Fanfic: B/V - Die zweite Chance
Kapitel: B/V - Die zweite Chance
SAISEI - REINKARNATION
Vorwort
Diese FF ist die zweite, die ich schreibe. Sie steht im krassen Widerspruch zu
der ersten. Wie der Titel bereits verrät geht es um Reinkarnationen. Ich hab mir
viel Mühe gegeben, alles ein bisschen verworren und undurchschaubar zu machen.
Die Figuren haben übrigens allesamt andere Nachnamen bekommen (alles essbar, da
sie auf die Shokuryo-Highschool = Lebensmittel-Highschool, gehen!) Ich will noch
gar nicht zu viel verraten, so bleibt es spannend. Manche Textpassagen sind
etwas lang und trocken geraten, aber für den Verlauf der Handlung von großer
Wichtigkeit.
Eine gestrichelte Linie (-----) deutet an, dass der Ort, die Person oder die
Zeit wechselt, also ein paar Tage vergehen oder nur ein paar Stunden.
Wispern ging durch die Reihen.
"Das ist die Neue?"
"Kennst du sie?"
"Ist die Tochter von diesem Wissenschaftler. Soll genauso begabt sein."
"Ein Genie?"
"Tja, deswegen hat sie wohl auch die Klasse überspringen können!"
"Was sind denn das für Haare? Türkis! -hihi-"
"Hallo! Mein Name ist Bulma, Bulma Banira."
"Setz dich auf den freien Platz da, in der 3. Reihe, neben Kinomi", meinte der
Lehrer. "Okay." Bulma begab sich zu dem ihr zugewiesenen Platz und streckte
Kinomi freundlich lächelnd die Hand entgegen: "Hallo! Schön dich kennen
zulernen, wie geht`s?" Bulma musterte ihn ein wenig. Kinomi hatte kurze schwarze
Haare, die aussahen, als ob sie mit Gel aufrecht gehalten würden. Aber es sah
nicht klebrig aus. Nicht nur die Haare waren schwarz, auch seine Kleidung war so
dunkel. Er wirkte etwas mysteriös, soweit sie das beurteilen konnte. Kinomi hob
den Kopf leicht an, warf Bulma einen alles aussagenden Blick mit seinen
schwarzen Augen zu (Wer ist die, dass sie es wagt, mich anzusprechen, so auf die
Art) und kritzelte anschließend in seinen Unterlagen weiter. Erschrocken über
die eindeutige Geste zog Bulma ihre Hand zurück und ließ sich lautlos auf ihren
Sessel gleiten. *Mann, das fängt ja schon mal gut an! Ist der unfreundlich! Was
hab ich ihm denn getan?*
"Anwesenheitsüberprüfung!" Der Lehrer riss Bulma aus ihren Gedanken. "Aji?" -
"Hier." - "Banira?" - "Ja." ... "Ikura? ... Ikura, bist du da?" - "Weiß nicht
genau." - "Was soll das heißen ,weiß nicht genau`?" - "Mein Körper ist hier,
aber mein Geist scheint in anderen Sphären zu schweben ..." - "Aha ... Es
genügt, dass du physisch anwesend bist. Sakana?" - "Fehlt." - "Samba?" - "Mm?
-gähn- Mhm!" - "Yasai? ... Yasai, bist du schwerhörig?" Yasai hob den Kopf und
blickte dem Professor eindringlich in die Augen. "... kannst du nicht einmal
antworten?" Kein Ton entkam Yasais Kehle, einzig sein Blick wurde intensiver.
Kopfschüttelnd trug der Lehrer seine Anwesenheit ein. *Wenn der nicht beim
Zirkus oder Jahrmarkt als Hypnotiseur endet, ...*
Bulma hatte aufgepasst, welches Gesicht zu welchem Namen gehörte. Da gab es
schon einige seltsame Gestalten in dieser Klasse: Ikura, der glaubte sich aus
seinem Körper befreien zu können, Yasai, die Ungesprächigkeit in Person oder
Samba, die bestimmt von einem Siebenschläfer abstammte.
*Nun ja, mit dieser Klasse muss ich jetzt auskommen. Wenn ich nur nicht neben
Kinomi sitzen müsste! Aber egal, irgendwie werde ich mich mit ihm schon
arrangieren ...*
Die Stunden vergingen wie im Flug und als der Gong zum Schulende ertönte, begab
sich Bulma, wie der Rest der Shokuryo-Highschool, auf den Weg nach Hause.
"Wer bin ich?" Ein starker Arm hatte sich von hinten um Bulmas Schultern
geschlungen, während die andere Hand ihre Augen bedeckte. Bulma wusste nur zu
gut, wer das war. Yamchu Kashi. Ihr Freund. Eigentlich hatten sie vereinbart,
sich in nächster Zeit nicht zu sehen, um etwas Abstand und Raum zum Denken zu
finden. Bulma brauchte eine Pause. Eine Pause von dem Mann, der sie einerseits
unendlich glücklich, andererseits aber auch abgrundtief traurig machen konnte.
Niemals war Yamchu mit Ernst bei der Sache. Das alleine wäre wohl nicht so
schlimm gewesen. Das, was Bulma am meisten an ihm störte, war, dass er jedem
Mädchen hinterher starren musste. War Bulma ihm nicht hübsch genug? Nicht
schlank genug? Ihre Figur war wirklich nicht zu verachten! Es war wohl weniger
die Tatsache, dass sie nicht schön genug sei, sondern eher, dass sie zu
selbstständig war und dachte. Er wollte eher ein dummes Püppchen als Spielzeug.
Nie respektierte er ihre Meinung als solche. Bulma hatte es satt, so satt, immer
übergangen zu werden, ihre Meinung kundzutun und trotzdem keine Beachtung zu
finden. Es reichte. Ein für allemal.
Bulma riss sich los und schaute Yamchu böse an. "Was soll das?" - "Was soll
was?" Yamchu tat überrascht. "Spiel hier nicht den Ahnungslosen! Es war
abgemacht, dass wir uns jetzt nicht sehen würden, um etwas Zeit für uns zu
haben. Ich wollte mir über einiges klar werden." Bulma verschränkte ihre Arme
vor der Brust und musterte Yamchu ein wenig. "Immer übergehst du mich! Ich hab
es wirklich satt. Interessieren dich meine Gefühle und meine Meinung nicht, oder
hörst du mir einfach nicht zu? ... Yamchu? ... Hallo?" Yamchu starrte an Bulma
vorbei, sie folgte seinen Augen und erblickte ein paar Mädchen in äußerst kurzen
Röcken und viel zu engen Shirts.
-Peng- Das hatte gesessen. Auf Yamchus Wange zeichnete sich der Abdruck von
Bulmas Hand ab. "Wie ... was hab ich denn getan?" - "Jetzt ist es aus! Schluss
basta! Ich hab die Nase voll von dir. Ich will dich nie wieder sehen!", schrie
Bulma, ehe sie sich umdrehte und davonlief. Sicher, sie hätte auch ihr Auto aus
der Kapsel holen können und fahren, aber sie wollte lieber rennen. Außerdem
lenkte es sich mit verweinten Augen so schwer.
Bulma lief, sie lief schnell, immer schneller, ohne sich ein einziges Mal
umzudrehen oder gar stehen zu bleiben, um zu verschnaufen. Ob er ihr folgen
würde? Sie aufhalten, um eine letzte Chance bitten? Bulma riskierte einen kurzen
Blick über ihre Schulter und sah Yamchu, der von den bereits erwähnten Mädchen,
umzingelt war. Es sah nicht danach aus, als hätte er vor, sich in absehbarer
Zeit, davonzustehlen und sich um Bulma zu kümmern. Er schien es doch tatsächlich
zu genießen, von den Mädchen umsorgt zu werden, die die vorherige Szene
mitbekommen hatten und nun zärtlich seine noch immer gerötete Wange zu
begutachten und ihn aufzubauen versuchten mit Worten wie "Die war ohnehin nicht
gut für dich", "Du kommst schon über sie hinweg" und "Du hast viel bessere
verdient" (Wen sie da wohl meinen?)
Hatte Bulma ernsthaft erwartet, dass er groß um sie kämpfen würde? Sie hatte
sich wohl eingeredet, dass sie ihm mehr bedeuten würde, als es tatsächlich der
Fall war.
Leise seufzend wendete sie ihren Blick wieder nach vorne und rannte weiter, bis
sie bei sich zu Hause angelangt war. Eigentlich war sie nicht sonderlich
durchtrainiert und Ausdauer war wohl auch eher ein Fremdwort für sie, aber jetzt
hatte sie genug Energie um noch gut weitere 20 km weiterzulaufen. Woher sie
diese Kraft nahm, ob von der Wut auf Yamchu oder vielleicht von der
Erleichterung, dass jetzt wenigstens alles klar war, wusste sie nicht genau.
*Erleichterung? Habe ich gerade ,Erleichterung` gedacht, als ich über die
Trennung nachdachte? Wir sind kaum 30 Minuten auseinander und ich bin
erleichtert.* Bulma konnte es sich nicht erklären, aber es war, als ob ein
riesiger Stein von ihrem Herzen gefallen wäre. Sie hatte nicht zugeben können,
dass die Beziehung zu Yamchu sie nie richtig glücklich gemacht hatte und es wohl
auch nie könnte. Viel zu verschieden waren sie. Offen und direkt. Ja, so war
Bulma. Yamchu dagegen war für ihren Geschmack zu weich, verformbar, nachgiebig.
Einem hübschen Mädchen war er schnell erlegen.
Ob er ihr wohl nachgelaufen wäre, wenn dort keine Mädels gewesen wären? (Dann
wäre sie aber auch kaum weggelaufen) Ob er jetzt wohl noch dort ist? "Was
interessiert mich das jetzt noch?" (Für alle, die es doch wissen wollen: Nein,
Yamchu war nicht mehr bei den Mädchen. Er hatte sich, um ein gutes Dutzend
Telefonnummern reicher, bereits auf den Heimweg gemacht. Wenn sie es so wollte,
bitteschön. Er würde Bulma in Ruhe lassen. Er hielt sie ohnehin für viel zu
zickig und herrisch und wähnte sich als verlorenen Romantiker unter ihrer
Fuchtel. Damit war die Sache für ihn gelaufen.)
Bulma schob den Gedanken beiseite und trat, durch die eben aufgesperrte, Tür in
den Flur des Hauses ein.
"Hallo, hier bin ich wieder!", rief sie laut, ehe sie auf ihr Zimmer verschwand,
um sich umzuziehen. Daraufhin begab sie sich in die Küche, um zu Mittag zu
essen.
"Hallo Liebes! Wie war der erste Tag in der neuen Klasse?" Ihre Mutter lächelte
Bulma an. Mrs. Banira war bestimmt schon um die 40, aber sie wirkte noch so jung
und frisch wie auch vor 20 Jahren.