Fanfic: Devil - part XXXXIII
Kapitel: Devil - part XXXXIII
Gleich darauf tauchte Jefreys Kopf im Türrahmen auf. „Hey Dan, was willst du denn hier?" Er schien beschäftigt zu sein. Seine hellbraunen Haare gingen ihm wirr ins Gesicht. „Äh, kann ich reinkommen?", fragte ich, obwohl ich wusste, dass ich wohl einen ungünstigen Zeitpunkt gewählt hatte. „Von mir aus, wenns denn sein muss...", brummte Jefrey, und öffnete die Tür nun ganz. Ohne ein weiteres Wort trat ich in seine Wohnung, zog meine Straßenschuhe aus, und folgte ihm in sein Zimmer. Es war nicht gerade groß, aber besser als die Abstellkammer in Dieters Wohnung allemal, und insgeheim beneidete ich ihn darum. Die Wände waren mit wunderbarer, orangener Farbe gestrichen und es gab Poster, jede Menge Poster, von den Rolling Stones und Nirvana. Die große, schwarze Uhr mit den weißen Ziffern darauf, die direkt gegenüber von dem Hochbett an der Wand hing, zeigte an, dass es schon um sechs war. In zwei Stunden begann meine offizielle Arbeitszeit. Als ich schließlich einen Blick auf den Computer, der in Jefreys Zimmer stand, warf, wusste ich auch, womit er beschäftigt gewesen war.
Dort war nämlich die „Pause" Anzeige irgendeines Spiels zu sehen, Tetris hieß es glaube ich. „Willst du mal spielen?", fragte Jefrey, als er meinem Blick folgte. „Ach, lass nur", entgegnete ich. „Mir reichts wenn ich dir zuschaun kann."
Die meisten Jungs in meinem Alter waren verrückt nach Computerspielen oder irgendwelchen Spielzeug-Waffen. Manche mochten auch Kartenspiele, wie Skat, weil sie sich dann vorkamen wie Typen aus Westernfilmen, die Pokerten. Natürlich waren nicht alle so, aber viele aus meiner Klasse waren derart kindisch, dass ich ihnen zugetraut hätte, sie würden noch mit Spielzeug-Autos spielen. So war ich nicht. Ich brauchte keine Spielsachen oder Waffen. Mir wäre es schon viel Wert gewesen, immer, wenn ich Hunger verspürte, etwas zu Essen gehabt zu haben, oder Nachts, nach Bendigung meiner Arbeit nach hause gehen zu können, und zu schlafen, wenn ich müde war.
Ich saß bestimmt fast eine anderthalbe Stunde neben Jefrey, und sah ihm beim Spielen von allerlei Computergames zu. Dann bedankte ich mich nocheinmal bei ihm, für eine Semmel, die er mir geschenkt hatte, und die ich in der Zeit neben ihm gegessen hatte, und machte mich wieder auf den Weg. Jefrey war einer der ganz wenigen Leute, die mich irgendwie ein bisschen mochten.
Es dauerte nicht einmal zehn Minuten, bis ich beim McDonalds angekommen war, und es musste kurz vor acht sein. Also würde ich doch nicht zu früh anfangen müssen, sondern kam genau richtig. Es waren wieder einmal Massen von Leuten da, das ganze Restaurant war völlig überfüllt, und meine aufgabe sollte mal wieder darin bestehen vier Stunden am Stück irgendwelche Getränke einzuschenken, Hamburger in ihre Packungen zu legen, und den gefliesten Boden zu putzen. Oft räumte ich auch den Müll von Leuten weg, die zu dumm waren, das, was sie bestellt hatten, aufzuessen. So etwas würde ich nie verstehen.
Ich machte diesen Job schon seit einem Jahr, und man hätte meinen können, ich habe mich mit der Zeit daran gewöhnt, aber Irrtum. Ich hasste es, und ich hasste es mit jedem Tag mehr. Leider war es für mich die einzige Möglichkeit Geld zu verdienen und etwas essbares zu bekommen, und deshalb führte kein Weg daran vorbei. Draußen war es schon langsam dunkel geworden, und der Andrang wurde immer größer. Schließlich war das die Zeit, in der die meisten Leute Abends Hunger bekamen.
Keine Ahnung, wie ich es wieder einmal schaffte, die vier Stunden, in diesem stickigen Raum, von plappernden Leuten und schreienden Kindern umgeben, mit gestressten Frauen die mich ständig anfuhren, ich solle dies tun, und das tun, auch noch meine Arbeit zu erledigen. Doch irgendwann wurden die Gäste weniger, der stress milder, und schließlich läutete die Turmuhr um Mitternacht. Das bedeutete für mich Dienstschluss. Eigentlich war ich müde, und wollte nach hause, schlafen. Aber ich wusste, dass Dieter noch wach war, vielleicht war er gerade nach hause gekommen. Ich hatte keine Lust auf noch mehr Schläge. Keine Lust auf den ganzen Stress. Lieber setzte ich mich an einen der Tische, bezahlte von den 10 Mark die ich verdient hatte, fünf, und bekam einen Cheesburger mit Pommes und Cola.
Mir hing dieses Zeug zum Hals raus, aber ich bekam es als Mitarbeiter nun mal ermäßigt, und einem geschenkten Gaul guckt man nicht ins Maul. Wenn man Hunger hatte, konnte man selbst diesesn Fraß herunterwürgen. Unbegreiflich blieben mir die Leute die Geld hatten, für besseres Essen, und trotzdem hierher kamen um sich vollzustopfen.
Ich würde bis um zwei Uhr warten. Dann schlief Dieter garantiert, wenn ich nach hause kam. Und morgen fürh, müsste ich zu früh in die Schule, als das er vorher aufwachen könnte. So machte ich es schon seit Jahren.