Fanfic: Run - Auf dem Weg nach nirgendwo... 19
Kapitel: Run - Auf dem Weg nach nirgendwo... 19
6. KAPITEL: Das letzte Teil im Puzzle...
Ein Nachtvogel schoss an Kid vorbei, doch in all der Dunkelheit und kurzen Sicht des Nebels hätte es ebenso gut eine Möve sein können.
Kid war selbstverständlich daran gewöhnt, seine Augen in der Dunkelheit der Nacht anstrengen zu müssen, um etwas erkennen zu können, jedoch bei solchen Wetterverhältnissen hielt er sich stets angestrengt von dem irrsinnigem Plan eines Raubzuges fern, wenn man nicht einmal die hand vor Augen sehen konnte.
Watson fand die dicken, flauschigen Nebelschwaden klasse, obgleich sie eiskalt waren und fast wie riesige, schwerfällige Tiere über dem land wirkten. Er maunzte ihnen entgegen und hatte Kid die Tasche nicht so gut zugeschnürrt, so hätte Watson anstatt seinen Kopfes auchnoch seinen gesammten Körper an die frische Luft bucksiert.
Ein wenig ermüdet hockte Kid an der Brüstung eines recht hohen Hauses, dessen Gipfel von den Nebelmassen, die nun wie ein Meer unter allem zu liegen schienen, nicht erfasst wurde.
Der Boden war unter Kids Füßen verloren, nur der Sternenhimmel über ihn band ihn auf immer und ewig an die Erde, obgeich diese ihm nichtig und wertlos vorkam. All der Nebel verdeckte ganze Häuser, menschen und alles das, was in ihnen war.
Und Kid tat es leid, dass er es wunderschön fand wie es war, wenn niemand mehr das Problem des anderen sehen konnte, wenn jeder des anderen abgeschirmt war, dann erschien alles so einfach und die Grenzen waren für einige Sekunden eingerissen.
Doch diese eine kleine Sekunde blieb in Ewigkeit...
Die Welt lag in grau-blauer Unendlichkeit und so war sie Kid recht, unerreichbar und vergänglich, als könnte man sie jeden Moment vergessen, sobald man nur den Wunsche daran hegte.
Aber auch diesen wiederum machte ihm Angst, denn die Zeit brachte Vergessen, unaufhaltsam und ohne Grenzen, voller Macht und Hass der Menschen.
Wie konnte den Vergessen des einen Wunsch sein, wenn es dem anderen den Tod der Seele bedeutete ?
Seiji lauschte dem Schwappen des Meeres an den Kliffen, als würde es versuchen die rauen Felsen empor zusteigen, um all das fortzusühlen, was sich die Menschen wünschten. Doch es war gefangen, dort, wo kein Mensch je auf ewig sein ganzes Leben geblieben war.
Und das Meer erzählte Seiji Geschichten, Dinge, die nur sie verstand.
Sie hockte auf einem kleinen Felsvorsprung und fühlte sich dem Wasser so nahe, wie kein zweites Wesen dieser Welt.
Wasser, des einen Tod und des anderen letzte Chance der Verbindung zur Welt, Ironie des Schicksal eben.
Und in aller Heimlichkeit vermisste Seiji ihren Kid ein wenig. Wo er jetzt wohl war ?
Wahrscheinlich hockte er krampfhaft hoffend, Seiji würde zu ihm wieder zurückkommen, zurückkriechen in seiner gammelnden Villa und redete sich wieder einmal ein, niemanden ausser sich zu brauchen.
Wie erbärmlich...
Dennoch, jetzt wäre Seiji gerne bei ihm.
Die Nebelschwaden reichten bis auf den Strand, wagten es aber nicht, des Meeres Wogen zu streicheln, denn sie würden sie verschlucken wie ein Frosch eine Fliege.
Obgleich Seiji Kid vermisste und sich so einsam fühlte, wie noch nie, fragte sie sich in allem Verduss, ob es wirklich Liebe war, die sie für Kid hegte.
Sie zweifelte langsam an der Wahrheit dieses Wortes. Aber wenn nicht, was war es dann ?
Jemehr Seiji darüber nachdachte, destomehr zweifelte sie daran, dass es Liebe war. Warum konnte es sie denn so sehr verzeifeln lassen und warum ließ es sie jedenmal erneut sterben, darüber nachzudenken ?
Nein, sicher war es keine Liebe mehr, das war es schon längst gewesen. Ein Freundschaft, mehr war es nun nicht länger.
Doch vielleicht redete Seiji sich diese Worte nur in die Seele, um nicht weiter traurig zu sein.
Eine Freundschaft fand die Worte und die Kraft, nach langer Zeit wieder zu heilen, Liebe nicht...
In alle Zeit jedoch, würde Seiji Kid lieben...
Masters rannte durch die Strassen, humpelnd, aber überglücklich.
In ihren Händen hielt sie einen Aktenordner, dick und schwer. Sie hatte sich dafür ihren bein aufschürfen und die Finger beim Erklimmen der rostigen Leiter aufscheuern musste, doch dieser Ordner war es ihr wert, denn er würde sie und ihre Freunde für einige Zeit durcbringen können.
Der Lüftungsschacht war geöffnet gewesen, als Masters am Fuße des Hauses gestand und hinaufgeschaut hatte.
Die gelegenheit hatte sie sich nicht entgehen lassen, doch als sie sich den Ornder aus den Regalen gekrallt hatte und wieder in den Schacht geschlüpft war, hatte man sie gesehen und sie hatte vom Schachteingang hinunter in die Gasse springen müssen.
Ihre Knie waren vollkommen aufgeschürft, ihr rechter Fuß vielleicht auch ein wenig verstaucht, jedoch war schließlich alles für einen guten Zweck.
Jetzt mussten nurnoch die "Onkels in schwarz", wie Masters sie stets nannte, benachrichigt werden und begab sich das Mädchen so schnell sie konnte durch den Nebel hinaus zum Meer. Sie hätte blind sein können, doch dieser Weg war ihr ins Gedächnis gefräst, als sei es ihr nie ein anderer Sinn im Leben gewesen.
Hinter einem in eine dort stehende Bank geritzten Namen, kratzte sie mit einem spitzen Stein zu sechs weiteren einen kleinen Strich, wie eine Zählung.
Dann richtete sie sich auf und besah stolz ihr Werk.
"So, Yuree, das war das letzte Teil im Puzzle, jetzt könnt ihr es euch erst richtig gut gehen lassen..."
Doch sie wusste nicht, dass das letzte Teil im Puzzle der Konzernakten, ihren Tod bedeuten sollte...
"Warum fragst, du, warum ?? Guck nicht so, weil ich sie liebe..."
Nein, nicht wirklich gerne gab der wiesse Schatten es zu, schon gar nicht gegenüber einer Katze, aber sich selbst belog er nicht gerne, sofern es ihm in seiner Möglichkeit stand.
Der Nebel wurde immer dichter, dennoch wollte Kid nicht heim kehren, obgleich Sherlock und Holmes sicher schon auf ihr Abendessen warteten und auch Watson sein Herrchen mit mitleidigen Augen ansah.
Und auch Kid war es langweilig. Das einzige, was ihn noch wachhielt war die Unterhaltung mit Watson, dessen kleine, traurige Augen ganze Bücher sprachen. Kid jedoch sah auch nicht besser aus als er. Ein kleiner Vogel erkannte allein an der Glanzlosigkeit seiner Augen, wie einsam er war...
Und er ahnte noch gar nicht, dass die Zeit ihm die grösste Einsamkeit noch bevorstehen ließ....
"Vergiften ?" Warum nicht."
"Lange kann es ja nicht mehr duaern, bis sie es hat..."
"Wer weiss, aber darüber nachdenken kann man ja schließlich..."
"Der Meinung bin ich auch..."
Voller Unwissen war die Nacht, denn auch die beiden schwarzen Gestalten wussten nicht, dass auch ihr Plan den falschen Menschen heimsuchen sollten....