Fanfic: Sushi für Anfänger VII. (Tödliche Törtchen)
Kapitel: Sushi für Anfänger VII. (Tödliche Törtchen)
"Gesagtes"
*Gedachtes*
[Panda-Schilder]
Akanes nächstes Heimabenteuer in Sachen Kochkunst fand unter Mitwirkung der Feuerwehr statt. Gebannt standen die Bewohner des Tendo-Hauses im Halbkreis im Garten und beobachteten die eifrig hin und her rennenden Feuerwehrmänner und Akanes Werk: Die brennende Küche.
Ranma seufzte leise und seine Verlobte wandte ihren Kopf zu ihm um.
"Sag mal Akane...wie hast du das eigentlich gemacht?"
"Was gemacht? ICH habe gar nichts gemacht... In der Backeinleitung stand EINDEUTIG Förmchen einfetten!"
"Ja, aber von INNEN und nicht von außen!!!"
"WAS KANN ICH DENN DAFÜR WENN DIE ZU BLÖD SIND DAS DRAUFZUSCHREIBEN????"
"Jajaja..."
"NICHT `JAJAJA`- UND DU HÖRST GEFÄLLIGST AUF HIER RUMZUFLENNEN!!!"
Damit briet sie ihrem schluchzenden Vater gereizt eins mit dem Holzhammer über.
Zugegeben, es würde ihn ein paar Yen kosten, die Küche renovieren zu lassen. Na und? Das war noch lange kein Grund, hier eine Heulorgie zu veranstalten.
Vorsichtshalber rückten die anderen Familienmitglieder ein Stück von der wutschnaubenden Akane weg und Genma steckte das Schild wieder weg, das er eigentlich hatte hochhalten wollen. Aber in dieser Situation war es vielleicht ratsamer, keinen Witz über Kochbücher und Akane abzulassen.
Nabiki musterte gelangweilt die Löschaktion. Akanes Küchenbrand war ja ganz nett, aber ohne ein paar Verletzte würde sie für die Fotos mit Sicherheit nicht mehr als 200 Yen bekommen. Seufzend steckte sie ihre Kamera wieder weg und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.
Ein leicht angesengter Feuerwehrmann kam mit etwas Rauchendem auf seinen Händen auf die Bewohner des Tendo-Hauses zugerannt und drückte Akane ein Backblech in die Hand.
"Es ist erstaunlich. Das ist das einzige, was den Brand überlebt hat." Damit rannte er wieder weg.
Ranma beugte sich neugierig vor und sah einige angekokelte Klumpen, die ihn entfernt an Törtchen erinnerten. Aber nur entfernt. Er blickte zu Akane hoch, die ihn gespannt ansah. Er stöhnte auf. Nicht nur, dass er vor einer knappen halben Stunde knapp dem Feuertod entkommen war (seine Zopfspitze war sogar leicht angesengt!), nein, er musste auch noch eins von diesen- was war das überhaupt genau?- essen.
Anscheinend war ihm diese Frage ins Gesicht geschrieben, denn Akane sagte:
"Indische Gewürztörtchen!" und hielt es ihm direkt unter die Nase. Der beißende Geruch trieb ihm Tränen in die Augen. Vorsichtig näherte Ranma seine Hand einem Gewürztörtchen und griff danach. Langsam hob er es vors Gesicht und begutachtete es von allen Seiten.
Unterdessen kramte Nabiki nach ihrer Kamera. Eine Lebensmittelvergiftung war schließlich besser als nichts. Wenn er ins Koma fallen sollte, könnte sie die Exklusivfotos vielleicht sogar für 2000 Yen an die Presse verkaufen... Gespannt beobachtete sie Ranmas Bewegungen, wie er das Törtchen langsam an den Mund führte und reinbiß.
Tapfer lächelte er Akane an und machte gute Miene zum schlechten Geschmack.
"Das *würg* schmeckt ja *schluck*...ähm... interessant. Was isn da alles drin?" fragte er und fügte in Gedanken hinzu: *obwohl ich das eigentlich lieber nicht so genau wissen möchte...* Er musterte die angebissene Ecke. Da guckte irgendein verdächtig braunes Dings raus... war wahrscheinlich eine verformte Gewürznelke; die einzig andere Möglichkeit- etwas, das aus dem hinteren Ende einer Maus hervorgekommen war- war undenkbar. Oder? Schweißtropfen traten auf seine Stirn.
Mit vollen Backen grinste er verkrampft zu seiner Verlobten. "Die...die sind wirklich sehr... öhm... pikant?"
"Das ist der Kreuzkümmel. Dann sind da noch drin: Piment, Koriander, eine Prise Muskat, reichlich Safran..."
"Und das hast du wirklich alles selbst zusammengemixt?"
"Ja... zur Sicherheit habe ich aber immer ein bißchen mehr reingetan. Eine Prise Safran kann doch nicht reichen."
Ranmas Kopf war inzwischen feuerrot.
Sein Vater meldete sich zu Wort.
[Wusstet ihr, das Safran in größeren Mengen ein Abtreibungsmittel ist?]
"Na ein Glück, dass ich nicht schwanger bin." Ranma kicherte blöde. Ihm war irgendwie komisch... er guckte zu seinem Vater. Warum schwankte der Panda denn so komisch... und jetzt ging er in die Breite... Ranma schüttelte den Kopf und riß die Augen weit auf. Sein Blickfeld hörte auf zu wackeln.
[Und in größeren Mengen ist es sogar lebensgefährlich! Mit entsetzlichen Schmerzen verbunden und hinterläßt Spuren für Leben!]
Alle Blicke richteten sich auf den Panda, der das Schild hochhielt und dann auf Ranma, der leicht hinundherschwankte und Akane mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck ansah.
Zwei Stunden und eine Magenauspumpung später saßen ein dem Tode entkommener Ranma, eine beleidigte Akane, ein heulender Soun, eine fröhliche Nabiki (*Safranvergiftung... Nicht schlecht... mit Sicherheit 5000 Yen pro Foto!*) und ein zufriedener Panda (er hatte Krankenhausessen mitgehen lassen) in einem Taxi und fuhren vom Krankenhaus wieder nach Hause. Kasumi war heute Morgen auf einen kleinen Besuch zu Dr. Tofu gegangen und hatte daher auch nicht
Akanes Backversuche überwachen können.
Zu Ranmas Pech. Der saß jetzt dank den tödlichen Törtchen ziemlich geschafft zwischen einem Panda und einer schmollenden Verlobten eingeklemmt auf der Hinterbank und versuchte die kleinen bunten Kringel aus seinem Blickfeld zu verscheuchen. Er fühlte sich leicht schummerig und wäre fast eingenickt, doch als das Taxi in ihr Wohnviertel einbog, hörte er schon das bekannte Schreien und Kreischen diverser Nachbarinnen. Und richtig: Als sie vor ihrer Einfahrt hielten, bemerkte Ranma sofort einen kichernden Happosai, der auf dem Rasen saß und seine "fette Beute" sortierte. Akane schien das auch gesehen zu haben und wollte sich auf den alten Zausel stürzen, doch Ranma hielt sie an einem Rockzipfel fest.
"Lass mich mal machen..." Ächzend quetschte er sich an dem dicken Panda vorbei aus dem Auto und schwankte auf den Gartenteich zu. Vorsichtig tauchte er eine Hand in das kühle Nass und verwandelte sich sofort in eine aufreizende Rothaarige. Ranma-chan ging auf den immer noch vor sich hinglucksenden Happosai zu und griff sich nebenbei ein Tablett, das auf dem Gartentisch stand.
Mit einem verführerischen Lächeln hielt sie es Happosai unter die Nase:
"Törtchen gefällig?"