Fanfic: Gabriels Rüstung III
Kapitel: Zu dritt
Naja, als ich wieder aufwachte betrat ich Thamir’s Zimmer und sah, wie er an das Bett gelehnt
schlief. Im Bett lag nach wie vor unsere rettende Elfe, die wohl ebenso noch zu schlafen schien. Also
beschloß ich, zunächst etwas essen zu gehen. Es gab trockenes Fleisch und etwas Brot (ich wusste
nicht, dass die Anhänger Gabriels sowas wie Fastenzeit kannten, aber anders konnte ich es mir nicht
erklären) Ich nehm noch etwas für die anderen mit und brachte es auf das Zimmer. Dort
angekommen war mein Priesterlein schon aufgewacht. “Na, wie gehts dir?” “Ich bin OK,” bekam ich
eine noch leicht gegähnte Antwort. “Und unserer Schönheit?” “Naja, sie wird durchkommen. Elfen
halten mehr aus als wir, glaube ich.” Ich nickte ihm zu und stellte das Essen ab. “Sag dem Koch mal,
er soll anstämdiges Essen besorgen, ja?” grinste ich ihn an, “Außerdem... Erzähl mal, wie schaut sie
denn unter der Kutte aus?” Nicht das man es nicht durch die Kutte hatte erahnen können. Trotzdem
wurde Thamir rot und stammelte: “Also, sowas fragt man nicht. Außerdem bin ich Priester und achte
nicht darauf...” “Du hast nicht ein bisschen darauf geachtet? Komm schon, mir kannst dus sagen.”
Ich glaube, ich hatte in dem Moment ein abartiges Grinsen drauf. “Nein, und du solltest auch nicht
stets nur daran denken.” “Nun sei nicht so. Es war nur Spaß. Außerdem ist sie doch echt unglaublich
hinreißend.” So Gott es wollte, öffnete sie in diesem Moment ihre Augen. “Sag mal spinnst du?! Es
hat dich einen Scheißdreck anzugehen, wie hinreißend mein Körper ist, Kunde!” (Anm. d. Aut.:
Autsch!) “Hey, ganz ruhig. Ich hab auch schon schönere gesehen.” OK, das war gelogen, aber egal.
“Außerdem solltest du keine großen Töne spucken” Sie sprang auf, fiel aber sofort mit
schmerzverzerrtem Gesicht wieder aufs Bett. Zuerst dachte ich, sie wäre etwa so groß wie ich,
bemerkte dann aber, dass sie gerade mal ungefähr 1,70m war. “Beruhige dich, du bist sicher hier,”
sagte ich, sie stützend. “Finger weg! Wag es nicht, mich zu begrapschen!” Wir sahen uns mit starren,
ziemlichen wütenden Blick in die Augen. Wie zwei Medusen, die versuchten sich gegenseitig zu
versteinern. ‘Grüne Augen... und genauso wunderschön wie der Rest von ihr...’ überlegte ich. Aber
nach kurzer Zeit gab sie auf und sackte nur zusammen, als hätte sie Wochen nicht die Augen
zugemacht. Irgendwie war sie ganz süß, wenn sie nicht rumbrüllte “Weißt du was? Das hat mich
grade an etwas erinnert,” riss mich Thamir aus meinen Gedanken, “Genau, an Tolen’s Schwester.
Wie hieß sie? Erst habt ihr euch auch so gestritten, dann hast du sie ... Naja, du weißt schon was.” Es
dauerte etwas, bis ich mich erinnerte, aber dann fiel es mir ein. Er hatte recht, nur hatte ich nie mit ihr
geschlafen. (Ich denke, das meinte er) Irgendwie erinnerte sie mich an sie, aber nicht sehr. Irgendwie
erinnerte mich eh jeder an jemand. Ich kenne eben viele Menschen.
Gegen Mittag öffnete sie schließlich die Augen und rappelte sich langsam auf. “Und, alles wieder in
Ordnung?” fragte Thamir mit beruhigender Stimme. “J-ja, es geht schon,” antwortete sie zögernd.
“Es tut mir leid, wenn ich etwas unhöflich war...” “Ach, schon vergeben. Unser Pyro ist ja auch kein
Gentleman.” “Pyro? Was ist denn das für ein dämlicher Name?” entgegnete sie mich anstarrend. “Sei
bloß ruhig. Du hast doch unter Garantie irgendeinen bescheuerten Elfennamen, den kein Mensch
aussprechen kann!” “Stimmt ja gar nicht,” meinte sie beleidigt, “Ich heiße Sianerite.” “Und, was
stimmt daran nicht?!” OK, um ehrlich zu sein war der Name - für eine Elfe - wirklich hübsch. “Also,
beruhigt euch bitte,” unterbrach Thamir unsere ‘Diskussion’. “Also, ich heiße Thamir und bin ein
Priester aus diesem Kloster und das ist Pyoritos, kurz Pyro, ein junger Krieger aus Enriath.” “Und
ich bin Sianerite, aber du darfst Sia zu mir sagen, Thamir.” ‘Wie bitte?’, dachte ich, ‘Was ist mit
mir?’ Aber trotz eines Räusperns bekam ich zunächst keine Reaktion. Und ich dachte im ersten
Moment echt, sie wäre nett. “Ach komm Pyro, war nur Spaß. Du darfst natürlich auch Sia sagen,
wenn du möchtest.” zwinkerte sie mir zu. “Wer sagt denn, dass ich das will?” “Naja, wenn du mal
mehr von meinem ‘hinreißenden Körper’ sehen willst, solltest du damit beginnen.” Oh Gott, ihr
Grinsen in diesem Moment. Und ich dachte immer, Elfen wären humorlos.
“Nun, wir sollten lieber zu etwas wichtigerem kommen,” meinte Thamir mit rotem Gesicht. “Warum
warst du in diesem Tunnel?” Ich vermute, aus dem selben Grund wie ihr. Wegen dem Ring des
Lichtes.” “Und was hast du mit ihm vor? Und wie konntest du ihn finden?” “Nun, ich als Elfe kann
magische Macht wesentlich besser spüren als ihr Menschen. Und die zwölf Artefakte sind neuerdings
regelrechte Leuchtfeuer für uns. Ich wusste nur nicht, wo in diesem Kloster er ist, bis ich mit Pyro
zusammengerannt bin. Ihn umgibt eine merkwürdige Aura. Also folgte ich ihm, bis ich euch fand.”
Endlich hatte ich auch etwas zu sagen: “Nun, das mit der Aura wird daran liegen, dass ich von einem
der Zwölf Helden abstämme.” In dem Moment warf mir Sia einen echt bewundernden Blick zu, das
erste Mal seit unsere Begegnung. “Ähem, ich darf dich daran erinnern, dass du nur aus der 112.
Generation stammst.” ‘Vielen Dank Thamir’ dachte ich und fragte mich, warum ich ihn nicht doch
letzten Abend umgebracht hatte. “Nun, zumindest erklärt es nicht, warum du dort warst.” “Nun, wie
gesagt sind die Zwölf Artefakte seit kurzem wesentlich energievoller als sonst. Und unsere Ältesten
haben gesehen, dass irgendetwas bevorsteht. Und zwar etwas schreckliches. So wurde uns
Elfenwaldwächtern, einer Elitegruppe unter uns, aufgetragen, sie zu finden. Wir haben ja auch kein
eigenes Leben.” “Wie bitte? Ein zerbrechliches Mädchen wie du ist bei euch eine Elitekämpferin?
Soll das ein Scherz sein?” “Nein, Herr Pyoritos” entgegnete sie zornig, “ Im Gegensatz zu dir, kann
ich eine handvoll Untote besiegen!” “Oh ja, konnte man schon sehen. Darum mussten wir das auch
erledigen!” Wieder starrten wir uns wie mordlustige Barbaren an, bis Thamir dazwischen ging: “Nun
beruhigt euch. Dabei fällt mir ein, könntest du mir erklären, was dort unten geschehen ist?” “Naja,
wie gesagt, ich hatte euch gefunden und sah, dass ihr mit dem Zombie so eure Probleme hattet. Aber
ich kenne als Elfe die Macht des Artefaktes und dachte mir, dass du als Priester damit umgehen
kannst.” Ich flüsterte darauf: “Dachte schon, du wolltest ihn umbring.” “Wenn du was zu sagen hast,
sag es laut! Es tut mir leid, Thamir. Ich hatte die Anstrengung wohl etwas unterschätzt. Aber das
Benutzen der Artefakte ist für normale Lebewesen kaum möglich.” “Aber sicher nicht für euch
Über-Elfen, was?” “Nein, leider irrst du dich mal wieder Nicht einmal wir Elfen sind in der Regel
imstande dazu. Es heißt, die einzigen, die dazu in der Lage sind, die Nachfahren der Zwölf Helden...”
‘Na super’, dachte ich, ‘Warum immer ich?’
“Und warum sucht ihr danach?” “Naja, die Geschichte ist ähnlich,” antwortete ich, “In meiner
Heimat sahen Zauberer etwas ähnliches...” “Ähem, Magier...” “Was ist?” “Es waren Magier, denke
ich.” “Nun hör mal Thamir, Magier oder Zauberer, ist das nicht Gnom wie Zwerg?” “Du hast mal
wieder keine Allgemeinbildung. Zauberer sind nur imstande eben zu Zaubern. Magier dagegen stehen
im Bunde mit Übernatürlichem und können Energien spüren, in die Zukunft sehen und so weiter.
“OK, OK, zumindest sahen sie auch etwas Böses. Darum hat der König mich losgeschickt. Aber mal
eine Frage: Soll ich dann etwa alle Rüstungen benutzen, oder wie oder was?” “Nein, ganz so ist es
nicht. Wäre ja noch besser, wenn die Welt total in deinen Händen läge. Dann könnten sie gleich die
Apokalypse einleiten,” meinte Sia, wobei sie neckisch ihre süße Zunge rausstreckte. “Echt witzig,”
erwiderte ich mit der selben Geste. “Naja, zumindest können auch gewöhnliche Sterbliche - sage ich
jetzt mal - wenn ihre Kraft groß genug ist, die Rüstungsteile verwenden.” Es folgte eine etwas
längere Pause, da niemand etwas zu sagen wusste. “Achso, wie habt ihr nun den Ring gefunden?”
Ich erzählte ihr von dem Kompass und den Würfeln und ihren großartigen Fähigkeiten. Darauf
wandte Sia sich Thamir zu und räusperte sich kurz: “Also, dass es Pyro nicht aufgefallen ist, ist
verständlich...” - ‘Was wollte sie nun wieder?’ - “Aber wenn ich zwei Würfel werfen, dann kriege ich
keine eins hin, also fehlt einer der Artefakte.” Ich und Thamir sahen uns verwundert an. Ja, sie hatte
natürlich Recht. Aber sollte der König das nicht bedacht haben? “Naja... ähm... das wird sich schon
zeigen, denke ich...” stotterte Thamir nun. “Naja, ihr seid eben nur Menschen,” grinste Sia zur
Antwort.
Wir unterhielten uns noch etwas und aßen nebenbei. Schließlich konnten wir uns irgendwie einigen,
dass es wohl besser wäre, gemeinsam weiterzureisen. Sogar Thamir meinte, ein wenig frische Luft
könnte ihm nicht schaden. “Vielleicht lernst du dann mal ein nettes Mädchen kennen,” ermunterte ich
ihn. “Hat er doch schon, oder etwa nicht?” meinte Sia etwas beleidigt. Thamir lief ziemlich rot an. Er
dachte wohl an die letzte Nacht.... Nach einigen weiteren Spitzen von mir und Sia ging er zu seinem
Abt und bat ihn um die Erlaubnis, während wir beiden bereits vor die Tür gegangen waren. Es
dauerte einige Zeit bis Thamir schließlich mit einem Rucksack hinauskam. “Nun, er hat es mir
gestattet. Ich denke, er war froh mich los zu sein,” lachte er. “Und jetzt haben wir dich am Hals,”
kam es von mir und Sia zur selben Zeit. Wir