Fanfic: Asra Tales
Untertitel: Die Geschichten aus Asra
Kapitel: Entscheidungen müssen gefällt werden
Sylphie rannte so schnell wie sie ihre Beine tragen konnten. Immer wieder schaute sie auf die
schmale Gestalt, die in ihren Armen lag. Kathjia kämpfte tapfer.
Plötzlich blieb sie stehen und blickt nach vorne. Da war ein großes weisses Haus. Sie hatte ihr Ziel
erreicht. Hastig stürmte sie hinein. Außer einer jungen Frau an der Auskunft war kein Mensch zu
sehen, also rannte Sylphie schnell zu ihrem Tisch. Als die Frau Kathjia sah, erschreckte sie sich so
sehr, dass sie fast von ihrem Stuhl fiel. "Bitte helfen sie mir!" schrie Sylphie, wobei sie sich ihre
Tränen nicht zurückhalten konnte. Die junge Frau verschwand durch eine Tür, um kurz darauf in
Begleitung eines Mannes zurückzukommen. Das musste der Schamane sein von dem Majoh
erzählt hatte. Der Mann hatte lange schwarze Haare, die von einem schmalen Stirnband
umschlossen waren. Im Stirnband steckten zahlreiche Federn und der Mann hatte so was wie eine
Kriegsbemalung im Gesicht. Auch von seinen Kleidern her erinnerte er Sylphie sehr an die Indianer,
von denen sie schon viel gehört hatte. Er kam auf Sylphie zugestürmt "Oh nein! Schwester, schnell
bringen Sie sie in den Saal." Die junge Frau mit der Brille und denn kurzen Haaren stellte sich vor
Sylphie und liess sich vorsichtig Kathjia in die Arme legen. Rasch verschwand sie mit ihr wieder
durch die Tür durch die sie gekommen war. Retan der Schamane wandte sich an Sylphie "Wir
werden uns gut um sie kümmern. Ich hätte da eine Bitte. Wenn sie sich wieder ein wenig
gesammelt haben möchte ich, dass sie dies hier ausfüllen" er reichte Sylphie ein Formular. Sylphie
nickt unter Tränen und schluchzte. "Wird sie es schaffen?" – "Schwierig zu sagen" Retan setzte ein
liebevolles Lächeln auf "Hey, keine Sorge, ich habe bisher noch jeden wieder zusammengesetzt,
sie wird es sicher schaffen." Mit raschen Schritten verschwand er in der selben Tür, die auch die
Schwester benutzt hatte.
Sylphie setzte sich auf einer der Bänke die im Wartezimmer standen und begann, Namen und
andere Angaben in das Formular einzutragen. Eine Träne tropfte auf das trockene Papier. "Warum
passiert das alles? Hat es mit mir zu tun? Warum muss ich allen Unglück bringen?"
Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und schaute aus einem Fenster in den Himmel. Sie
betrachtete denn Mond.
Die Tür des Krankenhauses öffnete sich. Majoh betrat den Raum. Sylphie wollte ihm gerade etwas
zur Begrüssung zurufen, doch sie erstarrte. Majoh ging langsam auf sie zu, doch schien es als wäre
er ganz anderswo. Seine Augen waren leer, hatten jeden Glanz verloren. Mit herunterhängendem
Kopf liess er sich auf die Bank fallen. Sylphie rückte näher "Majoh? Was ist los? Was ist passiert?"
Majoh hob langsam den Kopf und blickte ihr in die Augen. Die unendliche Leere, die in seinen
Augen lag, jagte Sylphie einen kalten Schauer über den Rücken. "Es... ist alles mein Schuld." Sagte
er leise. Sylphie verstand nicht "Was? Was redest du für einen Schwachsinn? Du hast keine Schuld
an dem was passiert ist" Majoh schüttelte langsam den Kopf "Meine Vergangenheit holt mich
langsam ein. Ich kann sie nicht mehr verdrängen. Vorhin ist mir ein Dunkelelf erschienen, es war
derjenige, der die grausame Tat vollbrachte. Ich werde dir alles erzählen" Den Blick zu Boden
gerichtet, begann Majoh langsam zu erzählen. Er erzählte ihr von Rin Nightclaw, von den
Dunkelelfen und ihrem Dorf, von Ras’zagal und der Nightwish-fraktion. Und zuletzt auch die Sache
mit Kathjia und ihr.
Sylphie lauschte der Geschichte. Sie wusste das Majoh im Krieg gelebt hatte, aber nicht, was alles
passieren konnte. " Aber weiss er denn nicht, dass du unter dem Zauber Murdars gestanden hast?"
Majoh sah sie an "Das macht keinen Unterschied mehr, letztendlich war es meine Tat" Sylphie fuhr
ihn an "Red nicht so einen Schwachsinn. UND OB es einen Unterschied macht. Du hattest keinen
Freien Willen." Majoh schüttelte den Kopf " Aber war es nicht mein Schwert, das all die Opfer
tötete? War es nicht mein Wort, das den Drachen Ras’zagal dazu trieb, das Dorf anzugreifen? Ich
kann mich nicht hinter solche Sachen verstecken. Dennoch ich werde nicht zulassen, dass man euch
weh tut. Ich werde jede Strafe auf mich nehmen wenn es sein muss, solange es nur mich betrifft."
Die Tür zum Saal öffnete sich und Retan trat hinaus. Auf seinem Gesicht war ein breites Grinsen zu
sehen. Er hielt vor Majoh an "Seid ihr die Freunde von dem Mädchen mit den weissen Haaren? Gut,
gut, ich habe tolle Nachrichten. Sie wird es schaffen. Ihre Verletzungen waren zahlreich und sie hat
viel Blut verloren, aber sie wird es schaffen." Sylphie durchfuhr eine Welle der Erleichterung und
auch Majoh konnte nicht anders als vor Freude zu lächeln. "Jedoch braucht sie noch ein wenig Zeit "
fuhr der Schamane fort " Sie muss noch hier bleiben. Keine Sorge, sie ist in guten Händen"
Die Nacht hatte sich nicht getrübt. Am Himmel strahlten zahlreiche Sterne und auch der Mond tat
sein Bestes, um soviel Licht wie möglich zu spenden.
Majoh und Sylphie liefen langsam durch die Strassen. "Sag mal" sagte Sylphie, während sie am
Ärmel von Majoh’s Hemd zupfte. "Warum wollen die eigentlich mich haben?"
"Nun, laut der Prophezeiung heisst es, dass der Kristall, in den die Weltenspalterin verbannt wurde,
mit dem Blut desjenigen beträufelt werden muss, der sie verbannt hat. Und du bist die einzige
Nachkommin von Sylvanas. Aber keine Sorge, ich werde dich mit meinem Leben schützen." Sylphie
blickte Majoh in die Augen. Ihr Blick war ernster geworden "Majoh. Ich bitte dich, lehre mich das
kämpfen" Majoh blickte sie erstaunt an "Was?" – "Du hast richtig gehört, lehre mich das kämpfen.
Du wirst mich nicht immer beschützen können. Ausserdem will ich nicht, das du für mich dein Leben
aufs Spiel setzt. Ich muss für mich selbst kämpfen können." Majoh wollte wiedersprechen, doch der
Blick in Sylphie’s Augen liess ihn begreifen, wie ernst es ihr war. "Wenn das dein Wunsch ist, so will
ich ihn dir nicht verweigern. Ich werde dir helfen, stark zu werden" –"Wirklich? Danke vielmals"
Sylphie schien darüber sehr erfreut zu sein. Sie strich Majoh sanft über die Wange und rannte dann
kichernd davon. Majoh blieb wie angewurzelt stehen. Langsam hob er seine Hand und fuhr mit
seinen Fingerspitzen über seine Wangen. "Komm schon, du lahme Schnecke " rief ihm Sylphie zu
und rannte weiter. "Hey. Hey warte dich auf mich" Rief ihr Majoh nach und rannte dann hinterher.
Sylphie rannte ein kleines Stück weiter vor ihm. Er hätte sie mit Leichtigkeit einholen können, was
sicher auch daran lag das Sylphie vor Lachen kaum richtig atmen konnte, doch aus einem Grund
tat er es nicht. Er liess ihr extra einen kleinen Vorsprung.
Sie kamen bald am Dojo an. Keuchend und lachend blieben sie am Tor stehen. "Huff, ganz schön
anstrengend so ein Dauerlauf" grinste Sylphie " komm lass und reingehen" Majoh nickte, wobei er
ein Lächeln nicht verhindern konnte.
Sylphie liess sich auf ihr Bett fallen. Es tat gut, endlich mal wieder ein wenig entspannen zu
können. Sie war froh, dass sich doch noch alles zum Guten wenden konnte.
Majoh war gerade fertig geworden. Er hatte die Blutspuren beseitigt und war gerade dabei, sich
umzuziehen. Sylphie schaute zum Fenster hinaus. Die Nacht war wunderschön. Es war selten, dass
man so viele Sterne leuchten sehen konnte.
Sylphie horchte auf. "Was ist das für ein Klang?" schoss es ihr durch den Kopf. "Das ist doch..."
Sylphie lehnte sich aus dem Fenster so dass sie in den Garten sehen konnte, der etwas Abseits
lag. Ja sie hatte richtig geraten, es war Majoh’s Querflöte. Der junge Dämon hatte es sich auf
einem der grossen Steine bequem gemacht und spielte auf seinem Instrument.
Sylphie musste lächeln. Sie beschloss, ihm ein wenig Gesellschaft zu leisten.
Als Sylphie aus dem Haus kam und auf Majoh zuschritt, wollte dieser gerade seine Melodie
abbrechen. Doch Sylphie gab ihm mit einem Blick zu verstehen, dass er weiter spielen solle.
Sie setzte sich neben ihn und lauschte den Klängen der Flöte.
Nach einer Weile sagte Sylphie "Sag mal Majoh. Gibt es eigentlich eine Frau in deinem Leben?"
Majoh hörte auf zu spielen und sah sie verwundert an "Weshalb fragst du?" Sylphie wurde ganz rot
"Ach es interessiert mich einfach. Vergiss, dass ich gefragt habe, ist nicht wichtig." Majoh lächelte
"Nun, es gab mal jemanden, aber das ist lange her." Sylphie wurde neugierig "Was ist passiert?"
Majoh betrachtete den Mond "Der Krieg hat viele Opfer gefordert und auch Unschuldige wurden
nicht verschont." Sylphie wurde unruhig "Oh, tut mir leid, das wusste ich nicht." Majoh lächelte "Ist
schon gut, wie gesagt, das ist sehr lange her. Es braucht dir nicht leid zu tun." –"Wenn man so
fragen darf" murmelte Sylphie "wie war sie denn so?" Majoh schloss die Augen, als würde er sich so
besser erinnern "Hm, sie war ein junges hübsches Mädchen mit schwarzem Haar und Augen so hell
wie die Sonne. Sie war stets höflich, auch wenn sie manchmal ein wenig aufbrausend war. Sie
lächelte viel und brachte damit Freude in viele Menschenleben." Sein Blick wurde verträumt.
"Irgendwie erinnert sie mich an dich." Sylphie erschrak "Was?"
Majoh schaute sie an. Blickte in ihre violett schimmernden Augen. Sylphie wurde ganz warm ums
Herz. Seine mondgelben Augen leuchteten und sie hatte das Gefühl als würden sie zudem noch
Wärme