Fanfic: Wahre Freunde

Kapitel: Wahre Freunde VII - vergessen

Kapitel 7 - vergessen

Auf dem Bett saß ein zusammengesunkenes Etwas, welches nun schon seit geraumer Zeit den Fußboden anstarrte.
Quatre hatte nicht die geringte Ahnung, wie lange er nun schon so dasaß und Löcher in die Wand starrte. Sein Zeitgefühl hatte ihn völlig verlassen.

`Ich hätte ihm das nicht sagen sollen... Er hat es nur gut gemeint!` er nagte an seiner Unterlippe und unterdrückte den Impuls nach dem Taschenmesser auf der Bettdecke zu greifen.
Er war bereits wieder schwach geworden. Immerhin hatte er es die Letzten Wochen ohne ausgehalten und in seinem Inneren hatte er Hoffnung geschöpft, dass es endlich vorbei war. Er würde in der Lage sein, damit aufzuhören, aber er hatte sich soeben wieder einmal bewiesen, dass er dazu nicht fähig war.

Quatre seufzte leise: `Und alles nur wegen so einer dummen Sache... Vor ein paar Tagen hätte ich gelacht, wenn sie mir gesagt hätten, ich lass` mich von sowas runterziehen...` Er war so in Gedanken versunken, dass er nicht bemerkte, wie die Tür geöffnet wurde und leise jemand das Zimmer betrat.

"Quatre?" Jemand tippte ihn vorsichtig an die Schulter, und der Araber sah erschrocken auf, nur um in ein Paar dunkelblaue Augen zu sehen. `Irre ich mich, oder ist da ein Hauch von Besorgnis zu erkennen?` dachte der Blonde verwirrt, er konnte den Ausdruck in Heeros Augen nicht deuten. Er hatte den Japaner nie besorgt gesehen, um genau zu sein, hatte er ihn auch noch nie glücklich gesehen. Der Junge mit den verwuschelten Haaren verstand es wie kein Anderer, zu anderen kalt und abweisend zu sein.

"Was willst du?" fragte Quatre, seine Stimme klang schroff, ganz anders als für gewöhnlich.
Heero zögerte einen Moment, er hatte Quatre noch nie so reden hören. Für ihn war der kleine Araber jemand, der immer freundlich und nett zu jedem war, egal in welcher Situation.
"Ich wollte...also..." stotterte der Japaner, Quatre zog eine Augenbraue hoch und blickte zu dem anderen Jungen hoch, doch Heero wich seinem Blick gekonnt aus.

`Seit wann ist er nervös?!` das gefiel dem Araber nicht. Es hatte nie etwas Gutes zu bedeuten, wenn Heero Yuy nervös war.
"Ich wollt` mit dir reden. Es tut mir leid, was ich bei der letzten Mission gesagt habe!" platzte es aus dem braunhaarigen Jungen heraus, er senkte den Blick zu Boden, und so konnte er Quatres Gesichtsausdruck, der immer fassungsloser wurde nicht erkennen.
"Heero Yuy, perfekter Soldat und gefühlsloser Eisklotz entschuldigt sich bei mir?!"

Heero hob den Blick undfür den Bruchteil einer Sekunde konnte man erkennen, dass ihn diese Worte verletzt hatten, der Araber wurde rot, als ihm klar wurde, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte.
"Tut mir leid..." murmelte er leise, "Aber es ist wahr und deine Meinung, nicht?" entgegnete der Japaner ruhig, er hatte sich wieder unter Kontrolle und seine Stimme klang emotionslos wie immer. Nichts ließ erkennen, wie sehr ihn Quatres Worte verletzt hatten.
"Ja, ist es", gab Quatre müde zu, er hatte weder die Kraft noch die Lust seinen Freund anzulügen. Er würde ihm das ohnehin nicht glauben.
Heero seufzte leise, sagte aber nichts weiter. Sein Blick fiel auf das Messer, und er sah fragend zu Quatre, der seinem diesen Blick nicht ertragen konnte und ihm auswich.

"Warum?" erkundigte sich der Japaner. "Warum versuchst du regelmäßig dich bei Missionen umzubringen?" war die trotzige Antwort. Quatre wollte die Frage nicht beantworten, er konnte es auch überhaupt nicht. Würde er sie beantworten können, hätte er vielleicht eine Möglichkeit gehabt, es zu verhindern.

"Du weißt es also nicht", stellte Heero trocken fest, Quatre ersparte sich eine Antwort, es war offensichtlich.
Es dauerte eine Weile bis Heero klar wurde, dass er keine Antwort bekommen würde. Er seufzte innerlich, er fragte sich, was er hier tat, es würde nichts bringen. Quatre war auf seine eigene Art genauso dickköpfig, wie er selbst.
"Quatre?" begann er nach weiteren 5 Minuten eisigen Schweigens, welches immer unangenehmer wurde, insoweit das noch möglich war, wieder das Gespräch.
Der blonde Junge blickte fragend zu ihm: "Zeigst du es mir?" bat ihn der braunhaarige Junge zögernd, die Augen des Arabers nahmen ungekannte Ausmasse an, er hatte mit allen gerechnet, aber nicht damit!
Einen Augenblick zögerte er, doch dann kam er zu dem Schluss, dass er es Heero schuldig war, schließlich bat der sonst nie um etwas.

Der Araber schob den Ärmel hoch, und man konnte deutlich die einzelnen dünnen Striche erkennen, einige waren nch verschorft, andere bereits vernarbt, aber nur sehr wenige waren verblasst.
Heero schluckte, und bemühte sich sein Erschrecken nicht anmerken zu lassen. `Ich dachte immer, ich könne alles ab. Aber das...` Heero dachte den Gedanken nicht zuende, es war zu absurd, er hatte bedeutend Schlimmeres gesehen. Dennoch...

***

"Er hat sie sich selbst zugefügt... Aber warum?` Heero starrte die Wand an, er hatte keine Ahnung, warum ihn die Tatsache, dass sich Qautre diese Schnitte selbst zugefügt hatte so erschreckte.
`Es muss etwas geschehen...` dessen war sich der junge Mann sicher und mit diesem Gedanken schließ er ein.

***

Zwei Monate später war der Krieg endlich vorbei. Damit trennten sich jedoch auch die Wege der Piloten. Doch wie es das Schicksal wollte dauerte es nicht lange, bis sich ihre Wege wieder trafen, die Ereignisse um Mariemeias Machtübernahme ließ sie ein letztes Mal mit ihren Gundams zusammentreffen und für den Frieden kämpfen.

***

Heero stand auf den Balkon des winnerschen Anwesens und genoß die Ruhe, die mit Sicherheit nicht mehr lange andauern würde. Er seufzte udn hoffte die frische Luft würde seine Kopfschmerzen etwas verringern, er hatte das Gefühl sein Kopf platze.

"Heero?" fragte eine leise Stimme hinter ihm schüchtern. "Hn?" er drehte sich zu Quatre um, der ihn mitleidig musterte. "Du verträgst echt nichts", bemerkte er und hielt ihm ein Glas Wasser hin. "Was ist das?" erkundigte sich der Japaner mißtrauisch. "Aspirin." meinte Quatre und grinste "Du kannst es brauchen", die Antwort bestand aus einer gemurmelten wenig freundlichen Verwünschung, die aber das Grinsen des Arabers nur noch breiter werden ließ.

Heero trank das Glas in einem Zug aus und reichte es Quatre wieder, der neben ihn getreten war und die Landschaft unter sich betrachtete. Der Japaner stand eine geraume Zeitlang schweigend neben ihm, bevor er sich traute das Schweigen zu brechen: "Quatre?", "Ja?" der blonde Junge blickte ihn fragend an. "Hat es jetzt ein Ende?"
Es dauerte lange bis der Araber antwortete und als er es tat, wich er Heeros Blick aus, "Ich weiß es nicht..." seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als er das zugab, doch dann blickte er auf und schaffte es dem Japaner in die Augen zu sehen:
"Aber ich werde es auf jeden Fall versuchen!"

Heero lächelte eines seiner seltenen Lächeln: "Das ist ein Anfang." Quatre nickte nur als Antwort, keiner von Beiden bemerkte den jungen Mann, der in der Tür stand und ebenfalls sehr zufrieden aussah.
"Gemeinsam schaffen wir das", meinte er dann ruhig und trat zu Quatre. Er legte einen Arm um die Schulter des Kleineren, Heero bemerkte dies aus dem Augenwinkeln und lächelte still in sich hinein, wie er gesagt hatte, es war ein Anfang, in jeder Hinsicht.
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