Fanfic: Wahre Freunde
Kapitel: Wahre Freunde - Epilog
iese Geschichte ist allen gewidmet, die sich die Mühe gemacht haben, diese Geschichte bis zum Ende zu lesen.
Ich hoffe euch gefällt dieser Teil, auch wenn er aus einer anderen Sicht geschrieben ist.
Epilog
`Wann es begann weiß ich nicht mehr. Irgendwann, als der Punkt gekommen war, wo ich es nicht mehr länger in mich hineinfressen konnte - oder wollte...
Es fing schleichend an, niemand merkte es, nicht einmal ich selbst, schließlich ist es eine harmlose Macke, sich die Fingernägel abzuknabbern, ein Zeichen von Nervösität, nichts Schlimmes, ausser dass es häßlich aussieht.
Aber dann begann ich die Nagelhaut aufzupulen, anfangs schreckte ich vor dem Schmerz zurück und hörte auf, wenn es wehtat, doch dann... eines Tages, war genau das der einzige Grund, warum ich es tat; ich wollte den Schmerz spüren!
Wann immer mich meine Freunde besorgt darauf ansprachen, stritt ich es ab, tat es als ein Zeichen von Langeweile und Nervösität ab. Immerhin musste ich oft genug mein Leben im Krieg riskieren, da war es normal nervös zu sein.
Zu Beginn war es auch nur Nervösität, manchmal auch Langeweile, aber es wurde irgendwie... anders mit der Zeit...
Der Tag kam, an dem es mir nicht mehr reichte nur meine Finger aufzukratzen, zuviel Zorn,Wut und Verzweiflung über meine Unfähigkeit hatten sich tief in mir angesammelt und ich suchte nach einem Weg diese Gefühle in den Griff zu bekommen.
Ich fand ihn, indem ich etwas Scharfes nahm, wie eine Schere, und mir ins Fleisch (in den Arm?) schnitt. Für kurze Zeit überkam mich Erleichterung, ich war von meiner inneren Pein erlöst, denn den äußeren Schmerz nahm ich gar nicht wahr. Erst später wenn der Rausch des Augenblickes erloschen war, nahm ich ihn wahr, ebenso wie die Scham, die ich wegen meinen Tun verspürte...
Später nahm ich ein Taschenmesser, es war effektiver als die Schere und außerdem klein und handlich, so dass ich es ohne Probleme überall mit hinnehmen konnte.Es war für mich wie eine Droge diesen Schmerz zu spüren, und doch wieder nicht. Er war so irreal, dass es mir so vokam, als sei er nicht da, doch war er da, verdrängte für kurze Zeit den Schmerz in meinem Inneren, denn ich spürte in diesen Momenten nichts.
Ich gierte danach dieses `Nichts` zu spüren und nahm alles zum Anlass, was sich mir bot um ihn spüren zu können.
Lange zu suchen brauchte ich selten, ich war ein Gundam-Pilot und ich hatte mehr als genug Leben auf dem Gewissen um den Rest meines Lebens Schuldgefühle zu haben.
Das Erwachen aus diesem Rausch war jedesmal gleich, die realitöt holte mich ein und ich empfand Scham für das, was ich getan hatte- Ich war nicht normal, ich war schwach, feige, kurz gesagt ein Verlierer.
Jeder meiner Freunde hatte dasselbe, wenn nicht noch schlimmeres erlebt, doch keiner verletzte sich deshalb selbst, das sagte doch alles...
Nun, fast zwei Jahre später weiß ich, dass es im Grunde genommen NICHTS gibt, was rechtfertigt sich selbst zu verletzen...
Aber als ich das endlich erkannte und es mir nicht nur vorbeten liess und wie ein Roboter wiederholte, ohne es zu glauben, war es fast zu spät...
Sicher, auch ich hatte ein, zwei Mal an Selbstmord gedacht, doch dazu bin ich zu feige gewesen.
Außerdem habe ich auch damals schon eines gelernt, ich habe die besten Freunde, die man haben kann. Ich machte ihnen das Leben ohnehin schon nicht leicht, da konnte ich ihnen das nicht auch noch antun.
Ich liebe meine Freunde, jeden Einzelnen von ihnen und ich glaube, sie mich auch... naja, auf ihre eigene Art...
Sie haben es mir alle bewiesen, indem sie mich nicht für verrückt erklärten, sondern ernsthaft versuchten mir zu helfen, wenn auch mit minderen Erfolg...
Sie waren der Grund, warum ich diesen Gedanken sofort verdrängte, wenn er aufkam, zumindest redete ich mir das ein. Tief im Inneren wusste ich, dass ich mich nicht umbringen konnte, Gelegenheiten gab es für mich genug.
Aber ich konnte mich in anderer Hinsicht nicht mehr kontrollieren, es fiel mir von Tag zu Tag schwerer... Waren es anfangs nur dünne Striche, die mit der Zeit verblassten und kaum sichtbare Narben hinterliessen, wurden es später tiefe Wunden, die Narben hinterließen, die mit Sicherheit eine sehr lange Zeit sichtbar sein werden, wenn nicht für immer.
Wenn ich damals dazu in der Lage gewesen wäre zu erkennen, dass ich süchtig nach dem Schmerz war, vielleicht wäre alles anders gekommen.
Ich hätte nicht den verloren, den ich mehr liebe, als alles andere und den ich erst verlieren musste, um zu erkennen, was er mir bedeutet.
Seinen Spruch: "Du bist ein Junkie! Süchtig, nicht nach Heroin, Koks oder was weiß ich, was es da gibt, sondern nach Schmerzen! Verstehst du denn nicht, dass du dich nur noch mehr verletzt?!" und diesen zugleich verzweifelten und vorwurfsvollen Blick in seinen Augen, als er mir das an den Kopf warf, werde ich nie vergessen können.
In diesem Moment konnte ich darauf nichts antworten, ich wusste, dass es wahr war, wollte es aber nicht wahrhaben.
Duo wartete auf meine Antwort, als sie nicht kam, ging er...
Heero, Trowa und Wufei achteten auf mich, sie waren immer für mich da und hielten mich manches Mal von Dummheiten ab, aber das war auch besser so, ich möchte nicht wissen, wie es ohne sie ausgegangen wäre.
Duo dagegen ignorierte mich in dieser Zeit fast völlig, er hatte sich von mir abgewandt, weil er nicht mit ansehen konnte, wie ich mich schrittweise zugrunde richtete. Ich weiß heute, wie richtig ich damit lag, aber ich irrte mich in Bezug auf seine Gefühle für mich... Duo war nicht bereit mich aufzugeben.
Aber keiner von uns ahnte, dass ausgerechnet Duo zu etwas in der Lage sein würde, sonst hätten wir ihn aufgehalten.
Inzwischen weiß ich, dass es nicht unbedingt ein Beweis für seine Liebe zu mir war, sondern schlicht und einfach eine ganz miese Erpressung.
Allerdings habe ich ihm das längst verziehen, die Narben an seinem Handgelenk werden ein Leben lang sichtbar sein und ihn und vor allem mich an seine Verzweiflungstat erinnern, an die Fehler die wir machten, aber auch an unsere Liebe.
Nun bin ich hier, ebenso wie Duo, im Gegensatz zu ihm aber freiwillig, und arbeite meine Vergangenheit, wie sie es harmlos nennen, auf.
Zu meinem Glück ist Duo bei mir und gibt mir die Kraft das hier durchzustehen.
Er ist immer für mich da, wenn ich ihn brauche, so wie ich für ihn.
Ich werde nie vergessen, was er wegen mir getan hat, aber ich werde auch nie vergessen, was ich getan habe.
Jede meiner Narben hat ihre eigene Geschichte...
Doch es wird es wird keine mehr dazukommen, denn die Geschichten, die sie zu erzählen hatten sind erzählt und ich selbst weiß nun endlich, wem ich ihre Geschichte und den Schmerz, den sie verbergen erzählen kann.
Der Weg, den ich gewählt habe war falsch, aber er hatte auch ein Gutes, er zeigte mir, dass ich die besten Freunde habe, die man sich wünschen kann, und was wahre Freundschaft bedeutet: immer füreinander dazu sein, in guten wie in schlechten Zeiten, das sind wahre Freunde, für die ich sehr dankbar bin.`
The End