Fanfic: ER SAGTE JA teil4
Kapitel: ER SAGTE JA teil4
Wir sagten nichts, wir standen nur da -paarweise-, und wir waren alle etwas mitgenommen von dem, was wir gerade getan hatten. Stolz fühlte ich mich. Und glücklich. Eine runde Platte mit zackigen Rändern hing um meinen Hals. Darin war Trunks eingeritzt. Nun gehör ich ihm.
Am letztn Abend im April -in der Wadlpurgisnacht- trafen wir uns wieder; wir vier, die sich verlobt hatten. Oben am Hang, nicht weit weg vom Eishockeyplatz, hatten Mütter und Väter Reisig, Äste und Sperrmüll geschlepp und ein großes Feuer gemacht. Rundherum verteilten Mitglieder des Ortsvereins Bratwurst und Orangensaft an die Kinder. Wir bekammen auch was ab. Ich kam mir ein bisschen wie ein Verräter vor, weil ich mit Tuba hier war. Sie ist hübsch und selbstsicher, kam vor bald drei Jahren aus Stockholm hierher. Damals war sie noch schicker. Schon in der vierten Klasse hat sie sich geschminkt. Tobias hat sie damals "Spachtel" genannt. Ich bin nie viel mit ihr zusammen gewesen, und ehrlich gesagt wäre ich an diesem Abend lieber mit Jessi und Natha dort gewesen, aber nun war es so gekommen, daß Tuba und ich zusammengehörten, weil wir mit Songoten und Trunks gingen. Jessi war mit ihren Eltern zusammen zu ihrem Sommerhaus gefahren, und Sarah war in ihrem Dorf geblieben, aber Natha ...
Ich habe sie an diesem Abend im Stich gelassen. Ich habe sie auf dem Hockeyplatz gesehen. Sie stand mit ihrer kleinen Schwester da. Aber ich war nur mit Trunks, Tuba und Songoten unterwegs. Trunks war den ganzen weg hierhergeradelt. ich hoffte, es war nur, um mich zu treffen. Papa hatte wie immer eine Packung Böller für mich gekauft, eine mischung von knallerballer sozusagen: Ratterschlangen, knallerbsen, andere knallbonbons und so weiter. Die meisten waren diese minipuffs, die kaum lauter als ein Furz sind. Wir standen auf dem Eishockeyplatz, während Trunks und Songoten ihre 10-cent-kracher losballerten. Als ihre zu Ende waren, kriegten sie auch unsere. Das mit dem Maifeuer ist etwas Kurzes und sehr Intensives, finde ich. Das Feuer tobt und zischt, die Kracher ballern, und die kleinen Kinder laufen mit genauso roten Birnen herum wie das Feuer. Die Leute stehen in Gruppen und unterhalten sich, sie essen Wurst und trinken Saft. Einige trinken auch schärfere sachen. Das erkennt man daran, daß sie mit den Armen fuchteln und sich nicht darum scheren, wenn sie ziemlich laut sind. So heißt man also den Frühling willkommen: Mit Wust und Getöse. Eine Stunde dauert es. Dann ist das Feuer niedergebrannt, und die Leute ziehen wieder nach Hause. Nur die Kinder sind geblieben, um im Feuer herumzustochern oder ihre letzten Kracher loszuwerden. Und wir vier. Mir wurde es langsam kalt, als das Feuer ausging. die Rußflocken tanzten den Hang hinunter. Drei von uns würden hier oben in der Wohnsiedlung bleiben, aber Trunks mußte nach hause radeln. Wir begleiteten ihn ein Stückchen auf dem Weg. Und wie es nun geschah, sprang Tuba hinten auf Songotens Fahrrad auf, und sie sausten den Hang hinunter, während Trunks und ich ganz alleine übrigblieben. Zum ersten Mal. Zum Glück war es dunkel, denn ich spürte, wie ich ganz rot im Gesicht wurde. Wir gingen ganz still. Er hielt sein Fahrrad mit der einen Hand und meine Hand mit der anderen. Der Hang ist ziemlich lang, aber bald würden wir doch in der Siedlung mit ihren vielen Lichtern sein. Ich mußte irgend etwas tun. Es war ja genau der Augenblick, auf den ich sehnsüchtigst gewartet hatte. Bald würde alles vorbei sein. Wir machten eine Abkürzung und bogen in einen Pfad ohne Straßenlaternen oder sonst ein Licht ein. Hier mußte etwas geschehen...
Zweihundert Meter noch ...
Einhundertfünfundsiebzig ....
Einhundertfünfzig ...
Hundert ...
Bald würde der Augenblick wie eine Seifenblase verflogen sein. Da blieb ich stehen. Mit klopfendem Herzen blieb ich stehen, und er ließ sein Rad fallen. Es klang lauter, als wenn ein Dutzend Gläser zu Bruch gehen, aber da standen wir nun einander gegenüber, es war ganz dunkel, und er umarmte mich. Hier waren nur wir zwei, sonst niemand, und da haben wir uns richtig geküsst. Schlimmer als die im Fernsehen, und mir war, als ob ein Hitzestrahl durch den ganzen Körper fuhr.
Mai
Jetzt fängt ein neuer Monat an,
der hält mich voll in seinem Bann.
Im Mai, da kommt der Frühling her,
doch endet er für mich recht schwer.
Der erste Mai war ein Montag. Und am Dienstag früh sollte ich zum Zahnarzt. Das gefiel mir gar nicht. Wir sollten nämlich einen Neuen in die Klasse bekommen, und da wollte ich von Anfang an dabei sein. Wir hatten schon die ganze letzte Woche davon geredet: Jessi, Natha, Sarah und ich, wenn wir nicht an meine Verlobung dachten. Ich glaube bestimmt, daß Natha wegen der Halskette auf mich neidisch war. Das einzige, was sie dazu sagte, war:"halskette?", aber auf eine art, als ob es etwas Dreckiges und Stinkendes war. Da war sie redseliger, wenn es um den neuen Klassenkamaraden ging. Alles, was sie über ihn wußte, war, daß er aus Stockholm kam. Aber wir hatten uns ausgemalt, wie er aussehen sollte. Natha am meisten. Mir war es nicht so wichtig, ich hatte ja meinen Trunks. "vielleicht ist er ein Ausländer und heißt Nafets", lachte Jessi. Nein Einwanderer oder Flüchtlinge haben wir bei uns nicht, wenn man nicht Sirkka oder Jakko zählt, die Zwillinge sind und in die Vierte gehn. Sie kommen aus Finnland, oder wenigstens ihre Eltern. Aber fünfzig Kilometer nördlich von uns gibt es tatsächlich ein Asylantenheim. Im letzten Sommer wohnten bestimmt hundert Menschen aus Eritrea dort oben. Manchmal kamen sie in die Ortschaft. Sie gingen einkaufen oder zum Zahnarzt. Damals haben sie etwas Farbe in dieses fade Kaff gebracht. Aber sie wohnen ja immer nur ein paar Monate lang dort oben, bevor sie woanders hin verlegt werden, und so kommt es nie dazu, daß jemand hier zur Schule geht. Aber es könnte ja sein, daß der Neue aus einem anderen Land kam. Vielleicht aus Chile oder Libanon. Wir wußten es nicht. Wir phantasierten nur darüber, wie er sein sollte. Ob er von der netten oder brutalen Sorte sein würde, ob er ein Strber sein würde, welche Haarfarbe er haben könnte und sonst was. Und auch wenn es mir nicht so wichtig war wie den anderen, war es schade, nicht vom anfang an dabei sein zu können.
Am Montag abend riefen Jessi und Natha an und fragten, was ich anziehen würde. Das nenne ich, gewisse Dinge ernst nehmen. Es war aber total ätzend, zum Zahnarzt zu müssen. Und schlimmer sollte es werden, weil der Zahnarzt meinte, daß ich eine Zahnspange brauchte. Wie würde denn Trunks das finden?
Zahnspange! Sarah hat eine, und sie sieht im Mund aus wie Frankensteins Monster. Nun sollte ich auch eine Bekommen. Wie sie aussehen würde, wolte der Zahnarzt mir nicht sagen. Ob sie fest oder abnehmbar sein sollte. Ob sie aus plastig oder aus stahl und Beton sein sollte. Das würde ich in der Kieferorthopädie erfahren. Es würde bestimmt eine zweireihige eisenkonstruktion oben und auch unten werden. Warum? Warum!!! Für meinen Teil war es erst einmal mit dem Küssen aus und vorbei, bevor es so richtig losgegangen war. Trunks würde bestimmt Schluß machen. Ich wollte nach Hause gehn und mich von Papa trösten lassen, aber andererseits war ich so neugierig auf den Neuen, wie es wohl sein würde, den ganzen Mund voller Schrauben und Eisendrahte zu haben. Ich wollte es niemandem erzählen. Einige Wochen würde ich noch ohne Zahnspange leben, und niemand sollte erfahren, was auf mich zukommen würde. Darüber dachte ich den ganzen Schulweg nach. Als ich in die Klasse kam, habe ich fast einen Schock bekommen. Das einzige, was ich sah, war die UMGRUPPIERUNG! Trunks saß neben Alina, dieser blöden Kuh. Das Schlimmste war also eingetreten. Ganz vorne saßen sie, und als ich vorbeiging, lehnet sich Alina zu ihm hinüber, als ob sie ihn verschlingen wollte. In der mittleren Reihe, zwei Tische weiter hinten, hatte ich meinen Platz neben Beni Jung bekommen, dieser halben Portion, der mich zu groß findet. Ich schaute ihn gar nicht an, ich hatte nur Augen für Trunks´s Nacken und Alina´s blondes haar. Die saßen vielleicht doch nicht besonders nahe aneinander? Jetzt wird sie ihn wohl jede Unterrichtsstunde fragen, ihn so bearbeiten, daß er zum Schluß doch noch ja sagt. Sag nein, Trunks! Du gehörst mir. "Hallo, ich bin der Rick mit dem scharfen Blick", hieß mich Beni Jung willkommen. Nach dem Abschreiber Tobias war ich nun neben dem Lustmolch Nummer eins in der Klasse gelandet. Und vor mir saßen Trunks und Alina. Das kann man wohl kaum einen guten Mai-Anfang nennen. Dann erst fiel mir der Neue ein. Er saß neben Natha. Von der Größe her paßten sie gut zusammen. Er war klein mit kurzem, blondem Haar und einem runden Pony in der Stirn. Er hieß Matthias, erfuhr ich später. Er trug einen gelben Pulli mit schwarzen kleinen Karos.
Das ist teil4 vielleicht etwas kurz, aber teil4.
Würde mich wirklich über kommis freuen