Fanfic: Sieglein, Spieglein and der Wand, bring mich in ein anderes Land
Kapitel: Sieglein, Spieglein and der Wand, bring mich in ein anderes Land
Spieglein, Spieglein an der Wand, führ mich in ein anderes Land
Mit Tränen verschmiertem Gesicht sitze ich nun hier und blicke in den Spiegel. Bin ich denn so hässlich? Er sagt es mir immer wieder. Noch immer hallt seine Stimme in meinem Kopf. ‚Du bist ein hässliches Machoweib..... Du bist fett..... Du bist flach wie ein Brett..... Dein Arsch ist zu fett.... Wenn du durch die Tür gehen willst musst du seitlich durchgehen sonst bleibst du stecken....’. Wie oft hatte er das zu mir gesagt? Ich kann es nicht mehr zählen. Wie sehr er mich verletzt hatte. Am Anfang war es mir ziemlich egal gewesen. Doch mit der Zeit verletzten mich diese Worte immer mehr. Mein Herz bekam mit jedem dieser Sprüche einen kleinen unscheinbaren Riss, doch wenn sie auch klein waren, diese Risse waren da und wurden immer tiefer und verletzten mich immer mehr. Und dann war es zuviel. Der letzte Riss ließ mein Herz zerspringen. In tausend Stücke war es zerbrochen. Ich fühle nur noch diesen Schmerz und diese Trauer. Und immer wieder sehe ich die Szene vor mir.
Flashback
Ranma sprach mit ihrem Vater. „Ich werde sie nicht heiraten. Ich würde nie so eine hässliche, fette Kuh zur Frau nehmen“. Akane stand in der Tür. Sie war wie versteinert und starrte die beiden Männer an. Soun entdeckte sie. „Akane! Was machst du denn hier? Ich dachte du wolltest auf eine Party!“ sagte er geschockt. Ranma fuhr herum und sah sie erschrocken an. Er sah in ihre Augen. In ihnen glitzerten Tränen. „Ah.. ich hab’s kapiert...“ flüsterte sie. „A.. Akane! Du hast... Ich meinte das nicht so!“ stotterte er und ging einen Schritt auf sie zu. Akane drehte sich um und rannte in ihr Zimmer. Ranma warf einen Blick zu Herrn Tendo. Dieser sah ihn enttäuscht an und verschwand in den Garten. „Scheiße!“ fluchte Ranma laut und rannte Akane nach. Sie hatte sich eingeschlossen. Er trommelte mit den Fäusten gegen die Tür. „Akane! Akane, mach auf! Ich muss mit dir reden! Komm schon Akane! Ich meinte das doch nicht so!“ rief er verzweifelt. Doch Akane reagierte nicht. Ranma hielt inne. Nun vernahm er ein leises schluchzen aus dem Zimmer. Sie war also wirklich noch im Zimmer. Schnell rannte er nach draußen und Sprang auf ihr Fensterbrett. Nun sah er durch das Fenster ins Zimmer Akane saß auf dem bett und weinte. „Akane! Mach auf! Ich will mit dir reden!“ rief er wieder. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Er wollte nicht, dass sie weint. Was hatte er nur wieder angerichtet. Er hatte sie ja schon oft verletzt aber das war das erste Mal, dass sie wegen ihm weinte. Sonst war sie immer so stark und stolz. Nie ließ sie sich von jemandem unterkriegen. Sie war eine Kämpfernatur doch jetzt saß sie da, mit verweinten Augen und sah so verletzbar aus. Es zerbrach Ranma fast das Herz sie so zu sehen. Sie blickte auf. Mit enttäuschten und traurigen großen Augen sah sie ihn an. Er sah, dass sie ihm nicht öffnen würde. Also fing er an mit ihr durch die Scheibe zu sprechen. Akane hielt sich die Ohren zu sie wollte nichts hören. Schnell sprang sie auf und stellte die Stereoanlage auf volle Lautstärke. Ranma sah sie bittend an. Langsam ging sie auf das Fenster zu. Traurig sah sie ihn an und zog die Vorhänge zu.
Flashback ende
Nun sitze ich hier, sehe in den Spiegel und denke über seine Worte nach. Im Spiegel sehe ich mich selber. Meine Wimperntusche ist total verschmiert und noch immer glitzern Tränen in meinen Augen. Vorsichtig berühre ich mein Spiegelbild. Ich bin hässlich? Nein, das bin ich nicht. Auch mit diesem verschmierten Gesicht bin ich noch schön, finde ich. Spiegel zeigen immer die Realität und lügen nie. Doch sie sind auch die Tore zur Welt der Fantasie. Als kleines Kind habe ich mich oft als Prinzessin verkleidet und mich stundenlang im Spiegel betrachtet. In ihm sah ich mein Schloss und meine Diener. Sie lebten im Spiegel. Ich konnte sie deutlich vor mir sehen. Wie schön es war mit ihnen zu spielen. Könnte ich doch wieder in die Spiegelwelt. Ich will für immer dort bleiben. Dort kann ich nicht verletzt werden. Alles ist so wie ich es will und alle sind nett und freundlich. Langsam gehe ich auf meinen Schrank zu und hole mein hellblaues Ballkleid heraus. Schon habe ich es an und schminke mich. Meine Haare stecke ich hoch. Ich sehe aus wie eine Prinzessin. Wieder stehe ich vor dem Spiegel. Da sind sie wieder. Die Spiegelbewohner. Ich bin wieder in meinem Schloss. Ich tanze mit vielen schönen Prinzen. Stundenland doch ich weiß, dass ich wieder gehen muss. Doch ich will nicht. Ich will hier bleiben. Hier verletzt mich niemand. Kann ich nicht noch hier bleiben? Doch ich sehe wie die Spiegelwelt langsam verschwindet. Nun spüre ich, dann mich jemand sanft schüttelt. Wer mag das wohl sein? Wer reißt mich wieder in diese schreckliche Welt zurück? Langsam wende ich meinen Blick vom Spiegel und sehe in ein paar blaue Augen. Sie sehen verängstigt und traurig aus. Langsam erkenne ich wem diese Augen gehören. Es ist Ranma. Was will er von mir? Hat er mich nicht schon verletzt? Und wie ist er hier rein gekommen? Langsam sehe ich zur Tür. Sie ist aufgebrochen. Wieder sehe ich Ranma an. „Was willst du hier?“ flüstere ich. Erleichtert sieht er mich an. „Akane! Ein Glück! Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Es tut mir so leid. Ich meinte das nicht so. Du bist nicht hässlich und fett erst recht nicht. Du bist das schönste Mädchen, das ich je gesehen habe. Wenn ich dich sehe bin ich immer ganz durcheinander ich weiß nicht was ich machen soll. Das ist bei keinem anderen Mädchen so. Du machst mich ganz verrückt. Dein Lächeln, es verzaubert mich immer. Ich habe mich in dich verliebt als ich dich das erste Mal sah. Ich wollte dich nicht verletzen.“ Schluchzt er mir ins Ohr und drückt mich an ihn. Er liebt mich? Er findet ich bin hübsch? Meint er das ernst? Oder ist das wieder so ein Trick um mich zu verletzen? Soll ich ihm glauben? Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich liebe ihn doch auch oder nicht? Ich habe ihn geliebt aber ist das noch immer so? Er hat mich so verletzt doch jetzt wo er mich so in seinem starken Armen hält, da fühle ich mich so geborgen. Ja ich liebe ihn. Soll ich es ihm sagen? Soll ich wirklich? Langsam erwidere ich seine Umarmung. Ich merke, dass ihn das überrascht. „Ich will nie wieder verletzt werden. Tu mir nie wieder weh. Versprich es mir.“ Hauche ich in sein Ohr. Noch fester drückt er mich an sich. „Ich verspreche es dir. Ich verspreche es.“ Flüstert er zurück. Mein Herz schmerzt noch immer. Doch wenn er mich in seinen Armen hält, dann habe ich die Hoffnung, dass alles wieder Gut wird. Einen letzten Blick werfe ich in den Spiegel. Ich sehe ihn und mich zusammen auf dem Bett sitzen. Und ich frage mich: Spielglein, Spieglein an der Wand, werde ich jemals wieder sehen, das Spiegelland?