Fanfic: Ich will nicht weinen(Ch+G)

Kapitel: Ich will nicht weinen(Ch+G)

Anmerkung: Diese Geschichte spielt kurz vor den Cell Spielen.


Bei der Schreibweise einiger Namen und Begriffe habe ich mich an meinen paar Dragon Ball Z Hero Collection Cards orientiert.


Falls euch diese Geschichte gefällt, lest bitte auch ein paar meiner anderen. Ich habe in jede gleich viel Liebe und Mühe gesteckt... und freue mich über jeden eurer Kommentare! Sie sind für mich der beste Ansporn, fleißig weiter zu schreiben.




Ich will nicht weinen....




Am westlichen Horizont tauchte die untergehende Sonne ein Wolkenband in rosa Licht. Chichi stand am Küchenfenster und ließ das Messer sinken, mit dem sie gerade eben einen Rettich geschält hatte. Morgen würde es soweit sein.


Von draußen hörte sie den herrlichste Klang der Welt, Gokou und Gohan planschten in dem großen Zuber, lachten und gluckerten wie zwei unbändige Kinder. Chichi beugte sich ein wenig hinaus und sah ihre blonden Haarschöpfe über dem Rand des Badezubers auf und ab tanzen. Gohan war zwar schon etwas zu groß um immer noch mit seinem Vater zusammen zu baden, aber heute war eben ein ganz besonderer Abend.


„Wird euch das Wasser nicht kalt?“, rief Chichi hinüber.


„Keine Angst, Mama!“, kam Gohans Antwort, „wir machen es uns selber wieder heiß.“


Chichi seufzte und schüttelte den Kopf. Es war nicht leicht, sich daran zu gewöhnen, dass die beiden allein durch ihre Konzentration das Wasser zum Dampfen bringen konnten. „Seht zu, dass ihr den Zuber nicht kaputt macht. Sonst dürft ihr euch im Fluss waschen!“


„Wir passen auf!“, versicherte ihr Gokou lautstark.


Mit einem resignierten Lächeln ging Chichi zurück an die Arbeit. Der papierdünn geschälte Rettich musste noch in feine Streifen geschnitten werden. Die gerösteten Sesamkörner verbreiteten einen feinen Duft und der Reis war in drei Minuten soweit.


„Das Essen ist gleich fertig!“ rief sie hinaus und sog die laue Abendluft ein. Das waren drei herrliche Tage gewesen. Seit langem hatten sie als Familie wieder gemeinsame Ausflüge gemacht. Ein Zischen aus der Pfanne mit den Fleischstücken erinnerte sie daran, dass sie noch etwas Koreander hatte darüber streuen wollen.


Den Tisch hatte ihr Gokou erst heute in der Stadt besorgt als Entschädigung für jenen, der zuvor zu Bruch gegangen war. Sie gaben sich echt große Mühe, ihre Kraft in Zaun zu halten, alle beide.


Chichi stellte die Schüssel mit dem eingelegten Gemüse zwischen die Reisschalen und fragte sich, ob sie nicht noch einen neuen Kuchen hätte backen sollen.


Draußen kletterten Gohan und Gokou aus dem Zuber und kippten das Wasser aus. Nur mit Handtüchern und Badeschlappen bekleidet kamen sie zur Haustüre herein. „Wir sollten uns ein richtig großes Bad zulegen Chichi“, sagte Gokou und griff nach dem Korb, wo er seine Kleider gelassen hatte. Chichi schüttete die Sesamkörner über das Fleisch, ohne sich nach ihm umzudrehen.


„Das können wir immer noch. Sobald ihr zwei wieder zurück seid, schauen wir, ob sich nicht doch ein größeres Haus ausgeht. Gohan hat kaum noch Platz für seine Bücher und es wäre wirklich nett, ein großes Badezimmer zu haben.“


„Was gibt es zu Essen, Mama?“, fragte Gohan neugierig und schnupperte neugierig.


„Zieht euch erst einmal an, ihr zwei, dann könnt ihr zulangen!“


Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Chichi hatte ihre Schalen gerade mit frisch gekochtem Reis gefüllt, da kamen sie auch schon aus ihren Zimmern. Frisch gebadet, die Haare gebürstet (obwohl man das den blonden Strähnen nicht ansah) und in sauberen Klamotten sahen die zwei fast zivilisiert aus. Mit äußerster Vorsicht setzten sie sich and en Tisch. „Lasst uns essen!“


Sie hatten es doch noch hinbekommen, wie sie ihre Kraft vorsichtig dosieren konnten. Ganz sacht und ohne dass es auch nur einen Sprung im neuen Porzellan gab, hielten sie ihre Reisschalen, um sich in gewohnter Hast ihr Essen mit den Stäbchen in den Mund zu schaufeln.


Chichi hatte es längst aufgegeben, Gokou Tischmanieren beibringen zu wollen. Aber Gohan war noch lernfähig, das sagte sie sich jedenfalls tagtäglich.


„Magst du nichts essen, Mama?“, fragte Gohan und deutete auf Chichis noch randvolle Schale.


„Wie? Ach so, natürlich habe ich auch Hunger.“ Chichi fühlte sich ertappt und nahm sich eilig von dem Fleisch und dem Gemüse. Nein, sie hatte in der Tat keinen Hunger, aber das durften sie nicht merken, die beiden, die morgen aus dem Haus gehen würden wie hunderte Male zuvor. Würden sie auch wiederkommen?


Chichi kaute ihre Bissen langsam und gab den beiden Zeit, sich ein Gefecht mit den Stäbchen um die schönsten Stücke vom eingelegten Gemüse zu liefern. Früher wäre sie dreingefahren, und hätte das umstrittene Stück höchstselbst gegessen, nur damit wieder Frieden am Tisch herrschte. Doch heute aß sie nur bedächtig ihre Portion ohne das Gefecht zu stoppen. So viel Leben war in den beiden, soviel geballte Kraft und Energie. Würde sie reichen?


Rasch, viel zu rasch waren die Schüsseln leer und Gokou wie Gohan beteuerten, dass sie noch nie in ihrem Leben so satt gewesen wären wie jetzt. Chichi, die kaum ihre erste Reisschale geleert hatte, schimpfte wie üblich über die Kleckserei auf, welche die beiden hinterlassen hatten und schickte Gohan ins Zimmer, damit er die Nase noch für eine Stunde in die Bücher steckte.


Gokou hatte indess begonnen, das Geschirr abzuräumen. „Bist du nicht ein bisschen streng?“, fragte Gokou und sah nach oben.


„Halte du dich da raus“, sagte Chichi. „Es gibt ein Leben nach den Cell-Spielen, oder? Das wird für Gohan viel härter werden, als die hirnlose Prügelei mit diesem Monster. Ihr beide habt mir ein Jahr gestohlen, es ist wichtig, dass er gleich beginnt, das wieder aufzuholen.“ Einfach so tun, als wäre alles beim Alten, als stünde es so fest wie ein Berg, dass Gohan wieder zurück kommen würde. Gesund und bereit, sich dem normalen Leben zu stellen.


„Und du brauchst dich gar nicht davor zu drücken“, sagte Chichi streng zu Gokou. „Die Zeitung mit den Stellenanzeigen liegt dort drüben. Es müsste dir doch ein Leichtes sein, einen Job zu bekommen. Wir können nicht ewig von den Geschenken meines Vaters leben.“


Gokou zuckte zusammen und hätte um ein Haar die Schüsseln fallen lassen. „Ist das wirklich nötig?“


„Und ob. Gohan braucht auch mal andere Kleider als immer nur Kampfanzüge. Nächstes Jahr sind neue Schuhe nötig und die Schulbücher kosten auch wieder eine Unmenge. Ich habe euch diese Zeit der Vorbereitung gegönnt, jetzt ist es an dir, deinen Teil der Abmachung zu erfüllen.“


Gokou seufzte und beneidete Piccolo darum, dass er in aller Ruhe irgendwo meditieren konnte. Während Chichi das Geschirr spülte, blätterte er also gehorsam die Stellenanzeigen durch. Seine einzige Qualifikation war Kraft und er konnte außerdem ja auch noch fliegen und teleportieren. Also gute Voraussetzungen für einen Knochenjob am Bau obwohl... in seinem jetzigen Zustand würde er die Stahlträger vielleicht beim Transport verbiegen ...


Chichi wischte die letzte Pfanne sauber und holte sich ihren Nähkorb, um sich zu Gokou zu setzen. Bei seinem Anblick, wie er so konzentriert über den Anzeigen brütete, musste sie lächeln. Obwohl Muten Roshi ihm auch Lesen und Rechnen beigebracht hatte, war er alles andere als ein Bücherwurm. Sie wusste, dass allein die kurzen Beschreibungen bei den Anzeigen, für ihn nicht leicht zu enträtseln waren. Mit der Fernbedienung schaltete sie den Fernseher ein. Der bevorstehende Kampf gegen Cell füllte alle Nachrichtenkanäle, es gab wieder mal ein Vorab-Siegerinterview mit Mr. Satan. Chichi konnte dessen hohles Gerede über seine eigenen Unbesiegbarkeit nicht mehr hören und schaltete auf einen der Unterhaltungskanäle, wo ein uralter Liebesfilm lief. Sie nahm das Kleid aus dem Nähkoffer und begann mit kleinen Stichen, den ausgefransten Saum zu flicken. Seit drei Jahren hatte sie sich keine neuen Kleider mehr gekauft, denn die Raten für das Auto und das Haus, das Geld für die Fernschule, auch wenn Gohan derzeit keine Prüfungen ablegte, und viele andere Dinge hatten nach und nach das Preisgeld von jenem Turniersieg gegen Piccolo und Chichis mütterliches Erbe aufgefressen. Große Ansprüche hatte Chichi nie gestellt, sie hatte sich nie Juwelen oder teure Klamotten gewünscht und beim Friseur war sie auch seit Jahren nicht gewesen, alles Geld war nach und nach für das tägliche Leben und vor allem für Gohan drauf gegangen. Mit halbem Ohr hörte Chichi den Filmtext mit. Das Paar verabschiedete sich gerade auf dem Flughafen, die Frau schluchzte und der Mann bemühte sich, sie zu trösten. *Ich wünschte, ich könnte auch so einfach weinen*, dachte Chichi und warf einen Blick zu Gokou hinüber. *Doch es wäre umsonst. Er würde sich nie davon erweichen lassen. Die Rettung der Menschheit hat natürlich Vorrang.* Mit einem Mal hatte sie einen bitteren Geschmack auf der Zunge. *Als ob die Menschen so etwas wie Dank zeigen würden. Er ist schon einmal für sie gestorben und was hat es gebracht? Hat sich irgendjemand bedankt? Natürlich nicht. Sie jubeln einem falschen Helden wie diesem Satan zu, machen ihn reich und berühmt und die wahren Helden müssen sich ihr Essen immer noch selbst aus dem See fischen.*


Mit einem Seufzer faltete sie das Kleid sauber zusammen und schaltete den Fernseher aus. „Schon etwas gefunden?“, fragte sie Gokou. Der hob den Kopf und sah sie mit echter Verzweiflung an. „Ich finde einfach nichts, könntest du mir nicht anstreichen, was du für passend hältst?“


Chichi schüttelte den Kopf. „Du bist echt unmöglich, Gokou. Aber gut, sobald ihr zwei zurück seid, gehen wir die Anzeigen gemeinsam durch. Jetzt
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