Fanfic: Flöhe hüten ist leichter 3 (Pic./Goten)

Kapitel: Flöhe hüten ist leichter 3 (Pic./Goten)

3. Teil




Im Palast Gottes setzte sich Piccolo in die mit warmen Wasser gefüllte Wanne und senkte vorsichtig die Arme. Goten sah mit Neugier auf das schaumige Grün unter ihm. Seine Zehen zuckten bei der ersten Berührung mit dem Wasser kein bisschen, wie Piccolo erleichtert feststellte. Offenbar hatte er es weder zu kalt noch zu heiß eingelassen. Kaum saßen sie beide drin, Piccolo ging es nur bis zum Bauch, Goten bis zu den Schultern, fing Goten an mit den Handflächen aufs Wasser zu klatschen, dass es in alle Richtungen spritzte. Er hörte damit auch nicht auf, als ihn Piccolo mit einem Schwamm vorsichtig abwusch und dabei fast vergaß, sich selbst die Spinatreste vom Körper zu spülen. Endlich waren sie beide sauber und Piccolo kletterte mit Goten aus der Wanne. Doch als er mit den nassen Füßen einen Schritt hin zum vorgewärmten Badetuch machte, glitt er auf den Fließen aus und ... peng, knallte er mit dem Kopf auf den Badewannenrand. Mit einem Schlag wurde es dunkel.


...




„Piccolo!“ Eine besorgte Stimme, das ein wohltuendes Gefühl von Wärme, das von seiner Brust ausgehend durch seinen Körper strömte, weckten Piccolos Lebensgeister. Er schlug die Augen auf und sah, wie Dende mit einem erleichterten Lächeln die Hände von seiner Brust zurückzog. „Hast ... hast du mich geheilt? Was ist passiert? Ich bin gefallen...oder?“




„Ja, ziemlich dumm sogar. Dein Schädel ist sehr hart, aber die Bandewanne ist noch härter. Ein Glück, dass Goten vor Schreck so laut zu schreien angefangen hat, dass Popo und ich ihn hören konnten. Eine offene Schädelfraktur ist nichts, womit man spaßen sollte.“




„Wahrlich nicht“, murmelte Piccolo und betastete seinen Hinterkopf. Er spürte keine Schmerzen, aber die lila Pfütze auf dem Boden vor der Wanne unterstrich, wie ernst die Lage gewesen war. „Geht es Goten gut?“




„Um ihn musst du dir keine Sorgen machen. Popo hat ihn zu Bett gebracht. Bei seinen Sachen haben wir einen Schnuller gefunden und Popo hat ihn mit Honig bestrichen. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie rasch er ruhig war und nur noch genuckelt hat.“


„Danke für deine Hilfe“, sagte Piccolo und stand auf.




Dende reichte ein frisches Badetuch. „Wie steht es, kannst du deine Kleider zu sauber transformieren, oder soll ich dir neue suchen? Im Palast stehen ganze Truhen voller Roben unserer Vorgänger.“




„Lass mich nur machen“, sagte Piccolo und setzte seine Kräfte ein, um aus den schmuztigen, zerrissenen Sachen wieder blitzsaubere, ganze zu machen. „Was ist mit deinen Hausaufgaben?“




„Bin fast fertig. Willst du sie dir nachher ansehen?“


„Schaden kann es nicht. Der Oberälteste verlässt sich darauf, dass ich dir ein wenig unter die Arme greife.“




Popo kam am Bad vorbei und schaute kurz zur Türe herein, gerade als Piccolo seinen Umhang umlegte. „Baby jetzt schlafen. Sehr müde sein von Aufregung.“


„Das sind mal gute Neuigkeiten“, freute sich Dende. „Dann kann ich mich in Ruhe an die Aufgaben machen.“




„Und ich setzte mich vor das Zimmer des Kleinen und meditiere ein wenig.“


„Popo gehen und Küche wie Esszimmer sauber machen“, seufzte der Diener.


Gesagt, getan. Für die nächsten drei Stunden war es so friedlich im Palast wie man es gewohnt war.




..................




Im Hause der Briefs waren Bulma und Chichi dabei, das restliche Geschirr abzuspülen.


„Du hast es gut“, seufzte Chichi und gab sparsam von dem Spülmittel ins Becken. „Deine Nächte sind sicher nicht so kalt und einsam wie die meinen...“




„Kalt und einsam?“ Bulma konnte sich nicht rasch genug wegdrehen um die verräterische Röte zu verbergen, die ihr in die Wangen stieg.


„Genau das meine ich“, sagte Chichi mit neidvollem Blick und tauchte den Lappen in das heiße, schäumende Wasser. „Ach, mein Goku ...“




„Hast du ...“, Bulma zögerte, das Thema anzuschneiden, aber es beschäftigte sie schon eine Weile, „sag, Chichi, hast du jemals daran gedacht, dich wieder zu verheiraten?“


Um ein Haar hätte Chichi den Teller auf den Boden fallen lassen. „Was?“




„Wäre das so ungewöhnlich? Immerhin heiraten doch rings herum auch Witwen und Witwer nach einer angemessenen Trauerzeit wieder und niemand findet etwas dabei. Gohan und Goten werden doch eines Tages groß sein und eine eigene Familie gründen. Du wirst einsam alt und grau werden.“




Chichi ließ den Teller ins Wasser gleiten. „Du bist nicht die erste, die mir das sagt“, erwiderte sie nachdenklich. An wohlwollenden Nachbarinnen fehlt es mir nicht, eine alte Dame, die bei uns in der Gegend eine bekannte Heiratsvermittlerin ist, hat mir sogar ein paar Mappen mit Fotos und Lebensläufen von Kandidaten aufgedrängt.“ Sie wischte den Teller sauber, tauchte ihn kurz in das mit heißen Wasser gefüllte zweite Becken und reichte ihn dann Bulma, die schon mit dem Geschirrtuch auf der Lauer lag.




„Und? War da keiner drunter, der dir gefallen hätte?“,


Chichi griff nach dem zweiten Teller. „Doch schon, aber jedes Mal wenn ich mir vorgestellt habe, dass die ganze Familie ein Picknick macht, tauchte an meiner Seite stets Goku auf, jeder anderen, den ich an seine Stelle zu setzen versuchte, verblasste ziemlich rasch wieder.“


„Du liebst ihn immer noch“, sagte Bulma mit einem traurigen Lächeln und nahm den nächsten Teller entgegen.




„Es ist nicht nur das...“ Chichi verstummte und schweigend machten sie den Rest des Geschirrs fertig.


Als alles sauber in den Schränken stand, gönnten sie sich auch einen Imbiss aus dem nächsten Sushi Restaurant und Tee dazu.




„Um auf deine Frage zurückzukommen“, sagte Chichi nach einer Weile. „Ich fühle mich eigentlich so gar nicht richtig verwitwet .“ Sie starrte auf ihr verschwommenes Spiegelbild im Tee und strich sich eine lose Strähne aus der Stirn.


„Wie meinst du das?“, fragte Bulma.




„Nun, die Leute die du erwähnst und die wieder heiraten, die können kaum mit ihrem Liebsten im Jenseits reden, oder? Deren Liebste sind Seelenflämmchen und werden nie zurückkommen. Sie haben ein Begräbnis gehabt, getrauert, Räucherstäbchen am Hausaltar entzündet und sich von Freunden und Verwandten herzliches Beileid anwünschen lassen. Sie haben zugesehen, wie der Sarg in die Erde versenkt wurde, haben beobachtet wie die Blumen der Kränze welken und sie schließlich durch andere Blumen ersetzt. Sie gehen am Todestag ihrer Liebsten zu deren Grab, begießen den Grabstein, stellen frische Blumen hin und erzählen ihren Liebsten, was sich im vergangen Jahr alles getan hat.“




„Ja, wenn man es so betrachtet“, Bulma nahm einen kleinen Schluck und schnappte sich mit den Stäbchen ein Stück Sushi. „Wenn man es so betrachtet, dann hattest du gar keine richtige Gelegenheit, einen Schlussstrich zu ziehen.“ Sie tauchte das Röllchen in die Sojasauce und biss davon ein Stück ab, das sie gedankenverloren kaute. „So gesehen bist du wirklich keine normale Witwe. Wenn Goku eines Tages seine Ansicht ändert und es zulässt, dass wir die Namekianischen Dragonballs benutzen, kann er jederzeit wieder in die Welt kommen zu dir und den Kindern. Hoffst du noch?“




„Nicht bewusst, nicht willentlich. Ich weiß natürlich, dass er seine Meinung nicht ändern wird. Vor kurzem habe ich Uranai Baba getroffen und sie so lange genervt, bis sie mir erzählt hat, dass es Goku gut geht und er jede Menge Trainingspartner da unten hat. So wie es aussieht, vermisst er mich kein bisschen.“ Eine Tropfen stahl sich aus einem Augenwinkel und rann einsam Chichis Wange herab.




„Nicht doch!“ Bulma legte ihre Hand auf die bebende Chichis. „Er denkt bestimmt oft an dich. Auch Vegeta genießt sein Training und scheint nur für das Kämpfen zu leben. Wir beide wissen es besser, als dass wir deswegen heulen, oder?“




„Danke, Bulma.“ Chichi wischte sich mit dem Handrücken die Tränenspur fort. „Wir sollten langsam daran denken, dass wir auch eine Mütze Schlaf bekommen, ehe morgen der ganze Zirkus von vorne los geht.“ Sie sah durch das Fenster hinauf, Richtung Himmel. „Ich vermisse Goten, meinen kleinen Schatz. Er lässt nie zu, dass ich lang vor mich hin brüte ...“


......




In Gottes Palast hatte der Frieden ein Ende, als Goten erwachte und versuchte, aus dem Gitterbett, das Piccolo für ihn gemacht hatte, herauszuklettern. Dabei kam er an die zahlreichen, am Gitter befestigten Glöckchen, die sofort zu klingeln begannen.


Piccolo und Dende, die beiden saßen vor dem Kinderzimmer auf dem Flur und besprachen gerade Dendes Hausaufgaben, horchten auf.




Während Dende rasch seine Hefte zusammenpackte, öffnete Piccolo weit die Türe. Gerade rechtzeitig um zu sehen, wie Goten das niedere Gitter überwand und plumps auf eines der Kissen fiel, die Popo in kluger Voraussicht rings um das Gitterbett gehäuft hatte.




„Schon wieder munter, wie?“ Piccolo hob Goten vom Kissen. „Ihhh...!“ Die Windeln waren wohl wieder voll. Diesmal musste Piccolo nicht improvisieren, denn er hatte längst alles für diesen Fall vorbereitet. Die Entsorgung erfolgte wiederum durch gezieltes Einäschern der vollen Windel. Sauber gewickelt fühlte sich Goten wohl und unternehmungslustig.


„Wir sollte mit ihm an die frische Luft“, schlug Dende vor. „Es gibt doch diese Gitterdinger, wo die Babys frei herumkrabbeln können.“




„Ah ich weiß, was du meinst“, Piccolo nickte. „Laufstall heißt das Ding, glaube ich. Das wäre ideal, dann kann ich in Ruhe weiter meditieren
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