Powerschool16




Kapitel16: Der Anrufer




Logan Beek drehte den Hausschlüssel herum. Er kam gerade von einer wichtigen Konferenz nach hause und wollte einen lustigen Abend mit seiner Frau genießen. Sie hatte den ganzen Tag auf ihn gewartet und bestimmt zwei mal im Büro angerufen. Es war schon Nacht geworden und nur die Straßenlaternen erhellten die Finsternis. Am Anfang hatte er sich gewundert warum im Hause kein Licht brannte, doch er dachte sich nichts besonderes dabei. Vielleicht ein Stromausfall oder Ähnliches. Was sollte schon sein?


Noch während er die Tür aufschob streifte er sich die Füße am Fußabtreter ab. Die Treppenhausbeleuchtung war automatisch angegangen und die Gegenstände warfen lange Schatten. Logan hängte seine Anzugjacke an den Kleiderständer und schloss die Tür hinter sich. Es tat einen leisen Klick als das Sicherheitsschloss einrastete. Er wohnte bescheiden, doch heute kam ihm sein Haus wie eine riesige lehre Willa vor. Bei dem Gedanken betonte er sehr stark das Wort >lehre<. Kein klapperndes Geschirr war in der Küche zu hören. Auch der Fernseher lief nicht. Ebenso wenig war das Radio angeschaltet. Was war hier los? Wo war seine Frau? War Lisa etwa noch irgendwo hin gegangen? Zu ihrem Hausarzt oder in den Park? Vielleicht war sie auch nur etwas einkaufen gegangen. Beek machte sich vorerst keine Sorgen. Erst in einer Stunde würde er wirklich nach ihr suchen.


Er lehnte sich in seinen Sessel und griff nach der Fernbedienung. Nun drückte er den Knopf und bemerkte, dass das Gerät auf einen Schwarz-Weißkanal gestellt worden war. Es gab keinen Ton. Der Mann betrachtete das zitternde Bild genauer. Ein Fernsehreporter berichtete etwas. Im Hintergrund standen Polizisten. Hektisch fuchtelten sie mit den Armen und zuckten andauernd zusammen. Jetzt fiel der eine zu Boden und die Kamera schwenkte herum. Plötzlich flog sie durch die Luft und es war nur noch Schnee zu sehen. Logan erschrak. Das was er gesehen hatte war nicht normal gewesen. Er richtete sich auf und beugte sich über den Apparat. Er klopfte auf diesem herum um ein besseres Bild zu erlangen. Der Schnee verschwand und man konnte den Boden einer Straße erkennen. Unten in der Ecke des Bildschirms stand ein Symbol mit der Aufschrift: Life Nachrichten


Irgendetwas sagte ihm dass er das aufzeichnen sollte. Eine gewisse Vorahnung breitete sich in ihm aus. Er nahm eine, wie er glaubte, lehre Kassette aus dem Regal und schob sie in den Rekorder. Logan betätigte einige Knöpfe und wartete dann ab.


Er untersuchte das Bild und stellte fest, das weiter vorne, im Hintergrund eine blonde Frau lag. Sie schwamm in einer Blutlache, doch war sie noch nicht tot. Sie versuchte sich näher an die Kamera heran zu schleppen. Verkrampft zog sie sich näher und es schien ihr wie eine Erlösung vor zu kommen, dass sie das Aufnahmegerät endlich in Händen hielt.


Logans Herz begann schneller zu klopfen. Er konnte es einfach nicht glauben. Mit offenem Mund starrte er auf die Frau. Sie sah seiner Frau Lisa ziemlich ähnlich. Sein Atem stockte und er wollte seinen Blick nicht davon abwenden. Mit Blutverschmiertem Gesicht starrte sie in die Bildschirmfläche. Logan spürte das sie etwas sagen wollte und stellte lauter. Schließlich brachte sie hervor:


„Logan...!“ Eine weitere Stimme im Hintergrund mischte sich ein und Logan zitterte ungläubig. „Schweig du Schlampe!“ sagte die Stimme und hielt Lisa eine Pistole in den Rücken. Sein Finger zuckte zurück. Der Schuss durchbrach die still und der Körper Logans Frau entkrampfte sich. Langsam sank ihr Kopf auf den kalten, dreckigen Straßenboden, dann war sie tot.


Logan Beek wollte schreien, doch stattdessen begann er bitterlich zu weinen und vergrub seinen Kopf in den Händen.


„Warum...?“ stammelte er rollte sich am Fußboden zu einer Kugel zusammen. Ein weiterer Schuss hallte und auf dem Bild gab es wieder Schnee zu sehen. Seltsamer Weise schaltete sich das Gerät von alleine aus und das Telephon begann energisch zu klingeln.