Fanfic: Nur ein Lächeln (V+B) Teil 12
Kapitel: Nur ein Lächeln (V+B) Teil 12
Nur ein Lächeln
Teil 12
Bulma stand einige Sekunden wie erstarrt da. Nein, nur das nicht. Dann fiel ihr Blick auf die Anzeige für Lebensformen. Sie blinkte grün. Ihr Herz machte einen Sprung, doch da kam ihr in den Sinn, dass auch ein paar große Säugetiere in den Ruinen an diesen Werten schuld sein konnten. Es half nichts, sie musste sich mit eigenen Augen überzeugen, ob Vegeta in diesem Wrack ums Leben gekommen war.
Sie schlüpfte in die wattierte Jacke, kontrollierte ihre Taschen, ob auch alle nötigen Kleinigkeiten dort waren, wo sie sein sollten und öffnete die Luke. Kühle, trockene Luft strömte ihr entgegen. Sie warf einen Blick auf die Anzeige an ihrem Multifunktionsarmband. Erstaunlich geringe Keimzahl, kurz gesagt, ideale Bedingungen um organisches Material lange zu erhalten. Kurz flackerte der Gedanke auf, dass Vegetas Leiche dann ja wenigstens nicht bis zu Unkenntlichkeit verwest sein würde ... aber den erstickte Bulma rasch wieder.
Als sie aus der Luke trat, sog sie die kühle Luft ein und musste husten. Es war sehr trocken hier draußen. Rasch ging sie nochmals ins Schiff, um eine Wasserflasche zu holen. Bei jedem Schritt stob eine rötliche Wolke hoch, sodass Bulma am Ende einen Schleier vor Mund und Nase binden musste, um nicht fortwährend zu husten. Die Schwerkraft lag über jener der Erde, wenn auch nur um ein drittel Dadurch wurde jeder Schritt ein wenig anstrengender, sodass Bulma bei ihrer Ankunft beim Wrack ganz schön ins Schwitzen gekommen war. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging sie um das Schiff herum und suchte nach den Überresten der Luke. Sie war fest verschlossen und egal wie fest Bulma auch daran zog, sie wollte sich nicht öffnen. Wahrscheinlich hatten der Aufprall und die Hitze die Luke so deformiert, dass man sie höchstens noch sprengen konnte. Seufzend gab Bulma auf und versuchte, durch das Loch ins Innere zu gelangen. Das war ganz schön schwierig wegen der kreuz und quer hängenden Kabel (an ziemlich einigen der abgerissenen Enden funkte es) und der zackigen, scharfen Kantenränder der geborstenen Hülle. Endlich gelang es ihr mit einem Minimum an Kratzern und Aufschürfungen ins Schiffsinnere zu klettern. Es hatte vor allem die unteren Laderäume erwischt, wie sie erleichtert feststellte. Die Vorräte waren natürlich alle verschmort oder zerquetscht, die Wassertanks leck und ausgelaufen.
Wie es wohl weiter oben aussah? Zu ihrem Glück war die Luke offen und die Leiter noch heil, sodass sie nach oben in den Quartierbereich klettern konnte. Auch hier herrschte das pure Chaos. Der Schrank mit den Overalls stand offen, alle Kleidungsstücke waren auf dem Boden verstreut, das Bett sah aus, als hätte jemand mit Gewalt darin gewühlt und Löcher in die Matratze gerissen. In die Küche konnte sie gar nicht, weil die zertrümmerten Möbel ihr den Eingang versperrten. Bulma räumte sie auch nicht zur Seite, denn ein Blick über den Haufen hinweg zeigte ihr, dass Vegeta auch hier nicht zu finden war.
Blieb nur noch der Trainings und Steuerraum. Bulma hatte bislang gezögert, nach Vegeta zu rufen, aus Angst, dass er ihr gar nicht mehr antworten konnte, doch während sie langsam nach oben stieg, fasste sie sich ein Herz und rief laut seinen Namen. Auf der fünftobersten Stufe hielt sie inne und lauschte, doch alles was sie hören konnte war ihr eigener Atem.
Noch immer wollte sie es nicht glauben und nahm die letzten paar Stufen mit eiligen Schritten. Vielleicht war er ja draußen und erkundete die Umgebung? Doch als sie den Fuß auf das Deck setzte und sich Richtung Monitor drehte...
„Nein!!!“ Mit drei Schritten war sie dort und fiel auf die Knie. Vor ihr lag der gekrümmte Körper des Saiyan. Ihre Finger zitterten so sehr, dass sie kaum die Stelle mit dem Puls finden konnte. Seine Haut war kühl, aber nicht kalt, und unter ihren Fingerspitzen klopfte es, schwach aber unverwechselbar.
Tränen der Erleichterung strömten über Bulmas Wangen, während sie ihr Gesicht zu ihm herabbeugte und einen Kuss auf seine rissigen Lippen hauchte. Rissig? Kein Wunder, dass er so schwach war, ohne seine Wasservorräte war er wahrscheinlich knapp vor dem Verdursten. Eiligst zerrte Bulma ihre Wasserflasche vom Gürtel und träufelte ein paar Tropfen auf seinen Mund. Er reagierte und öffnete die Lippen weiter und leckte die Feuchtigkeit gierig ab. Bulma fasste ihn an den Schultern und zog ihn zu sich, sodass sie seinen Kopf auf ihren Schoß betten konnte. Wieder ein paar Tropfen, ein klleiner Schluck, dann ein größerer ... . Nach ein paar Zügen war die Flasche leer. Bulma stellte sie zur Seite und streichelte seine eingefallenen Wagen. Seine Lider flatterten und endlich, endlich öffnete er die Augen ... und starrte an Bulmas Gesicht vorbei, mit leerem Blick zur Decke als wäre sie gar nicht da.
„Ve ... Vegeta...“, stammelte Bulma irritiert. „Ich bin es ...“
Vegetas drehte den Kopf. „Bulma, bist du es?“
„Wer denn sonst, du Dummkopf?“ Die Freude trieb ihr neue Tränen in die Augen. „Ich weiß, ich sehe schrecklich aus, aber ...“
Vegeta hob einen Arm und berührte ihr Gesicht wie sie es noch nie bei ihm erlebt hatte. Vorsichtig, tastend, ja fast so als ob ... Bulma schluckte. Das konnte nicht sein, oder?
Sie fasste nach seiner Hand und schmiegte ihre Wange in seine Handfläche. „Ich bin gekommen, dich nach Hause zu holen, Vegeta. Danke deiner Blumen und deinem Brief habe ich wieder zu mir gefunden. Wir haben zu spät bemerkt, dass Safrano am Autopiloten herumgepfuscht hat. Sobald Papas Raumschiff startklar war, habe ich mich auf die Suche nach dir gemacht. Tut mir leid, dass ich nicht früher gekommen bin...“
„Safrano also...“, Vegeta seufzte und schloss die Augen. „Hast du ihn zum Teufel gejagt?“
„Darauf kannst du wetten“, lächelte Bulma. „Den sehen wir nie wieder.“
„Ich ganz sicher nicht.“
Bulmas Herz sank. Also stimmte es. „Wie ... wie ist es passiert? Ich kann keine Verletzungen sehen.“
„Als ich hier landen wollte, haben die Sonden das Schiff beschossen und den Lagerraum erwischt. Der Antrieb hat auch etwas abbekommen und ich bin gefallen wie ein Stein. Ich weiß nur noch wie der Planet auf mich zuraste, dann wurde alles schwarz und ich spürte einen Schlag. Irgendwie muss im letzten Moment der Notantrieb angesprungen sein, jedenfalls als ich wieder zu mir kam, hatte ich mir nichts gebrochen, alles war heil bis auf eben das eine. Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich dahinter kam, dass ich keinen Schluck Wasser mehr hatte. Du hast ja gemerkt, wie trocken die Luft hier ist. Ich habe noch ein paar Früchte gefunden und versucht, sie zu rationieren, aber irgendwann war eben nichts mehr da, ....“
„Und dann hast du wie ein tollwütiger Eber gewütet, wie?“, Bulma hatte nicht vor, seinem Selbstmitleid neue Nahrung zu geben. „Ist ja ein Wunder, dass du nicht gleich den ganzen Planeten gesprengt hast.“
Ihr trockener Sarkasmus zwang ein trauriges, halbes Lächeln auf Vegetas Lippen. Es schnitt Bulma ins Herz, aber sie gab sich ließ es sich nicht anmerken. Entschlossen stand sie auf und fasste Vegeta an beiden Händen.
„Hoch mit dir. Wir gehen in mein Schiff. Dort ist es feuchter und ich habe noch alles Wasser. Du kannst trinken soviel du willst und vor allem wirst du baden.“
„Wozu?“
„Weil du wieder mal stinkst wie ein räudiger Dachs mit Fußpilz, deshalb. Außerdem starren deine Haare vor Dreck.“
Vegeta ließ sich unwillig von Bulma auf die Füße ziehen. Sobald sie sah, dass er festen Halt hatte, ließ sie seine Hände los. Wie gerne wäre sie ihm um den Hals gefallen, hätte ihn an sich gedrückt und ihm gesagt, was sie fühlte. Aber in seiner jetzigen Verfassung würde er es für Mitleid halten und sie zurückstoßen. Sie hatte nur eine Chance, ihn zur Vernunft zu bringen und die würde sie nützen, auch wenn es ihr dabei das Herz zerriss.
„Na los, komm schon!“ Sie ging langsam aber entschlossen voran zur Treppe. Als sie sich umdrehte, sah sie ihn immer noch am selben Fleck stehen. „Was ist, brauchst du eine Extraeinladung?“
„Willst du mich nicht führen, wie man es meinesgleichen macht?“, seine Stimme troff vor Zynismus und Selbstverachtung.
„Soweit mir bekannt ist, sind Saiyans in deinem Alter nicht sehr gebrechlich oder plagt dich das Rheuma?“, konterte Bulma. „Du magst dein Augenlicht verloren haben, aber du bist nicht taub. Also streng dich mal an, um meiner Stimme zu folgen. Außerdem kennst du jede Handbreit in diesem Schiff, also stell dich nicht an, als ob du noch verweichlichter wärst als Safrano!“
Das saß. Sie sah, wie Vegeta zusammenzuckte und drehte ihm den Rücken zu, um langsam, aber unerbittlich die Stufen hinabzusteigen.
Wie konnte sie nur? Vegeta knirschte mit den Zähnen. Als er die Augen geöffnet hatte und wieder nur Dunkelheit sah, jedoch ihre Stimme hörte und ihre sanfte Berührung spürte, hatte sein Herz rascher geschlagen vor Glück. Doch dann war ihm eingefallen in welch Mitleiderregendem Zustand er sich befand und wäre am liebsten im Boden versunken. Er hatte erwartet, dass sie den Verlust seines Augenlichtes mit ihm beweinte, dass sie umsorgte und verhätschelte, ihm jeden Schritt vormachte und jeden Handgriff abnahm. Er hatte erwartet, dass sie ihn als das behandelte, was er geworden war, einen nutzlosen, hilflosen Blinden. Doch sie, sie tat so als sei er noch der alte, als sei er noch zu den Dingen fähig, die er früher mit Leichtigkeit geschafft hatte. Als ob ...
Mit drei Schritten war er an der Treppe. Seine Hand fasste automatisch nach dem