Fanfic: Allein in der Ewigkeit eines Weihnachtsfestes
Kapitel: Allein in der Ewigkeit eines Weihnachtsfestes
Hallo ihr Lieben! Hier spricht Nikouki-chan, nicht wie sonst, total überdreht, oder kurz vorm Hyperventilieren, nein, diesmal bin ich ganz ernst. Diesmal hat nicht Jeys mir eine Psyscho- Geschi versprochen, nein, ich, Nikouki, bin ihr schon seid etlichen Wochen eine schuldig. Die is jetzt fällig. Also bitte nicht böse sein, dass es vorerst mit "Hundearlarm" nicht weitergeht. Das nächste mal...-ganz sicher!!
Es war mitten in der kältesten Nacht des Jahres 1798. Der eisige Schnee vermischte sich mit Hagelkörnern. Die eisige Kälte drang dem kleinen Mädchen durch Mark und Bein und es gab keinen Ort auf der großen, weiten Welt an dem es sich hätte Wärmen oder die nassen Sachen hätten trocknen können. Aischa gehörte sozusagen dem Klan der Ausgestoßenen an. Ihre Mutter war relativ früh gestorben und ihr Vater wollte nichts mit ihr zu tun haben. Sie war in seinen Augen nur ein kleiner "Schönheitsfehler", der nicht in seine ansonsten so markellose Welt passte. Auch ihre Großeltern der väterlichen Seite dachten so oder ähnlich über die einzige Enkelin. Die beiden älteren Herrschaften gehörten zum wohlhabenderen Kreis der großen Stadt, in der Aischa aufgewachsen war. Ihre Tante und ihr Onkel, der jüngere Sohn des Pärchens, lebte noch immer bei seinen Eltern; aus diesem Grund standen ihm ganz andere Privilegien zu als seinem großen Bruder. Seine Frau, von allen geliebt und geachtet, konnte leider keine eigenen Kinder bekommen. Aischa war deshalb oft traurig gewesen, da sie sich so sehr einen Cousin oder eine Cousine gewünscht hatte. Sie hatte sehr viel Zeit mit ihrer Tante, von der sie immer geglaubt hatte, wenigstens sie könne Aischa verstehen, verbracht. Oft hatte sie sogar dort übernachtet. Auch ihren Onkel hatte sie immer sehr gern gehabt. Oft hatte das Mädchen sogar geglaubt, es könne seiner Tante eigene Kinder wenigstens ein kleines bisschen ersetzen, doch in dieser Annahme hatte Aischa unrecht gehabt. Das Kind konnte der Frau niemand ersetzen, weder Aischa, noch deren Mutter, die sich immer liebevoll um die oftmals völlig verzweifelte Tante gekümmert hatte, noch sonst irgendwer. Jedoch auch diese Annahme sollte sich schon bald als Irrtum erweisen: Aischas Tante schaffte sich schon bald darauf ein Haustier nach dem anderen an und die einstmalige "Lieblingsnichte", die ihr so viel bedeutet hatte, wurde ganz allmählich von den putzigen, kleinen Flauschknäulen aus dem Leben der Großeltern und der Tante verdrängt. Einzig und allein die immer noch stabile Freundschaft zwischen Aischas Mutter und der Tante machte das Mädchen für die verbitterte Frau noch wertvoll. Ansonsten war sie dem ganzen Rest dieses Teils der Familie immer nur ein Klotz am Bein.
An die Großeltern der anderen Seite seiner Familie hatte das Mädchen kaum noch eine einzige Erinnerung. Beide waren vor einem Jahr bei einem schrecklichen Autounfall ums Leben gekommen. Ihre Mutter hatte auch weder einen Bruder noch eine Schwester gehabt.
Spätestens nach dem Tod ihrer Mutter hatte Aischa die grausame Wahrheit erkennen müssen: Einzig und allein ihrer Mutter hatte sie die kurze Zeit des Glücks zu verdanken gehabt. Aber diese Zeit war nun schon seit etlichen Monaten vorbei. Denn kaum war ihre Mutter unter der Erde, machte ihr die ihr noch verbliebene Verwandschaft unmissverständlich klar, das sie keineswegs erwünscht war.Nach nur einer Woche, die man ihr zum Trauern gelassen hatte, kleidete man das Kind in einen rauen Stoff, der nicht einmal den leichten Nieselregen der letzten Tage hatte zurückhalten können und ihr auch keinerlei Schutz vor der schneidenden Kälte der vegangenen Monate geboten hatte.
Nun ging Aischa einsam und verfroren durch die dunklen Gassen der Stadt Paris. Es war Heiligabend, jedoch hatte man sie keines Blickes gewürdigt, als sie vor einer angesehenen Einkaufsboutique die reichen Kunden aus der "gehobenen Schicht", wie ihre Mutter diese Leute immer genannt hatte, angebettelt hatte, ihr wenigstens zu Heiligabend den kleinen Luxus zu gönnen, sich bei einem der Bäckerläden etwas zu essen kaufen zu können. Niemand hatte ihr auch nur einen Cent gegeben. Aischa hatte sich mit ihren nun leeren Augen und knurrendem Magen auf den Weg zu den Mülltonnen der Luxusrestaurants gemacht. Auf ihrem Weg war sie vielen ihrer alten Spielkameraden begegnet, alle kannten Aischas traurige Geschichte. Aber keiner von den Jungen und Mädchen hatte ihr auch nur einen noch so kurzen Blick geschenkt, geschweigedenn auch nur ein Wort über sie an die Eltern zu verschwenden. Vergebens hatte das ausgehungerte Mädchen auf eine Einladung zum Essen gewartet, in den Augen dieser Leute war sie eine Verbrecherin, ein undefinierbares Etwas, das man besser nicht in sein Haus bat, wenn man den nächsten Morgen noch erleben, oder nicht von einer unheilbaren Krankheit befallen sein wollte.
Das Schneetreiben nahm minütlich zu, auch der Wind wurde zusehens stärker und immer dicker werdende Hagelkörner hinterließen rötliche Striemen auf Aischas Armen und Beinen, auch ihr bis vor kurzem noch recht hübsches Gesicht blieb nicht von den hässlichen Streifen verschont. Als das Schneetreiben dann so schlimm wurde, dass das Mädchen sich in einem der Hauseingänge unterstellen musste, bemerkte das verschüchterte Kind zunächst gar nicht, wo sie war, Aischa wusste nur, das ihr bitterkalt war. Dann, als die schlimmste Kältewelle Aischas Körper wieder verlassen hatte und ihr langsam wieder etwas wärmer wurde, sah sie sich angstvoll um: Zu viele Straßenkinder wurden in Winternächten wie diesen von älteren Bewohnern der Gosse getötet, und das auch nur wegen der Körperwärme und den meist spärlichen Kleidungsstücken, die sie am Leibe trugen. Nachdem Aischa sich sicher war, dass kein anderer Obdachloser ihr gefolgt war, sah sie sich ihre unmittelbare Umgebung genauer an. Das Kind war im Viertel der Maler gelandet. Sie befand sich im Eingang zu einem der wenigen Malerläden, die es sich leisten konnten Lehrlinge einzustellen und das auf Bestellung arbeiten konnte. In dem kleinen Schaufenster standen hauptsächlich Familienportraits von der ein oder anderen Familie, mit der ihr Vater früher einmal in Kontakt gestanden hatte. Sie sahen alle so glücklich aus. Sie hatten an diesem besonderen Festtag sicher alle ein Dach über dem Kopf und mussten auch nicht um ihr Leben fürchten, denn sie alle hatten etwas so unendlich kostbares, gegen das selbst das wertvollste Geschmeide verblasste und zu etwas wertlosem wurden: Sie wurden von jemandem geliebt.
Und dann sah Aischa es, dass was sie hier niemals vermutet hätte: Ein Portrait. Aber nicht irgendein Bild, nein, es war eins der wenigen Bildern, auf dem sie mit ihrer Mutter, ihrem Vater und auch noch mit den Eltern ihrer Mutter und ihres Vaters, ja sogar mit Tante und Onkel in scheinbarer Familienidylle Portait gestanden hatte. Zu diesem Zeitpunkt war Aischa noch ein Baby gewesen, der beste Beweis dafür war der Säugling in den Armen ihrer Mutter. Langsam und mit Tränen in den Augen ging sie langsam zu der Glasscheibe, die sie vom inneren fernhielt. Ihr kam sie in diesem Moment jedoch nur wie eine weitere Schikanierung vor. Die Scheibe war genauso eiskalt wie die restliche Aussenwelt. Aischas Finger berührten sacht das Schaufensterglas. Ebenso sanft lehnte sie ihren Kopf an das kühle Glas. Ihr Atem bildete in der kalten Luft kleine Wölkchen aus kondensiertem Wasser. Eine einsame Träne lief über die vor Kälte geröteten Wangen des Mädchens und fiel schließlich zu Boden. Es dauerte nur einige, wenige Sekunden, bis das Salzwasser auf dem Steinboden zu Eis gefror.
Zwei Beweise dafür, dass Aischa noch lebte. Gab es denn kein Gesetz, dass verbot, dass man ein wehrloses Kind einfach vor die Tür setzen durfte? Und warum behandelte man nur die Männer bevorzugt? War sie denn immer nur das Spielzeug ihrer Verwandten gewesen? Warum fragte sie sich so etwas unsinniges überhaupt? Aischa kannte die Antwort längst schon. Ja. Niemand ausser ihren Großeltern mütterlicherseits und ihre Mutter selbst hatten sie jemals gerne gehabt, deshalb mussten sie ja auch sterben. Und sie, Aischa, musste ebenfalls verschwinden, und auch nur aus dem Grund, weil sie immer mit angehört hatte, wenn ihre eigene Familie Pläne schmiedete, um sich gegenseitig den Gar auszumachen. Auch wusste sie noch etwas ganz anderes über ihre Tante: Nicht sie war der Grund, weshalb sie keine Cousinen und Cousins hatte, nein, es lag einzig und alleine an ihrem Onkel. Sie hatte einmal beobachtet, wie ihre Tante Bilder von einem kleinen Jungen betrachtete: Ihr Sohn. Der Junge war wesentlich beliebter als sie und sollte einmal alles erben. Deshalb mussten auch ihre anderen Großeltern bei einem Unfall ums Leben kommen und ihre Mutter musste beseitigt werden, damit sie nicht doch noch ein anderes Kind ausser ihr zur Welt bringen konnte. Und Aischa hatten diese Leute entfernen müssen, da sie nach dem Tod ihrer Mutter die Erbin eines riesigen Vermögens gewesen wäre. Marius würde alles bekommen, denn sogar ihr eigener Vater hatte bei dem Komplott mitgewirkt. Er mochte diesen fremden Jungen lieber als seine einzige Tochter,seine einzige Erbin.
Nein, in solch einer grausamen Welt wollte Aischa nicht mehr leben. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Wie von einer unsichtbaren Macht angetrieben schlug sie mit ihrer Hand die dünne Glasscheibe ein und nahm das einzige ihr verbliebene Bild ihrer Mutter aus dem Schaufenster. Als sie den Arm zurückzog fügte sie sich selbst etliche mehr oder weniger tiefe Schnittwunden zu. In ihrer unendlichen Freude bemerkte sie es jedoch nicht. Aischa drückte das Bild fest an sich und sog den Geruch des Blattes ein, so als könne sie das Parfum ihrer Mutter dann wieder wahrnehmen. Sie hatte Erfolg: Der Geruch von Abfällen und Exkrementen der vielen, auf viel zu