Fanfic: Die elf Gefährten Teil 4

Kapitel: Die elf Gefährten Teil 4

#4 | Sicht: Barbara

Ich liege im Bett... Hier im Haus war noch eines frei, keine Ahnung für wen... ich hab seit Tagen nicht mehr in einem Bett geschlafen, wie schon gesagt immer auf dem Boden daneben... dort ist es kühler. Aber in dieser Welt scheint es wirklich nicht so heiß zu sein, die haben hier wohl noch keine Klimaprobleme, keine wochenlang andauernden Überschwemmungen.



Guten Morgen! Na ja, es ist noch dunkel, aber ich muss aufs Klo... sonst wär ich wohl erst gegen Mittag aufgestanden.

Jetzt merk ich wieder, dass ich gestern den ganzen Tag auf den Beinen war, meine Füße schmerzen höllisch.

Neben meinem... ähm... neben dem Bett liegen meine Kleider, frisch gewaschen und ordentlich zusammengelegt. Ich zieh mich schnell um, jetzt kann ich mal das Bad von gestern suchen...

Ich habe es gefunden, sitze jetzt am Frühstückstisch, mit den beiden anderen.

"Mein Name ist Lisa, wie heißt du eigentlich, Kleine?" Lisa... ob ich die anderen meiner Klasse wohl wiedersehe?

Da fällt mir ein... Philip wird auf die nächste Mail wohl ein wenig warten müssen... dabei würde sie so lang werden, dieses mal hab ich sogar was zum Erzählen... ach, antworten... lügen? Lizzie? Ne, das kann ich nicht... und wieso auch.

"Barbara." Die Fremde, die Grausame, die Bärtige(hab ich ausm Lateinbuch). ... Ich hab echt das Gefühl, bei jeder neuen Bedeutung meines Namens hab ich mich verändert... klingt echt dumm, aber...

Ich hab mich echt schon gefragt, was bei mir auf diesen Karten steht... meine Schwester, Maria hat so eine... Maria, die Schöne...sie können ja schlecht die Grausame draufschreiben, so was kauft doch keiner!

Wie hieß die Frau noch mal? Bin wohl leicht abgeschweift... Lisa, meine Freundin Lisa... Lischa - Lisa... Na ja, die wird auch lange nichts mehr von mir hören, vielleicht denkt sie ja, ich hab sie wieder mal übersehen.

"Schöner Name." Schön find ich ihn auch... obwohl ich mich manchmal frag, wieso Eltern ihr Kind `die Fremde` nennen... Was soll`s.

"Ich heiße Janosch." Janoschs Traumstunde... Wenigstens werd ich mir die Namen der beiden merken können.

Ich schaue aus dem Fenster, es wird hell... und ich sehe unscharf.

"Ich glaube, ich habe meine Brille eine Ebene höher liegen lassen, kann ich sie schnell suchen?"

"Wir können dir das ja schlecht verbieten, aber pass auf. Wenn die jüngeren dich finden, wirst du nicht mehr so leicht zurückkommen. Außerdem... der, den wir dir vorstellen wollen, schläft bestimmt noch.

"Ähm... gibt`s da auch einen Weg rauf? Sonst..." Sonst rutsch ich die ganze Zeit wieder runter, verschlamme, verschlamme, verschlamme...

"Ich begleite dich nach oben."

Janosch ist wieder zurückgegangen, ich sitze am Rand dieses... Kraters? Eigentlich... ob da mal was eingeschlagen ist? Vielleicht sind diese Ebenen durch die Druckwellen entstanden.... Was mach ich hier eigentlich, Planetengeschichte?

Also... ich denke, ich sollte den Fluss wiederfinden, im Moment bin ich ja immer noch auf der Seite mit der Treppe. Ich schaue noch mal hinunter, die Stadt ist sehr groß, besteht fast nur aus flachen Häusern, nur am Rand sind höhere, wahrscheinlich Aussichtsposten...

Aber ich weiß immer noch nicht, wo die ihr Vieh und ihre Nahrung haben... ob ich mal Janosch fragen soll?

So, ich habe mich von diesem Anblick getrennt, suche nach dem Fluss... nach dem Fluss, der nicht in die Stadt fließen darf. Ich finde ihn, er biegt ab und scheint noch eine ganze Weile auf der Ebene entlang zu fließen... vielleicht zu der Stadt der Kinder, die werden auch Wasser brauchen... Kinder? Das sind ja auch 30 und 40-Jährige... zu der Stadt ohne Alte, ist wohl besser gesagt.

Ich gehe den Fluss entlang Richtung der Quelle... ist das Stromauf- oder abwärts?

Ich gehe dieses mal gleich barfuss, meine Schuhe stehen bei Janosch und Lisa im Haus. Meine Füße sind kurz davor, Blasen zu bekommen, ich laufe im nassen Gras... Hornhaut schonen.

Wie weit war der Weg eigentlich? Gestern war alles dunkel, an die Umgebung kann ich mich daher nicht erinnern, es sah alles so anders aus.

Wen sie mir wohl vorstellen wollen? Jemand anderes aus meiner Welt?

Ich... ich kann mich nicht entscheiden, soll ich gleich heim? Brille holen und ab durch das Fenster?

Heute Abend könnte ich schon zu Hause sein... ohne Messer, Stofftasche und Schuhe, alles liegt daheim... Schwachsinn! Alles liegt bei Lisa und Janosch. Daheim... das war jetzt ein dummer `Verdenker`. Na ja, es hätte schon Vorteile, wenn ich gleich gehen würde, ich könnte noch behaupten, mich im Wald verirrt zu haben, das würde mir vielleicht sogar die Polizei glauben... ich müsste mich nicht von Janosch und Lisa verabschieden... wenn ich dagegen länger bleibe... was soll ich sagen, wenn ich wiederkomme?

Die Pilze... ich bin gerade dran vorbeigegangen, weit kann es nicht mehr sein. Dass ich sie als Wegmarkierung wegschütten könnte, auf die Idee wäre ich nicht gekommen. Danke, Zufall!

Aber... wieder zurück zum Hauptgedanken... die Polizei ist doch bestimmt schon da gewesen... Medien? Gott hilf, ich bin doch nur irgend ein dummes Kind, das zu spät heimkommt... oder gar nicht? Wenn ich gleich gehen würde, könnte ich das Schlimmste wohl wirklich noch verhindern, ich kann ja mal wiederkommen... und hier so allein kann ich sowieso nichts für die Alten tun... wie kann man denen eigentlich helfen? Die Jüngeren müssen sich um sie sorgen, sie werden schließlich auch mal älter...

Der Wasserfall, ich höre ihn schon rauschen, jetzt, hinter der Flussbiegung sehe ich ihn auch...

Bitte, lass die Brille heil sein! Ich hätte so ein schlechtes Gewissen, wenn sie wegen mir kaputt wäre...

Wen hab ich eigentlich grad um etwas gebeten? Gott? Glauben die hier überhaupt an so etwas? Glaube ich überhaupt an so etwas? Eigentlich... ich weiß es nicht. Ich hab mal ein Buch gelesen, Feuertraum glaub ich, da war... ich weiß nicht, der dort beschriebene Glaube... war schön. Eines meiner Lieblingsbücher. Gibt es Bücher in dieser Welt, berühmte Autoren? Wahrscheinlich schon. Ob die Geschichten denen in unserer Welt ähneln?

Dort, der Felsen, auf dem ich gelegen hab... nichts! Aber... ich war mich fast sicher, sie müsste... Vielleicht ist sie ja...

Ja, da ist sie. Sie war im Gras daneben, ist wohl runtergerutscht...

Iih! Da war wohl ne Schnecke drauf... wie bekomm ich das jetzt wieder weg? Ich nehme mein T-Shirt... dumme Angewohnheit von mir, alles Dreckige dran abzuputzen... in der Zwischenzeit hab ich fast nur noch T-Shirts mit Fettflecken vorne... Na ja, der Schneckenschleim ist weg, das Gröbste zumindest... und ich hab meine Brille wieder.

Was jetzt? Zurück zu meinen Eltern, meiner Familie, zu allen, die ich kenne... oder hier bleiben, in der Stadt der Alten... oder zu den Jungen gehen?

Ich will heim, wirklich! Ich kann ja mal wiederkommen... Janosch und Lisa werden sich hoffentlich denken, wo ich bin. Ich hab wirklich fast Heimweh... und ich kann doch nicht ewig hier bleiben, will ich auch nicht! Und jetzt komm ich noch heim...

Wie lange ich wohl brauche? Was meine Eltern sagen werden? Ich bin barfuss... och ne, und dann durch den Wald... angenehm! Aber... ob sie fragen werden, schimpfen? Ich... nein, es wird immer schwerer... denke ich auf jeden Fall.

Ich gehe... ich werde gehen. Zuerst dieses Wegchen hoch...







Was soll ich sagen? Ich hab abartig Schiss... Ich werde lügen, ja. Auf jeden Fall vor meinen Eltern... Vielleicht sag ich ja jemandem die Wahrheit... Anna, meiner so schräg singenden Cousine, oder Philip... der hat zwar HDM noch nie gelesen, aber... na ja, er hat angefangen, und mir das Buch dann zurückgegeben... Das Buch bedeutet mir viel, ich hoffe, er liest es noch... warum es mir viel bedeutet? Ich glaube daran. Und nun ja, jetzt bin ich ja sogar in meinem Glauben bestätigt... Wenn ich Anna das Fenster zeigen sollte, muss ich ihr vorher ihren Foto abnehmen... sie würde sonst tausende davon machen und... irgendwann würde die schon jemand sehen. Letztens hat sie mich ja auch fotografiert... ich hasse das! So ganz unauffällig hat sie den Foto in die Hand genommen... wenn meine Reaktionen vielleicht schneller wären, aber sie hat mich voll erwischt.

Perfekt zum Mitnehmen wäre natürlich Julia, sie liebt HDM wie ich, und... wir waren uns zumindest mal sehr ähnlich, konnten ewig miteinander reden... ich hab sie seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen, ich vermisse sie. Seit dem hatte ich nie mehr eine richtig beste Freundin... na ja, Anna halt, aber die ist meine Cousine.

Ach, und Kris, aber die... letztens hat sie beschlossen, von der Schule zu gehen, und dann so zu mir: Ach, wir sind glaub ich auch mal nebeneinander gesessen...

War ja ne tolle Freundschaft, wenn sie sich nicht mal mehr dran erinnert. Damals hat sie sich einfach von mir weggesetzt, ohne ein Wort, erst dachte ich, es wäre nur, so lange Caro krank war...

Es tut weh, darüber nachzudenken. Macht einem die Rückkehr auch nicht grad leichter...

Ob ich Julia mal anrufen sollte? Wir haben uns schließlich recht gut verstanden, als der Kontakt abbrach... war ja auch nicht immer so. Aber... ich hab sie erst mal angerufen, sie war nicht da... und hat sich nicht mehr gemeldet. Nein, lieber nicht...

Der Wald fängt wieder an... ob ich das Fenster wohl gut finde? Na ja, eigentlich muss ich ja bloß den Hang entlang laufen, wenn ich zu weit links oder rechts geraten bin, ich hab ja die Bäum eingeritzt.

Ich hab so langsam fast Panik... na ja, so ein richtig ungutes Gefühl im Magen, wie, wenn ich an die zentralen Klassenarbeiten dieses Jahr denke, oder... ne,
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