Fanfic: KA
Kapitel: KA
Es war dunkel und kalt. Große Wassertropfen trommelten auf die Blätter der Bäume ein doch der Wald gewährte keinerlei Schutz vor dem Wolkenbruch. Alles war bereits durchnässt. Der Boden konnte kein Wasser mehr aufnehmen und verwandelte sich innerhalb von Sekunden in glitschigen Morast. Die schweren schwarzen Springerstiefel des Mannes versanken bis weit über die Knöchel im Schlamm. Seine Stiefel hinterließen tiefe Löcher im schlammigen Boden, die sich sofort wieder glucksend mit einem Gemisch aus Schlamm und Regenwasser füllten. Die Welt schien grau und trist. Alles pflanzliche Leben war über und über mit braunschwarzem Schlamm bedeckt und dem Mann erging es kaum besser. Er was bis auf die Haut durchnässt und der scharfe Wind trieb den Regen in Böen gegen seinen schutzlosen Körper. Doch das war im egal. Er spürte nichts von alledem und in seinem Gesicht zeigte sich ein zufriedenes Lächeln. Ein Lächeln das einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. Er war auf der Jagd und sein Opfer würde nicht mehr lange durchhalten. Das war irgendwie schade da er das Gefühl das ihm die Jagd verschaffte sehr genoß, nein er war Süchtig danach. Doch noch besser war der Moment, wenn sein Opfer ihm direkt in die kalten Augen sah und plötzlich wußte das es verloren wahr, dass es sterben würde und dann, der kurze Augenblick, wenn noch einmal die wilde Hoffnung in den Augen aufleuchtete und Widerstand gegen das Unvermeidliche geleistet wurde mit Kräften die man eigentlich nicht mehr haben dürfte. Und dann brach er den Widerstand, die letzte Hoffnung, und das verschaffte ihm ein Gefühl der Extase das unbeschreiblich war. Der Rest war nur noch lästig. Nur dieser Moment der absoluten Macht und Befreiung, nur dieser eine kurze Moment kaum ein Wimpernschlag, war alles wofür er lebte. Doch es war es noch nicht soweit. Noch war die Jagd im Gange. Er war sich seiner Beute noch nicht ganz sicher. Denn das hatte er gelernt, erst wenn seine Beute hilflos vor ihm am Boden lag, erst dann hatte er gewonnen. Und das war auch gut so, denn wo bliebe denn da der Spaß? Nur wenn man der ausgesuchten Beute genügend Spielraum und eine kleine Chance zu entkommen gab, nur dann entfaltete sich das ganze unbeschreibliche Erlebnis der Jagd. Und er brauchte diesen Kick. Er hatte schon zu lange darauf verzichten müssen. Er hielt es kaum noch aus. Der Mann erschauderte. Doch noch hatte er sich unter Kontrolle. Er wollte diese Jagd voll auskosten, jede Sekunde jeden Augenblick. Ein zu schnelles Ende konnte er nicht riskieren, denn bis zur nächsten Jagd konnten noch Monate vergehen. Und in dieser Zeit mußte er vollkommen konzentriert sein. Immer wachsam, schließlich wollte er keine Fehler begehen, während er sein nächstes Opfer auswählte und vielleicht würde er sogar das Wagnis eingehen und einen neuen Jagdgrund erschließen. Ja ein neuer Jagdgrund währe nicht schlecht und lag durchaus im Bereich des möglichen. Er wollte sich ja nicht fangen lassen oder gar ein erkennbares Muster oder eine spezielle Handschrift hinterlassen. Ihm gelüstete auch nicht nach Anerkennung durch andere, oder nach einer gewissen Berühmtheit. Er benötigte kein Publikum, und auch niemanden der ihn nachahmte oder ihn Jagde. Es war ihm egal wer ihm bereits nachstellte, wer sich auf die Suche nach ihm gemacht hatte. Wie viele Menschen es wohl schon gab die dank ihm nachts nicht mehr ruhig schlafen konnten? Die in ständiger Angst lebten. Die ihn haßten. Die ihm an liebsten dasselbe antun würden, wie seinen Opfern, seiner Beute. Doch das war in diesem Moment belanglos. Jetzt da er seinem Opfer so nahe war. Zum Greifen nahe. Der Regen war inzwischen noch heftiger geworden, soweit das überhaupt noch möglich war. Der Wald lichtete sich zusehend als er sich dem Waldrand näherte. Die orkanartigen Winde stürmten nun von allen Seiten auf ihn ein. Der Boden war eine einzige braunschwarze rutschige Fläche. Doch die Eintönige Landschaft, die vor dem sintflutartigen Regen wohl ein Feld gewesen war, wurde von einem schwachen roten Fleck unterbrochen. Blutrot wie passend. Er hatte sich nicht mehr länger unter Kontrolle. Der Verstand schaltete sich aus und der animalische Drang, sein ureigenes Wesen, der Instinkt der in jedem steckt, übernahm die Kontrolle über sein Denken, sein Handeln.
Er würde heute nicht gnädig sein. Nein, dass würde er ganz bestimmt nicht. Sein Opfer würde leiden müssen und er, er würde jede Sekunde des Leidens genießen.