Fanfic: Wieder allein

Kapitel: Wieder allein

InuYasha stand da wie gelähmt. Kagomes sank einige Meter von ihm entfernt leblos zu Boden. Auch Sango und Miroku drehten sich zu ihr um.
Noch vor wenigen Minuten hatte es so ausgesehen, als hätten sie eine Chance gegen das Dämonenherr Narukus. Doch dann hatte einer der Dämonen Kagomes Bogen zerfetzt und war auf sie losgegangen. Mit Erfolg. Ihre Kleidung war blutdurchtränkt.
InuYasha setzte das Kaze no Kizu ein und erledigte die Dämonen mit nur einem Schlag. Doch das Gefühl des Sieges, das sonst nach einer gewonnenen Schlacht aufkam, blieb aus. In seinem Inneren spürte er nur eine alles verschluckende Leere.
Endlich war Sango bei Kagome angekommen. „Sie lebt!“ sagte sie erleichtert, nachdem sie den Puls des Mädchens gefühlt hatte. InuYasha entspannte sich wieder.
„InuYasha...“ Kaum hörbar flüsterte Kagome seinen Namen. Er kniete sich neben sie und als sie sein Gesicht erkannte, lächelte sie. „ Es war schön, dich gekannt zu haben.“ Unter größter Anstrengung fuhr sie fort: „Sango, Miroku, passt auf Shippo auf, ja?“
„Was redest du da?“ InuYasha packte ihre Hand. „ Ich bringe dich zu Kaede und sie macht dich wieder ganz gesund.“ Seine Stimme klag wie die eines kleinen Jungens, dachte Kagome.
„Hör auf so zu grinsen, wir müssen uns auf den Weg machen!“ InuYasha versuchte barsch zu klingen, doch man hörte ihm seine Verzweiflung deutlich an. Kagome lag in einer Pfütze aus ihrem Blut und der Hanyou konnte den Geruch nicht ertragen. Er legte seine Arme um Kagome um sie aufzuheben, als diese stöhnte. „ Atme weiter, hörst du?“ Seine Stimme klang um einiges weicher als sonst..
Doch Kagome atmete immer ungleichmäßiger und wurde immer schwächer. InuYasha sah Miroku und Sango hilflos an. Kagome klammerte sich an ihm fest und flüsterte mit letzer Kraft: „ InuYasha, ich liebe dich....“ Dann wurden ihre Augen glasig und das Leben wich aus ihnen.
InuYasha schüttelte sich sanft. Keine Reaktion. „Kagome! Mach die Augen wieder auf!“ flüsterte er. „MACH SOFORT DIE AUGEN WIEDER AUF!!!!!
Sango sag Miroku besorgt an. InuYasha schien den Verstand verloren zu haben. Sie spürte, wie ihr Tränen übers Gesicht rannen. Miroku nahme sie tröstend in die Arme.
InuYasha hielt Kagome noch immer fest. Er war wieder allein. Nie wieder würden diese Augen ihn anstrahlen oder vor Wut Funken sprühen..
„Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Du darfst mich hier nicht allein lassen!! Hast du gehört?“ brüllte er in die Nacht hinein. „Du bist so was von egoistisch.“ Flüsterte er mit erstickter Stimme. Er bemerkte etwas feuchtes auf seinen Wangen. Sanft legte er Kagomes leblosen Körper ins Gras und sprang auf den nächsten Baum. Sango und Miroku brauchten nicht auch noch mitbekommen, wie schwach er war. Tränen sind ein Zeichen von Schwäche, das hatte er im Leben gelernt.
Doch er konnte sie nicht unterdrücken. Seine Verzweiflung überstieg alles, was er je empfunden hatte. Er schluchzte. Jetzt, wo der wichtigste Mensch in seinem Leben verschwunden war, hatte es keinen Sinn mehr, Gefühle zu haben. Er wollte nur noch eins: ein Dämon werden, damit er all den Schmerz vergessen konnte.
„InuYasha?“ Mirokus Stimme schien aus einer anderen Dimension zukommen, einer, in der Schmerz alle Gedanken kontrollierte.
„Verschwinde!“ fauchte der Hanyou. Er brauchte niemanden mehr. Was auch besser war.
„Du bewegst dich jetzt sofort hier runter!!“ Sango war nicht so beherrscht wie der Mönch. Ihre Stimme war schrill und tat ihm in den Ohren weh. Er ließ sich vom Baum fallen. Kagome hätte schon längst ihr „Osuwari“ gerufen. Kagome. Er wieder sie nie wieder sehen. Er musste sie vergessen.
Miroku starrte ihn an. Mist, ich hab noch Spuren von Tränen im Gesicht!, dachte InuYasha. Sango hingegen fiel ihm in die Arme und schluchzte. Völlig perplex ließ er es geschehen und tätschelte ihr den Rücken. Miroku hatte sich Shippo angenommen, der herzzereissend weinte.
Sango hatte sich wieder beruhigt. „Ich kann es noch immer nicht fassen.“ Sagte sie heiser. InuYasha nickte nur. Er wollte nicht reden, weil er wusste, dass seine Stimme zittern würde.
„Wir müssen ihrer Familie Bescheid sagen.“ Sagte Miroku und sah zu Boden. InuYasha nickte wieder ,als wüsste er genau, dass exakt dies zutun wäre. Der Mönch räusperte sich. InuYasha schenkte ihm seine Aufmerksamkeit. Seine Augen hatten jeglichen Ausdruck verlorden.
„Du bist der Einzige, der in Kagomes Zeit kann, also musst du....“ Der Hanyou fiel Miroku ins Wort: „Jaja, bis dann..“ Er hob Kagomes Leiche auf und ging langsam auf den Brunnen zu.
Sango und Miroku sahen im nach. „Es ist schrecklich, ihn so leiden zu sehen.“ Sagte Sango. Miroku nickte. Er fühlte, wie eine Welle der Verzweiflung seinen Verstand zu übermannen versuchte.
InuYasha kehrte im Morgengrauen zurück. Kagomes Mutter war unter Tränen zusammengebrochen. Er würde es verstehen, wenn ihre Familie ihn jetzt hasste. So wie er sich selbst hasste. Schließlich hatte er Kagome nicht beschützen können. Sango und Miroku würden nicht an der Trauerfeier teilnehmen können, aber was interessiert ihn das? Er beschloss, in Zukunft nur noch an sich zu denken, alles anderen hatte ihn schließlich so enden lassen.
Miroku und Sango saßen in der Nähe von Kaedes Dorf und unterhielten sich. Miroku deutete ihm an, sich zu ihnen zu setzen. „Wir haben darüber nachgedacht, was jetzt werden soll. Was machen wir jetzt?“ ergriff Sango das Wort.
„Ich weiß ja nicht, was ihr vorhabt, aber ich werde weiter nach den Juwelensplittern suchen und..“ InuYasha zögerte. „Und Kagome rächen. Naraku ist Geschichte!“ Er sprach Naraku’s Namen aus, als wäre er Gift. „ Und zwar ALLEIN.“
Die beiden sagten nichts. „Du willst weitermachen, als wäre nicht gewesen?“ schrie Shippo aus dem Hintergrund. InuYasha antwortete nicht. Natürlich wird es nie mehr so sein wie früher, dachte er.
„Ich werde ein vollwertiger Dämon und damit hat sich’s!“ fuhr er den Fuchsdämon an. „Ich hätte nie gedacht, dass du so feige bist!“ Shippo war nicht im Geringsten eingeschüchtert. „Du willst Kagome einfach vergessen, weil du nicht Manns genug bist, um mit ihrem Tod fertig zu werden! Das ist so erbärmlich!“ brach es aus dem kleinen Wesen heraus. InuYasha sah Shippo ausdruckslos an. Doch der war noch nicht fertig. „ Kagome hat es nicht verdient, vergessen zu werden! Du hast ihr schon genug wehgetan als sie noch am Leben war...“ Seine Stimme versagte. „ Ich verachte dich!“
Shippos Worte sollten den Hanyou hart treffen, ihn verletzten, doch sein Herz war mit Kagome gestorben. Wortlos drehte er sich um und ging. Sie folgten ihm nicht. Er war wieder ganz allein.
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