Fanfic: How to marry the Girl of your Dreams
Untertitel: Das zweite Kapitel einer Geschichte
Kapitel: Eine schnelle, intensive Nummer an der Wand
2. Eine schnelle, intensive Nummer an der Wand
"Nein!", stöhnte sie und versuchte verzweifelt zu entkommen. "B-bitte nicht!" Doch es hatte keinen Zweck. Etwas lag schwer auf ihrer Brust und drückte sie in die Matratze, während das beängstigende Ungeheuer gefährlich knurrte. Dann und wann hörte sie auch ein feuchtes Glitschen und sie konnte beinahe das gnadenlose Aufblitzen von spitzen Reißzähnen in der Sonne sehen, die bei dem Fletschen enthüllt wurden.
Und mit einem Mal lag Großmutter nicht mehr in ihrem Bett, sondern fand sich in sitzender Haltung in der Pfanne wieder, die für den Sonntagsbraten reserviert war. Ihre Kopfhaut juckte von der Unmenge von Trockenkräutern, in denen sie schier gebadet war, und sie musste ein Niesen unterdrücken. Ihre Hände waren fest aneinander gebunden und vor ihren Augen stand Alfred Biolek in einer ansehnlichen, dunkleren Version und schärfte das Tranchiermesser. Irgendwie kam ihr die Situation bekannt vor, und sie kam nicht umhin die Übereinstimmungen ihrer misslichen Lage mit der von Rotkäppchens Großmutter zu vergleichen. Beide hießen sie einfach nur "Großmutter", beide hatten sie eine Enkelin, auf die der böse Wolf scharf war und beide wurden sie von eben dieser Enkelin gerettet ... *Scheinbar hat Virginia ihr Stichwort verpasst ... aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich geknebelt bin.*
Der Wolf befettete jetzt ihre durch das viele Make-up trockene Haut, murmelte etwas von "das macht das ganze besonders knusprig" und langte dann nach dem Hackbeil, da sie ja nicht als Ganzes in den Ofen passen würde.
Angewidert spürte Großmutter wie das klebrige Öl ihre Wange hinunterlief ... und setzte sich ruckartig auf, wobei sie Roland jaulend von ihrem Bett beförderte. Mit einer Hand an ihrer Schläfe stöhnte sie ungehalten, als ihr Dackel bellend wieder auf ihr Bett sprang. Es war wohl gestern zu viel des Guten gewesen. Nicht nur, dass sie die halbe Nacht von diesem Albtraum verfolgt worden war, nun wurde sie auch noch von einem offensichtlich hyperaktiven Hund brutal aus ihrem - wenn auch nicht erholsamen - Schlaf gerissen, und das bewirkte immer eine schwer wieder loszuwerdende Migräne.
"Jetzt ist es aber genug, Roland!", rügte Großmutter und bedachte den Dachshund mit einem eingeübten einschüchternden Blick. Stirnrunzelnd stellte sie fest, dass sie noch immer ihren Morgenmantel trug, tat das aber mit einem Schulterzucken ab, da sie auch das dem übermäßigen Alkoholkonsum zuschreiben konnte.
Im Vorübergehen warf sie einen kurzen Blick in den Spiegel, ihr Gesicht glich einem getrockneten Pfirsich, doch sie fühlte sich so schön wie bei ihrer Einführung in die Gesellschaft damals im Ritz Carlton. Aber mit ihrem derzeitigen Aussehen würde sie es nicht mal auf ein einziges Cover schaffen - außer vielleicht das des Seniorenblattes.
Bereits als Großmutter auf den Gang hinaus trat, konnte sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass sich noch jemand in ihrer Wohnung befand. "Aber ja, das ist Virginia, sie ist ja gestern gekommen ..." Trotz ihres Schädelbrummens kopfschüttelnd stieß sie die Tür zur Küche auf, aus der ihre Nase den köstlichen Geruch frischer Pfannkuchen, gebratenen Specks und Spiegeleier vernahm. Angewurzelt mit Augen so groß wie Suppenteller stand sie im Türbogen, als sie die Quelle ihres Traumes in ihrer Küche werken sah.
"Jemine!" Wolf fasste sich dramatisch ans Herz, als er sich umdrehte und seine Schwiegeroma sah. "Ich krieg ja fast `nen Infarkt! Außerdem ist das Frühstück noch nicht fertig ..." Mit leicht zusammengezogenen Brauen sah er davon ab, Großmutter darauf aufmerksam zu machen, dass sie noch immer keine frischen Kräuter und Knoblauch im Haus hatte. *Ein guter Koch muss mit dem zurechtkommen, was er in einer Küche vorfindet!* - "Ach ja, ich hab auch etwas gegen deinen Kater zurechtgezaubert ... Wie wär`s mit einer `Schnellen, intensiven Nummer an der Wand`?"
Großmutter starrte auf das Glas, das ihr Wolf entgegenhielt, dessen Inhalt nach etwas aussah, das sie besser nicht benannte, versuchte krampfhaft, die Worte, die dieser Wüstling da gerade ausgesprochen hatte, wieder zu vergessen und endlich löste sich der gellende Schrei, der in ihrer Kehle brannte.
"Großmutter!" Virginia kam durch das Geschrei angelockt aus dem Gästezimmer gelaufen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie schon so früh aufwachen würde, nach der Anzahl der leeren Sektflaschen geurteilt, die sich überall in der Wohnung verteilt befanden.
"Virginia!", kreischte Großmutter mit mehr als nur ein wenig Panik in der Stimme. "Was macht dieser Perverse in meiner Küche?" Sie stolperte einige Schritte zurück bis sie mit dem Rücken an der Flurwand anstieß.
"Perverser?", wiederholte Wolf gekränkt. "Ich bin kein Perverser! Das bin ich nicht, Virginia", meinte er noch mal, als seine Verlobte ins Blickfeld kam. "Huff-puff, ich hab ihr doch nur diesen Muntermacher angeboten ... Du weißt schon, die `Schnelle, intensive-`"
"Wolf!", schnitt Virginia ihn schockiert ab, manchmal war ihr Liebster einfach einen Tick zu naiv. "Das kannst du doch nicht sagen, Himmel! ... Und, Großmutter ... das lässt sich alles ganz einfach erklären, weißt du? Setzen wir uns erst mal, ja?"
~*+^+*~
Weit entfernt, im ewig kalten 8. Königreich, wütete wie immer der eisige Nordwind, peitschte mit dornigen Schlägen durch die Lüfte. Die gesamte Oberfläche war so weit das Auge reichte von Rissen überzogen, und es schien, als würde der Boden jeden Augenblick auseinanderbrechen und heiße Lava herausfließen lassen, aber dem war nicht so.
Der Wind heulte wie ein hungriger Wolf, schleifte die originalen Eisskulpturen zu immer ausgefalleneren und spitzeren Formen, die die Ebene bedeckten und sich durch das beständig unfreundliche Wetter immer wieder veränderten, sodass man schnell die Orientierung verlieren konnte, wenn man sich nach gewissen Eisformen richten wollte.
Menschliche Fußspuren suchte man im Schnee und Eis vergeblich, und auch wenn sich jemand bei diesen Verhältnissen ins Freie wagen sollte, wäre die Evidenz binnen Minuten durch den Wind und den Hagel wieder beseitigt worden.
Nur die zähesten Tiere konnten unter den eisigen Bedingungen überleben, wie wetterfeste Rentiere, Schneehirsche und weiteres Wild. Unterhalb der dicken Eisschicht lebten Marder und Maulwürfe. In dieser Ebene wuchs auch einiges an Grünzeug, das den Pflanzenfressern als Nahrung diente.
Das 8. Königreich war nur von wenigen Menschen bewohnt, die allesamt für ihre recht kühle wenn nicht gar eisige Gastfreundschaft bekannt waren. Die unterirdisch angelegten Iglus, in denen sie lebten, schützten einigermaßen vor der nicht weniger unfreundlichen Witterung des nördlichsten Gebietes der 9 Königreiche.
Einzig eine Konstruktion war überirdisch angelegt, und das war der Palast der Königin, der Ice Queen. Imposant ragte der Bau in der Mitte des Königreichs gen Himmel, durchsichtige Eisspitzen wiesen in alle Himmelsrichtungen und reflektierten die Sonnenstrahlen, die trotz ihrer Intensität, den Schnee niemals zum Schmelzen bringen konnten. Gefährlich geschliffen blitzte der Bau und hielt allein mit seiner grausamen Schönheit ab, sich ihm ohne ernsthafte Selbstmordgedanken zu nähern.
~*+^+*~
"Ich muss nun wirklich wieder aufbrechen, Wendell", meinte Aschenputtel bedauernd. So lange hatte es gebraucht bis sie ihren Enkelsohn wieder zu Gesicht bekommen hatte nachdem Whitney ... Der Tod ihres Sohnes war einer der Gründe gewesen, weshalb sie sich in ihrem Schloss selbst eingesperrt hatte, weshalb sie die ganze Welt ausschließen hatte wollen in ihrem Schmerz, in ihrem Verlust. Doch nun, nachdem sein Mord endlich gerächt worden war, lebte sie wieder, und ihr Sohn lebte in Wendell weiter, er würde einen großartigen Herrscher abgeben, und wenn er einst die Richtige gefunden hätte, dann würde durch seine Nachkommen auch die Linie der Aschenputtel weitergeführt werden. "Mehr als die paar Tage kann ich mein Königreich nicht unbeaufsichtigt lassen, wie du weißt."
"Ich verstehe, Großmutter", erwiderte Wendell ebenso traurig ob ihres ach so kurzen Aufenthaltes. Er hätte gern mehr erfahren, mehr gelernt von der legendären Aschenputtel, die er Großmutter nennen durfte, er wusste nicht viel über seine Familie väterlicherseits. Doch da der Kontakt jetzt erst mal hergestellt worden war, würde er jetzt nicht mehr so schnell abbrechen.
"Begleite mich zu meiner Kutsche", forderte sie ihn auf und schritt voran, sicher, dass ihr Enkel ihr folgen würde. Ihre berühmten Goldenen Schuhe klapperten schwer auf den edlen Parkettböden.
Wendell lächelte, eilte ihr hinterher und ließ sie, nachdem er sie eingeholt hatte, sich bei ihm einhaken. "Aber selbstverständlich."
~*+^+*~
"Verdammter Mist, verdammter!", fluchte Tony ungehalten, als er sich ein weiteres Mal verzeichnete. "Ich bin Visionär, kein gottverdammter Grafiker!" Der Entwurf der Spielburg, die er für Prinz Wendell in Angriff nehmen sollte, stellte sich als hartnäckiger heraus als angenommen. Die Ideen waren zwar alle in seinem Kopf, aber leider wollte es sich nicht so aufs Papier bannen lassen.
Außerdem beschäftigte ihn auch noch das, was Wolf zu ihm gesagt hatte, als er und Virginia nach New York zurückgekehrt waren. *Großvater? Was er wohl damit meinte ... Auch wenn die beiden jetzt verlobt sind - was mir wirklich viel zu schnell gegangen ist - kann ich mich nicht wirklich mit dem Gedanken anfreunden, dass sie und er ... er und sie ... meine kleine, unschuldige Tochter und dieses halbe Tier! Ob es wirklich so eine gute Idee gewesen ist, die zwei allein gehen zu lassen?*
"Anthony?", rief eine bekannte Stimme und ließ den Angesprochenen ertappt zusammenfahren. "Jetzt, da meine Großmutter bereits abgereist ist, wollte ich mal sehen, wie`s dir so geht ..."
"Prinz", grüßte er automatisch und hängte etwas verspätet ein "Wendell" hinten an, als er sich wie