Schweigend betrachtete Kai den grauen Himmel, aus dem dicke Schneeflocken herabfielen. Er hatte die Hände gegen die Fensterscheibe gepresst und starrte nach Draußen. Auf dem See fuhren die Kinder Schlittschuh, lachten und tollten herum. Er binzelte. Waren das nicht Tyson, Max und Ray, dort unten auf dem Plastersteinweg? Was wollten sie hier?
Schweigend setzte er sich wieder auf den unbequemen, harten Plastikstuhl. Es war fünf vor drei.
Plötzlich wurde die Stationstür aufgerissen und Tyson stürmte herein. „Kai! Mensch Kai wir suchen dich schon überall!" Kai drehte sich zu ihm um, und gebot ihm mit einer Handbewegung still zu sein. Er deutete auf die braune Holztür, neben der er saß. „Er schläft noch, seit bitte leise."
„Oh!", machte Tyson und schlug sich die Hand vor den Mund. Mit gedämpfter Stimme fuhr er fort: „Sag mal, wartest du etwa immernoch?" Kai nickte.
„Aber draußen ist so tolles Wetter, wir haben bis eben eine Schneeballschlacht gemacht, und ein Schneehaus gebaut, es ist wirklich toll, nachher soll es sogar einen kleinen Beyblade Fight geben, unter den Kids!" Tyson strahlte. Er hatte ganz rote Wangen und glänzende Augen, und auf seiner Kleidung und in seinen Haaren war überall Schnee. „Jetzt komm schon, wie lange willst du hier noch rumsitzen?", drängte er.
Abermals riss jemand die Tür auf. Diesmal waren es Max und Ray, die auch sofort zu Kai und Tyson rannten.
„Was ist nun?", fragte Ray. „Kommt Kai?" Er warf ihm einen lächelnden Blick zu. Alle drei schienen extrem fröhlich und ausgelassen.
„Ja, komm schon, sei nicht so ne Spaßbremse!", mischte sich nun auch Max ein. „Soviel Spaß hat man nicht alle Tage, und wo wir schonmal eine Trainingspause haben, sollten wir sie doch auch nutzen!" Er wandte sich halb an die anderen. „Ich habe vorhin einen Bratwurststand entdeckt! Was glaubt ihr wie super das schmeckt, wenn es so richtig kalt ist!" Er lachte.
Die drei blickten Kai erwartungsvoll an.
„Lasst mich in Ruhe", sagte er, und blickte wieder aus dem Fenster. „Ich bin gerade nicht in Stimmung für sowas."
Tyson verdrehte die Augen, und begann Kai zu rütteln. „Mensch Kai jetzt ists aber genug!"
„Fass mich nicht an!" Kai stand auf und stieß Tyson brutal weg. „Er stürtzte nach hinten um, und krachte gegen einen metallenen Speisewagen, der dabei laut schepperte.
„Kai!", rief Ray und sah Kai zornig an. Tyson rieb sich seinen linken Ellenbogen und warf Kai einen hasserfüllten Blick zu. „Nagut!", rief er. „Dann bleib doch hier und verschimmle! Ist mir doch egal!" Er erhob sich und verließ mit schnellen Schritten den Flur, und knallte die Tür hinter sich zu. Max folgte ihm, mit einem vernichtenden Blick zu Kai.
Ray seufzte, während Kai sich wieder hinsetzte, die Arme vor der Brust verschränkt.
„Kai, wir machen uns nur Sorgen. Ich weiß, es ist nicht einfach, aber du musst..."
„Sei still!", fuhr Kai ihn an. „Du hast doch keine Ahnung, hau ab, geh zu den Nervensägen zurück!"
Schulterzuckend drehte Ray ihm den Rücken zu und ging weg. Kai blieb allein zurück, und starrte weiter aus dem Fenster.