Fanfic: Willst du?
Untertitel: Songfic
Kapitel: Songfic
Integra lag dösend auf ihrem großen leeren Bett. Unwahre Muster ließen sich aus den verworrenen langen blonden Haaren deuten. Die Sonne hatte schon längst dem Firmament den blutroten Kuss des vergehenden Tages gegeben und Platz gemacht für den freudigen Verkünder der Nacht. Hell strahlte dieser durch das prächtige Fenster welches ihr Zimmer zierte. Aus den friedlich ruhenden Schatten setzte sich langsam eine Gestalt zusammen. Irgendwo zwischen Traum und Realität, so schien es, hatte sie sich ihren Weg in Integras Zimmer gebahnt. Seicht schmiegte sich noch der lange rote Mantel um Alucards Beine während er den letzten Schritt aus der schützenden Dunkelheit wagte. Mit einem Mal schien es, als wäre das letzte silberne Mondlicht ehrfürchtig gewichen. Finsternis gesellte sich zu Intagra. Eigentlich wollte der Untote Mitbewohner mit ihr reden. Aber er brachte es nicht übers Herz. Zu friedlich lag sie dar.
Komm her und lausche meiner Stimme,
ich habe dir was zu erklär´n,
hörst du das Herz in meiner Brust,
pass auf ich habe dich gern...
Leicht huschte ein lächeln über sein Gesicht. So lautlos, wie er gekommen war, verschwand er auch wieder.
Weiß nicht genau wann es passierte,
ein unbeschreiblicher Moment,
ich sah dich an und in mir rührte
sich ein Gefühl das brennt...
Als sich der alte Vampir gerade seinem Schützling zuwenden wollte, fing ihn ein aufgeregter Walter in der imposanten Eingangshalle ab.
„Es ist gerade die Nachricht angekommen, das Ghule mal wieder ihr Unwesen treiben. Nicht weit von hier in einer alten verlassen Lagerhalle im Industriegebiet. Ich werde sofort Lady Hellsing davon Berichten, ihr sagt am besten schon mal Selas bescheid.“ Noch ehe Alucard die Gelegenheit hatte zu antworten eilte Walter in Richtung Treppe.
Integra schreckte auf, als Walter lautstark die Tür öffnete. Kurz schlug ihr Herz höher, dieser Gesichtsausdruck gefiel ihr nicht, er verhieß nichts Gutes und das wusste sie.
„Was ist passiert?“ fragte die noch leicht irritierte Hausherrin.
„Guhle. Das leidige Thema. Es sollen dieses Mal wirklich viele sein. Sie haben sich in einer leeren Lagerhalle eingenistet.“, erklärte Walterin einem gelassenen Ton, zumindest versuchte er dies.
„So viele können es ja nicht sein, in einer Lagerhalle können nicht genug Guhle sein um mich zu beeindrucken.“, donnerte aus dem Türrahmen. Ein wenig erleichtert blickte Intergra zu ihrem Handzahmen Vampir.
Hielt mich fortan in deiner Nähe,
war stehts bei dir wenn Unheil droht,
verscheuchte Schatten und Probleme,
hielt Wacht bis ins Morgenrot...
„Ich werde mich darum kümmern, zusammen mit Selas, sie brauch Übung.“, murmelte er und verschwand wieder.
„Ihr habt es gehört Walter, es gibt also keinen Grund die Truppen zu mobilisieren.“, mit einem Gähnen besiegelte sie ihre Entscheidung, nichts weiter zu tun und das Alucard zu überlassen.
„Aber was ist wenn - “, wollte Walter noch einbringen, hielt sich aber dann zurück:
„Wie ihr wünscht!“. Irgendwas in seiner Magengegend sagte ihm, das etwas nicht in Ordnung war. Aber was war es, das ihn so störte?
Alucard machte sich auf den Weg, zusammen mit Selas und reichlich Munition. Als sie ankamen wurde ihm klar, das Walter nicht untertrieben hatte. Es war wirklich eine überwältigende Lagerhalle, mit dazugehörigen Verwaltungen und anderen Gebäuden die den Guhlen als Unterkunft dienten. Es war nicht wirklich schwer für das tödliche Team. Nur ein wenig langatmig, da es kein Ende zu geben schien. Doch Alucard und Selas lichteten problemlos die Reihen. Es kostete nur sehr viel Zeit. Ungewöhnlich viel Zeit. Doch während dem Rausch des Kampfes wurde ihnen das nicht wirklich bewusst. Nach dem auch der letzte unangenehme Zeitgenosse Richtung Hölle geschickt wurde, trat das Gespann siegreich den Heimweg an.
Doch erwartete sie nicht das friedliche Hellsing Anwesen. Chaos und Tod sollten ihre neuen Gastgeber sein. Leichen pflasterten den Weg rauf zum Haus. Schüsse zerrissen die Schreie, welche laut durch die Nacht hallten. Für einen kurzen Augenblick betrachtete Alucard ungläubig das Schauspiel des Grauens. Selas stürmte unverzüglich los. Wie konnte das sein, er hatte doch geschworen…
Einen Gedankensprung später hatte er das Fräuleinpolizistin schon überholt. Ungeachtet der vielen Schicksale die nun ausgehaucht im Haus verteilt auf dem Boden lagen, trugen ihn seine Beine mit einer unmenschlichen Geschwindigkeit weiter. Mit einem leichten quietschen öffnete er die Türe zu Integras Gemächern. Da lag sie, die langen Blonden Harre wirr verteilt. Die weiße Bluse getränkt mit Blut. Starr und glanzlos waren ihre Augen. Langsam beugte er sich über sie. Um ihn herum schien die Zeit still zu stehen. Er sah es, konnte es aber nicht begreifen. Integra war tot. Eine Kugel hatte der letzten Erbin des Hellsing Vermächtnisses den Tod gebracht. Er starrte auf ihr Gesicht. Kleine rote Tropfen verteilten sich auf der bleichen Haut. Alucard weinte, er weinte Tränen aus Blut.
So ging es über viele Jahre,
in mir der Sturm schon schmerzhaft tobt,
schließ dich im Traum in meine Arme,
während ich dir Treue gelob...
Regen prasselt erbarmungslos auf das frisch aufgeschüttete Grab. Nur schummrig wurde der Friedhof von ein paar Laternen bleuchtet. Schon lange waren Alucards Sachen durchnässt. Seitdem die Nacht begonnen hatte, stand er da und starrte auf den tristen Grabstein. So viel hatte er noch sagen wollen. Doch nun war es vorbei. Schwere Vorwürfe zerfraßen ihn langsam. Hätte er sie doch damals geweckt, mit ihr geredet, dann wäre er bestimmt bei ihr geblieben und hätte nur Selas geschickt. Er wollte ihr doch noch etwas geben. Alucard ging auf die Knie und vergrub seine Hände im Boden. Immer schmerzlicher wurde ihm Bewusst das er alle Möglichkeiten die er hatte versäumt hatte. Noch mehr schmerzte jedoch die Erkenntnis, dass er eine Ewigkeit Zeit hatte darüber Nachzudenken. Er konnte nicht auf einen erlösenden Tod warten. Mit zitternden Händen holte er etwas aus seinem Mantel. Kurz hielt er es sanft in den Fingern und lächelte es liebevoll an. Es war ein goldener Ring. Wie lange er schon ihn mit sich rum trug, wusste er nicht mehr. Eigentlich war das der Grund, warum er an jenem Abend mit ihr reden wollte. Wieder sammelten sich blutige Tränen in seinen Augen. Langsam legte er den Ring auf Integras letzte Ruhestädte und verschwand danach wieder in der Nacht.
Sieh du Schöne was ich habe,
willst du diesen Ring von mir?
Streif ihn über und dann sage,
"Ja fortan gehör ich dir!"
Anmerkungen: Das ist meine erste Songfic.