Fanfic: Die Wege des Schicksals
Kapitel: Das Treffen
Hell, viel heller als sonst schien der Mond friedlich über den Dächern der kleinen Stadt.
Die Schatten huschten fröhlich durch die Straßen und zeichneten bizarre Figuren auf den Schotterwegen.
Leise flüsterte der Wind längst vergessende Geschichten aus alten Zeiten, doch nur die Bäume nickten zustimmend, als wollten sie den klagenden Geschichtenerzähler unterstützen.
Auch Etrirus hörte die Wehmutsgesänge, während er von den Klippen aus die Häuser betrachtete.
Viel zu lange saß er schon dort und versuchte sich mit seinen Tränen zu ertrinken, welche heiß seine Wangen hinunter flossen. Erneut vergrub er seine roten und aufgequollenen Augen in seinen Händen. Vor ihm lag das Dorf, in dem er einst als fröhliches Kind durch die Strassen getollt war, doch er musste es verlassen. Viel zu gefährlich war es für seine Freunde und die über alles geliebte Familie, wenn er bliebe.
Seine Träume hatten ihm verraten, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen war, das schützende Heim hinter sich zu lassen. So war es und so wurde es auch schon lange bestimmt, jedoch die Gründe nie genannt. Wirr standen die Sterne bei seiner Geburt und wirr leiteten sie ihm nun den Weg.
Beim Aufstehen klopfte er sich den Staub von seiner schon recht mitgenommenen Lederhose. Nicht mehr als ein kleines Bündel mit Sachen, die ihm lieb und teuer waren, die Kleidung die er trug und ein wenig Proviant sollten für die Reise seine Begleiter sein.
Es war für ihn das erste Mal, dass er hinauszog, in die große weite Welt. Schweren Herzens schlug er sich zu der großen Hauptstrasse und tapste mit unsicheren Schritten in die Dunkelheit.
Viele Tage Marsch zehrten an seinen Kräften, er war viel zu Feige gewesen des Nächtens zu rasten. Viel zu unsicher warn die Zeiten und vor allem die Zeitgenossen. Als er schon befürchtete, seine Füße könnten ihn nicht mehr tragen, sah er in der Ferne riesige Mauern. So etwas hatte er noch nie gesehen. Die Neugierde beflügelte erneut seine Schritte, sein Herz schlug höher und seine Pupillen weiteten sich, als er vor den gigantischen Stadtmauern stand. Kaum vorzustellen, dass dieses Ungetüm von Menschenhand errichtet worden war. Nein, es mussten Riesen gewesen sein, die Stein um Stein die Stadt eingeschlossen hatten, zuckte es durch seine Gedanken.
Langsam tasteten seine Augen das für ihn neue Panorama ab. Seine Kehle schnürte sich zu, als er etwas erblickte, was noch phantastischer war als die hohen Stadtmauern. Hoch in den blauen Himmel ragte ein riesiger Plast mit funkelnden Zinnen, überwältigenden Ornamenten und vielen Türmen.
Doch ein heftiger Ruck riss ihn urplötzlich aus seinen Gedanken.
„Na, Kleiner? Mach den Mund zu und denk nicht mal im Traum dran’, das Ding jemals von innen sehen zu dürfen!“, ein dreckiges Lachen ertönte hinter ihm. Der Mann, der ihn gerade um einige Gedankenzüge betrogen hatte, verschwand lachend durch das Tor. Etrius schleppte sich mit laut knurrendem Magen in die gleiche Richtung. Nun konnte er auch sehen, was sich hinter den riesigen Mauern verbarg. Viele Holz, aber auch Steinhäuser standen dicht an dicht rechts und links an der gepflasterten Strasse. Immer lauter wurde das Knurren, sein Magen verlangte eine Entlohnung für den langen Weg.
Zwischen den vielen Häusern erblickte er eines mit einem Schild, welches ein goldenes Pony zeigte. Lauter Lärm, aber auch eine Duftmischung aus Bier und Braten schlugen ihm entgegen. Hier war er richtig!
Zielsicher bahnte er sich seinen Weg durch die unkoordinierten, taumelnden Gäste der Taverne.
„Guter Mann, bitte bringe mir eine Milch und was zu Essen, Brot und Käse, ich bin sehr zu Dank verbunden.“ rief er dem schwer beschäftigten Mann hinter der Theke zu.
„Eine MILCH? Was willst du denn hier, Kleiner? Geh’ nach Hause, deine Mama wartet bestimmt schon auf dich!“, antwortete dieser laut aufglucksend.
„Bitte werter Herr, es dürstet mich und ich habe Hunger, seid doch bitte so gut…“ langsam fiel es ihm schwer die Höflichkeit, die ihm seine Mutter immer gepredigt hatte, beizubehalten. Mit einem Kopfschütteln sammelte der Wirt die gewünschten Dinge zusammen.
„So, Kleiner. Das macht zwei Kupfer.“, mit diesen Worten stellte der Wirt ihm die Sachen hin und hielt die Hand auf.
„Kupfer? Was ist das?“, Verwirrung macht sich auf dem Gesicht des jungen Mannes breit. „Geld mein Kleiner, ohne Geld bekommst du nichts.“ raunzte der schon leicht sauere Wirt. Zum Greifen nahe war das, was Etrius jetzt brauchte, aber er sollte es nicht bekommen, weil ihm etwas Namens Geld fehlte? Das hatte es in seinem Dorf nicht gegeben, jeder hatte gearbeitet und das bekommen, was man brauchte, wenn man es brauchte. Seine Augen füllten sich schon mit Tränen, als der Wirt gerade die Sachen wieder wegstellen wollte. Plötzlich riss ihn ein lautes Geräusch aus seinem Selbstmitleid, neben ihm zerbarst die Theke, ein riesiger Kriegshammer riss sie mit Leichtigkeit in Fetzen. Der Schankwirt starrte mit geweiteten Pupillen den Übeltäter an, der die Waffe geschwungen hatte und ebenfalls Etrius stand starr vor Schreck, ohne auch nur ein Mal einen Seitenblick zu wagen.
Von schräg hinter ihm dröhnte schließlich eine laute, grimmige Stimme:
“ Beim Barte Moradins, ich, Rurik, Paladin Moradins des Seelenschmiedes, Hüter der Festung zu Karak Atzguhl, Bewahrer der Lehren des Grolls, Wächter des Zwergenimperiums, Sohn von Ehberg, Träger des heiligen Hammers Treckmar-Orkschädelspalter, Baumeister der Schächte von Karak Dronk, in 15.ter Generation von dem ehrenwerten Klan Ungard lasse es nicht zu, dass du diesen armen jungen weiter hungern lässt! Sieh ihn dir doch mal an, der kippt doch so schon fast um!“. Zitternd zog der Mann hinter der Theke seine Hände von den aufgetischten Leckereien weg.
“Rurik, warum sagst du denn nicht, dass der Bursche zu dir gehört anstatt meine Theke zu zerstören?“ Mit einem grimmigen Blick Ruriks war die Frage beantwortet. Langsam drehte Etrius nun doch seinen Kopf zur Seite. Wo war er denn nur hier gelandet? Neben ihn stand ein ca. 1.20 Meter großer Mensch. Lange rote haare schauten unter dem silbernen Helm, der mit 2 großen Hörnern versehen war, hervor, doch länger als die Haare war sein Bart. Viele geflochtene Zöpfe und goldene Ringe machten ihn zu einem einzigartigen Kunstwerk. Nur schwer konnte man unter dem schweren Schuppenpanzer ein Kettenhemd aufblitzen sehen, in seiner Hand hielt er einen Kriegshammer, der genau so groß war, wie die kleine Kampfmaschine selbst. Seine grünen Augen schauten ihn milde an.
„Na, Kleiner, dann lass es dir mal schmecken. Das nächste Mal hast du aber ein wenig Kupfer dabei, der gute Mensch der den Laden hier schmeißt muss ja auch von was leben.“
„Ja, das musst du gerade sagen wer hat denn …“ setzte der Wirt an, führte aber aus Sicherheitsgründen seinen laut angefangenen Gedankenzug lieber für sich weiter.
„D-D-Dan-an-anke.“ stotterte Etrius „Wer, wer seit ihr, oder besser was seit ihr?“ Er wusste, dass es unhöflich und wahrscheinlich sehr töricht war, gerade das zu fragen aber die Neugierde in ihm war immens. Laut lachte Rurik auf
“Oh Kleiner, du kommst nicht von hier, nicht wahr? Ich bin Rurik, ein Zwerg. Aber Menschling, was machst du hier? Das ist kein Ort für dich.“