Fanfic: The magic of time
Kapitel: Angelsgrey
Memory 3: Angelsgrey
„Nein, vergiss es, nie und nimmer!!“, schrie Rosette aufgeregt. Unbeeindruckt von ihrem Wutausbruch fuhr Mihaly fort. „Brecht sofort auf, Chrno, dann könnt ihr es noch schaffen, wenn ihr euch beeilt...“-„ Ich habe nein gesaaaaagt!!“ Keiner beachtete die junge alte Ordensschwester. Asmaria starrte bedrückt auf den Boden und Mihaly redete weiter auf Chrno ein, während selbiger wartete, was als nächstes passierte. °Ihr könnt sie nicht für mich opfern!°, schrie Rosette innerlich. °Chrno, du weißt das!° Da trat Asmaria vor und sagte ohne sie anzusehen: „Rosette, du hast so viel für mich getan! Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich ohnehin schon lange tot... da macht es doch jetzt auch nichts me- “-„ Macht nichts mehr?! Ich reiß mir nich den Arsch auf, damit du freiwillig in den Tod rennst! “-„ Dann tricksen wir einfach ein bisschen.“, meinte der Teufel so unschuldig lächelnd, dass niemand der ihn zum ersten Mal sah, geglaubt hätte, dass er kein verkleideter Mensch sondern ein wahrhaftiger Teufel war. Rosette musst unwillkürlich grinsen. Hätte ihr früher jemand gesagt, dass der Teufel ein so nettes Kerlchen war, hätte sie ihn für verrückt erklärt. „Wie lautet dein Plan?“-„ Plan ist eigentlich schon zu viel gesagt. Wir geben sie ihm, damit wir das Metall kriegen und retten sie, bevor er sie umbringen kann.“-„ Und wenn du sie nicht retten kannst?“, fragte sie skeptisch. „Keine Sorge, ich schaff das schon.“ Liebevoll-neckisch fuhr er ihr durch das von grauen Strähnen durchzogenes Haar, stand auf und meinte: „Ruh du dich nur schön aus...Oma. “-„ Waaaas? Oma?! Na warte Chrno, wenn ich dich in die Finger kriege!!!“ Bevor sie sich mühsam aufgerappelt hatte, hatte Chrno Asmaria an der Hand gefasst und war hastig mit ihr verschwunden. Sie war ja so leicht zu provozieren.
Asmaria wusste nicht, wie lange sie schon unterwegs waren, aber mittlerweile taten ihre Füße weh und die trockene Hitze der Hölle hatten ihre Kehle ausgetrocknet. Unter normalen Umständen wäre sie mit Chrno geflogen, aber wenn er seine Kräfte entsetzten würde, würde sich Rosettes Lebensspanne automatisch weiterverkürzen und Asmarias Kräfte, durch die ihr Engelsschwingen wuchsen, konnte sie nicht auf Befehl aufrufen. Meister Mihaly hatte sie zu der Mine des Zentauren geschickt, die ca.50 km südlich von seinem Haus lag. Ihre Zunge fühlte sich dick und geschwollen an, aber sie jammerte nicht. Chrno sagte es zwar nicht, aber die Sorge um Rosettes Leben stand ihm ins Gesicht geschrieben. Ihm machten die Hitze und die Trockenheit nicht viel aus, doch seine Augen starrten seit Stunden ins Leere und er war tief in Gedanken versunken. °Die Bindung der Beiden geht tiefer als man von Außen sieht. Ich glaube er ist geschwächt, weil sie auch immer schwächer wird...° So ganz verstand sie die Verbindung zwischen Teufel und Ordensschwester nicht, aber sie schuldete den Beiden sehr viel. Sie würde Rosette auf jeden Fall helfen. Bald tat sich vor den beiden ein gewaltiges Felsmassiv auf. „Tja...“, meinte Chrno deprimiert. „Da müssen wir rauf...die Mine müsste ungefähr dort sein.“ Er zeigte auf eine besonders steile Felswand. Wie die beiden nach kurzer Zeit feststellten, war es unmöglich sie zu erklimmen, denn man fand nirgendwo Halt an der steilen Klippe. „Tut mir leid Rosette.“, wisperte der Teufel und nahm Asmaria auf den Arm. „Du darfst deine Kräfte nicht benutzen!“-„ Es geht nicht anders.“, antwortete er bedrückt. „Wir dürfen keine Zeit verlieren.“ Als er Asmarias missbilligende Miene sah, fügte er schnell hinzu: „Nur ganz kurz! Wirklich...“ Ihre Züge wurden etwas weicher und er flog mit ihr etwa bis zur Hälfte des Berges, wo sie den Schacht entdeckten. Chrno landete sacht und gemeinsam gingen sie in die dunkle Höhle.
Rosette stand in völliger Dunkelheit. Hilflos und ängstlich tastete sie um sich, bis sie eine Wand berührte, eine Steinwand. Merkwürdigerweise war ihr heiß und kalt zugleich. Vorsichtig tapste sie ein paar Schritte vorwärts, dann leuchtete in der Nähe etwas auf, ein Licht, das ihr bekannt vorkam. °Chrno!°, schoss es ihr durch den Kopf. °Chrnos Attacke!° Stolpernd rannte sie in die Richtung aus der das Licht gekommen war.
Es hatte nicht lange gedauert bis Asmaria und Chrno auf Schienen mit dazugehörigen Minenwagen gelangt waren, denen sie folgen konnten. Die Wagen wurden von seltsam trübe leuchtenden Schemen gezogen. „Schwurbrecher. Menschen, die ihren Pakt mit dem Teufel nicht erfüllt haben.“, sagte Chrno, als Asmaria ihn nach den Gestalten fragte. Als er ihr entsetztes Gesicht sah, fügte er lächelnd hinzu: „Keine Angst. Sie können dir nichts tun.“ Die ungleichen Freunde folgten dem ersten Wagen, bis sie in eine größere Höhle kamen, die von spärlichem Fackellicht beleuchtet wurde. Überall war das Schlagen von Metall auf Stein zu hören: Dies war der Teil der Mine, in dem das magische Metall abgebaut wurde.
Rosette stolperte und landete hart auf dem Boden. Da es hier nicht mehr ganz so stockfinster war, sah sie wie dunkles Blut ihr Knie herunterlief. „Shit!“, fluchte sie, rappelte sich wieder auf und humpelte noch ein paar Schritte weiter. °Chrno! Was zur Hölle ist passiert?“
Chrno sah sich misstrauisch um: jetzt ging es um´s Ganze. Er packte die kleine Asmaria am Arm, um den Anschein zu erwecken, dass er sie gewaltsam hierher geschleppt hatte, um sie zu opfern. Dann bemerkte er den riesigen Schreibtisch, der mit Papierkram und Messgeräten aller Art überlagert war. Und was viel wichtiger war: Er bemerkte den Zentauren, der dahinter saß. Er schien die beiden überhaupt nicht zu bemerken und wenn doch, war er tunlichst damit beschäftigt so auszusehen, als würde er seine Akten wälzen. Chrno machte noch ein paar Schritte weiter in den Raum hinein. °Immer noch keine Reaktion...° Irgendwie kam er sich ziemlich dämlich vor, wie er das kleine Mädchen hinter sich herzog, das nicht mal auf die Idee kam sich zu wehren. Jetzt standen sie schon direkt vor dem Schreibtisch, ohne dass der Zentaur sie auch nur eines Blickes gewürdigt hätte.
Chrno räusperte sich.
Nichts.
Chrno räusperte sich lauter.
Nichts.
„HEY!!!!“, rief Chrno zornig. Der Zentaur hob den Kopf. Er sah sie kurz an und musterte sie von oben bis unten, dann stand er auf und trampelte um den Tisch herum. Seine 4 Hufen klapperten laut auf dem Steinboden, sein langer Schweif schleifte auf dem Boden, sein braunes Fell war schmutzig und fleckig und sein langer schwarzer Bart war völlig verfilzt. „Wer seid ihr?“, fragte er mit tiefer Donnerstimme und warf Asmaria einen abschätzenden Blick zu. „Mein Name ist Chrno. “-„Ich habe von dir gehört. Einer von denen, die ihre Hörner verloren haben....“-„ Ich will dieses Menschenopfer gegen ein bisschen von deinem Metall anbieten. “-„Hmm...“, brummelte der Zentaur und trabte um das zitternde, kleine Mädchen herum. Asmaria hasste dieses Gefühl, als Ware hingestellt zu werden und die Kaltblütigkeit, mit der man sie musterte, machte ihr Angst. Sie errötete leicht als sie merkte, wie der bärtige Zentaur ihren Hintern anstarrte. Plötzlich packte er sie am Arm und legte die freie Hand auf ihren Busen. Asmaria lief sofort grellrot an und versuchte sich loszureißen, aber er hielt sie immer noch fest. „Is ja nich viel dran.“, murmelte der Zentaurenteufel misslaunisch. „Sie ist ja auch noch extrem jung.“, sagte Chrno. Obwohl er sich Mühe gab ruhig zu bleiben, damit die Tarnung nicht aufflog, sah Asmaria wie schwer es ihm fiel, sich nicht auf den ungehobelten Zentauren zu werfen und ihn zu vermöbeln. Endlich ließ er sie los.
Rosette fror; es war eisig kalt in der Höhle. Zumindest schien es eine Höhle zu sein, denn egal wohin sie lief, sie berührte kühle, harte Steinwände. Deutlich spürte sie das Alter in ihren Knochen- wie alt mochte sie mittlerweile sein? Waren weitere 10 Jahre vergangen? Dann wäre sie ungefähr 50 und das entsprach in etwa ihre Gefühl. Doch sie folgte beharrlich dem Licht, dass sie gesehen hatte und das hundertprozentig von Chrno ausgegangen war. Ihr aufgeschlagenes Knie schmerzte bei jedem Schritt. Auf einmal leuchtete alles um sie