Preventing Armageddon

Superiority of Hope

No. 6 - Expect the unwanted and other fates

Sooooo…

Um mir diese blöden Vorsätze für das neue Jahr zu sparen, poste ich das Kapitel noch dieses Jahr. Jaja, mich gibt es auch noch! Viiieeelen Dank für eure Unterstützung, auch wenn sie sich noch nicht im Kommentarbereich niederschlagen konnte. Inzwischen gibt es Ayame jetzt auch im Fanart-Bereich, wie versprochen. Riskiert einfach mal einen Blick auf meine Zeichen“künste“. Ich schau jetzt lieber nicht nach, wann ich das letzte Kapitel gepostet habe, das ist einfach zu peinlich! Entschuldigt mich also vielmals und da ich auch keine vollwertigen Ausreden habe, bleibt mir nur noch, euch viel Spaß bei diesem Kapitel zu wünschen! Achja, die letzten beiden Absätze habe ich gerade unter Einfluss von eventuell zuviel selbst gemachten Schlehenwein geschrieben…

Trotzdem: Enjoy!!!

No. 6 – Expect the unwanted and other fates

Life isn’t fair. It’s just fairer than death, that’s all.
William Goldman


„Aaaargh!“ Hektisch lodernde Flammen umspielten ihren Körper, wurden plötzlich größer und stoben dann funkenlos davon. In jeder Hand bildeten sich knisternde Energiekugeln und ihre Muskeln spannten sich weiter an. Mit sehr tief sitzender Wut schleuderte Ayame die Blasts von sich fort, ließ augenblicklich neue erscheinen und feuerte diese in die entgegengesetzte Richtung. Nur ein Dutzend Meter von ihr entfernt prallten sie an einem unsichtbaren Hindernis ab und rasten ungebremst wieder zum Absender zurück. Sie blockte die Ki-Bälle, lenkte sie ab, bis sie erneut ihren Weg an die kugelförmig um Ayame errichtete Barriere fanden. Mehrmals wiederholte sie das Spiel, gab den Blasts mehr Energie und Geschwindigkeit, fügte neue hinzu und versuchte zugleich, ihre Deckung aufrecht zu erhalten.

Ihre Muskeln revoltierten und nur mit Mühe konnte sie ihre Bewegungen noch koordinieren. Ohrenbetäubend laut rauschte das Blut durch ihre Adern. Ungebändigte Wut tobte in ihrem ganzen Körper, schaltete ihr Denken aus und trieb sie an ihre Grenzen. Ihr Ki stieg ins Unermessliche, aber der entscheidende Schritt gelang ihr nicht – sie wurde nicht schneller. Diese Erkenntnis ließ ihren Zorn weiter wachsen, als es eigentlich möglich sein sollte. Wie sollte sie jemals einen Gegner besiegen, wenn sie sich weiterhin nur im Schneckentempo fortbewegte? Tage und Nächte ununterbrochenen Trainierens lagen bereits hinter ihr – ohne Fortschritte. Ihr Körper war an seine Grenzen angekommen. Mit einer ausholenden Armbewegung riss sie einen Ki-Blast aus seiner Bahn und musste im gleichen Moment die Zähne vor Schmerz zusammen beißen. Sie konnte jede einzelne Muskelfaser qualvoll spüren. Mit jeder Bewegung wurde es schlimmer.

Weit entfernt von jedem logischen Denken wehrte Ayame sich verbissen gegen eine Niederlage. Ihre Lunge schrie unter den Torturen auf und für einen einzigen Lidschlag ließ Ayame ihre Deckung außer Acht, um dem Schmerz Einhalt zu gebieten. Das war deutlich zuviel Zeit, denn augenblicklich explodierten Schmerzkaskaden in ihrem linken Arm, ausgelöst durch einen zielsicheren Blast. Sie verlor das Gefühl in ihren Fingern und zeitgleich die Kontrolle über ihre fünf Sinne. Noch bevor erste, besorgte Gedanken auftauchen konnten, wurde sie von einem zweiten Blast in den Rücken getroffen. Ayame spürte, wie ein paar Rippen beinahe lautlos nachgaben und sich in ihre Eingeweide bohrten. Ihr überbeanspruchter Körper reagierte nicht mehr auf ihre Befehle, doch sie hatte ohnehin längst die Übersicht verloren und war den zahlreichen Energiekugeln schutzlos ausgeliefert. Zwei der verbliebenen Ki-Bällen trafen sie gleichzeitig und raubten ihr Bewusstsein.

Ayame fühlte sich leer, als wäre ihr Denken fein säuberlich hinter eine Mauer gefegt worden, die sie nicht durchbrechen oder umgehen konnte. Ihr Schädel dröhnte unerbitterlich und in ihrem linken Arm kurz unter dem Ellenbogen spürte sie eine pulsierende Taubheit. Der ganze Körper erschien ihr so weit weg, die Gliedmaßen kaum unter ihrer Kontrolle und das Seltsamste war: Es beunruhigte sie nicht einmal besonders.

Nur langsam gaben ihre Sinne ein paar Informationen an ihr Bewusstsein weiter. Sie lag in einem viel zu weichen Bett, ihr Körper in eine leichte Decke gewickelt. Mit einiger Anstrengung öffnete sie die Augen und blinzelte desorientiert in das schummrige Halbdunkel, das sie umgab. Spätestens an dieser Stelle hätte sie wohl unruhig werden sollen, aber nichts geschah. Ihre Gedanken schlichen genauso ruhig wie zuvor durch ihren Kopf, ihr Herz schlug unbeeindruckt und ihr Atem ging regelmäßig. Ein großes, schwarzes Nichts gähnte ihr anstelle einer Vergangenheit entgegen.

Über den Rand ihres Bettes konnte sie nicht sonderlich viel wahrnehmen, denn ihr Blick war auf eine seltsame Art verschleiert. Zu ihrer Rechten erhob sich ein sehr schmaler Schatten, den sie jedoch nicht genauer erkennen konnte. Ihr linker Arm lag bandagiert und geschient auf der Decke. In die Finger war noch immer kein Gefühl zurückgekehrt.

Ein befremdliches, feines Ziehen in ihrem Handrücken lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die rechte Seite zurück. Ihr Blick blieb an einer Kanüle hängen, die in einer Ader in ihrem Handrücken verschwand. Das ist der Grund, dachte sie beinahe gleichgültig. Was auch immer da drin ist, ich muss es loswerden.

Unter Aufbringung all ihrer Kräfte hob Ayame ihre rechte Hand und fasste die Kanüle aus Ermangelung an Alternativen mit den Zähnen, bevor sie die Hand wieder sinken ließ. Mit einer leichten Bewegung wischte sie die Nadel vom Bett.

Allein diese Aktion hatte sie bis an den Rand ihrer Kraft gebracht. Dank des offenbar noch nachwirkenden starken Schmerz- und Beruhigungsmittels in ihrem Körper sank Ayame zurück in die Kissen und driftete augenblicklich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Schlurfende Schritte hallten in ihren Ohren wieder, kamen näher und verstummten. Sie vernahm ein leises Fluchen, gefolgt von einem kaum hörbaren Klirren. Ihre Gedanken wurden klarer und sie erinnerte sich an das fremde Bett, in dem sie erwacht war. Mit der Erinnerung erweckte sie allerdings auch etwas anderes: Dieses Etwas zupfte penetrant und sehr schmerzhaft an jedem einzelnen ihrer Nerven und von denen hatte sie verdammt viele… Der in ihrem Körper allgegenwärtige Schmerz versuchte von ihr Besitz zu ergreifen und sie in endlos dunkle, grauenerregende Abgründe zu ziehen. Noch war Ayame zu stark. Noch konnte sie widerstehen. Ihre ganze Konzentration galt dem Menschen, der offensichtlich gerade in das Zimmer gekommen war. Ohne ein Anzeichen ihres Erwachens verfolgte sie jede seiner Bewegungen mit ihrem inneren Auge. Er hantierte mit größter Vorsicht an der Kanüle und dem darüber befindlichen Tropf, beugte sich schließlich zu ihrer Hand hinunter und machte Anstalten, die Nadel wieder in ihrem Handrücken zu versenken.

„Nein!“ fauchte Ayame und schneller als er zu irgendeiner Reaktion in der Lage war, fand sich ihre Hand an seinem Hals wieder. Grenzenlose Überraschung und beginnendes Grauen zeichneten sich in seinen angstgeweiteten Augen ab.

Ayame setzte sich unter einiger Anstrengung und einigen Schmerzen auf und erhöhte gleichzeitig den Druck um seine Kehle. Umständlich rückte sie näher an die Bettkante während sie den Arzt – oder was auch immer er ist – mit ihren Blicken förmlich erdolchte.

„Mach das nie wieder!“ zischte sie gefährlich nah an seinem rot anlaufenden Gesicht. Er hatte wohl schon eine gewisse Erfahrung mit ähnlichen „Patienten“, denn seiner Mimik zufolge schloss er gerade mit seinem wohl wenig ereignisreichen Leben ab. Genugtuung regte sich in Ayame’s Saiyajinseele.

Plötzlich schoben sich graue Wolken in den Rand ihres Blickfeldes, verdichteten sich zu einem massiven Schwarz und fingerten weiter nach dem Rest ihres Augenlichts. Eine kurze, intensive Hitzewelle schwappte durch ihren Körper und spülte die Energie aus ihren Muskeln.

Mit der schwindenden Kraft löste sich auch ihr Griff. Der weißbekittelte Mann nutzte die Gunst der Stunde, entzog sich hastig ihrer Kontrolle und hetzte rückwärts an die am weitesten entfernte Wand. Dort gaben seine Knie einfach unter ihm nach und er verwandelte sich in ein abwesend in die Ferne starrendes Wrack.

Währenddessen war Ayame nicht mehr in der Lage, sich auf dem Bett zu halten: Ihre einzige Stütze hatte gerade beschlossen, das Weite zu suchen, ihr Blick war fast völlig von dunklen Wolken verschleiert und aus den Muskeln wich jede Spannung. Die plötzliche Bewegung hatte sie schlicht überfordert. Für einen Augenblick verlor sie ganz das Bewusstsein und rutschte vom Bett.

Schwarzes Nichts umgab sie, lullte ihren Geist ein und wog ihren Körper in angenehmer Schwerelosigkeit. Das weite Meer des Vergessens begrub ihre Ängste, Hoffnungen und Erinnerungen in seinen Tiefen, um sie nie wieder frei zu geben. Dieser Zustand war beinahe angenehm – wäre dort nicht jenes beißende Martyrium in ihrem Schädel gewesen, welches mit unverschämter Regelmäßigkeit in langen, quälenden Feuerzungen über ihren Nacken bis zum Schwanzansatz züngelte. Sie konnte den Schmerz nicht länger aus ihrem Bewusstsein verdrängen. Mit jeder neuen Welle wurde er stärker.

Gequält kämpfte sie sich an die Oberfläche, an die Realität. Ihre Nerven waren derart überlastet, dass beinahe die Informationsweitergabe zusammenbrach, als die Sinne plötzlich wieder ihre Arbeit aufnahmen.

Aus unerfindlichen Gründen fühlte Ayame sich vollkommen erschöpft. Die Wunden schienen ihre Energie zu verzehren. Träge blinzelte sie in die umfassende Dunkelheit und richtete sich auf. Mit jedem Atemzug bohrten sich ein paar, offensichtlich gebrochene, Rippen tiefer in ihren rechten Lungenflügel und dies spiegelte sich bei jedem Füllen ihrer Lungen in ihrem schmerzverzehrten Gesicht wieder.

Diesmal gab ihr Gedächtnis die Erinnerungsfetzen bereitwillig heraus, doch die Verwirrung konnte es nicht beseitigen.
Suche
Profil
Gast
Style