Fanfic: Das, was du zurücklässt...

Untertitel: One-Shot

Kapitel: Das, was du zurücklässt...

Disclaimer:
Die Figuren, Schauplätze sowie die der Fanfiction zu Grunde liegende Vorgeschichte sind Kreationen der fabelhaften Rumiko Takahashi.
Eventuelle Ähnlichkeiten mit anderen FFs sind reiner Zufall.

„...gesprochen...“
*...gedacht...*
‚...betont...’

*-*-*-*-*-*-*-*

Es war ein Morgen wie im Bilderbuch beschrieben.
Die Vöglein zwitscherten, die Bäume rauschten sacht zum Morgenlied des Windes, die Sonne schien sorgenfrei aus einem strahlend blauen Himmel und die Luft war erfüllt von Blütenduft.

Es hätte nicht besser sein können... bis auf die Tatsache, dass dieser Tag ein Schultag war.

Im Hause Tendo ging es längst geschäftig zu.
Kasumi stand in der Küche und summte während der Frühstückzubereitung leise ein Lied vor sich hin. In eben diesem Augenblick kam Nabiki die Treppe herunter geschlurft und versuchte ihre Halbschlaf offenen Augen zum vollständigen Erwachen zu überreden. Im Vorbeigehen griff sie nach ihrer bereitstehenden Kaffeetasse und hielt sich die nächsten zehn Minuten tapfer gegen den sie überwältigenden Schlaf ankämpfend an dieser fest, so wie jeden Morgen.
Falls sie es schaffen sollte aus diesem Zustand heraus zu gelangen lag bereits die Zeitung mit dem Börsenteil neben ihr auf dem Tisch, bereit von ihr gelesen zu werden.

Und auch der Kopf der Familie, Soun Tendo, war bereits unter die Erwachten gelangt.

Fehlten nur noch drei Bewohner des Hauses, die nicht in der Küche oder im Wohnzimmer, in einem mehr oder weniger wachen Zustand, anwesend waren.

In Akanes Zimmer war das Erwachen bereits vor einiger Zeit eingekehrt und sie ging nun daran, sich für den heutigen Tag anzuziehen.

Was darauf folgte war morgendliche Routine.
Sie ging ins Bad, nahm sich einen bereitgestellten Eimer, füllte diesen mit kaltem Wasser und machte sich dann auf den Weg zu dem Zimmer der beiden Saotomes.
Wie jeden Morgen versuchte Akane erst die freundliche Methode um Ranma zu wecken. Sie schüttelte ihn an der Schulter und sagte ihm in einem lautstarken Ton er möge doch bitte aufwachen.
Es ist wohl unnötig hier zu erwähnen, dass diese Methode niemals funktionierte.
Jetzt kam der Eimer Wasser ins Spiel. Nach dem vergeblichen Versuch Ranma ‚sanft’ zu wecken setzte sie den Eimer über Ranmas Kopf in Position und kippte ihn schnell aber bestimmt aus.

Ebenso integriert in diese morgendliche Routine wie der Eimer mit kaltem Wasser war die morgendliche Standpauke Ranmas, Akane möge sich doch bitte eine andere Methode ausdenken ihn zu wecken und ihre obligatorische Antwort, etwas anderes würde nicht funktionieren.

Daraufhin machte sich eine sehr verärgerte und klitschnasse Ranma-chan auf den Weg ins Bad.

Dies war der ganz normale morgendliche Ablauf im Hause Tendo.

*-*-*-*-*-*-*-*

Auf dem Weg zur Schule...

Ranma schnaubte. „Du könntest wirklich versuchen dir was anderes einfallen zu lassen um mich zu wecken.“

Fast jeden Morgen führten sie dieses Gespräch.

Akane blieb von seinem wütenden Ton sichtlich unbeeindruckt.
„Ich habe ja nun wirklich alles versucht. Was kann ich denn dafür, wenn du so tief schläfst?“

Ranma ließ nicht locker. „Du könntest wenigstens warmes Wasser nehmen. Ich mag es nun mal nicht jeden Morgen als Mädchen aufzuwachen.“

Akane seufzte resignierend. Sie wusste, dass dieser Streit, den die beiden annähernd jeden Morgen ausfochten, nirgendwo hin führen würde.
„Ich werde es versuchen. Glaube aber nicht, dass das funktionieren würde.“

Ranma hmpfte bei diesen Worten und es wurde ruhig zwischen den beiden.
Es war eine ungewohnte Stille, die fast schon intrigant Unheil versprach.
So kam es denn auch.

Ranma-chan: „Aah, nicht schon wieder!“

Auf einmal stand eine nasse Ranma-chan auf dem Gehweg. Wütend drehte sie sich zu der lächelnden älteren Dame mit der Schöpfkelle um.

Ranma-chan: „Frau Watanabe, können sie denn nicht aufpassen, wo sie das Wasser ausschütten?“

Die alte Frau war leider schon etwas schwerhörig und hörte die lautstarken Beschwerden Ranma-chans nicht. Als sie bemerkte, dass jemand neben ihr stand, hellte sich ihr Gesicht auf und sie grüßte die beiden.

Akane grüßte höflich zurück und versuchte gleichzeitig, die sich in Rage befindende Ranma-chan zu beruhigen.
„Komm mit Ranma. Es hat doch sowieso keinen Sinn Frau Watanabe das vorzuwerfen.“

So zog sie dann die grummelnde Ranma-chan mit sich mit und winkte der alten Frau noch einmal zum Abschied zu.

*-*-*-*-*-*-*-*

Am nächsten Tag auf dem Weg zur Schule.

Ranma: „So, heute erwischt mich die Alte nicht. Nein, heute nicht!“

Er war fest entschlossen, heute einen großen Bogen um das Eingangstor der Watanabes zu machen, wo allmorgendlich die gute Frau zu finden war und ihr Wasser vergoß.

Doch als die beiden Verlobten dort ankamen war etwas anders als sonst. Frau Watanabe war nicht da.

Akane: „Nanu, sie ist doch sonst immer hier. Vielleicht hat sie verschlafen... oder sie musste zum Arzt.“
Ranma: „Vielleicht ist sie auch einfach verreist oder sie hat heute keine Lust mich zu wässern. Ist mir egal. Auf jeden Fall komme ich heute trocken in der Schule an.“

*-*-*-*-*-*-*-*

Akane: „Sag mal Ranma, findest du es nicht auch merkwürdig! Wir haben Frau Watanabe seit drei Tagen nicht mehr gesehen. Das ist doch seltsam.“

Ranma: „Ach was, die wird schon wieder auftauchen.“

Seine so unbeschwerte Antwort mag Akane für den Augenblick beruhigt haben, doch auf ihn wirkte sie keinesfalls so. Es war irgendwie befremdlich nicht jeden Morgen von der alten Frau mit Wasser besprengt zu werden.
Ja, auch wenn er es nicht zugeben wollte, er machte sich allmählich Sorgen um den Verbleib der alten Dame.

*-*-*-*-*-*-*-*

Akane: „Das ist jetzt nicht mehr normal. Wir haben sie seit einer Woche nicht mehr gesehen und auch nichts von ihr gehört. Ich gehe zu dem Watanabes und mich erkundigen.“

Ranma erhob sich vom Boden des Wohnzimmers, von dem er die sorgenvolle Akane die letzten paar Minuten aus beobachtet hatte und nickte ihr zu.
„Ich komme mit.“

Es war ein ungemütlicher Tag. Er hatte nicht die angenehme Ausstrahlung gehabt wie die Tage der letzten Woche.
Es war kalt geworden. Der Wind pfiff durch die Straßen und die Sonne versteckte sich hinter tiefhängenden dunklen Wolken.

‚Ring, ring’
Die Haustürklingel klang schrill. Das melodische Läuten, dass ihr sonst innewohnte, schien sich mitsamt des schönen Wetters irgendwo verkrochen zu haben.
Ranma und Akane hörten, wie sich jemand im Haus bewegte und schon bald wurde ihnen die Tür geöffnet.

Die Tochter der alten Watanabe stand im Eingang. Obwohl sie nicht mehr die Jüngste war hatte sie immer ein gewisses Strahlen im Gesicht, dass sie jünger erscheinen ließ.

Doch in diesem Moment, an diesem Tag schien sie von jedem ihrer Jahre eingeholt worden zu sein.
Ihr Gesicht lag in Falten, ihre Augen waren gerötet und leicht wässrig, die Haut war grau und derb wie Leder.

Watanabe: „Oh, hallo Akane und Ranma. Was gibt es denn?“
Sie versuchte zu lächeln, doch es war ein quälender Ausdruck dessen, was es sein sollte.
Ihre Stimme klang unendlich müde.

Akane entging die Verfassung der sonst so vitalen Frau nicht.
„Hallo. Wir wollten uns erkundigen, wo denn ihre Mutter ist. Wir haben sie schon seit mindestens einer Woche nicht mehr gesehen.“

Etwas veränderte sich im Gesichtsausdruck der Frau. Er wurde irgendwie... schmerzerfüllt.
„Kommt doch bitte rein.“

Der Einladung folgend nahmen sie im Wohnzimmer am Tisch Platz. Frau Watanabe gesellte sich zu ihnen, schaute die beiden jedoch nicht an. Sie stütze die Arme auf den Tisch und faltete die Hände. Ihr Kopf ruhte schwer auf ihnen.
Leise fing sie an zu sprechen.

Watanabe: „Ich habe leider keine gute Nachricht. Vor einer Woche etwa verschlechterte sich der Gesundheitszustand meiner Mutter rapide. Selbst Dr. Tofu konnte ihr nicht helfen. Wir brachten sie ins Krankenhaus... aber es wurde nicht besser... vor zwei... zwei Tagen ist sie... gestorben.“

Ihre Worte erstarben unter Schluchzern.
Ranma und Akane saßen starr da.
Der Schock dieser Botschaft ließ sie nicht los. Selbst das Atmen hatten sie vergessen.
Langsam, nachdem sie das Gefühl hatten einige Minuten so dagesessen zu haben, hörte man wieder leise Atemgeräusche von ihnen.
Erst jetzt sank die Bedeutung dieser Nachricht in ihre Köpfe ein.

Akane wisperte. „Frau Watanabe ist... tot? Aber... sie war doch bei bester Gesundheit. Wie...?“

Tränen rannen über ihre Wangen.
Ranma sagte nichts. Er bewegte sich auch nicht.
Er saß einfach nur da und starrte ins Leere.

Die Schluchzer der älteren Frau wurden leiser. Sie kämpfte merklich mit der Selbstkontrolle.
„Es war ihr Alter. Die Ärzte sagten, dass sie an Altersschwäche gestorben sei. Sie konnten ihr nicht helfen. Letztlich ist sie im Schlaf gestorben. Ihr Herz hatte aufgehört zu schlagen. Sie war am Ende so friedlich.“

Einige Minuten schwiegen alle. Nur Akanes leises weinen und das Ticken der Wanduhr war zu hören.

Mit unendlicher Anstrengung löste sich Ranma aus seiner Erstarrung. Wo er diese hernahm wusste er selbst nicht.
Er sah auf seine weinende Verlobte neben sich. Nie hätte er gedacht, so etwas zu tun, doch in diesem Augenblick schien es als das natürlichste der Welt.
Er legte seinen Arm um Akanes Schulter und versuchte sie zu trösten. Sie nahm das Angebot dankend an und lehnte sich immer noch von Wehklagen geschüttelt an ihn.
Doch der Tränenfluss wollte einfach nicht aufhören.

Ranma:
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