Fanfic: Surly Isle

Kapitel: ~Once upon a time~

Kapitel1:

Die Sonne flutete ins Zimmer. Grey Hawk blinzelte verschlafen den warmen Strahlen entgegen. Er spürte einen weichen Körper, der sich an ihn schmiegte. Vorsichtig hob er den Kopf und sah eine braune Lockenpracht neben sich. Wie seine verschlafenen Augen ihm sagten war sie eindeutig weiblicher Natur. Er fühlte ihren warmen und ruhigen Atem auf seiner Brust. Entspannt lehnte er sich zurück in die Kissen. Die Sonne stieg langsam höher und die Lebensgeister des schönen Wesens kehrten allmählich zurück. Er vernahm einen sanften und zufriedenen Seufzer. Sie räkelte sich und schlang die Arme um ihn. Zwei dunkle Augen sahen nun, noch etwas schläfrig, zu ihm auf.
„Na? Gut geschlafen?“ spielerisch fuhr er ihr mit den Fingern durch die Haare.
„Hm.“
Sie küsste seine Brust und kuschelte sich wieder an ihn.
Langsam dämmerte es Grey. Gestern hatte er sich mit seinen Kumpanen wohl nicht nur eine Buddle Rum zu Gemüte geführt, und dunkel waren da auch noch ein paar sehr nette Frauen anwesend gewesen. Den Rest konnte er sich zusammenreimen. Allmählich machte sich sein Kopf mit fürchterlichen Schmerzen bemerkbar.
Jetzt fiel ihm auch der Name der Schönheit wieder ein: Caitlin, die Schwester seines besten Freundes Blake. Er würde ihn umbringen, wenn er dies rausbekommen sollte! Obwohl sie die besten Freunde waren, wollte Blake nicht, dass sich Caitlin mit einem Frauenheld wie Grey abgab.
Er schob ihre Arme etwas unsanft von sich weg, stand auf.
„Hey!“, kam der Protest von Caitlin. Er ließ den Kommentar unbeachtet und suchte seine Sachen zusammen. Halb angezogen drehte er sich zu Caitlin um, die sich verführerisch im Bett räkelte.
„Komm wieder her.“, lächelte sie ihm zu, und deutete auf den freien Platz an ihrer Seite.
„Ich kann nicht länger bleiben.“, grinste er verlegen, „Wenn Blake das mitbekommt bin ich ein toter Mann.“
„Von mir wird er nichts erfahren, also komm wieder her!“, sie stand auf, schlang sich ein Bettlaken um und ging auf ihn zu. Ihre Haare leuchteten in der Sonne, und auf ihrer weichen Haut lag ein seidiger Schimmer. Grey legte seine Arme um ihre Taille und küsste sie innig. Als sich ihre Lippen trennten, blickte er ihr liebevoll in die Augen. Er strich ihr über die Wange und löste sich aus der Umarmung.
Eilig zog er sich Hemd und Stiefel an, packte seine restlichen Sachen, verschwand ohne ein weiters Wort, und ließ eine fluchende Caitlin zurück.
Vor der Tür des Gasthofes atmete Grey tief durch und machte sich auf den Weg in Richtung Strand. Er musste den Kopf frei bekommen und nachdenken. Wie auf jeden Pirat hatte auch auf ihn die See der Karibik eine beruhigende und anziehende Wirkung. Sein Weg führte ihn durch die verruchten und verwinkelten Gassen Port Royals. Als er so durch die schäbigen Straßen schlenderte und an einigen runtergekommenen Läden vorbeikam, erblickte er von weitem seine Schwester Jean. Ihre kurzen nachtschwarzen Haare, die seinen so ähnelten, würde er überall wieder erkennen. Sie stand etwas abseits des Gedrängels und schien ganz offensichtlich mit einem Piraten zu flirten. Ebenso, wie Blake hatte auch er einen ausgeprägten Beschützerinstinkt seiner kleinen Schwester gegenüber.
Er bahnte sich schnell einen Weg durch die Menge und stand rasch vor seiner Schwester.
„Was treibst du hier?!“, platzte es aus ihm heraus. Wütend packte er sie am Oberarm und schleifte sie hinter sich her, weg von dem verdutzt dreinschauenden Seemann.
„Lass mich los!“, fuhr Jean ihn zornig an, „ Nimm deine Finger weg!“
Verzweifelt versuchte sie sich aus seinem Griff zu lösen. Vergebens, denn gegen ihren Bruder, der gut zwei Köpfe größer, und um einiges stärker war als sie, hatte sie kaum eine Chance. Von verwirrten Blicken gefolgt, zog er sie aus dem Gedrängel heraus.
„Was treibst du dich eigentlich mit so einem Gesindel rum? Du weißt nicht was die alles mit jungen Dingern wie dir anstellen!“, endlich ließ er sie los, und sah sie ernst an.
„Woher willst du das wissen?“, entgegnete sie ihm schnippisch, „ Oh, ich vergaß… du gehörst ja auch zu diesem Gesindel!“
„Schön! Jetzt weiß ich ja was du für eine Meinung von mir hast! Aber komm bloß nicht heulend zu mir, wenn die mit dir fertig sind!“ wütend funkelten ihn ihre meerblauen Augen an.
Genervt drehte er sich um und ging in Richtung Strand, welchen er schon durch die Gassen erspähen konnte. Zum zweiten Mal an diesem Morgen ließ er eine Frau fluchend zurück.
Endlich.
Das Meer. Gleich fühlte er sich freier, und in ihm stieg wieder die Leidenschaft auf, hinaus zu segeln. Wie sein Vater. Er atmete tief ein und die alte Abenteuerlust durchströmte ihn. Auch wenn er noch jung war, kannte er sich doch schon recht gut mit den tückischen Gefahren der See aus. Oft hatte ihn sein Vater auf kleinere Beutezüge mitgenommen, so hatte er viel vom größten Pirat seiner Zeit gelernt.
Doch so sehr er sich auch danach sehnte wieder in See zu stechen, er saß hier in diesem verfluchten Hafen fest. Er konnte seine Schwester und seine Mutter nicht alleine lassen, die nach dem Tod seines Vaters auf Greys Unterstützung angewiesen waren. In Momenten wie diesen verfluchte er es eine Familie zu haben. Vor allem mit einer so widerspenstigen kleinen Schwester, auf die er am Besten immer zwei Augen haben musste. Sie war ihm bei weitem ähnlicher, als ihm lieb war. Auch Jean verfügte über einen unerschöpflichen Freiheitsdrang, und dass Piratenblut durch ihre Adern floss, ließ sich nicht leugnen.
Immer noch leicht mürrisch im Bezug auf das weibliche Geschlecht, ließ er sich in den lauwarmen Sand fallen, und schloss die Augen.
Das Rauschen der Wellen wiegte ihn erneut in süße Träume. Als er wieder aufwachte stand die Sonne schon tief am Himmel. Er musste den ganzen Tag verschlafen haben. Noch etwas schlaftrunkend rappelte er sich auf, klopfte sich den Sand von seinen Sachen und streckte sich genüsslich der untergehenden Sonne entgegen. Gemächlich machte er sich auf den Weg zurück in die Stadt, wo er mit seinen Trinkgenossen im Goldenen Säbel verabredet war. Mit dem Untergang der Sonne wurde auch Port Royal langsam in Nacht gehüllt und nur spärliches Kerzenlicht erhellte die Straßen. Letzte Händler schlossen ihre Läden, und zusehends mehr lichtscheues Gesindel trieb sich herum. Grey erreichte den Goldenen Säbel, wo schon, wie er eindeutig von draußen vernahm, hemmungslos gezecht wurde. Er öffnete die wuchtige Holztür und trat in den überfüllten Schankraum, der von einem mächtigen Kronleuchter in ein rauchiges Licht gehüllt wurde. Eine Welle aus Lärm und Alkoholgeruch flutete ihm entgegen. Aus einer Ecke grölte ihm Hazard
„Grey! Hier!“ , entgegen.
Er drängelte sich an Tischen vorbei, an denen wild getrunken, diskutiert und gefummelt wurde. Unter ihnen waren einige ihm bekannte Gesichter, andere hatte er noch nie zuvor gesehen. In einer der hinteren Nischen erblickte er Blake, Shade und Hazard, die ihn zu sich heran winkten. Sie schienen schon seit einer Weile hier zu sein, da sich auf ihrem Tisch
eine angebrochene Flasche Rum befand. Als er sich zu ihnen gesellte, schob Shade im direkt ein Glas zu und füllte es mit einer gekonnten Handbewegung. Der braune Rum schimmerte Bernsteinfarben im Licht der Kerze auf ihrem verhunzten Tisch.
„Wo hast du so lange gesteckt?“, kam es vorwurfsvoll von Blake.
„Hab geschlafen.“, brummte Grey.
„Deine Tage werden immer eintöniger. Es wird Zeit, dass du mal wieder raus kommst, und das Meer spürst!“, stellte Hazard besorgt fest, und fuhr sich mit den Fingern durch seinen schwarzen Afro.
„Ja, ja…“, kam es mürrisch zurück, und Grey stürzte seinen Rum hinunter.
„Komm, trink noch einen.“, munterte ihn Shade auf. Er war mit seinen blonden Haaren und blauen Augen wohl der auffälligste von ihnen. Der Rest entsprach mit ihren dunklen Haaren und braunen Augen mehr den Vorstellungen eines typischen Piraten.
Nach und nach leerte sich die Flasche zusehends, und die Heiterkeit stieg ins immense. Schließlich gesellten sich auch ein paar wohlgeformte Erscheinungen des besseren Geschlechts dazu. Die Runde wurde mit jedem Glas lustiger, bis Grey auffiel, dass Caitlin auf ihren Tisch zusteuerte.
„Ich hole schnell ne’ neue Flasche Rum.“, sagte Grey hastig und stand ebenso schnell auf.
Er mied ihren Blick und wollte sich rasch an ihr vorbei schieben.
Grey traute Caitlin nicht zu, dass sie ihrem Bruder gegenüber wirklich kein Wort über ihre nächtliche Begegnung verlieren würde.
Doch sein Vorhaben schlug fehl. Caitlin schlang ihren linken Arm um seine Taille und hinderte am Weiterkommen.
„Na? Wohin so eilig?“, fragte sie herausfordernd, und machte Anstallten ihn zu küssen. Unwirsch schob er sie von sich weg und arbeitete sich weiter zur Theke vor. Mit einer vollen Flasche machte er sich auf den Rückweg, und musste mit Entsetzten feststellen, dass sich Caitlin an ihren Tisch neben Shade gesetzt hatte.
Mit großen Schritten kam er zu dem Tisch zurück, warf ihr einen drohenden Blick zu und schob sich wieder auf die Bank gegenüber den beiden. Etwas mürrisch beobachtete er, wie Shades Hand sich erst um Caitlins Schulter legte und die andere auf ihrem Oberschenkel ruhte. Als ob dies nicht genügte, warf ihm Caitlin einen triumphierenden Blick zu. Sein Missfallen ertränkte er augenblicklich in Rum.
Bevor Shades flinke Finger noch weitere Körperteile
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