Fanfic: Weihnachtsengel
Kapitel: Weihnachtsengel
Schneeflocken wirbelten durch die Luft, dicht an dicht, sodass die dahinter verborgene Stadt vollständig zu verschwinden drohte. Selbst die höchsten Gebäude wurden eingepackt in die winter-wunderbare weiße Wirbel-Pracht. Es herrschte eine klirrende Kälte an diesem Dezemberabend, sie hätte auch dem äußerlich kältesten Menschen der Stadt den Atem verschlagen, säße dieser nicht in seinem warmen Büro. Eingepackt in Watte stand die Kaiba Corp. da wie der Eiszapfen, der noch immer darin saß und arbeitete.
Stöhnend stützte er in eben diesem Moment sein müdes Haupt in seine Hände und schloss die Augen.
"Nur noch diese eine Rechnung, dann..." leise ging die Tür auf und Sophie trat ein.
"Habe ich geklingelt?", fragte er verwirrt und sah nach, ob er vielleicht versehentlich an den Knopf gestoßen war.
"Nein, Sir." ihre Stimme klar und dunkel, ein nachsichtiges Lächeln auf den Lippen; er bemerkte es nicht. "Ich dachte nur Sie wollten vielleicht Ihren Mantel haben."
"Warum sollte ich meinen Mantel haben wollen?"
"Es ist Weihnachten, Sir. Und Ihr kleiner Bruder hatte sich so auf ein gemeinsames Fest gefreut. UND Sie haben noch keinen Baum.", stellte sie fest, mit ihrer unaufdringlichen Art und dem feinen Lächeln auf ihrem zarten Gesicht; er bemerkte es nicht.
Himmel sie hatte ja recht!! Er hatte es versproche.
"Meinen Mantel.", befahl er überflüssigerweise. "Die Limosine..."
"...steht unten, bereit Sie zum Weihnachtsmarkt zu bringen, Sir.", beendete sie den Satz für ihn.
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Ihr geflochtenes, braunes Haar, deren Strähnen sanft ihr Gesicht umschmeichelten; er bemerkte es nicht.
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Endlich mal ein Mensch der mitdachte. So jemand brauchte er als Sekretärin. Wieso war sie eigentlich nicht seine Sekretärin, sondern eins seiner Hausmädchen? Hausmädchen? Wieso war sein Hausmädchen nich in seinem Haus sondern in seinem Büro?
"Gehen wir.", sagte er abwesend blieb aber trotzdem stehen
und bewegte sich nicht. Mit sanfter Gewalt schob sie ihn aus der Tür Richtung Aufzug.
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Der sanfte Blick in ihren tiefen grünen Augen, schelmisch und rücksichtsvoll zugleich; er bemerkte es nicht.
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Der Weihnachtsmarkt war voll mit Menschen, aber Weihnachtsbäume gab es nicht mehr.
"Mist", brummte er. "und nun?"
"Nun gehen wir dahin, wo sich Himmel und Erde gute Nacht sagen.", lächelte sie. Was für ein Quatsch, dachte er. Sie gingen zurück zur Limosine und fuhren Richtung Wald.
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die Schneeflocken, die sich in ihrem Haar festgesetzt hatten und nun langsam dahin schmolzen und ihre Harre dunkler färbten; er bemerkte es nicht.
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Am Waldrand stand ein einsamer Mann. Sein Atem verflüchtigte sich in kleinen Wolken Richtung nächtlich, schwarzem Himmel. Dick eingemummt in seinen warmen Mantel und einem Gesicht das hinter einem dicken Rauschebart verschwand. Neben ihm eine einzige, gradegewachsene, Tanne, strahlend grün wie ihre Augen. Die Limosine hielt an. Er beuget sich aus dem geöffneten Fenster.
"Wieviel soll die Tanne kosten?", fragte er barsch.
"Das Lächeln eines glücklichen Kindes." war die seltsame Antwort. Ohne auf eine Reaktion zu warten Nahm der Mann die Tanne und lud sie in den Kofferraum des großen Wagens.
Er machte sich keine Gedanken und steckte die eben gezückte Geldbörse wieder in die Tasche.
"Wer´s nicht will..." Murmelte er.
"Und Frohe Weihnachten!", rief der Mann ihnen noch nach, bevor die Limosine mit quitschenden Refen umd die Ecke bog.
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Summend fuhr sie sich durchs Haar und hatte sichtlich Freude an dem griesgrämigen jungen Mann neben sich, wusste sie doch so viel mehr als er; er bemerkte es nicht.
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Sie fuhren die Einfahrt zur Kaibavilla hinauf. Sie öffnete ihm die Tür und er trug den Baum leise in das dnkle Haus, um seinen Bruder nicht zu wecken. Sie holte den Christbaumschmuck aus dem Keller. Doch nicht so einen kitschigen, bunten. Einen schönen, schlichten und gläserne Kugeln, glänzend wie Seifenblasen und einen Stern für die Spitze.
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Wie sie sich bewegte, anmutig und schön, dieses Leuchten was sie in sich trug, ihre Aura; er bemerkte es nicht.
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Still schmückten sie den Baum. Nebeneinader, miteinader, ohne sich irgendwie zu stören und er fühlte sich wohl in ihrer Gegenwart.
Erschöpft viel er in einen Sessel.
"Ich mache Tee.", verkündete sie und kam zwei Minuten später mit einer dampfenden Tasse wieder. Er legte noch die Geschenke unter den Baum und nahm sie dann entgegen.
Von einem Kirchturm schlug es zwölf Uhr.
"Es wird Zeit für mich zu gehen, Sir." erst wollte er sie bitten zu bleiben, doch dann ließ er es doch. Sie verschwand aus der Tür.
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Ihre unaufdringliche Art einfach da zu sein, ihre Freunde am Leben ihre Rücksicht selbst ihm gegenüber; da fiel es ihm auf: sie war ein Engel
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, ein Weihnachtsengel, der Mokuba ein Lächeln auf das Gesicht zaubern würde und auch ihm. Er wollte sie doch noch aufhalten, abe sie war im Schneegetümmel verschwunden.
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Samstag, 25.12. 2006
"Todesanzeigen"
Sophie Angelo
*24.12.2006
+25.12.2006
Wir verbleiben in tiefer Trauer und ewigen Gedenken. Ruhe in Frieden.
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Hätte er sie dabehalten, hätte sie das Auto nicht erfasst. Doch sie starb mit einem Lächel auf dem Gesicht und kehrte zurück zu ihren Brüder und Schwestern am Himmel.
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Weihanchtsgeschichte von NICHT-Cisara.