Fanfic: How Soon is Now

Kapitel: How Soon is Now


„Wataru?“

Eine sanfte, weinende Stimme holte ihn zurück in die Gegenwart, holte ihn weg von den angenehmen Träumen. Er zwang sich seine Augen zu öffnen und das Licht blendete ihn.

„Wataru.“ Ihre Stimme zitterte, ihre sanften Hände fuhren durch sein Haar und über sein Gesicht.

Seine Welt hörte sich nicht auf zu drehen und drehte seinen Kopf weg, um den Schmerzen zu entfliehen, doch er bereute sofort diese Bewegung. Der Schmerz war unerträglich und seine Lunge brannte.

„Beweg dich nicht.“, weinte Miwako und versuchte die Blutung zu stillen, indem sie ihre Hand auf die Wunde auf seiner Brust presste. „Lieg einfach nur still!“

Die Sanftheit in ihrer Stimme tröstete ihn. Er hob seine Hand und berührte ihr Tränen überströmtes Gesicht.

„Weine nicht.“, flüsterte er. „Es wird alles wieder gut.“

Sie nickte und schluckte ein Schluchzen runter. „Ich weiß.“, flüsterte sie kaum hörbar. Ihre Hoffnungen waren schon längst verflogen. Sie wartete nicht mehr auf jemanden, der sie retten würde. Zu viel Zeit war vergangen. Zu viel Schaden entstanden. Ohne darüber nachzudenken hatten sie auf ihn geschossen, ließen ihn in ihre Arme fallen, damit sie zu sah, wie er langsam sterben würde.

Jedesmal wenn er einatmete hoffte sie, dass er nicht sein letzter Atemzug war. Stunden waren vergangen und sie wusste nicht, ob es Tag oder bereits Nacht war.

Sie hatte das Gefühl für die Zeit verloren, seit die ersten Schüsse in diesem leeren Warenhaus abgefeuert wurden.

Sie konnte sich nicht bewegen, ihre Beine waren gefesselt. Sie schaffte es aber ihre Hände von den Fesseln zu befreien. Aber auch wenn sie sich bewegen könnte, ihre tauben Beine würden sie nicht mehr tragen. Und sie hätte ihn niemals alleine gelassen.

„Sie werden kommen.“, wisperte er müde.

„Ja.“, log sie und schloss ihre Augen. „Sie werden kommen.“

Er fühlte den brennenden Schmerz jedesmal, wenn er einatmete. Der Schmerz, der ihn beten ließ ihm von diesem Leiden zu erlösen. Er war müde und ihr schluchzen tat ihm in der Seele weh. Doch die Müdigkeit war stärker und er schloss seine Augen.

„Wataru.“ Sie schüttelte ihn. „Nein, du darfst nicht sterben! Nicht jetzt und nicht so!“

Das Schütteln brachte den Schmerz zurück und er öffnete seine Augen. Mit einem weiteren schmerzvollem Atemzug sah er zu ihr hoch.

„Ich bin müde.“

„Nein, bist du nicht!“, rief sie und ihre Hand presste sich noch fester an die immer noch blutende Wunde an seiner Brust und ließ in zusammen zucken. „Sie werden kommen.“, sagte sie. „Er wir kommen.“, versuchte sie ihnen beiden Mut zu machen. „Er wird kommen.“

~~*~~

Die letzten 48 Stunden hatte er nach ihnen gesucht, folgte jeder Spur die sie gefunden hatten und zwang seine Leute so lange weiterzumachen, bis man sie fand. Die Polizisten arbeiteten ohne Schlaf. Es waren nicht mehr länger zwei vermisste Kommissare nach denen man suchte, es waren zwei Mitglieder ihrer Familie. Es waren die besten Freunde des Mannes, denen sie respektierten und vertrauten.

Es war ein einfacher Fall. Doch dann ist etwas falsch gelaufen und sie haben den Kontakt verloren. Sie haben die Schüsse durch die Mikrofone, die sie trugen, gehört, die Schreie und dann die Stille. Die Stille, die ihm mehr Angst machte, als er zugeben wollte. Aber er würde nicht aufgeben.

Er konnte den Gedanken nicht verwerfen, der Gedanke, den ihn Krank machten, der Gedanke, der ihn in der Seele weh tat. Der Gedanke, dass zwei seiner besten Freunde irgendwo mit einer Kugel im Kopf lagen, wo er sie nicht fand.

„Habt ihr irgend etwas?“, fragte er, als er sich zu dem Mann im Kleinbus wendete.

„Nein, Inspektor.“

„Sucht weiter.“

~~*~~

Die Angst ihn zu verlieren machte ihr zu schaffen. Sie fiel in einen rastlosen Schlaf. Sie träumte von einer gemeinsamen Zukunft mit ihm. Doch dieser Traum wich bald dem Alptraum, denn sie vor Stunden erlebte. Sie sah, wie die Kugeln ihn trafen, ihn in ihre Arme sinken ließen. Sie sah in seinen Augen, dass er nicht mehr länger die Kraft hatte, gegen den Tod anzukämpfen.

Sie wachte auf. Seit sie eingeschlafen war, waren nur 15 Minuten vergangen. Sie wischte sich ihre Tränen weg und bemerkte, dass sich die Blutung beruhigt hatte. Sie sah zu ihrem Partner runter und fuhr ihm durchs Haar.

„Sie werden nicht kommen.“, sagte er. Seine Augen waren geschlossen, all seine Hoffnungen waren verflogen.

„Er wird kommen.“, log sie. „Er wird uns finden.“

„Es ist okay.“ Er öffnete seine Augen und sah zu ihr hoch. „Ich würde an keinem anderen Platz-“

„Nein!“, weinte sie. Traurig sah er sie an. „Sag das nicht.“

„Ich werde dich vermissen.“, lächelte er müde.

„Bitte.“ Sie sah hinauf in die Dunkelheit und betete zu dem Gott, wo sie sich nicht sicher war, dass es ihn gibt. „Bitte, nimm ihn mir nicht weg!“

~~*~~

Er sah hinauf zum dunklen Himmel, sah die leuchteten Sterne und den Mond, die sich im Fluss spiegelten. Die Polizisten suchten immer noch.

Sie waren zu sechst. Nur sechs Leute, die die beiden suchten. Nur sechs Leute, die besorgt waren, die sich sicher waren, dass diese Suche Hoffnungslos war, aber nicht aufgeben wollten. Tränen liefen ihm über das Gesicht. Es ist lange her, seit er das letzte Mal geweint hatte. Schnell wischte er sich die Tränen weg.

„Inspektor, wir haben sie gefunden.“

„Los, gehen wir.“, befahl er und seine Besorgnis und Angst stiegen.

~~*~~

Die Tür wurde aufgebrochen und sie suchten den Raum ab.

„Hier!“, rief ein Polizist. „Oh Gott.“

„Schnell, ruft einen Krankenwagen.“, befahl Megure. „Los!“

„Ja, Inspektor.“

Er kniete sich und suchte nach einem Puls. „Kommen Sie schon, Miwako.“, flüsterte er.

Er fand einen, zwar schwach und langsam, aber er war da.

„Wataru.“, sagte sie, als Megure sie hoch hob.

„Wir haben euch.“, wisperte er.

„Inspektor.“ Sie öffnete noch einmal ihre Augen, ehe sie wieder bewusstlos wurde.

30 Minuten später saß er im Auto und sah, wie die beiden Krankenwagen abfuhr. Sie hatten sie rechtzeitig gefunden. Sie hatten sie rechtzeitig gefunden, um sie alle beide zu retten. Das sagten die Sanitäter. Die Sirenen der Krankenwagen waren das einzige Geräusch, was man auf den leeren Straßen hörte. Megure lehnte sich zurück und sah kurz zum Fahrer rüber.

„Das haben Sie gut gemacht.“

„Danke, Inspektor.“

~~*~~

Der Schmerz war da, der kalte Flur unter und ihr besorgtes Gesicht über ihm.
„Nein!“, schreckte er hoch.

Sie setzte sich auf und umarmte ihn. „Es ist okay.“, sagte sie kaum hörbar.

„Ich weiß.“, antwortete er.

Drei Monate waren vergangen, seit man sie gefunden hatte. Die Alpträume kamen Nacht für Nacht und sie wollten nicht aufhören. Er lehnte sich zurück ins Kissen und zog sie mit sich. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust, über seinem Herz, über die Narben, die er unter seinem Shirt trug.

Beide brauchten Zeit um das Geschehene zu verarbeiten. Aber es tröstete sie, dass der andere da war, wenn einer von ihnen wieder einen Alptraum hatte.

„Bist du okay?“, fragte sie sanft.

„Bald. Bald bin ich wieder okay.“

Sie drückte sich fester an ihn und er küsste ihre Stirn. Sie sah zu ihm hoch und lächelte. Denn sie wusste, bald würde alles wieder gut werden.“

~~*~~

Draußen vor ihrer Wohnung saß er im Auto. Es schneite etwas, aber die Nacht war trotzdem klar. Er sah hoch zum Himmel und lächelte. Seit drei Monaten passte er auf sie auf. Seit drei Monaten versuchte er sich selber zu vergeben, sie solchen Schmerzen ausgesetzt zu haben. Er sah das Licht, was aus ihrem Fenster schien, das Licht, das seit drei Monaten nicht mehr aus ging. Er würde warten, warten, bis dieses Licht aus ging. Dann würde er wissen, dass es ihnen gut ging. Dann würde er sich sicher sein, dass alles wieder gut wird. Bis dahin würde er warten. Jyuzou Megure würde warten.

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