Fanfic: Angst um Liebe

Kapitel: Kapitel 5

„Heiji, bitte an die Tafel. … Heiji….“
Alle Blicke richteten sich auf mich, doch ich schaute verträumt aus dem Fenster und nahm die Welt um mich herum nicht mehr war. Mein Lehrer kam zu mir und brüllte mir ins Ohr: „Heiji, wenn du mit schlafen fertig bist, kannst du ja an die Tafel gehen.“
Ich drehte zögernd mein Kopf zu ihm um und sah ein verärgertes Gesicht eines Englischlehrers, dass vor Röte fasst zu platzen schien. Langsam stand ich auf und schlenderte zur Tafel, wo ich mir ein Stück weiße Kreide nahm und anfangen wollte zu schreiben, doch ich stockte. Ich sah meinen Englischlehrer fragend an.
„Was soll ich denn schreiben?“
Die Klasse fing an zu kichern, doch das Gesicht des Lehrers färbte sich von einem hellen rot zu einem dunklen Purpur bis er schrie:
„Raus vor die Tür!!!“
Nun stand ich im Flur vor dem Raum 4 und beobachtete die Vögel auf der großen Eiche unseres Schulhofes, die ich durch das gegenüberliegende Fenster gut sehen konnte. 2 Wochen sind schon seit dem Unfall vergangen und an Kazuhas Zustand hatte sich überhaupt nichts verändert. Ich konnte keine Nacht mehr durch schlafen, weswegen ich mich nicht mehr so gut in der Schule konzentrieren konnte. Das habe ich zumindest dem Direktor erzählt. In Wahrheit ist der Grund aber Kazuha. Vor einer Woche war ich schon mal aus dem Unterricht rausgeflogen, weil ich alles nicht wichtig nahm. Und es war Mathe. Beim Kendo-Unterricht hatte ich mich auch nur 2mal bisher blicken lassen obwohl ich eigentlich 4mal in der Woche Kendo habe. Mein Kendo- Lehrer hatte schon bei mir zu Hause angerufen und dann gab es mächtig Streit mit meiner Mutter. Nach einer Weile habe ich es ihr dann auch erklären können, worauf sie mein Verhalten dann nachvollziehen konnte. Meinem Vater hatte sie von allem nicht erzählt. Sie sagte, dass er schon genug Probleme im Präsidium hätte. Ach ja, das Präsidium. Das erinnerte mich an das Detektivleben. Das war das Einzige, was mich ein wenig aufmuntern konnte. Aber nur, bis die Polizei dann auftauchte. Denn meistens war dann Herr Tomaya mit dabei, der mich dann immer mit einem Blick anschaut, als wurde im sein ganzes Leben mit einem Schlag weggenommen. Ich drehte mich dann immer in eine andere Richtung und ging meiner Pflicht nach.
2 Wochen voller Qual, Schmerz, Angst und Ungewissheit und dann schnauzten mich die Lehrer noch voll, ich sollte mich mehr anstrengen obwohl ich in den letzten Jahren eine hervorragende Leistung vollbracht hatte. Aber so was zählte ja bei diesen Spießern nicht.
Die Schulglocke läutete und meine Klassenkameraden kamen aus Raum 4. Ich lehnte mich an die Wand mit meinem Cap etwas ins Gesicht gezogen und wartete bis alle aus dem Raum verschwunden waren um meine Tasche zu holen. Als Einziger war der Englischlehrer im Raum geblieben, der gemütlich seinen Aktenkoffer mit Schulbüchern voll packte. Als ich meinen Ranzen fertig eingepackt hatte, sagte ich schnell „Auf Wiedersehen“, zu meinem Lehrer um schnell verschwinden zu können, doch er rief mich zurück. Ich drehte meinen Kopf leicht nach hinten um in sein Gesicht sehen zu können.
„Komm bitte etwas zurück.“
Was ist denn nun schon wieder? Habe ich nicht genug Geschrei von ihm ertragen müssen?
„Ok Heiji. Ich weiß, wie deine jetzige Situation ist und ich wollte mich entschuldigen.“
Als ich diese Worte hörte, kippte ich fast um vor Verwunderung. Ein Lehrer entschuldigt sich bei einem Schüler? Gibt’s so was?
„Ich weiß, es ist schwer, wenn ein Freund oder, in deinem Fall, eine Freundin im Krankenhaus liegt und man nicht weiß, ob sie leben oder sterben wird. Ich will auch nicht, dass du so tust als ob nicht wäre und fröhlich durch die Schule läufst. Aber du kannst ich jetzt nicht so hängen lassen, wie…“
„Jetzt hören sie mal zu! Woher wollen sie wissen, wie so was ist. Ich glaube kaum, dass sie mal in so einer ähnlichen Situation waren, wie ich. Ich habe gesehen, wie Kazuha angefahren wurde und habe versucht, sie wach zu halten. Sie können sich nicht vorstellen, wie es ist, der Schuldige zu sein.“
Ich stockte, da ich mir meine Tränen aus den Augen wischen musste. Mir kamen die ganzen Erinnerungen wieder hoch, die in den letzten 2 Wochen versucht hatte, zu verdrängen. Und jetzt kam so ein Vollidiot und behauptet er wüsste, wie es mir geht.
„Ich… melde mich zwar nicht mehr so oft, aber den Unterricht bekomme ich ja noch mit, sonst hätte ich ja in der letzten Englischarbeit keine 2+ gehabt, oder? Ich bin ja nicht blöd. Und… versuchen sie nie wieder, sich in mein Leben einzumischen. Ich weiß schon, was ich tue, auch wenn es ihnen nicht gefällt.“
Schnellen Schrittes rannte ich aus dem Klassenraum und knallte die Tür, so laut ich konnte, zu. Dann begab ich mich direkt zu Ausgang und rannte in die Stadtmitte. Ich wollte irgendwo anders hin, nur nicht nach Hause.
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