Fanfic: Angst um Liebe

Kapitel: Kapitel 6

Ich hatte meine Mütze weit ins Gesicht gezogen und wusste deshalb nicht ganz genau, wohin ich lief. Ich war sauer. Sauer auf den Lehrer, auf mich selbst, einfach auf alles. Ich hatte so eine Wut im Bauch, dass am liebsten alles klein hauen wollte. Ich hatte schon an die Alternative Kendo gedacht, aber heute ist das Gebäude geschlossen und somit war dies erledigt.
Es war ein recht heißer Tag, dass dazu führte, dass ich kurz meine Mütze abnahm, weil ich etwas schwitze. Die Ampel auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurde gerade grün also überquerte ich mit hundert anderen Menschen die Straße. Ich richtete meine Augen nach vorne um meine Mütze wieder richtig aufsetzen zu können, und mir stockte der Atem. Ich stand direkt vor dem Hideoyoshi - Krankenhaus, indem Kazuha stationiert war. Reflexartig drehte sich mein Körper etwas zur Seite um mir zu signalisieren, dass ich da nicht hinein wollte. Doch ich stoppte. Seit 2 Wochen lag sie schon in dem Krankenhaus und ich Feigling war nicht ein einziges Mal zu ihr gegangen oder habe ihr wenigstens Blumen geschickt. Ich fühlte einen Schmerz wie nie zuvor. Schuldgefühle und Angst stiegen in mir auf und trieben mir regelrecht in das Hospital hinein. An der Rezeption begegnete mir eine kleine süße Krankenschwester, die mich mit ihren braunen Knopfaugen ansah und mich freundlich anlächelte.
„Kann ich ihnen behilflich sein?“
Ich überlegte einen Moment, ob ich nicht doch lieber wieder gehen sollte, doch eine Stimme tief in mir beschimpfte mich, wie ich nur auf so einen Gedanken kommen konnte. ‚Du bist es ihr schuldig. Immerhin bist du an ihrem Unfall mit Schuld!’, reif sie ständig. Und so antwortete ich stockend:
„Ähm… Ich suche… das Zimmer von… Kazuha To… Tomaya.“
„Einen Moment bitte.“, sagte Yoko, wie ich auf ihrem Namenschild lesen konnte, und suchte in ein paar Akten den Namen. In diesen Sekunden bewegten sich meine Beine hin und her, als wollten sie von allein lieber wieder nach Hause gehen. Irgendwie konnte ich nichts dagegen machen. Einige Sekunden später lächelte mich Yoko wieder an und sagte:
„Zimmer 302, Stock 4.“
Ich bedankte mich und lief langsam zum Aufzug, der gerade aufging. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen stieg ich ein und drückte den Kopf mit der 4, der danach gelb aufleuchtete. Ich richtete meinen Blick, mit meiner Mütze weit ins Gesicht gezogen, nach unten bis ich im vierten Stock angekommen war. Ich schaute nach links und rechts und entschied mich dann für links, weil ich die Ziffern 310 und 309 über den Zimmern gesehen hatte. Es kam mir wie ein endlos langer Korridor vor, den ich entlang laufen muss bevor ich zu meiner Hinrichtung kam. Mein Magen verkrampfte sich noch mehr, als ich mir vorstellte, wie Kazuha an vielen Maschinen und Schläuchen angeschlossen sein müsste. ‚Alles meine Schuld.’, sagte ich mir immer wieder. Ich konnte nicht anders. Ich machte immer mich für den Unfall verantwortlich. ‚Das kann sie mir bestimmt nie verzeihen.’ Langsam näherte ich mich Kazuhas Zimmer. Mir wurde plötzlich heiß, meine Beine wurden schwer und meine Hand zitterte etwas, als ich sie zur Türklinke gleiten ließ. Meine Angst steigerte sich, dass ich nie wieder mit ihr reden würde oder nie wieder in ihre schönen grünen Augen blicken könnte und ich zog meine Hand wieder weg. ‚Was, wenn sie nie wieder aufwacht?’
Ich machte sachte ein paar kleine Schritte zurück. ‚Vielleicht sollte ich gar nicht zu ihr gehen. Gerade, weil ich schuld bin.’ Ich ging noch ein Schritt zurück. ‚Sie würde mich bestimmt nicht sehen wollen, wenn sie wach wäre. Ich bin doch…’ Aber plötzlich wurde ich von hinten gestoßen, fiel nach vorn und versuchte mich an der Türklinke fest zuhalten, wobei ich sie runter drückte und halb in das Zimmer 302 fiel. Ich schaute auf und erblickte sofort Kazuha in ihrem Krankenbett. Meine Zweifel verflogen, meine Zweifel wie weggeblasen. Ich wollte nur noch zu ihr. Sie umarmen und nie mehr loslassen. Überwältigt von ihrer Schönheit konnte ich mich aber kurze nicht bewegen. Wie ein friedlich schlafender Engel lag sie in einem Traum aus weis. Ich sammelte mich wieder und begab mich direkt an den Bettrand und umfasste ihre rechte Hand. Jetzt sah ich ihr direkt in ihr wundeschönes Gesicht. Ich erinnerte mich plötzlich an einen Spruch, der mir früher total albern, mir aber jetzt sinnvoll vorkam. Man weiß einen Mensch erst zu schätzen, wenn er weg ist. Kazuha kam mir jetzt noch schöner vor als je zuvor. Unerwartet spürte ich den Drang sie zu küssen. Automatisch neigte ich mich zu ihr hinunter, doch ich gab ihr nur einen kleinen Kuss auf die Stirn. Dann setzte ich mich aber nicht gleich wieder auf, sondern nahm sie ganz fest in den Arm und sagte:
„Es tut mir leid.“
Ich machte eine kleine Pause. ‚Was hab ich dir nur angetan!’ Erst jetzt merkte ich, wie sehr sie mir fehlte.
„Komm zurück. Bitte… Ich brauche dich. Ich vermisse dich… Ich..“ Ich stockte du ließ sie los. Hätte ich weiter gemacht, hätte ich noch angefangen mit weinen. Doch eine kleine Träne konnte ich nicht aufhalten, die Kazuha auf ihrer rechten Wange traf und langsam hinunterlief. Ich setzte mich wieder aufrecht hin und beobachtete meine beste Freundin. Nach einer Weile dachte ich, ich hätte ein kleines Zucken ihrer Augen gesehen, doch redete mir dies als Einbildung ein. Kurz entfernte ich mich um mir ein Glas Wasser zu holen und ließ Wasser in das Glas von Kazuhas Nachtschrank. Als ich zurückkam sah ich wieder leicht geöffnete Augen von Kazuha, die mich jetzt direkt ansahen. Im nächsten Moment schloss sie sie wieder und neigte ihren Kopf in meine Richtung. ‚Nein… das bilde ich mir nicht ein! Aber… das kann doch nicht…’ Langsam schritt ich zu ihr und nahm ein kleines „Heiji?“, wahr.
Hecktisch setzte ich mich wieder zu ihr und stellte das Glas wieder ab.
„Wo bin ich?“, murmelte sie wieder.
Ein kleines Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Ihre wunderschönen grünen Augen sahen mich jetzt wieder an und ein Kribbeln breitete sich in meinem Bauch aus. Einen Augenblick hielt ich noch inne um ihren Anblick genießen zu können, doch dann antwortete ich:
„Du bist im Krankenhaus.“
Sie blickte sich ein wenig im Raum um bis ihr Blick mich wieder traf. ‚Ich fasse es nicht. Sie ist wach! Hoffentlich ist das alles kein Traum!“
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