Fanfic: Mein neues Leben in Osaka

Kapitel: Bekanntschaft

„Heiji, du kannst doch Kazuha dein Zimmer zeigen, wenn ihr euch schon kennt.“, meint seine Mutter.
Er nickt darauf und zeigt mir den Weg zur Treppe.
„Aber keine Schweinereien!“, flüstert mein Bruder mir ins Ohr und ich gebe ihn einen kleinen Schlag auf den Arm und folge Heiji.
Im 2. Stock angekommen weist er mich nach rechts und dann in die 2. Tür. Ich mache die Eingangstür auf und erblicke ein großes blaues Zimmer mit verschiedenen Fußball- und Kendopostern an der Wand und ein riesiges 2er- Bett, das gleich im Eingang steht.
„Wow, das ist ja riesig!“, kann ich darauf nur sagen.
„Na ja. Du musst mal das Schlafzimmer meiner Eltern und Yuna’s Zimmer sehen. Die sind groß. Da hätte man glatt noch ne neue Wohnung draus machen können.“
Ich schaue ihn kurz an und gehe dann weiter in sein Zimmer. Er hat einen Fernseher und neben steht gleich die Stereoanlage mir riesigen Boxen. In seinem Zimmer ist einfach alles riesig. Sogar der Schreibtisch, der Schrank, die Lampen, das Fenster mit Balkon, einfach alles. Dagegen ist mein Zimmer nur ne kleine Bruchbude.
„Gut, dann... können wir ja wieder runter gehen!“, meint Heiji.
Als ich gerade aufstehen wollte, sah ich zufällig aus dem Fenster und sah ein Fenster gegenüber mit meinen Vorhängen! Ungläubig ging ich auf das Fenster zu um sie deutlicher zu sehen, doch ohne Zweifel: Das sind meine Vorhänge!
„Was gibt es denn da?“, fragt Heiji.
„Na ja, es ist so. Das da drüben sind... meine Vorhänge.“
„Wie jetzt? Willst du damit sagen, dass...?“
„Genau! Unsere Zimmer liegen gegenüber.“
„Oh ... NEIN! Das gibt es doch nicht! Erst die Begegnung im Krankenhaus, dann sind wir Nachbarn und nun sind unsere Zimmer nebeneinander. Das kann doch nicht wahr sein!“
„Irgendetwas will, dass wir uns immer sehen.“, stelle ich fest.
„Du glaubst wohl an Schicksal und höhere Mächte und so ein Zeugs? `“, fragt er doof.
„Nein, eigentlich nicht. Aber... nach diesen ganzen Vorfällen.“, antworte ich und gehe grübelnd nach unten.
„Na, habt ihr euch schön umgesehen und unterhalten?“, fragt mich Heijis Mum als wir unten angekommen sind. Ich nicke nur mit dem Kopf und sie führt mich ins Esszimmer, wo schon alle geduldig auf das Essen warten. Eigentlich ist geduldig nicht das richtige Wort. Mein Bruder wackelt am Tisch hin und her und hält sich den Bauch zu, weil er Hunger hat. Irgendwie hat er immer Hunger. Immer wenn wir irgendwo sind: ‚Mama, ich hab Hunger. Mama ich hab Durst!’ Ständig! Ich setze mich neben meine Mutter und Heiji setzt sich gegenüber und reicht mir eine Schüssel Reis. Dankend nehme ich sie an und nehme mir Soße und Okunumiaki, tue sie auf den Teller und lege etwas Reis dazu. Ich merke, dass Heiji mich beobachtet, aber achte nicht weiter daraus und esse einfach weiter. Doch mein vorlauter Bruder spricht mal wieder aus, was ich denke:
„Hey Heiji. Was beobachtest du denn Kazuha? Kannst sie wohl nicht mehr aus den Augen lassen, seit du sie das erste Mal gesehen hast?“
Das letztere habe ich nicht gedacht!
„Nein, red doch nicht so ein Stuss! Ich finde es nur komisch, wie sie die Okunumiaki isst. Eigentlich kommt doch die Soße auf den Reis und nicht auf die Okunumiaki.“, entgegnet er.
„Quatsch. Den Reis isst man dazu und nicht als Hauptspeise.“, widerspreche ich.
„Nein, die Okunumiaki sind sie Nebenspeisen. Was habt ihr denn für Essgewohnheiten in Nagoya!?“
Da schuppst seine Mum ihn von der Seite an und signalisiert damit, dass es nicht sehr höflich war, was er gesagt hat. Doch Angriff ist die Beste Verteidigung und so verteidige ich mich:
„Jedenfalls bessere als ihr hier in Osaka. Hoffentlich gewöhne ich mir das nie an!“
Der Rest des Tages verläuft wieder harmonisch und wir verstehen uns sehr gut mit den Hattoris.
Am nächsten Tag klingelt das Telefon und ich gehe ran. Es ist Yuna, die mich fragt, ob sie mir die Stadt zeigen dürfte. Ich willige natürlich ein und gehe zu unseren Nachbarn rüber. Bevor ich klingele, macht mir Heiji schon die Tür auf und lässt mich rein.
„Hi, wie geht’s?“, begrüße ich ihn freundlich.
„Ganz gut. Und dir?“
„Mir geht’s prima. Heute sehe ich zum ersten Mal meine neue Heimatstadt in voller Größe. Ist doch toll!“
„Hmm, und ich muss mit!“, nuschelt er und zieht sich seine Schuhe an.
„Wie du musst mit?! Yuna wollte mir doch die Stadt zeigen.“
„Denkst du, dass meine Mum ihre 9-jährige Tochter allein durch Osaka gehen lässt?“
„Aber sie ist doch nicht allein. Ich bin doch da!“
„Das habe ich ihr auch gesagt, aber sie hat gemeint, dass du dich ja nicht auskennst und ihr noch einen „Beschützer“ braucht. Eltern!“
Ich seufze und sehe, dass Yuna ihrer Mama gerade tschüss sagt und mich dann freudestrahlend anschaut. Doch als sie mein, nicht so begeistertes, Gesicht sieht fragt sie gleich:
„Was für eine Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“
Sie hat genau solche Sprüche drauf, wie ihr Bruder. Liegt wahrscheinlich in der Familie.
„Ach nichts. Ich hätte bloß nicht gedacht, dass dein Bruder mitkommt. Das ist alles.“
Bei diesen Worten schaut mich Heiji böse an.
„Das ist doch gerade gut. Du weißt gar nicht wie viel Spaß man mit ihm haben kann. Seine Miene täuscht. Er ist ein eigentlich ein richtig lustiger und netter Kerl. Glaub mir!“, entgegnet sie.
„Wenn du meinst!“, sage ich und schaue zu Heiji rüber, der gerade eine Fratze macht.
Ich lache ein wenig und Yuna sagt:
„Siehst du!“
Dann geht Heiji zur Tür und hält sie uns auf. Im Krankenhaus war er nicht so.
Schmollend gehe ich vor die Tür und warte bis die anderen Beiden auch fertig sind.
„Das wird heute bestimmt toll. Meinst du nicht auch, Heiji?“, freut sich Yuna als sie mit ihrem Bruder nach draußen kommt.
„Hmm.“, gibt Heiji nur von sich und zeigt nach rechts.
„Was willst du mir zuerst zeigen?“, frage ich nach einer Weile.
„Wirst du ja gleich sehen.“, gibt er mir als Antwort und nickt Richtung Innenstadt.
In der Ferne sehe ich einen riesigen Turm.
„Oh ja, zum Sendeturm, zum Sendeturm!“, ruft Yuna und springt auf und ab.
Ich glaube, jetzt finde ich es nicht mehr so toll, dass sie mit geht. Die nervt ja gewaltig!
„Genau, zum Tut en Kaku. Und dann zum Stadion. Da kann ich dir auch gleich zeigen, wo ich für Kendo trainiere, falls dich das interessiert.“
„Zeig mir alles was du willst.“, sage ich dann und wir gehen über einen Zebrastreifen.
Als wir vor dem Turm angekommen sind schaue in nach oben um zu sehen, wie groß dieser Turm wirklich ist. Aber ich bekomme schon eine Antwort von Heiji:
„Der Turm ist 80m hoch und hat 22 Stockwerke. Im unteren Bereich gibt es noch ein Cafe’ , Shops und die Annahmestelle. Dann kommen die ganzen Büros, was uns nicht weiter interessieren muss und ganz oben ist der Aussichtsplatz. Da wollen wir hin!“
Um zu zeigen, dass ich es verstanden habe, nicke ich und wir drei gehen durch die Tür, die sich automatisch öffnet, und fahren dann mit dem Fahrstuhl nach ganz oben. Eigentlich bin ich ja schwindelfrei, aber bei dem Gedanken, soweit oben nach unten zu blicken , wird mir doch schon etwas mulmig. Endlich oben angekommen, bemerke ich, dass der Sendeplatz sehr gut besucht ist. Es sind ein Haufen Leute da, nur um von hier oben nach draußen zu kucken. Ich sehe noch eine freie Stelle am Fenster und renne schnell hin. Als ich nach draußen schaue, komme ich aus dem staunen nicht mehr raus. Das Osaka so groß ist hätte ich nie gedacht. Jetzt kommen auch Heiji und Yuna und stellen sich neben mich.
„Und, was sagst du?“, fragt mich Heiji mit dem Gesicht nach draußen gewandt.
„Nicht schlecht. Wollen wir uns das alles heute noch ankucken?“
„Ach Quatsch! Das schaffen wir gar nicht. Morgen ist ja auch noch ein Tag und außerdem sind Ferien. Wir können uns Zeit lassen und alles genießen.“
„Genießen? Du magst es wohl, dass ich bei dir bin, hmm?“, sage ich ironisch und schmunzle dabei.
„Wie..? Nein.. so habe ich das nicht gemeint! Ich meinte, dass wir die Stadt...“, redet er sich raus, doch ich unterbreche ihn:
„Schon gut. Ich weiß schon, wie du das meinst. Das war nur ein kleiner Scherz!“
„Toller Scherz!“, meint er darauf und schaut beleidigt wieder raus.
„Ach sei doch nicht beleidigt. War doch nicht böse gemeint.“
„Ich habe Hunger.“, redet Yuna dazwischen.
„Kein Wunder. Es ist ja schon um eins. Na gut, gehen wir nach unten ins Cafe’.“, sagt Heiji und wir fahren wieder mit dem Fahrstuhl nach unten.
„Oh Mist, ich hab kein Geld dabei. Ich kann nicht mitessen.“, bemerke ich als wir am Tisch sitzen.
„Macht nichts. Meinen Mum hat mir genug mitgegeben. Ich bezahle mit für dich.“, meint Heiji, doch ich widerspreche:
„Nein, nein. Ich habe auch nicht so großen Hunger. Ist schon gut.“
Plötzlich knurrt mein Magen so laut, dass ich etwas rot werde und grinse. Heiji lacht ein wenig und als der Kellner da ist, bestellt er:
„2mal Aal auf Reis, groß, und dann noch eine kleine Portion Tintenfischbällchen.“
„Sehr wohl, Heiji.“, sagt der Kellner und geht wieder zur Küche.
„Wow, so berühmt bist du schon!“, meine ich ironisch.
„Hmm? Wieso?“, fragt er dumm zurück.
„Na, der Kellner kennt deinen Namen und die meisten haben auch schon getuschelt, wo wir hier rum gegangen sind. Hast du das nicht mitgekriegt?“
„Doch.. klar. Aber... es stört mich nicht.“
„Na ja, es würde mich auch nicht stören, wenn mich jeder kennt.“
„Das meine ich nicht. Ich meine... ach, lass mich doch!“
„Oooh, den großen Heiji hat es die Sprache verschlagen.“, sage ich in einem ironischen Ton.
Darauf schlägt Heiji zurück:
„Du bist doch nur neidisch. Gib’s zu!“
„Ich neidisch? Bilde dir nicht zuviel auf deinen Ruhm ein.“
„Das mache ich auch nicht.“
„Ja ja. Du....“
„So, 2mal Aal auf Reis und Tintenfischbällchen.“,
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