Cat hob langsam den Kopf.


Ein Gesicht, das auf der linken Seite völlig entstellt war, blickte Shinichi an. Die linke Gesichtshälfte wies eine große Bradnarbe auf. Das Auge schien aber noch in Ordnung zu sein. Erschrocken wich Shinichi von ihr zurück. Er war starr vor Schreck, weil er den wahren Grund dieser Maske, nicht glauben wollte. Bevor er noch etwas sagen konnte, schnappte Cat sich ihre Maske und setzte sie wieder auf. Dann schnappte sie sich das Bild und rannte zum nächsten Fenster. Mit einem riesigen Sprung, durchs Fenster, landete sie auf dem nächsten Hochhaus. Dann verschwand sie in der Finsternis der eisigen Winternacht.


Shinichi hatte sich wieder von dem Schreck erholt, als er Inspektor Minazuki und Inspektor Megure auf sich zukommen sah.


,,Was ist passiert?’’ fragte Inspektor Minazuki.


,,Ich hab ihr Gesicht gesehen.’’ Erklärte Shinichi, noch immer, ziemlich verstört.


,,WAS?!’’ schrieen beide gleichzeitig.


Shinichi schwieg.


,,Du hast ihr Gesicht gesehen?’’


,,Ja’’


,,Wie sah sie aus?’’


,,Sie hatte eine Brandnarbe auf ihrer linken Gesichtshälfte.’’


,,Eine Brandnarbe?’’ fragte Inspektor Megure ungläubig.


,,Ja, sie sah unter der Maske wirklich schrecklich aus…’’


,,Glaub ich dir.’’ Stimmte Inspektor Megure Shinichi zu.


,,Aber jetzt können wir nach einer Frau mit einer Brandnarbe auf der linken Gesichthälfte fahnden.’’ Beschloss Inspektor Minazuki freudig.


Noch immer schockiert wendete er sich von den Inspektoren ab. Er ging durch Museum und dachte nach, wie sie denn zu der Narbe gekommen sei. Natürlich durch einen Brand, das war klar, aber wie war es passiert? Er hing weiter seinen Gedanken nach, bis ihm auffiel das Miako gar nicht mehr da war…






Kaito Cat saß auf einem Hochhaus, neben ihr lag das gestohlene Gemälde und ein Verbandskasten. Ziemlich ungeschickt verband sie sich ihr Bein mit der Schusswunde.


,,Blöde Maske!’’


Sie riss sich die Maske vom Gesicht und legte sie neben das Gemälde. Sie hätte schreien können, weil sie von diesem Kid einen Schuss einkassieren musste. Dieser spielte gerade seine Spielchen mit der Polizei. Er hetzte durch ganz Tokyo, was ihm offensichtlich sogar Spaß machte. Natürlich ging die Polizei auf diese Verfolgungsjagd ohne Bedenken ein, das Kid sie mal wieder an der Nase herumführte.


Wieso musste sie, Kaito Cat, sich auch noch von Kid provozieren lassen?


,,Dieser arroganter Schnösel!’’


,,Aha. So werde ich von meiner Kollegin also genannt.’’


Cat brauchte sich erst gar nicht umzudrehen, um zu wissen, wer hinter ihr stand. Blind griff sie nach ihrer Maske und setzte sie schnell auf. Dann drehte sie den Kopf zu ihrem Besucher um.


,,Hallo Kid, tut mir Leid, aber ich habe im Moment keine Zeit für Verfolgungsjagden. Wie du siehst verbinde ich mir mein Bein.’’ Sagte sie schnippisch zu Kid.


,,Das hatte ich auch gar nicht vor.’’


,,Was denn dann?’’


,,Das ständige Fliehen, vor der Polizei, wird langsam langweilig.’’


,,Aha.’’


,,Woher hast du den Verbandskasten?’’


,,Na, woher wohl? Ich hab ihn aus einer Apotheke gestohlen. Woher den sonst?’’


,,Man darf doch mal fragen…’’


,,Neuerdings nicht mehr.’’, Sie besah sich ihr verbundenes Bein, und ging mit dem Verband ein paar Schritte ,,Mit dem “Klotz“ am Bein, werde ich allerdings, in nächster Zeit nicht mehr stehlen können.’’ ,Sie seufzte.


,,Oh, dann hab ich ja wieder freie Bahn.’’


,,Ich überlegs mir noch mal, ich kann dich doch nicht, mit diesen bösen Polizisten alleine lassen!’’ scherzte sie.


,,Leider.’’


Cat ging wieder zum Rand des Hochhauses, und guckte über die Dächer von Tokyo.


,,Lügen…’’ seufzte sie.


,,Was?’’


,,Mein Leben besteht nur noch aus Lügen. Verdammt noch mal, ich trage sogar zwei Masken aufeinander. Wieso habe ich wieder angefangen mit dem stehlen? Warum, verdammt?’’ fluchte sie.


,,Du trägst zwei Masken?’’


,,Ja.’’ Damit nahm sie die die weiße Maske ab und ihr Gesicht, mit der großen Brandnarbe kam wieder zum Vorschein ,,Eben hat dieser “Shinichi Kudo“ einen ganz schönen Schrecken gekriegt, als er mein Gesicht sah. Mein unechtes Gesicht, das ebenfalls nur eine Maske ist.’’


Kid hörte nur schweigend zu.


,,Tja, Masken sind das Abbild der Lügen… Als Zeichen, das man etwas zu verbergen hat. Egal ob, schlimm oder gut. Eine Maske bleibt immer noch immer eine Maske, selbst wenn man sie ablegt. Sie wird immer eine Lüge sein.’’


Wind kam auf und ihr Haar flog regelrecht im Wind. ,,Ich würde dir ja sagen wer ich bin, aber dazu ist es doch noch zu früh.’’, sie nahm das Gemälde und setzte ihre weiße Maske wieder auf ,, Du wirst dich noch etwas in Geduld üben müssen. Tja, tut mir Leid, Kaito.’’


Das saß. Kid war baff.


,,Woher…’’, doch er brachte die Frage nicht zu Ende.


,,Woher? Weil du genauso aussiehst.’’ Sie drehte sich noch mal zu ihm und hielt ein Monokel in der Luft. Es gehörte Kid. ,,Pass, in Zukunft, besser auf deine Sachen auf.’’ Mit diesen Worten schmiss sie das Monokel in die Luft. Sie selbst sprang zu den nächsten Hochhäusern, bis sie als kleiner Punkt am Horizont verschwand.


Kid fing das Monokel wieder auf, bevor es, am Hochhaus entlang, in die Tiefe stürzte. Fassungslos starrte er ihr nach.






7. Kapitel: Streit




Miako ging durch die leeren Gassen Tokyos nach Hause. Als sie in ihre Straße einbog und zu ihrem Tor ging, um es aufzuschließen, hörte sie eine Stimme.


,,Wo warst du, Mia?’’


Sie zuckte zusammen. Sie blieb stehen. Es war Shinichi.


,,Vom Museum.’’


,,Nein.’’


,,Was, nein?’’ fragte sie zurück.


,,Du warst nicht im Museum!’’


,,Ich bin früher gegangen.’’


,,Warum?’’


,,Weil ich ein Treffen mit Cat vermeiden wollte.’’


,,Alles Lüge! Du warst gar nicht im Museum!’’ schrie Shinichi sie an.


Wieder zuckte sie zusammen ,,Doch, war ich!’’


,,Nein, warst du nicht! Hast du Schiss gekriegt oder was? Oder warst du zu feige, Diebe hinter Schloss und Riegel, zu bringen!’’


Das saß. Miako war über diese plötzliche Feindschaft geschockt. Doch dann kamen Tränen in ihre Augen, vor Wut, auf Shinichi. Völlig von Sinnen holte sie mit der Hand aus und gab Shinichi eine saftige Ohrfeige ,,Du Ar***!’’, Sie schloss das Tor auf und rannte zum Haus hinüber. Beim Rennen wischte sie noch ihre Tränen weg. Als sie im Haus war, sprang Sherry sie an, aber sie wehrte sie ab und lief nach oben. Sie knallte ihre Zimmertür zu und versank mit ihrem Kopf im Bettkissen. Eine Träne nach der anderen lief an ihrer Wange herunter. Sie wollte Shinichi doch gar nicht schlagen. Ihr Temperament war mal wieder mit ihr durch gegangen. Aber völlig. Jetzt war die Freundschaft wieder dahin. Sie erinnerte sich noch schmerzhaft daran, welche Feindschaft zwischen ihr und Shinichi geherrscht hatte, als sie nach Japan gekommen war.


Sie hörte wie die Tür aufging.


,,Mia, was is los?’’ Es war Masaos Stimme.


Sie antwortete nicht.


Masao kam zu ihr und setzte sich auf den Bettrand.


,,Tut mir Leid.’’ Sagte Miako


,,Was?’’ fragte Masao verdattert.


,,Das ich dir letztens eine geknallt hab’!’’


,,Schon vergessen. Ich kenn dich ja lang genug.’’


,,Danke.’’


,,Also, was is passiert?’’


,,Ich hab Shinichi eine Ohrfeige verpasst.’’


,,Na und?’’


,,Herr Gott, noch mal, der war stocksauer.’’


,,Warum?’’


,,Weil ich früher aus dem Museum gegangen war.’’


,,Das ist doch keine Beinbruch.’’


,,Ich weiß. Aber eben hat er mir solche absurden Dinge gesagt, das ich ausgerastet bin. Und du kennst mich ja.’’


Liebvoll strich er Miako ihre nassgeweinten Strähnen aus dem Gesicht ,,Entschuldige dich doch.’’


,,Pah, er hat doch angefangen. Er muss den ersten Schritt tun!’’






Doch das erwies sich als äußerst schwierig, denn jeder meinte, der andere müsste den ersten Schritt tun. So waren beide füreinander nur noch Luft. Stur saßen in der Pause Shinichi und Miako auf der Bank. Ran saß genau in der Mitte, um eventuelle Attacke abzuwehren. Auch Kaito war überrascht welch eine Feindseligkeit sich entwickelt hatte. Er fragte Ran nach dem Grund.


,,Die beiden haben Krach. Warum weiß ich selber nicht.’’


Das war sehr informativ für Kaito. Aber bevor er noch was erwidern konnte, stand Miako auf und zog Kaito auf einen anderen Teil des Schulhofes. Dort erklärte sie die Situation kurz. Kaito wollte Miako von ihrem Streit mit Shinichi ablenken. Deshalb schlug er das Kino ein. Sie war dankbar eben den Themenwechsel und willigte ein. Sie diskutierten noch ein bisschen in welchen Film sie sie reinwollten, als es zu nächsten Stunde schellte.




Fortsetzung folgt…




Sorry, ich hab keine Lust mehr. Demnächst geht’s wieder weiter. Was meint ihr, wer ist Kaito Cat wirklich? Ich wünsch euch nen guten Rutsch ins neue Jahr!


MFG deine Mia