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Kapitel: Schlacht der Verlorenen
Schlacht der Verlorenen
Rieder rannte die Strasse hinunter, neben ihm Torke, Sönnich und Bakers. An der Brücke bauten sie ihre Stellung auf, das MG93a war innerhalb von 30 Sekunden einsatzbereit. Rieder klemmte sich hinter eine Brückenpfosten und entsicherte die MP 53 von Heckler&Koch, gegenüber lehnte Torke angespannt an seinem Pfosten, eine eiligst aufgeklaubte MP5 war seine einizge Waffe. In der Ferne hörten sie schon Schüsse...
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„Kruschtschow!“, Sorl warf sich in den Graben, Kruschtschow sah ihn an: „Was ist los was nicht schon war?“ fragte der, seine ukrainisch ruhige Art blieb ihm selbst im Krieg erhalten. Sorl schob sich an den oberen Rand des Grabens, drüben wurden Mörser in Stellung gebracht, vereizelt zuckte eine Kugel der Scharfschützen herüber, doch noch war es ruhig. „Wir sitzen ganz schön in der Tinte.“ spuckte Meier verächtlich, er saß neben dem MG und legte seine Gürtel zurecht, hinter ihm den Graben entlang lagen Männer von anderen Kopanien, die sie nicht kannten. Alle hatten ihre M16 bereits entsichert. Sorl steckte sich einen Glimmstengel an: „Das wird ein Spaß.“ grinste er. Er wusste das dem nicht so war, denn er kannte den Feind besser als die anderen, er war mit vorn gewesen als sie sie in ihrem Land angegriffen hatten, er war einer der wenigen überlebenden die die Quote unter hundertprozent hielten, doch man rundete im Stab diese Niederlag war vernichtend gewesen, nun drohte eine weitere.
Sorl lag in der MG-Grube eh er bewusst das Pfeifen der Granaten wahr nahm, der Grabebereich in dem er eben noch gelegen hatte erhob sich dröhnend in die Luft, Sorls Gehör war für einen Moment nicht ganz klar, doch schon nahm er wieder die ein pfeifendes Geräusch wahr, dumpf klang die Detonation an sein Ohr, die Granate war über sie hinweg gegangen, Sorls hörte wieder klar. Das MG ratterte los, unbarmherzig löcherten seine Garben die Erde um die feindlichen Barikaden und schlugen an diesen Funken. Wieder der charakteristische Pfeiflaut, der linke Flügel der Stellung wird ausgehoben, ein Arm stürtzt vor Sorl und Kruschtschow zur Erde, sie erkennen Meiers Uhr.
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Die Donner der feindlichen Granateneinschläge waren deutlich zu hören, Rieder dachte an Meiers, seinem Zugführer wurde wohl gerade Feuer unterm Hintern gemacht, hier war es ruhig ... aber wie lange wohl noch?
Eine Kompanie trabte vorbei und quartierte sich am anderen Ufer des Flusses in einen kleine Flecken Wald, man bezog Igelstellungen, dieser Krieg war nicht zu gewinnen, und das wussten alle. Ein Junger Mann rannte heran, der Feldwebel. Rieders stippte mit der Hand an den Helm: „Herr Feldwebel, alles ruhig hier.“. Der Mann nickte, lief über die Brücke und auf der anderen Seite stieg er ein Stück das Ufer hinuntern, er drehte und stürtze ins Gras. Die M16 lag in seinen Armen und der Lauf zielte auf die Straße vor ihnen. Rieder fiel in eine trügerische Ruhe.
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Das Granatenfeuer war abgeklungen, Sorl robbte an den Rand des Trichers in dem er lag, neben ihm abreitete Kruschtschow sich hoch. Geschosssalven schwirrten den anrückenden Feindsoldaten entgegen und mancher blieb in den Trichtern liegen doch der geballte Aufmarsch war nicht zu stoppen.
Ein Magazin sprang aus Sorls Gewehr, schnell war das neue, das letzte, zur Hand. „Lass uns abhauen, diese Linie ist verloren.“ schrie er seinem Kameraden zu, dieser nickte, im nächsten Augenblick sprizte sein Gehirn in den Blutschlamm. Kruschtschow wich durch einen der Gräben die nach hinten führten zurück, gezielte Feuerstöße hielten die aufdringlichen Feinde auf Distanz. Bald kam er zum Flussbett, in dem bereits Verstärkungen lagen, er warf sich zu ihnen in den Dreck.
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Rieder hörte mit Schrecken das herannahende Tosen, es blieb ihm keine Zeit zu entkommen, fünf Stingerraketen zerissen die Brücke in ihre Einzelteile. Rieder trieb mit dem Fluss davon das Wasser färbte sich hinter ihm zartrosa bis weinrot, >Nun hast du deine erste Schlacht ohne einen Schuß abgefeuert zu haben verloren.< dachte er noch, bevor seine Sinner mit seinem Blut den Körper verließen.
Sönnichs versuchte auf die Beine zu kommen, doch stattdessen kroch er halb auf Knien von der zerlegten Stellung weg, die Igelstellungen im Wäldchen gaben pausenlos Feuer, als er sich einmal kurz umwandte sah er die Soldaten mit den mobilen Abschusseinheiten für die Stinger 2/6. Er ließ sich auf das weiche Moos fallen, heute gab es nicht Regen sondern Blut zu trinken.
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Von links und rechts brachen Feinde in das Bett ein, Kruschtschiw verfeuerte seine sechs neuen Magazine nicht leichtfertig, dennoch schien die Zahl der Feinde eher zu zu nehmen, als ab. Brennender Schmerz durchlief seine Schulter, dann sein linkes Knie, etwas bohrte sich in seinen Bauch, warmes Blut schmeckte er auf seiner Zunge, schwer stürtzte er ins Schilfgras. Er sah verschwommen wie feindliche Truppen über ihn hinweg sprangen, vor ihm andere seiner Leute nieder metzelten. Irgenwann hörte er da Klicken einer Zugentsicherung, er spürte den kühlen Schatten des anderen, das klimpernde Geräusch der zu Boden fallenden Hülse nahm er nicht mehr war.