Fanfic: The Legend of Zelda

Untertitel: Navi's Diary

Kapitel: "Ich suche ihn auch"

Es muss schon eine halbe Ewigkeit her sein, dass ich das letzte hier war. Aber es hatte sich eigentlich nichts verändert. Alles war noch beim Alten. Mittlerweile begann die Sonne aufzugehen. Ihre warmen, hellen Strahlen durchbrachen die Spitzen der Zedern, die das Dorf umgaben. Hier schien der Wind nicht gewütet zu haben. Die gesamte Umgebung war noch von einem Schleier aus Nebel umhüllt. Er schwebte über dem Boden und machte ihn schier unsichtbar. Nur einige wenige Pflanzen, die hoch genug waren, ragten durch den Teppich aus Nebel hervor. Als die ersten Sonnenstrahlen auf den kleinen Teich trafen, vor dem ich mich befand, begann dieser zu leuchten. Es war, wie das Funkeln hunderter Sterne auf der kristallklaren Wasseroberfläche. Mit der warmen Morgensonne im Rücken, flog ich langsam durch das Dorf.

Gleich rechts befand sich ein kleiner Laden, der jeden nur erdenklichen Kram anbot. Auf der linken Seite war das Haus der Zwillinge Mina und Tina. Die beiden waren dafür bekannt alles anzubaggern, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Nebenan wohnte Salia. Sie war so ziemlich die gescheiteste im ganzen Dorf. Salia kam früher oft zum Dekubaum, um mit ihm zu sprechen. Ihr Haus war, genauso wie die der anderen, in einem alten Baum. Genauer gesagt, in dem, nach dem Fällen übrig gebliebenen Stumpf. Die Kokiri waren die Einzigen im ganzen Land, die dazu berechtigt waren, Bäume im Wald zu fällen. Wollte jemand Holz aus den Verlorenen Wäldern, musste er sich an die Kokiri wenden. Da die Kokiri immer auf Größe eines achtjährigen Kindes bleiben, brauchen sie auch entsprechend weniger Platz.

Die Bezeichnung 'Kokiri-Kinder' ist aber eigentlich falsch. In Wirklichkeit sind es koboldähnliche Wesen, die durch die Macht des Dekubaums äußerlich nicht altern. Man sollte also nicht ihr Alter an ihrem Äußeren schätzen. Die meisten von ihnen sind sogar älter als der König von Hyrule. Das mag zwar auf den ersten Blick verlockend klingen, ist aber auch mit einer Regel verbunden. Ein Kokiri darf niemals die Verlorenen Wälder verlassen. Und sollte er doch einmal jemand wagen, so wäre er dem Tode geweiht. In dem Moment, in dem er das heilige Reich des Dekubaums verlässt, verliert er die jung haltende Magie für immer. Er würde eines qualvollen Todes sterben. Schließlich ist es ein uralter Körper, in dem er steckt. Manche Kokiri sind schon 200 oder gar 300 Jahre alt. Und so alte Menschen gibt?s ja schließlich nicht. Da die Kokiris jedoch nie die ?Außenwelt? gesehen hatten, haben sie auch keinen Grund den Wald jemals zu verlassen. So lebte dieses kleine Volk nun schon seit Jahrtausenden hier, ohne je zu erfahren, wie schön doch auch der Rest der Welt ist.

Ich begab mich in die Hütte von Salia. Türen gab es hier keine. Der Eingang der Hütten war lediglich mit einem Vorhang aus alten Palmenblättern verhüllt. Warum auch nicht? Sie hatten keinen Grund ihre Hütten zu verschließen. Das Kokiri-Dorf war der wohl friedlichste Ort im ganzen Land. Genauso wie der Baum war auch das innere der Hütte kreisrund. Der Boden bestand aus alten Holzbrettern. Wahrscheinlich sind sie von niemandem gekauft worden. Solche Hölzer werden dann oft für solche Zwecke verwendet. In der Mitte befand sich ein alter, grauer Hirtenteppich aus geknüpfter Schafwolle. Auch er war rund. Wenn man den Raum betrat, sah man auf der rechten Seite ein paar Krüge stehen. In ihnen befand sich normalerweise Wasser oder Reis. Kokiris sind keine Händler. Sie kommen auch ohne Rubine aus. Wenn sie etwas verkaufen, bekommen sie normalerweise Nahrungsmittel, Werkzeuge oder Kleidung. Sollten sie aber doch einmal Rubine bekommen, tauschen sie diese bei der nächst besten Gelegenheit um. Rubine sind für einen Kokiri wertlos. Was will schließlich jemand, der nie den Wald verlässt, mit Rubinen. Hier im Dorf sind sie nichts als wertlose Steine. Am anderen Ende des Raumes stand ein Bett. Na ja, eigentlich war es ja lediglich ein Teil des Baumstumpfs, welches nicht bis zum Boden abgetragen wurde. Es lag lediglich eine einfache, grüne Baumwolldecke da. Kein Kopfkissen, keine Matratze, nichts dergleichen. Es muss ziemlich unbequem gewesen sein, da zu liegen. Ich jedenfalls hätte da nicht schlafen können. Aber den Kokiri war das offensichtlich egal. Jeder hatte so ein 'Bet'?. Die Decke lag noch völlig wüst herum. Offenbar war sie gerade erst aufgestanden. Aber Salia war nirgends zu sehen. Da die Häuser nur aus einem Raum bestanden, konnte sie auch schlecht im Nebenzimmer sein. Ihre Kleider waren aber auch nicht da. Ob sie wohl aus irgendeinem Grund ganz schnell weg musste? Aber wenn ja, wohin?

Da ich sie nicht entdecken konnte, flog ich wieder ins Freie. Etwas seltsam war es ja schon. Es sah ihr überhaupt nicht ähnlich, überstürzt zu handeln. "Dann muss ich ihn halt doch selber suchen.", dachte ich so bei mir. In diesem Moment hörte ich eine mir vertraute Stimme. Es war Salia. "Liiink! Liiink! Wo bist du?", rief sie. Link? Das war doch der Name des Jungen, den ich suchte. Des Jungen ohne Fee. Sofort flog ich der Stimme von Salia nach. Suchte sie ihn etwa auch? Links neben ihrem Haus ging es in eine Art Vertiefung, in deren Mitte ein alter, morscher Baum stand. Er wurde wahrscheinlich von den Kokiri zum Teil kahl geschlagen und danach falsch behandelt. Dort fand ich auch Salia. "Hallo Salia. Lange nicht gesehen.", rief ich und flog ihr vor Freude um den Hals. "Hallo Navi., sagte sie; ein wenig verwundert von meiner Anwesenheit. "Was führt dich denn zu uns?", fragte sie mich. Es schien sie aber nicht wirklich zu interessieren. Offenbar war sie mit ihren Gedanken immer noch bei Link. "Ich bin auf der Suche nach Link. Der Dekubaum schickt mich." Wie ich den Namen Link nannte, schenkte sie mir urplötzlich ihre Aufmerksamkeit. "Link? Weist du etwa wo er ist?", löcherte sie mich mit hastiger Stimme. "Ich suche ihn doch auch bloß. Ich habe gehört, wie du seinen Namen gerufen hast. Da dachte ich, du weist vielleicht, wo er ist." "Verdammt! Wo ist er bloß? Er wird doch wohl nicht etwa verpennt haben. Mido wird ihn diesmal in der Luft zerreißen. Navi, komm. Wir müssen zu ihm nach Hause. Ich hoffe, dass er da ist." Noch während sie den Satz beendete, rannte sie auch schon in Richtung des alten Baumes. Völlig verwirrt und ohne eine wirkliche Ahnung, um was es hier grad geht, flog ich Salia einfach hinterher. Was hätte ich denn auch sonst tun sollen? Offenbar wusste sie ja wo sich Link aufhält.

Sie blieb vor einer Leiter stehen. Einer Leiter? Was hatte denn hier bitteschön eine Leiter verloren? Sie stand vor dem alten Baum. Allerdings ragte sie senkrecht nach oben. Sie schien nirgends anzulehnen. Ein kurzer Blick nach oben lüftete allerdings ihr Geheimnis. Die Leiter führte zu einer, am Baum angebrachten Holzplatte. Sie wirkte, wie ein Balkon. An ihrer Unterseite hatte sich bereits Moos angesetzt. Salia wollte gerade die wacklige Leiter hochklettern, als eine laute Stimme durch das Dorf hallte: "Liiink? Du verdammtes Arschloch. Wo steckst du?". Es war die Stimme von Mido, der hier rum schreite. Er war das Oberhaupt der Kokiri. "Komm raus und zeig dich. Diesmal schlepp ich dich eigenhändig über die heilige Grenze. Komm endlich raus und zeig dich du Drecksack." Oha! Mido war wieder mal mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden. Ich fand es irgendwie immer lustig, wenn er versuchte, den großen Mann zu spielen. Dabei konnte Mido in Wirklichkeit keiner Fliege etwas zuleide tun. Salia jedoch zuckte zusammen, wie sie sein Rufen vernahm. Sie nahm den Fuß, den sie Bereits auf der morschen Leiter hatte, wieder runter und drehte sich um. Ihr Gesicht war von einem angsterfüllten Blick gezeichnet. "Oh nein. Mido ist wach. Jetzt ist alles aus. Navi! Geh zu Link und sag ihm, er soll sich im Wald verstecken, bis sich Mido beruhigt hat. Er wohnt da oben. Ich halte solange Mido auf.", sagte sie hastig, während ihre Blicke bereits das Dorf nach Mido abtasteten. "Wie jetzt? Was hat er denn gemacht, dass Mido so sauer auf ihn ist?", wollte ich von ihr wissen. "Später!", war ihre einzige Antwort. Dann rannte sie los. Vollkommen auf ihre Sache fixiert, rannte sie mich beinahe über den Haufen. Ich wollte ihr gerade etwas hinterher rufen, als sie auch schon stehen blieb. Sie drehte sich zu mir um und blickte mit flehenden Augen zu mir. "Hilf ihm. Er ist etwas Besonderes." Für einen Moment standen wir uns schweigend gegenüber. Dann setzte sie sich wieder in Bewegung. Etwas Besonderes? Salia nannte Link etwas Besonderes? So sprach sie ja nicht einmal von Mido. Was hatte dieser Junge nur an sich, dass erst der Dekubaum und jetzt auch noch Salia ein so großes Interesse an ihm hatten?

Endgültig von jedem Durchblick verloren, flog ich an der Leiter entlang nach oben. Vielleicht sollte ich es ja verstehen, wenn ich bei ihm bin. Sprosse für Sprosse kam ich meinem Ziel immer näher. Oben angekommen stellte ich fest, dass es sich tatsächlich um einen Balkon handelte. Allerdings war er, genauso wie an er Unterseite, vollkommen verrottet. An einigen Stellen konnte man bereits erkennen, dass das Holz sofort nachgeben würde, sollte jemand dort lang laufen. Man musste jedoch diese Todesfalle überqueren, wenn man zum Eingang oder zurück wollte. Tja, Pech für die anderen. Ich flog einfach drüber weg. Wieso wurde die Hütte überhaupt in einem hohen Baum gebaut? Normalerweise werden die Bäume doch erst bis zum Stumpf abgeschlagen. Diesem hier fehlten aber lediglich die Äste. Aber was soll's. Ich hatte keine Zeit mich damit auseinander zusetzen. Ich flog voll Erwartung in die Hütte.
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