Simon
Der Fluch von Jusenkyo
Kapitel 1 Touristen
@Magdchen:
Danke für die Komplimente. Ich will dir mal erklären, wie das mit dem Alter ist. Simon ist, als er dieses Tagebuch schreibt, 20 Jahre alt, aber die Geschehenisse liegen schon Jahre zurück, er ist also zur Zeit, wo die Geschichte passiert, etwa 16 Jahre alt.
Ich wünsch dir viel Spass beim Weiterlesen.
@Wiggieh:
Danke für die PN. Komisch, dass die Kommifunktion bei dir nicht klappte...Nun, deine Interpretation mit Nina ist zwar logisch, aber warte ab. Ich fand die Idee mit dem puren Ranma-Verschnitt ein bisschen einfälltig...Viel Spass beim Lesen.
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Traumtänzerchen:
*verärgert und mit einer Beule am Kopf am Computer tipp*
Simon:
*hinter ihm steh und schmoll*
Traumtänzerchen:
Könnte ich nicht vielleicht...
Simon:
NEIN! Denk nicht mal dran. Mein Tagebuch bleibt in meinem Schrank.
Traumtänzerchen:
Aber so muss ich alles selbst schreiben...
Simon:
*genervt*
Das ist auch Sinn und Zweck einer Geschichte...du schreibst ja auch deinen Namen drauf...
Traumtänzerchen:
Meinetwegen...
*sich die Beule kühlt und weiterschreib*
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Drei Monate später stiegt Simon keuchend einen Weg empor, der ziemlich steil an einer Felswand entlangführt. Vor ihm hechelte sein Vater und die beiden kleinen Schwestern plapperten vergnügt. Natürlich waren sie nicht erschöpft, schließlich saßen sie auf den Schultern der beiden Männer. Simon hatte schon mehrmals erwägt um den kleinen Quälgeist auf seinen Schultern einfach fallen zu lassen, aber erstens hatte man die Kleinen doch irgendwie gern und zweitens würde sein Vater ihn hinterherschubsen um ihren aufprall abzufangen...oder er würde selber springen. Und Simon war sich nicht sicher, was ihm unangenehmer sein würde.
Also schleppte er sich um Himmelswillen mit dem Kind ab. Er hatte ja noch Glück. Sabine war erst drei und wog nicht so viel...Vater muste die sechsjährige Anja schleppen, was ganz andere Anstrengungen verlangte.
Wieso lag dieses dämliche Quellengebiet eigentlich so hoch oben in den Bergen? Als ob die Jusenkyo nicht auch am Fuss des Berges hätten bauen können....aber Nein, es musste wohl alles so realistisch wie möglich. Der Besucher sollte sich genauso fühlen, als ob er in den Manga geraten war. Der Unterschied war allerdings, dass Genma und Ranma Kampfsportler waren und nicht im geringsten müde, nachdem sie diesen Aufstieg geschafft hatten. Aber soweit sich Simon nun umsah, er sah nur Fans...keine Kampfsportler. Die Fans allerdings schienen international und interessant genug zu sein. Europäer neben Dunkelhäutigen und auch einige Chinesen oder Japaner waren vertreten, genau wusste Simon nicht, was es waren. Der Sprache nach Japaner, aber auch darin konnte er sich täuschen.
Grundsätzlich schien er aber ein relatief leichter Fan zu sein. Er trug zwar ein T-shirt mit P-chan darauf aber es gab noch ganz andere. Manche hatten die Kleider der Mangafiguren nachgeahmt und die Gruppe Japaner schienen sogar so weit gegangen zu sein, die gesammten Figuren nach zu ahmen. Allerdings sahen sie nicht aus, wie die Mangafiguren, denn es fehlten ihnen die großen augen und ihre Gesichtsfarbe war gelblicher. Ansonsten aber hatten sie die Figuren perfekt nachgeahmt. Ein junger Mann, der vorausging, hatte einen steifen Zopf und muskulöse Arme. Neben ihm ging ein älterer Mann, wahrscheinlich sein Vater. Dem Vorbild getreu trug ehr einen Kampfanzug, eine Brille mit Ohrschlaufen und ein weißes Bandana. Hinter ihm stapfte Ryoga...naja, zumindest jemand, der ihn sehr gut nachgemacht hatte - Stirnband, Rucksack und Schirm, alles stimmte. Und den Schluss formten en Mädchen mit aufwendiger Frisur, die leicht bläulich glänzte und ein Junge mit langen, schwarzen Haaren, dicker Brille und einer weiten Kutte. Unglaublich...die perfekten Imitationen. Schade, das Ranma nicht als Mädchen gekommen ist, dachte Simon und beobachtete den jungen Japaner, der allerdings mindestens zwanzig Jahre alt sein musste, ebenso wie die anderen, mit Ausname des Vaters. Wenn er genau hinsah, fiel ihm auf, dass die fünf Gestalten offenbar nicht im geringsten erschöpft waren. Vielleicht hatten sie in ihrem Ranma-Fanatismus einfach so lange Kampfsport trainiert, bis sie abgehärtet waren, oder sie liefen diesen Weg öfter.
Simon stolperte und Sabine gab einen erschrockenen Schrei von sich. Erst jetzt merkte er, dass er die ganze Zeit nach hinten geschaut hatte. Gott sei dank, war der Weg zum Abgrund hin mit einem mehr als Mannshohen Gitterzaun abgesperrt, sonst hätte es vielleicht ganz anders ausgehen könne. So fing er sich aber gleich wieder und da Sabine nichts passiert war, nahm er trotz seiner Erschöpfung ein paar schnellere Schritte, um zu seinem Vater auf zu holen. Während er nun mit den Augen auf dem Weg weiterlief dachte er nach. Ja - das war am wahrscheinlichsten. Diese Leute, die sich so perfekt verkleidet hatten, waren sicher Schauspieler, die diesen Weg jeden Tag mit verschiedenen Fangruppen liefen und oben dann vielleicht eine Art Vorführung gaben. Äußerst zufrieden mit dieser Erklärung marschierte er tapfer weiter. Unten im Tal streckten sich endlose Bambuswälder aus und dazwischen lagen Wiesen und das Amazonendorf, in dem sie ihre Nacht verbracht hatten. Es war perfekt nachgebaut und im "Neko Hanten" - dem Hotel - hatte sie eine alte Kellnerin bedient, die zwar fast so groß war wie Simon, aber so verhutzelt und häßlich, das Simon unwillkürlich an Collogne denken musste. Jetzt viel ihm dieser Gedanke wieder ein und er grinste: Wahrscheinlich war das der Grund, dass sie bediente. Sie sollte wie die alte Hexe wirken. überdeutlich - Schließlich hatte in der Ecke auch ein zwei Meter langer, keulenartiger Stab gelehnt.
Wenn er so genau nachdachte, fielen ihm immer mehr Dinge ein, die offenbar mit Absicht so eingerichtet waren. Auf dem Weg zum Neko Hanten war ihnen eine junge Frau begegnet, die den typischen Bubikopf-Haarschnitt von Akane hatte und auch deren Trainingsanzug trug. Und Nachts als es geregnet hatte, hatte Simon auf dem Weg zu den Toiletten eine weiße, nasse Katze durch ein Fenster gesehen. Obwohl - dass konnte allerdings auch Zufall gewesen sein.
In diesem Moment fiel ein Wassertropfen auf seine Hand. Und gleich darauf ein Zweiter.
"Honored Guests!", rief der chinesische Reiseführer, der, wie Simon erst jetzt auffiel, die braune Uniform des Jusenkyo-Führers trug. "It starting to rain! Here is shelter nearby! Follow me!"
Soviel Englisch konnte er gerade noch...ein Schutzplatz also. Er folgte seinem Vater, der in der Gruppe ziemlich weit vorne hinter dem Reiseführer herlief...offensichtlich war Simon wieder zurückgefallen.
"Hee, Simmi rennen! Pappa läuft weg!" Ach...die kleine Schwester war ja auch noch da. In seine Gedanken hatte er Sabine völlig vergessen und das Kind hatte sich ungewohnt still verhalten. Wahrscheinlich hatte sie die Landschaft beobachtet. jetzt aber fing sie an zu zappeln und Simon legte einen Schritt zu.
"Ich heiße SIMON!", belehrte er sein Anhängsel, obwohl er wusste, wie sinnlos das war. Seine beiden kleinen Schwestern nannten ihn fortwährend bei seinem Spitznamen, obwohl sie wussten, dass er ihn hasste oder vielleicht gerade darum. Es regnete jetzt schon heftig und Simon erwartete eigentlich eine Heulböhe von Sabine. Stattdessen jauchzte sie auf einmal fröhlich. "Komisches Kind...", dachte Simon...aber ihm sollte es recht sein. Eine fröhliche Schwester war leichtet zu ertragen als eine heulende. Da war auch schon der Unterschlupf. Eine kleine Hütte. Die war nun allerdings überhaupt nicht im chinesischen, sondern deutlich im amerikanischen Stil gebaut. Auch die Inneneinrichtung war nicht asiatisch. Bänke an den Wänden, einige Tische aus Plastik, eine auffällige Elektronikheizung und einige Neonröhren an der Betondecke.
Simon, der Sabine beim Reingehen von seinen Schultern genommen hatte, wühlte sich zu seinem Vater durch und setzte sich zu ihm. Dieser wischte umständlich mit einem Taschentuch am Objektiv seiner Kamera herum. Die größte Zeit ihres Urlaubs hatte er damit verbracht, seine Fotoausrüstung zu pflegen. Er hatte sich für diesen China-Urlaub extra eine Kamera mit Ausrüstung geleistet und bastelte andauernd daran herum, reinigte sie immer wieder und lernte offenbar die Gebrauchsanweisung auswendig. Simon hatte bis jetzt etwa dreisig Sätze mit ihm gewechselt, die meistens ums Essengehen oder Guten Morgen oder Abend gingen.
Anja rutschte einige Zeit auf ihrem Sitz herum und kam dann zu Simon.
"Kann ich mal deinen Gameboy leihen?"
Simon zuckte die Schultern, drausen prasselte der Regen immer noch.
"Wenn du vorsichtig bist..."
Er zog die Minikonsole aus seiner Umhängetasche und reichte sie seiner Schwester. Dabei fiel der Ranma-Band 5 aus seiner Tasche, der mit dem Ranmamädchen als Catgirl. Sabine brabbelte vor sich hin und ihre Schwester hatte sich schon in den kleinen Spielcomputer zurückgezogen, dessen leise Piepgeräusche kaum durch das Stimmengewirr drangen, dass die verschiedenen Fans veranstalteten.
"Junge wird Schweinchen...", quietschte Sabine und lachte wieder mit ihrer hellen Kinderstimme. Wahrscheinlich hatte Simon ihr einmal von Ryoga erzählt...jedenfalls schien sie sich köstlich zu amüsieren. Möglicherweise erinnerte sie das Buch daran. Simon steckte es wieder ein.
"Ja, das stimmt...Ryoga verwandelt sich in ein Schweinchen. Und das Schweinchen heißt P-chan.", erklärte er der Kleinen.
"Pischan, Pischan!", kicherte Sabine und fiel danach wieder in ihre Kleinkindersprache zurück, wobei sie sich offenbar sehr gut mit sich selber beschäftigte.
Simon sah sich um und ihm fiel auf einmal auf, dass die japanischen Schauspieler fehlten. Sie waren nicht in der Hütte. Sie konnten doch unmöglich drausen geblieben sein, dass würde doch ihre Kostüme verregnen. Er schüttelte den Kopf und lehnte