Fanfic: Eine Geschichte / Die Sprache des Auges

Untertitel: Es passiert nie mehr als einmal im Leben und lässt uns nie wieder los

Kapitel: Dieser Tag

Eine Geschichte, die wahr sein könnte oder sogar ist, je nach dem was man unter Wahrheit definiert...

~Das ist meine allererste Geschichte. Das ist auch meine längste Geschichte, bei der ich mir am meisten Mühe gegeben habe. Sie zu schreiben hatte mir viel Spaß gemacht und mich vielleicht ein Stückchen weitergebracht. Ich hoffe, sie gefällt euch auch. Viel Spaß by LoveYami.~

Noch ein Tipp: Die Geschichte ist meistens aus Marikos Sicht erzählt.

-----
Dieser Tag

Es war ein schrecklicher Morgen. Nicht nur, dass ich erst 3 Stunden geschlafen hatte und schon für die Schule aufstehen musste (das verdanke ich diesem dämlichen Referat und diesem altlateinischen Text...). Ich befürchte, dass mein Leben schon seit langer Zeit jeden Sinn verloren hatte.

Denn dieser Mensch, der den Grund dafür darstellte, warum ich in der Schule Tag für Tag wieder auftauchte, war aus meinem Leben gewichen. Nun bemerkte ich, nachdem ich alles schließlich sein Ende nahm, dass ich eigentlich nichts besessen hatte. Letztendlich war alles nur Einbildung, in der ich mich selbst hineingesteigert hatte. Wie auch immer, nun blieb für mich nur die einsame, eiskalte Leere.

Ich stand auf und machte mich irgendwie fertig für die Schule, nahm die schwere Schultasche und ging meines Weges...

Im Klassenzimmer angekommen, legte ich das Ergebnis meiner schlaflosen Nacht auf den Tisch und wartete, bis der Lehrer mich wegen dem Referat ansprach. Aber merkwürdigerweise redete er immer weiter und schien mich vergessen zu haben. Auch egal... ich hatte sowieso keine Lust auf den Vortrag und die Vorbereitung war auch nicht die Beste. Schon war ich dabei einzuschlafen, als eine fremde Stimme neben meinem Ohr erklang:

„Entschuldigung, ist der Stuhl noch frei?“

Ich erwachte und schaute mich um. Aber was sah ich?! Große Augen, die mich freundlich und selbstsicher anschauten? In diesem heruntergekommenen Klassenzimmer! Hier und jetzt! Etwas geistesabwesend antwortete ich:

„Ja, natürlich...“

Aber der Fremde zog den Stuhl nur zu einem benachbarten Einzeltisch, wo bereits seine Jacke und Tasche lagen. Ein wenig enttäuscht betrachtete ich, wie er flink die Unterrichtsmaterialien aus seiner Tasche herausholte.

„Wieder einer von diesen neuen Schülern, die aus dem Nichts auftauchen?“, dachte ich.

Er hatte große, violette Augen und blonde Strählen.

„Diese komische Frisur...hat er eigentlich blonde oder schwarze Haare? Und dieser rötliche Schimmer dazwischen?! Solche Augen hatte ich noch nie gesehen...auffallend groß und auch diese Farbe und die ausdrucksstarke Form...aber ich muss schon sagen, dass alles zusammen seinen besonderen Reiz hat...“

„Mariko! Nun gebe ich das Wort an dich weiter...komm bitte nach vorne!“

„...!!?...Mein Referat!! Na toll, nun ist es Zeit mich meinem unabwendbaren „Schicksal“ zu stellen, vor all den Leuten...“

Ich ging an die Tafel, machte einige Skizzen und fing an:

"...Die speziellen Fähigkeiten dieser Pflanzen ermöglicht es ihnen, auch im Boden mit sehr hohem Salzgehalt zu überleben...“

Ich blickte in den Raum und traf diesen seltsamen Blick. Grinste der Neue etwa? Hatte er meine schlechte Vorbereitung durchschaut? Nein, das konnte doch gar nicht sein, ich hatte doch erst angefangen! Bloß keine Unsicherheit zeigen...

Die anderen saßen teilnahmslos an ihren Plätzen und schauten nicht einmal auf. Aber daran war ich schon gewöhnt. Vielleicht war es sogar besser so, denn dann würden meine Fehler nicht so sehr auffallen. Aber dieser Fremde mit seinem Blick...er schaute mir direkt in die Augen und schien meine Gedanken sehen zu können...wie beklemmend! Interessierte er sich so sehr für dieses Thema... Hoffentlich stellte er nicht auch noch Fragen, denn ich hatte wirklich keine Ahnung außer das was ich mir aufgeschrieben hatte...die anderen bekamen anscheinend sowieso nichts mit, also könnten sie auch nicht fragen...

Schon war ich bei meinem 5. und letzten Blatt angekommen. Ich versuchte meinen Vortrag so selbstverständlich wie möglich abzuschließen, um eventuellen Verdacht auf mangelhaftem Wissen aus dem Weg zu räumen:

„...Dank diesen Anpassungsmechanismen...konnte diese Pflanze...auch diese ökologische Nische...besetzen, was wieder eine Beispiel...für den Verlauf einer langen Evolutionsgeschichte...darstellt. Noch irgendwelche Fragen?“

Mit übertrieben direktem, fragendem Blick schaute ich in die Runde der erst erwachten Schüler und wollte schon die Richtung zu meinem Platz einschlagen, als dieser Jemand, dieser Neuling, seine Hand hob.

Das konnte ja heiter werden!

„Ja bitte?“

„Kannst du bitte den Teil mit der Osmose noch einmal erklären? Ich bin da leider nicht so gut mitgekommen.“

„Em.....die Osmose...ist sehr wichtig für die Zellfunktion...Wasserhaushalt und.....“

Den Rest, was ich da von mir gab, konnte ich selbst nicht mehr wahrnehmen. Der Lehrer blickte mich streng an. Wie durch ein Wunder läutet die Pauseglocke (Warum erst jetzt? Aber immerhin...) Das bedeutete wohl, dass ich erst in nächster Stunde am darauffolgenden Tag mich eingehender mit dieser Frage befassen musste.

Ich packte meine Sachen und sah zu dem Neuen hinüber. Hatte er mich absichtlich in die peinliche Situation gebracht? Hatte er etwas gegen mich? Ich wollte der Sache etwas mehr auf den Grund gehen. Mit nicht gerade freundlichen Absichten fragte ich ihn:

„Bist du neu hier?“

„Ja. Heute ist mein erster Tag.“

„Wie heißt du denn?“

"Yami.“

„Was für ein ungewöhnlicher Name!“, musste ich feststellen.

Yami sah nur mit seinen violetten Augen auf und sagte nichts.

„Der ist aber ziemlich eigenartig..“, stellte ich wieder fest.

„Gehst du zur Cafeteria?“, fragte ich.

„Gut.“, sagte er und folgte mir die Treppe hinauf.

Suche
Profil
Gast
Style