Fanfic: Eine Geschichte / Die Sprache des Auges

Untertitel: Es passiert nie mehr als einmal im Leben und lässt uns nie wieder los

Kapitel: Selbstgespräch

Diese Welt vergiftete mich, sie machte mich krank. O Yami, wie konnte ich bloß so tief sinken? Ich, die sich so lange in dem Glauben sonnte, etwas Besonderes zu sein? Aber ich war ein Nichts, genau wie die anderen, die ich so verachtete. Ein kleines jämmerliches Würmchen.

Warum rannte ich vor Problemen einfach weg, zu feige um ihnen in die Augen zu schauen? Warum war ich so extrem darum besorgt, dass ich sie nicht lösen konnte. Ich wusste, dass ich versagte, wusste, dass ich das Falsche tat und konnte trotzdem nicht anders.

Ich verstand, was ich wollte, drückte mich aber davor, mich den Herausforderungen zu stellen. Vom blinden Eifer geleitet flüchtete ich genau in die andere Richtung.

Mir war es lieber, etwas zu bekommen was ich nicht wollte anstatt trotz Bemühung das nicht zu bekommen, was meinen Wünschen entsprach.

Ich behandelte mich wie Dreck und erwartete es auch von den anderen, was sie auch tatsächlich taten. „Sich selbst erfüllende Voraussagen“ also...

Warum konnte ich nicht endlich an meinem Ziel glauben und die Hindernisse überwinden, um ihm näher zu kommen? Hatte ich so wenig Vertrauen in meinen Fähigkeiten und in meinem Durchhaltevermögen? Konnte ich mich nicht auf Unterstützung von den Menschen verlassen, die mich liebten?

Yami hätte mich in jeder Situation unterstützt. Aber ich hatte ihm nicht einmal die Gelegenheit dazu gegeben.

Es gab so viele Menschen, die mir geholfen hätten, wenn ich sie bloß gefragt hätte. Warum gab ich es nicht einfach zu, dass ich Hilfe brauchte? Warum musste ich immer die Rolle der einsamen Heldin spielen, die mir überhaupt nicht passte?

Äußerlich stark und innerlich gebrochen. Was bin ich denn für ein Feigling.

Will ich immer noch meine Liebe zu Yami leugnen und seine nicht annehmen, bis ich dadurch zugrunde gehe?

Egal wer oder was mir im Wege stand, ich musste Yami wieder gewinnen. So leicht kommt er mir nicht davon.

Ich sah die rote Mantel in meinem Schrank hängen. Irgendetwas bewegte mich dazu, sie anzuprobieren und mich selbst im Spiegel zu betrachten. Im Spiegel sah ich eine dunkle Gestalt sich von hinten näheren. Aber sie war mir nicht fremd. Yami umarmte mich und ich schloss meine Augen.

Was für ein eigenartiger Traum. Aber es hatte sich alles so echt angefühlt. Ich hatte Yamis Gesicht an meinem gespürt und seinen Geruch in meiner Nase wahrgenommen.

Muss denn das Ende immer so traurig und der Anfang so ungewiss sein? Warum taten wir uns immer so schwer, obwohl das Leben lächerlich kurz und vergänglich war?

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