Fanfic: BLUMENKOHL

Kapitel: Kapitel 7

BLUMENKOHL

Kapitel 7
Bis Mitternacht tanzte Motosuwa Walzer.
Mit Megumi.
Immer, wenn die Platte zuende war lief Susa zum CD-Player und ließ sie wieder spielen, die amüsierte und etwas genervte Hoshiko dabei nicht aus den Armen lassend. Der Walzer „Francoise“ erklang wieder, Susa umarmte Hoshiko fest und tanzte entschlossen weiter.
Und Megumi lächelte charmant, blitzte mit ihren weißen Zähnen, klimperte mit ihren schwarzen Wimpern und ließ Motosuwa sich nicht von ihr entfernen.
Aber Motosuwa hatte gar nicht vor, sich zu entfernen. Das plötzliche und unerwartete Interesse Megumis schien ihm zu gefallen. Er sagte nichts, nur ein gefährliches Lächeln umspielte seine Lippen. Und er tanzte Walzer mit Megumi, sie so an sich drückend, wie man es beim Walzer tun soll.
Und plötzlich war es schon Mitternacht, man hörte Glückwünsche im Fernsehen und im Zimmer Rufe, Jubel, ein Korken schoss mit einem lauten Knall aus der Champagnerflasche. Auf der Strasse dröhnte betrunkenes Johlen, Feuerwerke knallten. Jemand machte das Licht aus, man wünschte sich alles Gute, man trank Champagner und in der Dunkelheit leuchtete das bunte Feuerwerk.
Und da küsste Motosuwa Megumi unerwartet.
„Oh!!!“ erklang in der Dunkelheit ihr empörter Ausruf, was mit lautem Lachen quittiert wurde. Die Lampe ging an und ihr Licht zeigte den Versammelten Motosuwa, der in der Zimmermitte stand und desorientiert blinzelte und hinter ihm, in panischer Geste, Megumi.
Draußen knallte das letzte Feuerwerk und in diesem Moment drang das Klingeln des Telefons in dieses lebendige Bild.

„Megumi, ist für dich.“ Sagte Yukiko und gab ihrer Cousine mit beunruhigter Miene den Hörer.
„Halo.“ Sprach Megumi und bevor sie irgendetwas verstand lief ihr ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter. Im Hörer heulte Nanako.
„Nee – chan, komm zurück! Komm zurück!“ und eine Serie Schluchzer, sehr nasser und tränenreicher.
„Still, verdammt!!“ brüllte Megumi. „Beruhig dich! Worum geht’s?“
„Mm.... buuuu... mmama. Krankenwagen...“ konnte sie aus dem Weinen und Gurgeln heraushören.
„Was Mama? Was Krankenwagen?!“ schrie Magumi, entsetzt und wütend auf diese Idiotin, ihre Schwester. Wenn sie erst sagen würde, was los ist und danach heulen würde. Was für eine Ziege.
„Sagst du es mir jetzt, ja oder nein!!“ brüllte sie wieder.
Alle Gäste Yukikos starrten verblüfft und erschrocken den Romantischen Schmetterling an, der in den Hörer brüllte. Aber Megumi sah niemanden. Sie stand da, gespannt, mit gerunzelten Augenbrauen, rot vor Angst und hielt den Hörer so fest, als wollte sie etwas aus ihm herausquetschen. Aber nichts quetschte sie heraus. Am anderen Ende der Leitung hysterisierte Nanako weiter, weshalb Megumi nur kurz sagte:
„Okay! Ruhig! Bin gleich da!“
Sie merkte nicht mal, wie sie sich vor der Tür wiederfand, im vorbeirennen den Mantel vom Haken reißend. Sie lief die Treppe hinab wie ein verfolgter Schmuggler, stürmte auf die Strasse und blieb da stehen.
Leer!
Kein Taxi! Verdammt noch mal!
Schnell. Schnell nach Hause! Was ist da passiert? Mama und Krankenwagen?... Dieser Gedanke verursachte, dass Megumis Knie weich wurden.
„Fahren wir!“ sagte jemand hinter ihrem Rucken und eine feste, warme Hand fasste ihren Ellbogen.
„Na, komm schon, schnell.“ Susa, mit der Jacke in der Hand, nur im Hemd, klingelte mit Autoschlüsseln.
„Heute bin ich mit dem Wagen meines Schwagers hier.“ Sagte er und öffnete vor Megumi die Tür eines ziemlich mitleiderregendes Autos. „Wo wohnst du? Nicht weit der Furinkan High? Du machst Witze. Ist das nicht da, wo Yutaka wohnt? Nebenan? Na, ist doch super. Dann mal los. Keine Sorge, alles wird gut. Ist der Krankenwagen denn gekommen?“ Er schlug seine Autotür zu und sah zu Megumi, die mit den Schultern zuckte. „Du weißt es nicht. Na, macht nichts. Er wird kommen. Oder wir fahren deine Mama selbst ins Krankenhaus. Keine Sorge. Kommt da etwas von Rechts? Nein? Okay. Dann fahr ich bei Rot. Und schau mal, wir sind gleich da.“

Die Haustür war nicht zu, und im Flur lag ein Laken auf dem Boden, wie ein entsetzlicher, weißer Pfeil den Ausgang zeigend. In Megumi weckte erst der Anblick dieses Lakens das Gefühl wachsender Panik. Sie stieß die Tür zu ihrem Zimmer hastig auf – und als sie sah, was dort los ist beruhigte sie sich sofort.
Sie musste. Jemand musste ruhig bleiben in diesem Zimmer voll weinender Mädchen.
Es vergangen fünf Minuten bevor Megumi es schaffte, die Situation halbwegs zu kontrollieren. Die schluchzende, hysterisierende Nanako war nicht zum Denken, Sprechen und Tun fähig. Yumi und Aoko, anscheinend aus tiefem Schlaf gerissen, hatten sich in ihren dünnen Pyjamas zu einem zitternden und entsetzten Häufchen auf einem Bett geformt und weinten laut. Als sie die eintretende Schwester sahen liefen sie zu ihr und fingen an, auf sie hinaufzuklettern wie in ein Rettungsboot.
„Nee – chan, wird Mama sterben? Nee – chan, sag schon!“
Megumi biss die Zähne zusammen. Sie konnte doch jetzt nicht weinen. Das würde die Kleinen erst recht erschrecken.
„Aber nein.“ Sagte sie. „Mama wird nicht sterben.“
Nutria und Yumi, durch ihr verkrampftes Lächeln beruhigt, hörten langsam auf zu weinen, schluchzten nur ab und zu. Megumi führte sie in ihr Zimmer, deckte sie fest zu und sagte ihnen, sie sollen schnell einschlafen, das Licht bleibt auch an. Sie wand sich vorsichtig aus Yumis Armen, um gleich darauf mit der genauso starken Umarmung Aokos zu kämpfen. Sie sagte auch, dass sie ihr glauben sollten – alles wird ganz sicher in Ordnung. Und sie sollen keine Angst haben, denn jetzt passt sie auf alles auf.
Ihre ruhigen Worte und Entschlossenheit wirkten wie eine Schlaftablette. Die Kinder hörten auf zu weinen, kuschelten sich an ihre Teddys und schlossen die Augen.
Mit Nanako war es schwieriger.
Als sie die ins Zimmer kommende Schwester erblickte fing sie wieder an, zu weinen und zu jammern. Megumi verzog irritiert das Gesicht. Nanako wollte anscheinend getröstet werden. Aber dazu fehlte die Zeit. Als die Versuche, an ihre Vernunft zu appellieren, scheiterten, fasste Megumi Nanako an den Schultern, schüttelte sie fest und sagte mit kalter Wut:
„Still, sonst scheuer’ ich dir eine. Ich hab’ im Kino gesehen, was man bei Hysterie macht.“
Es ist Zweifelhaft, ob so eine Argumentation bei einer Person mit richtiger Hysterie funktionieren würden. Aber Nanakos Hysterie war anscheinend ein etwas leichterer Fall, denn das rote, nasse, verrotzte und geschwollene Geschöpf sah sie plötzlich munterer an und sprach mit beleidigter Stimme:
„Na, wag es ja nicht!“
Die beruhigte Megumi ließ sich auf einen Stuhl fallen und sah erst dann Susa, der bislang im Vorzimmer gewartet hat und sich gerade entschieden hatte, ins Zimmer zu kommen.
Nanako bemerkte ihn auch. Sofort wischte sie die Tränen ab und sagte mit viel Dramatik:
„Mama hat ein Loch im Magen.“
„Was? Wie?“ sprang Megumi sofort auf.
„Vom Geschwür. Das Geschwür ist geplatzt und hat den Magen durchlöchert. Mama hat’s furchtbar weh getan“ Nanakos Stimme wurde wieder tragisch. „Vati hat den Krankenwagen gerufen und ist mit ihr ins Krankenhaus gefahren.“
Megumi stand auf und sah Susa wortlos an.
„Fahren wir.“ Sagte er.
„Bleib hier, nimm dich zusammen und pass auf die Kinder auf!“ sagte Megumi befehlend und Nanako setzte sich brav an den Tisch, ihre Schwester mit offenem Mund anstarrend.
Megumi linste durch die halboffene Tür ins Zimmer der Kleinen, sah, dass sie schon schlafen und lief auf die Strasse.
Hinter ihr trabte Susa.

Anmerkung der Autorin:
Sooo... ich bin wieder da und bereit, an meiner FF weiter zu machen. Meine Ferien waren einfach super!!! Und da hab ich schnell ein Kapitelchen geschrieben – ich hab euch ja so lieb!! ^^

Viele werden jetzt sagen: Buah, wie einfallslos, schon WIEDER ein Krankenwagen, wie bei „Opium“. Ihr habt Recht, aber das soll auch so ungefähr erklären, warum Megumi so sehr erschrocken ist, als sie erfahren hat, dass Herr Tendo im Krankenhaus gelandet ist: sie wusste einfach sehr wohl, was Akane jetzt durchmacht.
Soviel zur Erklärung. ^^

Jetzt wünsch’ ich euch einfach viel Spaß bei dem Kapi und ich hoffe auf viele Kommis (bitte!!!!! Ich war ja auch so lieb und hab’s hochgeladen!! Könntet ihr das bitte, bitte, zu schatzen wissen?!?)
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