Bis in alle Ewikeit
Bis in alle Ewigkeit
Agage no Anne
Bis in alle Ewigkeit
“Bitte, halt einmal an! Schnell!” Anne sprang so ungeduldig vom Wagen herunter, das Gilbert schnell erschrocken die Pferde bremste. “Um Himmels willen, ist dir schlecht? So kurz vor dem Ziel -wir sind doch gleich da!” meinte ihr Verlobter, kopfschüttelnd und zog an den Zügeln. ”Unsinn! Wovon sollte mir schlecht sein!” Anne atmete die frische Frühlingsluft tief ein. “Und was zwingt dich dann zum fluchtartigen Verlassen des Wagens, wenn ich fragen darf?” “Ja, hast du denn keine Augen im Kopf? Da ist er!” “Wer um Himmels willen?” “ Der See, des glitzernden Wassers. Als Matthew mich damals, als ich herkam vom Bahnhof abholte, habe ich ihm zum ersten mal erblickt und ihm diesen Namen gegeben, er erschien mir passend und immer wenn ich hier vorbeikomme muss ich ihn einfach für eine Weile anschauen. Ich stelle mir dann immer vor, ich wäre eine Fee mit Flügeln, die endlich am Ziel ihrer Träume angekommen ist, glücklich fliege ich über diesen See und wünsche mir das alle so glücklich sein könnte wie ich es bin.” Gilbert musste unwillkürlich lächeln. Dieses temperamentvolle Persönchen mit dem roten Haarschopf und den Augen, so grün wie die Wiesen in Avonlea erinnerten, hatte ihn in den Wochen seit ihrer Verlobung schon manchmal in Erstaunen versetzt. Er hatte eigentlich gedacht, das ihn bei ihr nichts mehr überraschen konnte. Weit gefehlt, die scheinen bei seinem Anne Mädchen an der Tagesordnung zu liegen. Er liebte alles an ihr. Er grinste, als er sich daran erinnerte, wie sie ihm ihre Schiefertafel damals auf dem Kopf schlug, weil er es gewagt hatte sie Karotte zu nennen. “Was ist?” Fragte sie. Er kicherte. “Ich musste nur gerade an unsere Schulzeit denken. Du hast mich ganz schön mit Missachtung gestraft.” Anne wurde rot. ”Du hattest mich Karotte genannt.” Deprimierend nahm sie eine ihrer roten Strähnen in die Hand. “Also ich mag dein Haar, ich würde dich gar nicht anders haben wollen.” “Wirklich?” “Aber ja.” Zärtlich strich er ihr über ihre Wange und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Nase, auf der sie sich schon immer etwas eingebildet hatte. Anne zitterte plötzlich. “Komm Anne, du wirst dich erkälten. Fahren wir weiter, wir sind bald auf Green Gables, dann kannst du dich ausruhen. Die Reise war etwas anstrengend.” Seid ihrer Verlobung war kein Tag vergangen ohne irgendwelche Anstandsbesuche, in den letzten drei Tagen waren sie bei Gilberts Verwandten außerhalb gewesen, die hatten sich alle richtig gefreut, das Gilbert so ein nettes Mädchen Heiraten würde. Vor nicht all zu langer Zeit hatte Gilbert seinen Traum fast schon aufgegeben, das seine Anne ihn jemals Heiraten würde. Er war zu tiefst deprimiert gewesen, als er dachte sie würde diesen Roy Gardner Heiraten. Es tat ihm im Herzen so weh, das ihm alles egal geworden war, selbst seine Gesundheit. Als er dann Typus bekam, wollte er am liebste sterben. Was war ein leben schon ohne Anne? Aber dann bekam er einen Brief von einer Ex Kommilitonen von Anne, die ihm zu einem zweiten Anlauf riet. Der Arzt hatte ihn schon längst aufgegeben. Für alle erschien es als ein Wunder, da er sich so schnell und gut von seiner schweren Krankheit erholte. Für ihn war es ein Wunder das seine Anne ihn endlich erhörte, seine Gefühle erwiderte und seinen Antrag annahm.
“Oh Gilbert, da ist Green Gables, ist es nicht schön. Wie die Blumen duften, hörst du auch die Grillen Zirpen? Für mich wird Green Gables ein Schloss bleiben Mein geheimnisumwittertes Märchenschloss.” Gilbert trat auf sie zu und nahm sie liebevoll in seine Arme. ”Aber ohne seine Prinzessin. Denn die halte ich hier in meinen Armen gefangen. Hinter ihnen hörten sie plötzlich Stimmen. ”Hey ihr zweit turteltauben! Ist da hier nicht etwas zugig um voneinander Abschied zu nehmen?” Diana, Annes beste Busenfreundin und ihr Ehemann Fred kamen winkend den Weg hinauf.” “Wer spricht denn hier von Abschied? Wir begrüßen Green Gables! “Berichtigte Gilbert Diana und Fred.” “Diana!” Freudig sprang Anne in ihre Arme und drückte ihre Busenfreundin fest an sich. ”Ich habe dich so vermisst, es scheint eine Ewigkeit her zu sein, das wir uns gesehen haben.” “Ist es ja auch Anne. Ganze drei Tage.” Schelmisch zwinkerte Diana ihr zu.! “Wie geht es der kleinen Anne Cordelia?” “Gut, wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, das du ihre Mutter bist, sie schlägt genau nach dir. Sie träumt mit ihren drei Jahren auch nur in der Gegend herum und malt sich die verrücktesten Sachen aus.” Anne lachte. ”Lass sie, träume sind so etwas schönes. Wollt ihr noch mit hinein kommen?” Bedauernd schüttelte Diana ihren Kopf. “Es geht leider nicht, wir erwarten Besuch und ich muss meiner Mutter vom Babysitten erlösen. Klein Anne kann etwas anstrengend sein.” Diana kicherte Anne noch zum Abschied zu und machte sich dann mit Fred auf den Heimweg. Anne drehte sich zu Gilbert um. ”Kommst du wenigstens noch mit hinein?” “Ich sollte auch nach hause fahren. Mein Vater wollte noch etwas mit mir besprechen. ich glaube das es um unsere Hochzeit geht.” “Schade.” Anne seufzte. “Na ja, da kann man nichts machen. Marilla steckt auch schon mittendrin in unsere Hochzeitsvorbereitung. Ok, wir sehen uns dann morgen Abend zum essen.” Gilbert nickte. ”Vergiss es nickt!” “Niemals mein Anne Mädchen.” Zum Abschied küssten sie sich noch ein letztes mal, dann ging jeder seines Weges.
“Anne, wie schön das du zurück bist. Es war ganz schön still ohne dich hier. Wie soll das erst werden wenn du Gilbert heiratest und wegziehst von uns?” “Aber Marilla, du hast doch die Zwillinge und Mrs. Lynde. Wenn Mrs. Lynde hier wohnt, dann kann es gar nicht langweilig hier werden und ich werde dich so oft besuchen kommen wie es geht und du besucht doch auch mich, oder etwa nicht?” Aber natürlich Anne.” Marilla seufzte. Anne strahlte sie mit ihren Augen freudestrahlend an, das man noch nicht mal deprimiert sein konnte, wenn man es wollte. Ihre Fröhlichkeit stecke praktisch an. “Wieso hast du Gilbert nicht mit hinein gebracht, wir haben noch soviel zu besprechen. Die Einladungen müssen verschickt werden und das Essen muss besprochen werden, ich weiß gar nicht wo mir der Kopf steht. Deine Aussteuer ist auch noch nicht fertig. Wir haben nur noch vier Wochen Zeit, bis zu deiner Hochzeit.” “Marilla beruhige dich. Gilbert kommt morgen Abend zum essen, dann können wir alles wichtige besprechen.” Marilla seufzte. Anne lachte. “Marilla, ich heirate doch nur, du tust gerade so, als ob wir in den Krieg ziehen müssten. Es wird schon alles glatt gehen und mach dir mal um meine Aussteuer keine Gedanken. Ich habe doch schon jede Menge, soviel brauche ich doch nicht.” “Anne, du hast keine Ahnung, was eine Frau braucht, die einen neuen Hausstand gründen will.” Anne kicherte. “Marilla, mach dir keine Gedanken.” Gähnend reckte sie sich. ”Ich gehe jetzt ins Bett, es war eine lange fahrt, ich bin etwas erschöpft.” “Geh nur mein Kind, schlaf schön.” Anne nickte und ging die Treppe zu ihrem Schlafstübchen hinauf.
Die Sonne schien am nächsten Tag in ihr Zimmer, um sie sanft aus ihren Träumen zu wecken. Blinzelnd machte Anne ihre Augen auf, überlegend ob sie sich noch einmal umdrehen sollte, aber als sie zu Fenster Blickte und die Vögel zwitschern hörte, sprang sie putzmunter aus dem Bett und machte ihr Fenster auf. Das Wetter war viel zu schön, um noch länger im Bett zu verbringen. Wer früh aufsteht hat mehr vom Tag. Fröhlich war sie bei ihrer Morgentoilette als die Zwillinge in ihr Zimmer stürmten und sie mit fragen bestürmten. Lachend kitzelte sie beide immer abwechselnd durch und rangelte mit ihnen auf ihrem Bett herum. Bis Anne sich plötzlich erschrak, das hatte sie ja total vergessen. Sie musste noch einen Kuchen backen für heute Abend, wenn Gilbert kam. Schnell lief sie aus ihrem Zimmer und rief nur noch: ”Ich muss weg.”
Die einzige die in Avonlea nicht glücklich über die bevorstehende Hochzeit von Anne und Gilbert war, war Josie Pye. Im geheimen hatte sie schon immer gehofft, das Gilbert sie Heiraten würde. Was hatte ein Waisenkind, was sie nicht hatte? Sie würde alles tun, damit Gilbert einsah, das Anne nicht die richtige Frau für ihn war. Immer wider versuchte sie bei Gilbert Anne schlecht zu machen. Ein glücklicher Zufall wollte es, das Anne unterwegs nach Hause von der Post eine Notiz verlor, die sie Josie gefunden hatte, auf der stand: Wir können uns heute leider nicht sehen, es ist etwas dazwischen gekommen.” Josie las diese Zeile noch einmal, die war bestimmt von einem anderen Kerl, das würde sie sofort Gilbert berichten. Er musste sehen, was für eine Hexe Anne war, sie hatte bestimmt nicht umsonst von Gott rote Haare bekommen.
“Misst, da kommt schon wieder Josie Pye.” Gilbert sah sich schnell um, ob es hier irgendwo ein versteck gab, in das er schlüpfen konnte, leider war er nicht schnell genug. Sie hatte ihn schon erblickt. Jetzt durfte er sich wieder dieses gelästerte über Anne anhören, bis jetzt hatte er es ignoriert, wenn sie aber noch länger versuchte Zwietracht zwischen Anne und ihn zu sähen, musste er wohl oder übel mal ein Machtwort sprechen. Ihn konnte sie soviel beleidigen wie sie wollte, aber nicht seine Anne. Er setzte sein bestes Lächeln auf, um Josie zu begrüßen. “Gilbert, eine Ungeheuerlichkeit!“ Keuchte Josie. ”Was ich heute entdeckt habe! Ich kann dir sagen, mir fehlen fast die Worte vor Empörung. Es tut mir so leid, das ich dir diese Botschaft überbringen muss, aber glaube mir ich will nur das beste für dich. Aber ich habe se ja geahnt! Ich habe schon immer gewusst, dass Anne eine ganz falsche, verschlagene, eine ganz durchtriebene...” “Josie? Pass auf was du über Anne sagst”, erwiderte Gilbert noch freundlich. “Aber Gilbert, sie trifft heimlich einen anderen