Fanfic: Ein Wort...

Untertitel: denn "Wir sind Helden"

Kapitel: Bist du nicht müde

Bist du nicht müde…

Yugi hat es nicht verkraftet Yami in der Wüste zurückzulassen. Er litt unter Nervenzusammenbrüchen und verlor schließlich den Verstand. Seine Freunde konnten ihm nicht helfen. Damit er nicht in eine Nervenklinik eingewiesen werden musste nahm sich ein reicher Ägypter namens Atemu Atem seiner an. Niemand weiß wo er herkam und wer er ist.
Nun lebt Yugi im völlig verwirrten Zustand in dessen Villa in Kairo und wird von diesem liebevoll umsorgt. Warum er dies tut ist unklar, doch er hält Kotakt zu Joey und Kaiba. In einem langen Briefähnlichen Schreiben, berichtet Atemu Atem alles dem Papier und der Stille.

*Atemu*

~*~
Bist du nicht müde nach so vielen Stunden
Du wankst und taumelst deine Füße zerschunden
Drehst dich im Kreis bis der Tag verschwimmt
Und hoffst am Ende, dass die Nacht dich noch nimmt.
~*~

Es ist ein Trauerspiel mit dir. Völlig verwirrt rennst du tagtäglich durch mein Haus, ich bin mir noch nicht einmal sicher, wo du bist. Du schläfst nicht, du ruhst dich nicht aus, bis du erschöpft zusammenbrichst. Zum Essen muss man dich zwingen.
Seufzend trat ich an diesem Abend durch die Tür, wie jeden Tag und blicke in das ausgemergelte Gesicht meiner Haushälterin. Die eigentlich recht mollige Frau hast stark abgenommen seit du hier bist, so gesehen hast du ihr einen Wunsch erfüllt, weißt du sie litt immer darunter so dick zu sein. Sie leidet auch unter Schlafmangel und Stress. Aber sie bleibt bei uns. Alle meine Bediensteten sind mir treu geblieben. Yugi, du bist ihnen ans Herz gewachsen.
„Guten Abend, Sir. Es gibt ein Problem.“ Mit einem entschuldigenden Blick schaut sie mich an. Dieses Ritual wiederholt sich ständig, jeden Abend es gibt i m m e r irgendein Problem mit dir.
„Und das wäre?“ er fülle ich auch meinen Teil dieser schon fast Tradition.
„Yugi hat den ganzen Tag geschrieen.“ Das ist normal, du schreist immer, bis ich wiederkomme und wenn ich dann da bin, so weichst du zurück und hast Angst. „Und mit zwei Steinen auf seine Brust eingeschlagen. Ich habe es nicht geschafft sie ihm zu entwinden. Sie wissen ja wie er reagiert. Ich denke er ist verletzt.“
Alarmiert sah ich sie an. Das ist neu gewesen, dass du dich selbst verletzt.
„Schönen guten Abend!“ rief ich als ich schon die Treppe zu deinem Stockwerk hoch gelaufen war, denn auch jetzt erinnerte ich mich an die Etikette. Ihre Stimme schwebte hinter mir durch den Flur: „Der Verbandskasten liegt vor dem Zimmer.“

~*~
Ich find dich am Boden, den Rücken zur Wand,
den Blick zur Tür, zwei Steine in jeder Hand
~*~

Leise trat ich in dein Zimmer, wie in den unbekannten Urwald. Hier drin herrschte Totenstille. Das Zimmer ist soweit leer, nur ein riesiges Himmelbett steht hier, dessen Kissen du längst zerfetzt hast. Alles, was hier war hast du zerstört, ich habe es alles entfernen lassen, damit du dich nicht verletzt. Die Tapeten sind nur noch in Fetzen vorhanden. Es war ein schönes Zimmer, mein Lieblingszimmer. Jetzt ist es ein Schlachtfeld. Du hast Krieg mit dir selbst und den Schatten.
Und da ganz hinten in der Ecke am Fenster saßest du. Dein leiser, rasselnder Atem vermochte die schwere Stille kaum zu vertreiben. Du wirktest so elend, wie du da saßest. Nur ein kleiner Punkt in dem riesigen Raum, ein verängstigtes Tier inmitten der Steppe. Deine aufgerissenen Augen blickten durch mich hindurch zur Tür. So lange sahst du mich schon nicht mehr als Bedrohung, dass ich genauso eine Topfpflanze hätte sein können, allerdings ohne Topf, den du dann an der Wand zerschmettert hättest. Ich bin und war, einfach da. Ganz anders bei den Angestellten. Sie konnten sich dir nicht nähern, du bekamst sofort einen Anfall. Und du bist stark. Ja, das bist du und dein sehniger, dürrer Körper ist schnell.
Je näher ich dir kam, desto besser konnte ich zu meiner Erleichterung sehen, dass du dich nicht selbst mit den Steinen gepeinigt hattest. Das Puzzle um deinen Hals hatte einige Schrammen, ich vermute du wolltest es zerstören. Warum hast du es nicht einfach abgenommen?
Als ich vor dir stand, sah ich die Tränen über deine Wangen laufen. Verzweifelt warfst du deine Arme um meinen Hals. Überrascht keuchte ich auf. Du hast doch etwas gegen die Nähe anderen Menschen?
„Scht“, sagte ich, brummte eine Melodie und wiegte dich in meinen Armen. Dein Griff lockerte sich ein wenig. Ich nutze die Gelegenheit, um die Steine aus deinen kalten Fingern zu winden. Sofort wolltest du schreien, dich wehren doch ich hielt deine Hände fest und legte meine Lippen auf die deinen. Überrumpelt hieltest du inne und ich löste mich nur soweit von dir, dass ich sprechen konnte.
„Überlass mir die Steine. Du bist doch müde. Später bekommst du sie zurück, wenn du magst. Ich verspreche es dir“, so flüsterte ich und lächelte, als du dich von mir löstest und vor das Fenster auf den Boden legst, mich ansiehst.
Sie sind so wunderschön, deine Augen, so voller Seele. nur eines stört: der Irrsinn, der aus ihnen springt. Bevor ich ging, blickte ich dich noch einmal an. Du starrtest auf die Steine.
„Vertrau mir, ich halte sie nur für dich.“

~*~
Gib mir das, ich kann es halten,
Gib mir das, ich kann es halten
Gib mir das, ich kann es halten
Wenn du es später noch willst, kriegst du es wieder,
und dann ist alles beim Alten
~*~

Auch wenn niemand daran glaubt: du musst einfach wieder gesund werden. Dafür bin ich da, das bin ich. Vielleicht schreist du nun nicht, lässt meinen Angestellten ein paar Stunden Schlaf.

~~~~~

~*~
Bist du nicht müde, nach so vielen Tagen,
dich auch im Dunklen mit den Schatten zu schlagen.
~*~

Auch in diesen Tagen weiß ich, du kämpfst dagegen an. Du hast nur wenig Erfolg dabei und du musste es allein tun. Dir fehlt der jemand, der mit dir gegen die Monster und Schatten antrat. Er. Tag und Nacht gehst du in den Kampf. Bist du nicht müde? So lange, so lange. Doch du musste es alleine schaffen, muss ich dir doch etwas Wichtiges sagen, sein und geben.
Ganz anders sieht das der Arzt, der hier fast wöchentlich erscheint. Ein Unbekannter ist für dich immer eine Erschütterung, doch das merkt er nicht einmal. Aber er sagt deine Freunde sollen kommen, das würde helfen … und doch musst du allein kämpfen.

~*~
Spuckst heißes Blut aus und tobst unter Schmerzen,
drehst dich im Kreis, bis die Wände sich schwärzen.
~*~

Wir sitzen in meinem Zimmer. Wir, Seto Kaiba, Joey, Tristan und Tea. Ich habe meinen Kopf in die Hände gestützt, doch meine Tränen sickern hindurch.
Ein Krachen erschüttert uns, dann ist es eine Weile still. Einen Tag und einige Stunden dauert dein Anfall nun schon.
Ich bin nicht sicher, ob du deine Freunde erkannt hast, aber die Menge, der Menschen hat dich erschreckt.
Sie Stille bleibt. Sollte es vorbei sein? Ich hebe meinen Kopf und blicke in die Runde. Tristan und Tea halten sich in den Armen und sind weinend eingeschlafen. Joey und Kaiba sitzen mir gegenüber, blicken ins Leere.
„Is es…?“ ich schüttle den Kopf auf Joeys Frage.
„Nein, es ist nicht eure Schuld.“, sage ich so ruhig, ich kann. Ach Yugi, warum tust du mir und dir und Yami das an?
„Ist es…?“ Kaiba sieht mich an.
„Ich weiß nicht, ich werde jetzt gehen…vielleicht kann ich…“ ich lasse offen was ich kann. Dann stehe ich auf und gehe in den Flügel, in dem dein Zimmer liegt. Es ist seit neustem genau neben meinem. Ich will dich in meiner Nähe haben. Der gesamte Korridor sieht aus wie die Hölle. Du hast geschrieen, bis du Blut gespuckt hast. Ich sehe auch Ruß und überhaupt Schmutz an den Wänden. Was willst du mir sagen?
Wie immer in letzter Zeit trage ich den Erste-Hilfe-Koffer bei mir. Er passt hier irgendwie nicht rein. Zerstört diese Atmosphäre, auch wenn es nicht die beste ist. Wahrscheinlich genau wie ich. Als ich die Tür öffne, stockt mir der Atem. Kann ein normaler Mensch so viel zerstören? Ohne Hilfsmittel. Die Wandvertäfelung ist an einigen Stellen zerschlagen, dein Bett steht schief. Die Wände sehen hier noch schlimmer aus, als im Flur.
In mitten des Chaos sitz du auf dem Boden. Abgerissene Vorhänge liegen um dich herum. In diesem Zimmer war einiges mehr was kaputt gehen konnte als in deinem eigentlichen. Ich sehe Rauch aufsteigen und stutze. Was ist das? Je näher ich komme, desto besser kann ich erkennen, doch nicht glauben.
Du hältst Kohlen in deinen zerschundenen Händen.

~*~
Ich find dich am Boden, deine Finger verbrannt,
die heißen Kohlen immer noch in der Hand
~*~

*Yugi*

Das erste Mal nach langer Zeit sehe ich wieder klar. Nicht, das ich vorher alles verschwommen gesehen hätte, aber weder richtig wahrgenommen, noch verstanden. Ich kann die ganze Verwüstung sehen, die ich angerichtet habe. Warum habe ich das getan?
Ich schluchze auf und muss husten. Etwas fällt aus meiner rechten Hand, dich ich mir vor den Mund halte. Sie brennt. Alle Finger schmerzen. Als ich sie betrachte, bemerke ich die viele Brandblasen und frisches Blut, welches ich gerade ausgehustet habe. Dann scheint alles neblig zu werden und die Farben dahinter zu verschwimmen, nur dieser junge Mann ist da. Obwohl jung, sieht er gezeichnet aus uns ich wie, er hat geweint.
Das beschäftigt mich unheimlich. Ich kenne ihn, er kommt oft zu mir. Er sieht fast aus wie…Yami.
Ich wimmere auf, will sprechen. Der Mann kommt auf mich zu.
Was sagt er, was meint er?

~*~
Gib mir das, ich kann es halten,
gib mir das, ich kann es halten,
gib mir das, ich kann es halten,
wenn du es später noch willst, kriegst du es wieder und dann ist alles beim alten.
~*~

*Atemu*

Ich kühle deine Hände und verbinde sie, streiche über deine einst so zarte, weiche Haut. Ich will dich halten. Und du schaust zu.
Wenn ich dich nach diesem Anfall sehe, könnte ich meinen, du wärst ganz „normal“ und nur zufällig in diesem Chaos in meinem gepflegten Haus. Dein Blick ist so klar und tief, wie schon lange nicht mehr.
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