Startrooper
Das Artefakt
Der Auftrag
Rikkau, ein Mann mittleren Alters, hatte einen alten Bericht vor sich liegen, der ihn in Ungewissheit ließ. Die Bravo Basis war in den Besitz des wichtigen Artefakts gekommen, so spekulierte er. Unglücklicherweise waren alle dort stationierten Einheiten und Arbeiter spurlos verschwunden. So hatten es die Späher berichtet, die der Kommandant des Alpha Stützpunktes losgeschickt hatte, um zu erkunden warum der Kontakt abgebrochen war. Unruhig überflog Rikkau den Bericht, etwas hatte er übersehen, so glaubte er. Die Angst, bessergesagt der Aberglaube, der den Wissenschaftler von diesem Bericht fern hielt, war mit den Jahren verflogen. Der Forscherdrang und die Neugier kämpften gegen die Vernunft und schienen zudem auch noch die Überhand zu gewinnen. Aber leichtsinnig war der Mann nicht, deswegen hatte er ein Team von Söldner suchen lassen, dass sich dieser Mission annehmen würde. Nervös kramte er in den Taschen seines weißen Kittels, bis er endlich seine Uhr fand. Diese Antiquität hatte er bei einem Händler teuer erworben, dieses Stück war Rikkaus teuerster Besitz geworden, auf das er stolz war und mit dem er gerne vor seinen Kollegen prahlte. Schließlich waren Uhren genauso selten, wie die Wahrscheinlichkeit einen Goldbarren auf der Straße zu finden. Im Nanozeitalter implantierte man Mikrochips in die Gehirne von Neugeborenen, Uhren wurden deshalb überflüssig und verschwanden fast ganz von der Erde. Angespannt beobachtete er den Sekundenzeiger und löste langsam seinen Blick vom hypnotisierendem Rhythmus die der Zeiger vorgab. Ein Klopfen an seiner Tür unterbrach seinen Gedankenflug.
»Herein, die Tür ist nicht abgeschlossen.« Sagte der Wissenschafter und ging zu seinem Arbeitstisch. Dort angekommen nahm er auf seinem Stuhl platz und versuchte seriös zu wirken als ein Fremder eintrat. Der Mann, Rikkau schätze ihn auf über 30, war ins Zimmer getreten und wartete die Reaktion seines Gegenübers ab. Der Wissenschaftler bestaunte den muskulösen Mann und entdeckte einige Narben, die aber keineswegs den Mann verunstalteten, eher machten sie ihn zu einem Vorbild für die Soldaten. Außerdem entdeckte der Gastgeber, dass der Söldner eine Waffe besaß die er offen am Gürtel trug. Das passte Rikkau gar nicht, aber er wollte das beste aus der Situation machen. »Setzen Sie sich doch.« Sagte er und deutete mit der Hand auf einen freien Stuhl neben seinem Tisch. Mit einem Kopfnicken setzte sich der Gast und musterte den älteren Mann. »Dürfte ich erfahren wie Sie heißen?« Rikkau hatte sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und ließ seine Arme auf die Lehnen nieder.
»Greg Forten«, stellte sich der Mann knapp vor. »Und ich bin der Anführer der Guardians. Ich bin hier weil sie einen Auftrag anzubieten haben?« Greg war schnell zur Sache gekommen, er war kein Mann der sich auf lange Gespräche einstellte.
»Kennen Sie die Berichte über den Bravo Stützpunkt?« Fragte Rikkau, der die Direktheit des Söldners erwiderte. Schließlich war Zeit Geld, sein Geld um genau zu sein. Von der Bergung des Gegenstandes, der sich angeblich auf dem Bravo Stützpunkt befand, erhoffte sich der Wissenschaftler neue Erkenntnisse, Ruhm und Geld.
»Selbstverständlich,« sagte Greg kühn. »Diese Berichte sind auch der Grund dafür, warum alle dieses Gebiet meiden.« Fügte er hinzu und strich sich über seinen kurzgeschorenen Bart.
»Dann ahnen Sie vermutlich wofür ich sie anheuern will.« Langsam, ohne die Antwort des Söldners abzuwarten, stand Rikkau auf und ging zum Fenster. Der Blick nach draussen war schon zur Routine geworden, dennoch brachte dieser keine neuen Erkenntnisse. Wie jeden Tag ging jeder seinem geschäftigen Treiben nach. Der Wissenschaftler drehte sich um und kreuzte seine Arme hinter dem Rücken.
»Was wäre unser Einsatzziel?« Fragte Greg und schaute den Mann an. Noch wollte er die Verhandlung um die Bezahlung hinauszögern um am Ende mehr herausschlagen zu können.
»Sie müssten eine schwarze Kiste bergen.« Sagte Rikkau und kratzte sich am Kinn. Ihm fiel auf dass wieder einmal eine Rasur fällig wäre. »In dieser befindet sich ein Artefakt dass ich untersuchen will.«
»Das könnte gefährlich werden. Wie viel Sold wäre Ihnen denn das Artefakt wert?« Bedächtig sprach der Anführer der Guardians.
»Ich denke da an eine Summe zwischen einer oder zwei Millionen Credits.« Entgegnete der Auftraggeber und sah die Verblüffung in Gregs Gesicht. »Natürlich nur wenn Sie mit dem Sold einverstanden sind.« Fügte der ältere Mann mit einem Lächeln hinzu.
»Das ist mehr als genug.« Sagte der überrumpelte Söldner, doch seinen Geschäftssinn hatte er nicht verloren. »Eine oder zwei Millionen«, sagte Greg geistesabwesend, doch dann fing er sich wieder. »Was wäre die Bedingung bei der höheren Summe?«
»Wenn sie unverzüglich aufbrechen und mir das Artefakt innerhalb von drei Tagen bringen, bin ich bereit Ihnen zwei Millionen zu zahlen. Als Zeichen meines Vertrauens in sie gebe ich ihnen einen Vorschuss von 250.000 Credits, das sollte für die Munition und den Hin und Her weg mehr als genügen.« Versprach Rikkau und setzte sich wieder in seinen Stuhl. »Den Weg dorthin müssen sie wohl kennen?«
»Den kennt jeder Söldner«, fing Greg an, »aber Sie werden den Standort des Artefaktes nicht zufällig kennen?«
»Den kenne ich leider nicht.« Sagte der Wissenschaftler mit leichtem Bedauern in der Stimme. »Doch ich versichere Ihnen, dass es sich noch auf dem Stützpunkt befindet. Sind wir im Geschäft?« Rikkau reichte dem Anführer der Guardians die Hand. Diese Geste war seit vielen Jahrhunderten vorhanden und wurde zum Abschließen wichtiger Verträge oft genutzt.
»Sind wir.« Sagte dieser und schüttelte die Hand seines Auftraggebers.
»Dann sollten sie sofort aufbrechen.« Sagte Rikkau und kramte in seiner Tasche. »Und hier ist der Vorschuss, den ich Versprochen hatte.« Eine einfache Karte wechselte den Besitzer. Doch beide wussten, dass sich auf dieser eine viertel Million Credits befand. Schließlich gab es seit mehreren Jahrhunderten kein echtes Geld mehr. Dieses existierte nur noch virtuell, auf Karten und ähnlichem.
Mit einem Kopfnicken verabschiedete sich der Söldner und ließ den Wissenschaftler allein.