Fanfic: Yuna´s Way
Untertitel: Meine Reise
Kapitel: Chapter 1
Kap. 1
Ich denke oft zurück an diese Tage, an diese Zeit.
An meine Gefährten, an all das, was wir zusammen erlebt und erlitten haben. Durchgestanden haben. Gewonnen UND verloren haben. An die, welche heute ihr Leben leben und an jene, die es verloren haben. An meine Freunde und Begleiter. An Auron, an Tidus. Meine getreuen, geliebten Guardians.
Und ich denke noch oft an ihn - und bin noch jedes Mal traurig wenn ich es tue. Heute verstehe ich wie er zu dem wurde, was er war.
Als ich ihn das erste Mal sah, war ich erstaunt.
Ich denke, wirklich niemand, der in der Menschenmenge im Hafen von Luca auf das Schiff des Erzprimas wartete, hatte damit gerechnet, ausgerechnet einen Guado den Landungssteg des Schiffes hinab gehen zu sehen. Die Beziehung zwischen dem Volk der Guado und den Menschen Spiras war in erster Linie von Zurückhaltung, ja sogar von Misstrauen geprägt.
Zwar hatten sich die Beziehungen in den letzten Jahrzehnten drastisch verbessert,
doch verbunden fühlten sich die so unterschiedlichen Völker nicht.
Alle reagierten überrascht, einige sogar verärgert , das entnahm ich dem aufkommenden Gemurmel um mich herum. Begreifen konnte ich es auch nicht so recht.
Ich starrte den jungen Guado regelrecht an. Er mochte so um die 28 Jahre sein. Und Hinabgehen war vermutlich nicht das richtige Wort für die Art und Weise, in der er sich bewegte. Trotz seiner nicht geringen Körpergröße - und ich war mir sicher, dass er mindestens so groß sein musste wie Auron, wenn nicht noch größer- bewegte er sich mit der geschmeidigen Eleganz einer großen Raubkatze, ähnlich jenen, die auf den Calmlands leben.
Er blickte ruhig und mit Gelassenheit auf die wartende, raunende Menschenmenge, schien jedoch unbeeindruckt von den vielen Augen, die ihn neugierig, abwartend oder auch abfällig beobachteten. Sein Erescheinung war außergewöhnlich. Er hatte das für die Angehörigen der Guado so typische, farbige Haar, ein interessantes Blau. Es erinnerte mich an die Farbe des Wassers in der Bucht von Besaid, wenn sich an einem wolkenlosen Tage der Himmel im ruhigen Wasser der Lagune spiegelt. Es war schulterlang und verschwand zu einem großen Teil im Kragen des graublauen Gewands, bis auf zwei scheinbar der Schwerkraft trotzende und fast hüftlange Strähnen auf jeder Seite , und einer weiteren, die von seiner Stirn in elegantem Bogen ein gut geschnittenes Gesicht mit hohen Wangenknochen herabfiel.
Am exotischsten jedoch fand ich die Zeichnung der Guado in seinem Gesicht, ein unverwechselbares Erkennungsmerkmal seines Stammes. Sie war nur blass und nicht so stark ausgeprägt wie bei anderen Angehörigen seines Volkes, aber sie zeigte eindeutig das guadoranische Erbe in ihm. Aber sie entstellte ihn nicht. Sie schien einfach in dieses Gesicht zu gehören.
Ich hörte zwei Einwohner Lucas vor mir flüstern. Ihrem leisen Wispern entnahm ich, dass der Mann scheinbar ein Mischling war. Ein Nachkomme aus einer Verbindung zwischen einem Guado und einem Menschen. Ich konzentrierte mich wieder auf den jungen Mann, der sich mit einer fließenden Geste abwandte und sich dann , das Gesicht auf das Schiff gerichtet, vor dem Landungsteg auf die Knie niederließ. Ich blickte auf seinen Rücken, während sich meine Gedanken überschlugen. Ein Guado-Halbling auf Mikas Schiff…..wieso ? Das ganze war wirklich rätselhaft.
Dann erschien der Erzprimas des Yevonitischen Ordens, das geistige Oberhaupt Spiras an der Reling. In Begleitung von zwei Mönchen und zwei Wachen schritt Erzprimas Mika den Landungsteg hinab. Er forderte sowohl den jungen Guado als auch die Menschenmenge, welche in Erfurcht niedergesunken war, auf sich zu erheben.
Dann löste er mit knappen Worten einige der Rätsel, die wartenden Leute um mich herum und mich selbst beschäftigten.
Der Halbling war also Lord Jyskals Sohn. Lord Jyskal, Anführer des GuadoVolkes, der erst vor wenigen Monaten verstorben war, und dessen Verlust in ganz Spira betrauert wurde.
Jyskal…..ich hatte die Geschichten fast vergessen. Jyskal hatte eine menschliche Frau geheiratet. Es fiel mir wieder ein.
Es war für Spira eine unfassbare Verbindung gewesen, und in den Augen seines eigenen Volkes eine unauslöschliche Sünde. Und doch hatte er erreicht, wofür er immer gekämpft hatte. Er hatte seinem Volk die Lehren Yevons gebracht. Und durch seine Ehe mit einer menschlichen Frau die Annäherung der Guado an die anderen Stämme Spiras vorangetrieben. Doch er hatte für diesen Traum teuer bezahlt. Er hatte dem Wunsch seines Volkes nachkommen müssen, Frau und Kind aus Guadosalam nach Baaj verbringen lassen, da die Guado die Frau und den Halbling in Guadosalam nicht lange akzeptierten.
Sein Tod war ein herber Rückschlag für die diplomatischen Beziehungen gewesen.
Ich vernahm Mikas Worte. Lord der Guado war nun also dieser exotisch aussehende, so distinguiert wirkende Mann. Und nicht nur das- er war auch ein Maester des yevonitischen Ordens. Ein derart junger Mann- ein Maester? Das musste bedeuten, dass er außerordentliche Fähigkeiten besitzen musste. Mein Blick fiel erneut forschend auf den Halbling.
Mika erteilte ihm das Wort, und der junge Lord wandte sich an das wartende Volk.
Seine Stimme überraschte mich erneut, denn sie war samtig wie eine sternenklare Nacht und weich wie die Federn eines Chocobos, klar wie das Wasser der Bäche, die von dem Gebirgszug des Gagazet hinunter flossen. Sie fesselte mich. Warum, vermochte ich nicht zu sagen. Ich weiß nur, dass ich wie gebannt an seinen Lippen hing. Er nannte seinen Namen, seine Herkunft, seine Ziele als Guadolord und Maester des Yevon.
Lord Seymour Guado, Maester von Yevon. Seine Worte hallten in meinen Gedanken nach. Der Mann war mir ein Rätsel. Ich konnte meinen Blick einfach nicht abwenden. Statt dessen starrte ich ihn weiter an – wie unhöflich - und dann hörte er auf zu sprechen. Ich starrte ihn immer noch an und versuchte mir einen Reim auf seine Worte, sein Eintreffen mit Mika, auf Ihn überhaupt zu machen. Mika verabschiedete sich von der Menschenmenge und ging in Richtung Stadion davon.
Der Guado blickte in die Menge. Ließ seine Augen darüber schweifen.
Dann trafen sich unsere Blicke, und unbewusst riss ich meine Augen auf, als sich seine Augen
auf mein Gesicht richteten. Ich holte erschrocken Luft, war aber unfähig, den Blick zu senken.
Ein amüsiertes Lächeln huschte über sein Gesicht. Ich hielt unbewusst die Luft an, zu erschrocken, um zu atmen. All meine Sinne waren auf ihn gerichtet. Ich hatte niemals zuvor derartige Augen gesehen. Und nie zuvor hatte mich jemand so unverfroren abschätzend angeblickt, als wollte er mit diesem Blick alles über mich in Erfahrung bringen. Ohne es zu registrieren wich ich einen Schritt zurück und ballte eine Faust, was das amüsierte Lächeln vertiefte. Der Blick aus seinen blau-violetten Augen brannte auf meinem Gesicht. Es war mir unmöglich, ihm auszuweichen. Er war fragend, neugierig und fordernd zugleich.
Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich, rasten. Klar erfassen konnte ich keinen.
Er nickte mir entschuldigend zu und hob kurz die Schultern. Dann wandte er sich ab.
Ich atmete erleichtert aus, obwohl ich einen unverständlichen, unwillkommenen Stich leichter Enttäuschung fühlte, als er sich abwandte. Erleichtert, dass sein intensiver Blick mich nicht mehr zu durchbohren schien, als meine unpassende und unbegreifliche Nervosität nachließ und ich mich beruhigte.
Bis Wakka, in seiner unnachahmlich direkten Art, eine Bemerkung machte um mich aufzuziehen. Wakka, der für mich wie ein großer Bruder war. „ Der scheint dich ja echt ziemlich anzumachen“ zog er mich auf. Das Blut schoss in mein Gesicht. Das Schlimme daran war…..ich wusste er hatte recht, selbst wenn ich es mir selber nicht eingestehen wollte.
Irgendetwas Seltsames ging von dem Maester aus, etwas das mich anzog und zugleich abschreckte. Etwas, das irgendwie nicht zusammen passte. Wer war dieser charismatische Mann, und welche Bedeutung hatte sein Erscheinen für unsere Welt?
Damals wusste ich es nicht, und heute kann ich seine Motive verstehen, auch wenn sie nach wie vor inakzeptabel sind. “Dummes Zeug“ maulte ich, doch die flammende Röte in meinem Gesicht strafte meine Worte Lügen- und Wakka wusste es. Sein schallendes Lachen klingt noch heute in meinen Ohren, bloß stört es mich heute nicht mehr.
Danach überschlugen sich in Luca die Ereignisse.