Fanfic: Die zerbrochene Perle
Untertitel: Inu Yashas Entscheidung - Kagome oder Kikyou?
Kapitel: Ein Unglück geschieht
Kapitel 4: Ein Unglück geschieht
Stumme Tränen liefen ihr Gesicht entlang, ihre Gedanken schwirrten verwirrt in ihrem Kopf herum. Alle Geräusche und Laute um sie herum realisierte sie nur schwer. Alles schien in Zeitlupe zu gehen. Mit langsamen Schritten trat sie aus dem Schrein in die kühle, frische Luft. Es war bereits Abends, als Kagome in ihrer Zeit ankam. Ohne nachzudenken war sie in den Brunnen gesprungen und hatte nicht zurückgeblickt.
Wie sehr sehnte sich ihr Herz doch nach Inu Yasha, dem Mann, den sie liebte. Doch etwas stand zwischen ihnen, eine Frau - eine schwarzhaarige Miko; Kikyou.
<Er hat sich entschieden, Kagome. Es bringt nichts zu trauern. Du wirst dich damit abfinden müssen.>
Mit tränenverschleierten Augen sah sie zum Fenster ihres Zimmers hinauf. Sie dachte an das schöne, weiche Bett, die ihr bekannte Atmosphäre, den frischen Duft ihres Kissens und an den zusammengrollten Buyo, der auf ihrem Bett eingeschlafen war.
An all das musste sie denken, aber irgendwie... wollte sie nun nicht nach Hause. Sie liess ihren Rucksack einfach im Schrein und machte sich dann auf den Weg nach nirgendwo.
<Verdammt! Ich hab sie verpasst...>, fluchte Inu Yasha in Gedanken und sah hinab in den schwarzen Brunnen. Kagome war also schon weg.
Er zögerte einen Moment. Sollte er ihr wirklich folgen? Doch schnell verwarf er den Gedanken einfach wieder zurück zugehen und sprang geschickt in den Brunnen.
<Kagome... ich komme.>
Um diese Zeit waren die Stassen Tokios belebt. Viele Autos waren unterwegs. Ohne auf den Weg zu achten, mit starrem Blick auf den Boden ging Kagome den Gehweg entlang.
<Sie war erst vor kurzem hier...> Inu Yasha hielt die Nase in die Höhe und schnupperte. Er konnte Kagome noch genau wittern. Ihr Rucksack lag auch noch im Schrein.
Hier und da nach der Fährte schnuppernd, folgte er ihrer Spur.
<Seltsam... sie ist nicht nach Hause gegangen.> In ihrem Zimmer brannte weder Licht, noch führte ihr Geruch den Hanyou in die Nähe des Hauses. Die Spur führte ihn hinaus auf die Strasse.
Er achtete nicht auf die Leute, die ihn merkwürdig anstarrten, da er immer wieder schnupperte.
Da der Hanyou schneller war, als Kagome, hatte den Weg schnell zurückgelegt und die Dunkelhaarige tauchte in seinem Blickfeld auf.
"KAGOME!!!", rief er, als er sie erblickte.
Wie erstarrt blieb diese stehen.
<Diese Stimme... nein... wieso ist er hier? Warum macht er es noch schlimmer?> Ohne sich umzudrehen rannte sie los.
„Inu Yasha, verschwinde!!“, rief sie und Tränen stiegen in ihre grossen Augen. Um den weisshaarigen Hundedämon nicht sehen zu müssen, kniff sie ihre Augen fest zusammen und rannte einfach weiter.
„Kagome, pass auf!“, hört sie ihn rufen, doch sie beachtete es einfach nicht. Nur weg hier...
Plötzlich blendete sie helles Licht. Erschrocken riss sie die Augen auf und für den Bruchteil einer Sekunde schien die Zeit still zu stehen. Sie sah Inu Yasha, der vor Schock stehen geblieben war und wie gebannt in ihre Richtung starrte. Viele Leute waren ebenfalls angehalten, schrieen. Dann sah sie es auch... grosse Scheinwerfer waren auf sie gerichtet - ein Auto kam mit hoher Geschwindigkeit auf sie zu. Ihre Beine fühlen sich an, als wären sie aus Stein. Die Brünette konnte sich nicht von der Stelle rühren.
Ihr Mund öffnete sich, ein Schrei entwich ihrer Kehle, sie hielt die Hände schützend vor ihr Gesicht und dann wurde alles dunkel...
„KAGOMEEE!!!“
~*~
Die Ärzte sahen ihn nur seltsam an, sagten aber nichts. Doch auch wenn, es wäre ihm egal gewesen. Jetzt zählte nur Kagome!
„Wie schlimm ist es?“, erkundigte Inu Yasha sich und musste sich zusammenreissen, um dem Mann im weissen Kittel nicht an den Kragen zu gehen, da dieser um den heissen Brei redete.
„Nun ja... näheres wissen wir noch nicht. Das kann ich erst sagen, wenn wir sie gründlich untersucht haben...“
<Was haben sie dann die letzten zwei Stunden gemacht?>, fragte sich der Goldäugige innerlich wütend.
„Vermutlich ist es...“ Er folgten einige ärztliche Fachbegriffe, die der Hanyou sowieso nicht verstand.
„Mit anderen Worten: ihre Freundin wird wahrscheinlich gelähmt bleiben.“
WAS?!
„Sag das noch mal!“, rief Inu Yasha aus und packte den Doktor nun doch am Kragen und hob ihn hoch. Dieser würgte unverständliches Zeug hervor und stampelte wild mit den Beinen.
Als Inu Yasha ihn schliesslich wieder auf den Boden stellte, rieb er sich die Kehle und suchte so schnell wie möglich das Weite.
<Ich glaube ihm kein Wort... Kagome wird wieder gesund!>, versuchte er sich selber zu ermutigen und doch... er merkte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Es war alles seine Schuld...
Es musste schon ziemlich auffällig sein, wie er da mitten auf dem Gang stand und auf eine Stelle starrte, denn plötzlich sprach ihn eine Krankenschwester an.
„Ist alles in Ordnung?“
Ohne ihr zu antworten, machte er sich auf den Weg in Kagomes Zimmer. Sie lag auf der Intensiv-Station und eigentlich durfte sie noch niemand besuchen, doch er musste sie sehen... musste ihr so vieles erklären.
Als er die Tür lautlos öffnete und die schlafende Kagome auf dem Bett sah, versetzte ihm das seinen starken Stich ins Herz. Dieses junge Mädchen, das er liebte, würde wahrscheinlich nie wieder laufen können... und es war alles seine Schuld. Er hätte sie retten können!
Während er die Türklinke immer fester drückte, rannten stumme Tränen über seine Wangen. Nein, so durfte Kagome ihn nicht sehen...
Gerade, als er sich umdrehte, um wieder zu gehen, sagte eine schwache Stimme:
„Geh nicht... Inu... Yasha.“
~*~
Wie erstarrt blieb er stehen. Kagome war wach?! Ganz langsam, als hätte er Angst vor dem, was hinter ihm war, drehte er sich um und verspürte wieder einen starken Schmerz im Herzen.
Grosse, braune Augen sahen ihn an und schienen ihn zu durchbohren. So einem Blick konnte er nicht standhalten. Er senkte den Kopf und schloss die Tür.
„Kagome...“, fing er an, doch ein Schluchzen ihrerseits unterbrach ihn. Reflexartig schritt er auf ihr Bett zu und setzte sich an den Bettrand. Kagome richtete sich auf und lehnte sich an ihr grosses Kissen an.
Ohne etwas zu sagen, legte er seine Arme um sie und zog sie behutsam an sich.
Das Mädchen erwiderte seine Umarmung nicht, konnte sich aber auch nicht losreissen. Sie sass einfach nur da. Sie merkte nicht einmal, wie immer wieder Tränen auf ihre Decke fielen.
„Kagome...“, startete der Hanyou einen neuen Versuch. „Es tut mir unendlich leid. Ich hätte dich vor dem Unfall retten können...“
Doch diesmal unterbrach ihn die Brünette wieder, denn es war nicht der Unfall, der sie so mitnahm.
„Hör auf, Inu Yasha... ich möchte jetzt nichts hören. Nur eins... beantworte mir eine Frage.“
Der Weisshaarige hatte Probleme ihren Satz zu verstehen, denn sie schluchzte immer wieder. Er sah sie an und hatte Angst vor der Frage. Innerlich wusste er, dass sie nach Kikyou fragen würde. Wie hätte es auch anders sein können...?
„Wieso bist du hier?“
Für einen Moment blinzelte der Hanyou verdutzt, als er ihre Frage hörte. Sie hatte nicht nach Kikyou gefragt!?
„Wieso ich...?“ Diese Frage schien doch lächerlich. Kagome wusste genau, wieso er hier war. Oder... wusste sie es nicht?
„Ich bin hier, weil ich dich liebe.“ Er hätte ihr jetzt Tausend Erklärungen machen können, doch dieser Satz reichte vollkommen aus, um all ihre Zweifel zu beseitigen. Nun wusste sie, für wen er sich entschieden hatte...
Nun fing sie erst recht an zu weinen. Grosse Tränen kullerten über ihre Wangen und sie vergrub das Gesicht in den Händen.
Inu Yasha drückte sie nur noch fester an sich. Er hasste es, wenn sie weinte. Und das auch noch seinetwegen.
Mehr musste er nicht sagen. Alles, was Kagome hören sollte, hatte sie gehört. Auch die Brünette schien nichts mehr sagen zu wollen und somit schien das Gespräch beendet.
Der Blick des Hundedämons wanderte zum Nachttisch, wo etwas glitzerndes lag. Kagome hatte einen Shikon-Splitter mitgenommen?
Als er ein zweites Mal hinsah, bemerkte er, dass es kein Shikon-Splitter war.
„Kagome... was ist das?“, fragte er leise und deutete mit dem Finger auf den Splitter. Die Miko hob den Kopf und folgte seinem Finger mit dem Blick.
„Ein Splitter...“, hauchte sie. „Es sollte ein Geschenk für dich werden, aber ich habe die Perle fallen lassen.“
Also das war es, was er vorhin gehört hatte, als sie weggelaufen war. Sie hatte eine Perle fallen lassen.
Er wusste nicht, was er sagen sollte. Sollte er sich bedanken? Sich entschuldigen? Doch er entschied sich zu schweigen.
„Die Perle der Liebenden.“, flüsterte Kagome nach einer Weile, als ihr die Stille unangenehm wurde.
Der Hanyou sah sie fragend an.
„Wenn sie zerbricht, passiert ein Unglück.“, fuhr sie fort und besah sich die vielen Monitore neben ihrem Bett. Inu Yasha wusste, worauf sie hinauswollte.
Ihm wurde schlecht, als er daran dachte, was der Arzt zu ihm gesagt hatte. Vielleicht sollte er es ihr sagen...?
„Ich glaube nicht, dass das etwas mit einer Perle zu tun hat...“, sagte er, um sie aufzuheitern, doch sein Satz ging nach hinten los.
„Wie kannst du das sagen?!“, sagte sie aufgebracht und sah ihn empört an.
Seine Ohren zuckten, als sie ihn so anfuhr.
„Ich glaube an die Geschichte...“, sagte sie nun schon etwas leiser und musste an Givera denken. Die Legende stimmte... da war sie sich sicher!
Der Halbdämon beschloss jetzt wirklich nichts mehr zu sagen. Stattdessen lauschte er dem, was Kagome zu sagen hatte.
„Wenn ich hier raus bin, werde ich meine Eltern bitten, dass wir wieder Urlaub in Italien machen... Dann kann ich...“
Er hatte aufgehört ihr zuzuhören. Er starrte ihre Lippen an, doch keine Worte kamen heraus. Sein Herz klopfte wild, als er daran dachte, was er ihr sagen wollte. Er wollte nicht, dass sie es von den Ärzten