Fanfic: Wolfsaga
Kapitel: Waka, Das Gesetz
Nachdem auch das Südliche Nachbarrudel verstummt war und die letzten Rufe über den Hügeln verklangen, war es den Wölfen, als seinen sie von einer atemlosen Stimme umgeben, als habe sich jedes Geschöpf, ob Vierbein oder Vogel, in seinem Erdloch oder in seinem Schlupfloch verkrochen. Die Blätter hingen Reglos an den Zweigen, kein Windhauch bewegte sie mehr.
"Ooki und Ken" befahl Zari Kan. "geht nach Norden und fragt Balto Kan und Jenn, vor welcher Gefahr sie uns warnen."
Ooki und Ken brachen Wortlos auf und trabten, Schulter an schulter in das schweigende Dunkel des Walden hinein. Was sie jehnseits der Hügel erwartete, was für Gefhren dort drohten, wussten sie nicht und fragten auch nicht danach. Sie waren schon viele Jahre im Rudel. Statt selber vortzuziehen und selber Wölfe ihrer eigenen Schaar zu weden, waren sie zufrieden damit, Jahr für Jahr bei der Aufzucht der kleinen zu helfen und Betreuer und Beschützer zu sein. Da sie einander zum verwechseln ähnlich sahen, hatten sie auch Namen erhalten, die einander ein Wort ergeben.(Ooki = Groß, KEN = anderes wort für Hund) Sie sprachen selten hörten lieber zu, wenn die anderen Redeten. Für die beiden, schon alt gewordenen Leitwölfe waren die beiden unersetzlich - erfahrene Gefährten, auf die sich Ashi und Zari Kan jederzeit verlassen konnten.
Die zurückgebliebenen Wölfe schauten den beiden nach, bis die Nacht sie verschluckt hatte und das leise Geräusch ihrer Pfoten erstarb. Dann gingen Ashi und Zari Kan zu dem Erdbuckel um dort wache zu halten.Wenn ein Feid sich näherte, würden sie die ersten sein, die sich ihm entgegen stellen. Kiba folgte ihnen. Jetzt, da Ooki und Ken nicht mer hier waren, musste er ihren Platz im Rudel einnehmen. Seine Beine fühlten sich steif an, er fühlte das Klpofen seinen Hertzens bis in die Kehle. Er war nur ein Jungwolf, immer war es selbstverständlich gewesen, dass die erfahrenen älteren Wölfe im Schutz gewährten. Nun musste er zum ersten mal selbst Veraentwortung übernehmen.
Blue nahm sich der eingeschüchterten Welpen an. Tsume und toboê verstanen nicht, was das alles bedeuten sollte, aber sie spürten die erregung, die das Rudel erfasst hatte, und drengten sich winselnd und Schutz suchend an die Schwester. Sie lecke ihnen die Gesichter und flüsterte Zwischendurch beruhigende Worte: "Habt keine Angst! Wir sind ja bei euch."
Cloe hatte für die Welpen keinen Blick übrig, auch nicht für die anderen Gefährten aus dem Rudel. Sie hatte sich an den äusersten Rand des Lagers zurückgezogen, kauerte dort sprungbereit, als wolte sie beim ersten Anzeichen der Gefahr die Flucht ergreifen und das Rudel seinem Schicksal überlassen.
Wärend Blue die Welpen tröstetewar sie doch ganz gespante Aufmerksamkeit und lies den dunklen Saum des Waldes nicht mehr aus den Augen. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie Hige vermisste, sie sah suchend umher und sah ihn zusammengekrümmt unter dem Strauch liegen. Sie stupste die Welpen noch einmal beruhigend an und ging zu Hige. Als sie sich zu ihm niederbeugte, hob er den Kopf. Seine augen waren seltsam Blicklos.
"Hige!" wissperte sie.
Er fuhr sich wie verloren mit der Schnautze übers Gesicht.
"Die Käfige!" murmelte er. "Ich kann sie nicht zerstören!"
"Käfige, Hige? Was meinst du?" Blue berührte ihn sanft mit der Schnautze. Er war nicht so kräftig gebaut wie Kiba, war der kleinste im Wurf gewesen, bei allen rauen Spielen der Welpenzeit immer der Unterlegene. Sie begann ihm das Fell zu lecken. Weil er schwach war, schwächer als sie selbst, weckte er ihre Zärtlichkeit und den Beschützerinstinkt, den Tsume und Toboê in ihr hervorriefen.
Sie spürte wie er sich beruhigte. Er setzte sich auf, rieb den Kopf an ihr und sagte: "Es ist nichts, Blue. Es war nur ein Traum."
Von den Welpen her kam ein winselndes Jaulen. Toboê fühlte sich von der großen Schwester im Stich gelassen und beklagte sich lautstark darüber. Tsume dagegen versuchte tapfer mit dem Schwanz zu wedeln.
Blue versetzte Toboê einen Klaps mit der Pfote. "So ein großer Wolf wie du" sagte sie tadelnd "und benimmst dich wie ein Winzling der noch an den Zitzen saugt!"
Toboê drückte sich platt auf den Boden, wackelte mit dem Kopf, schniefte und gab auf jede nur mögliche Weise zu verstehen, das er keineswegs groß war sondern ein Armer kleiner Welpe, den eine hartherzige Schwester von sich wies. Blue streckte sich gutmütig aus und lies es zu, das er sich in ihrem Pelz verkroch. Tsume tapste mit hocherhobenem Schwanz herbei um zu zeigen, das er kein winzling mehr war, machte es dann aber erleichtert dem Bruder nach.
Hoch oben, am tiefschwartzen Himmel wanderten die Sterne durch due Nacht; so unerkenlich, das kein Auge ihn erfassen konnte. Ashi und Zari Kan standen reglos auf ihren Wächterposten, nur manchmal bewegten sich ihre Ohren oder ihre Schwänze zuckten. Aber kein Geräusch, kein Laut deutete auf eine drohende Gefahr hin. Mäuse huschten durchs Gras, die Greifvögel der Nacht huschten wieder durch die Dunkelheit. Und weder Zari Kan noch Ashi verspürten innere Unruhe, die erfahrene Wölfe erfasst, wenn nicht nur ihr Leben, sondern das aller Vierbeiner und Vögel in gefahr ist. Endzündete der Blitz einen Baum und sprang das Feuer von Wipfel zu Wipfel, wussten es die Wölfe, ehe ihnen der Wind den Rauchgerüch in die Nase trug. Wollte der Berg im Winter seine Schneelast abschütteln, spürten sie es, bevor das erste Schnebrett sich löste. Wenn nach einem Wolkenbruch sich eine Mure aus braunem Wasser, schlamm und Gestein zu Tal wältzte, hatten die Wölfe sich noch jedes Mal rechtzeitig in sicherheit bringen können. Aber so sehr Zari Kan und Ashi in sich hineinhorchten, sie erhielten keine Botschaft aus den Wäldern oder aus den HÜgeln, auch der Berg blieb stumm, ragte mit seinen Schorfen, Graten und Zinnen schweigend in die Nacht.
Kiba stand neben dem Erdbuckel und bemühte sich, wie die beiden Leitwölfe zu lauschen, zu wittern und jeden Luftzug zu prüfen. Je länger die Wache anhielt, desto schwerer fiel es ihm ruhig zu bleiben. Er wandte den kopf einmal hierhin und einmal dorthin und musste sich beherschen, nicht laut aufzuheulen. Als er schließlich merkte, das die beiden Leitwölfe sich entspannten, fühlte er sich erleichtert.
Zari Kan und Ashi sashen einander an. Welche Gefahr es auch sein mochte, vor der Balto Kan und Jenna gewarnt hatten, sie musste noch weit weg sein und noch keine Bedrohen darstellen. Nach art der Wölfe verständigten sich Zari Kan und Ashi mit den Augen und den Körpern, durch Gesten, die bebensoviel ausdrücken wie Worte. Bis Ooki und Ken zurückkerten, würde es noch lange dauern, vor dem Morgen konnten sie nicht hier sein. es war an der Zeit, das Rudel zu beruhigen.
Ashi stieg vom Erdbuckel herrunter. "Ich habe keine Lust zu schlafen." sagte sie. "Wie währe es mit einer Geschichte? Das vertreibt uns die Zeit."
"Aber der Warnruf, Ashi?" stammelte Kiba.
Sie bewegte den Schwanz leicht hin und her. "Der Warnruf? vieleicht war es nur ein Albtraum, den Balto Kan erschreckt hat. Morgen früh wissen wir es, wenn Ooki und Ken wieder bei uns sind. Kein Grund, das wier jetzt hir rumsitzen wie furchtsame Hasen, die vor ihrem eigenem Schatten davon laufen. Komm, Kiba! Zari kan hällt Wache.
Tsume lief mit erwartungsvoll wackelndem hinterteil herbei.
"Eine Geschichte, Ashi? Erzählst du uns wirklich eine?"
"Ja, Tsume!"
"Was für eine?"
"Die alte Geschichte, Wie Waka, das Gesetzt, die welt ordnete."
Ashi wartete, bis Welpen und Jungwölfe sich im Kreis u sie gesetzt hatten. Cloe blieb am Rand des Lagers kauern, noch immer Fluchtbereit. Schließlich erhob sie sich aber doch, witterte nach allen Seiten und schländerte dann näher.
Die Jungwölfe hatten die Geschichte von Waka, dem Gesetz, schon öfter gehört, aber kein Wolf wurde müde ihr immer wieder zu lauschen. Vor allem aber wurde sie der Welpen willen stets von neuenm erzählt, damit diese Geschichte nie vergessen und nie verloren gehen würde, solange es das Volk der Wölfe gab.
Vom Hügelhang her kahm der Ruf einer Eule, weiche wehmütige Töne, die mit der Nacht zu verschmeltzen schienen. Zari Kan stand auf dem Wächterhügel; seine Gestallt zeichnete sich Schattenhaft im Dunkel ab. Jungwölfe und Welpen warteten schweigend, bis Ashi zu sprechen begann. Von Waka, dem Gesetz zu erzählen, war das Vorrecht der Leitwölfin, weil sie es war, die das Leben weitergab.
Ashis Blick ging von einem Jungwolf zum anderen und schweifte flüchtig Cloe. Dann schaute sie die welpen an.
"Heute Nacht" sagte sie. "erzähle nicht ich euch die alte Geschichte. Blue wird es für euch tun."
"Ich?" fragte Blue verwirrt.
"Ja, du!"
Cloes Schwanz zuckte zornig. Bis auf die welpen verstanden alle, was Ashi hatte sagen wollen. Sollte sie im Kampf mit der unbekannten Gefahr ihr Leben verlieren, dann war es Blue, der sie die Sorge um die Welpen anvertraute, obwohl Cloe älter war und sich einen höheren Platz in der Rangordnung erkämpft hatte.
Cloes Nackenhaar stand steif in die höhe. Sie zog die Leftzen hoch. ein herausforderndes Knurren kam aus ihrer Kehle. Ashi richtete sich auf. Kein muskel bewegte sich in ihrem Körper, ihr Peltz sträubte sich nicht, und doch war es den Wölfen, als wachse sie, als würde sie im ungewissen Licht der Sterne größer und größer. Sie schaute Cloe starr in die Augen.
Eine weile hielt Cloe den Blick stand, dann duckte sie und wandte den Kopf ab.
"Fang an, Blue" befahl Ashi.
Stockend und unsicher zuerst, als müsste sie nach den Worten suchen, die sie von klein auf kannte, begann Blue zu erzählen. Aber schon bald wurde ihre Stimme fester. Die Geschichte von waka, den gesetzt gab ihr Mut und vertrauen - alle Wölfe fühlten sich geborgen in dem