Fanfic: Anna and Yo
Untertitel: Dead Love?
Kapitel: One step after One
Es sind schon 5 Tage vergangen. Jeder Tag fliegt an mir vorbei, wie eine einzige Sekunde nur dauert es so. Ich fühle mich komisch, so als wäre alles nur ein Traum. Manchmal kommt Tamao in mein Zimmer und sieht nach mir, sie macht sich Sorgen und ihr zuliebe zwänge ich mir etwas zu Essen rein. Heute ist die Beerdigung und ich gehe nicht hin. Meine Großeltern und der Rest meiner noch lebenden Verwandten wissen es und sie haben ihre Eltern informiert. Aber sie kommen nicht. Entweder leben sie nicht mehr, sie können es nicht verkraften –wie ich- oder sie interessiert es nicht.
Tamao stellt mir einen Teller mit Suppe hin, zusammen mit einem Glas Saft. „Yo, du hast seit vorgestern nichts mehr gegessen. Bitte... „ Sie sieht mich flehend an, und ich nicke langsam, nehmen den Löffel und fange an, zu Essen. Besorgt sieht sie mir zu und steht dann auf, bringt das Geschirr zurück in die Küche. Dann kommt sie noch einmal zu mir, bereit zu gehen. „Ich gehe jetzt. Bitte, trink noch was und schlaf... Ren hat vorher angerufen, er kommt gleich“ Sie umarmt mich noch kurz und geht dann. Amidamaru erscheint aus seiner Totentafel. „Meister-„, will er sagen, aber ich schüttele den Kopf. „Amidamaru, ich weiß, ich könnte sie wiederholen. Meine Oma könnte das. Aber ich habe Angst, sie wieder zu sehen, kannst du mir das erklären?“, sage ich leise. Ich spüre, dass er sich innerlich freut, immerhin habe ich, seit ich zu Hause bin, nicht mehr gesprochen und geschlafen. Kein Wunder dass Tamao Ren vorbeischickt, um mich zu bewachen. Sie hat gelogen, als sie sagte, er hätte angerufen, ich habe es doch gesehen. Hält sie mich denn schon für einen Psychopathen?
Amidamaru überlegt und sagt dann „Ich bin mir nicht sicher, ich kenne mich da nicht aus, aber ich denke, es ist, weil Ihr wisst, dass sie nur ein Geist ist, wie ich, eine Illusion. Es ist Euch unmöglich, sie zu berühren oder...„ Er bricht ab, ich habe ihn schon verstanden und er hat Recht. Verdammt Recht.
Ich stehe auf, gehe in die Küche und öffne geistesabwesend eine Schublade. Langsam nehme ich ein großes Messer heraus und fahre damit an meinem linken Unterarm herunter; vorerst ohne aufzudrücken. Eine Ader ist deutlich zu sehen, die Pulsschlagader. Ich fahre wieder nach oben zum Handgelenk. Ich höre Amidamarus Stimme, wie er versucht, mich abzuhalten und meinen Körper zu übernehmen, aber ich weigere mich, in beiden Punkten. Als die scharfe Klinge des Messers meine Haut durchschneidet, kneife ich die Augen zusammen, denn es tut tierisch weh. Als das Blut an meinem Arm schon herunterrinnt, ich aber erst ein kleines Stück hineingeschnitten habe, geht die Tür zur Küche auf und jemand schlägt mir mit der Faust ins Gesicht, sodass ich den Halt verliere, das Messer loslasse und auf den Boden falle. Im ersten Moment bin ich völlig benommen, da höre ich eine Stimme, die laut schreit. „Bist du völlig übergeschnappt, du Idiot!? Das ist es nicht wert!“ Als ich wieder bei Sinnen bin, sehe ich dass es Ren ist, der mich jetzt am Kragen packt und hochzieht. Kopfschüttelnd nimmt er das Messer und wäscht das Blut ab. „Wo ist euer Verbandskasten, Amidamaru?“, fragt er und mein Schutzgeist zeigt ihm den Weg. Da er mich nicht noch einmal allein lassen will –wer weiß, was ich anstellen würde- schleift er mich hinterher, bis in den Wohnraum. Schnaubend holt Ren Pflaster, Verband und ein Reinigungstuch heraus. Während er meinen Arm verbindet redet er wütend mit sich selbst und mir. „Trottel. So was ist doch echt absurd, wie kann man versuchen, sich wegen eines Mädchens umzubringen? Total hirnrissig, du bist doch nicht mehr ganz okay im Kopf. Ich glaube, dich kann man in die Klapse stecken“, sagt er, um mich zu provozieren, aber ich reagiere nicht darauf. „Dann macht das doch, da gehöre ich hin“, sage ich leise und bekomme gleich wieder eine von ihm drauf. „Als ob wir dich da hin stecken würden, da sind lauter Psychopathen! Und wenn du dich mal zusammenreißen würdest, würdest du auch nicht so einen Scheiß labern, echt“ Dann wird er ruhiger. „Wie ich schon sagte, das ist es nicht wert. Du hast es verdient zu leben und außerdem, wenn du dich umbringst, sterben so viel Leute. Du musst doch noch Hao besiegen, vergessen? Und was denkst, wie es uns dann geht, nicht besser als dir, falls dir das schon mal aufgefallen ist. Wir sind deine Freunde und wir helfen dir“ Gerade als ich sagen will ‚Keiner kann mir helfen’, hält er mir den Mund zu. „Ich glaube, deinen Mund kann ich gleich mit zupflastern, was? Halt bloß die Klappe, außer du willst was vernünftiges sagen“ Ich nicke. „Willst du nicht auf den Friedhof? Ich komm auch mit. Und ich glaube, du bist es ihr schuldig, dahin zu gehen, bevor sie 2 Meter unter der Erde liegt. Wir müssen auch nicht zu den anderen gehen“ Wieder nicke ich, ich kann es ihm sowieso nicht ausschlagen, und wir holen zusammen einen Regenmantel, da es schüttet wie aus Eimern. Fast so, als würde das Wetter mit mir fühlen.
Es ist immer noch so kalt wie vor 5 Tagen und wir gehen durch den ebenso kalten Regen. Schließlich stehen wir auf dem Friedhof, mit Abstand zu den anderen. Ich schaue die Leute an, die dort sind. Tamao, Faust und Eliza, Ryu, Yoco, Run Tao, meine Großeltern, andere Freunde und Verwandte und eine Frau, die ich noch nie im Leben gesehen habe. Obwohl sie nicht unbedingt traurig aussieht, merkt man, dass es ihr nicht ganz egal, ist, wer da gerade in die Erde gelassen wird. „Ihre Mutter“, denke ich laut und Ren sieht mich fragend an. „Wer denn? Die Frau in dem Kimono? Das könnte gut möglich sein, die anderen sind ja nur Freunde von euch oder Verwandte von dir“, meint er und ich zucke mit den Schultern. „Ich hab sie noch nie gesehen, aber mir fällt auf, dass sie ihr sehr ähnlich sieht. Vielleicht hätte Anna später auch so ausg-„ Wieder hält mir Ren die Hand vor den Mund. „Ich hab dir was gesagt, zwinge mich nicht, dich ins Koma zu schlagen“ Ich versuche, zu grinsen, wie ich es sonst immer getan hätte. „Schon klar, ich wird mich beherrschen“ Dann sehe ich weiter der Trauergesellschaft zu. Nach etwa einer halben Stunde gehen sie alle in ein nahegelegenes Restaurant, da Run sie eingeladen hat. Wir folgen ihnen unauffällig und als sie hineingegangen sind, stellen Ren und ich uns am Eingang unter. „Willst du reingehen? Also ich hab Hunger“, sagt Ren und grinst. „Das sagst du nur, damit ich mitkommen, gib ´s doch zu“, meine ich mit hochgezogener Augenbraue, und Ren zuckt nur scheinheilig mit den Schultern. „Du bist Ehrengast hat meine Schwester gesagt, aber wenn du nicht da bist...“, sagt er nur noch und geht auch rein, lässt mich da stehen, weil er genau weiß, dass ich mich ja doch geschlagen gebe und ihm folge, was ich auch tue. Alle starren mich an, es ist mir unangenehm und ich gehe wieder zu Ren, der mir meine Jacke abnimmt und sie aufhängt. Ich schlucke, als ich mich setze und Run lächelnd auf mich zukommt. „Hey, Yo. Du bist ja doch gekommen“ „Häng´ s nicht an die große Glocke, Schwesterchen, es haben doch eh schon alle bemerkt“, sagt Ren, der gerade wiederkommt. Dann legt er mir eine Hand auf die Schulter und flüstert: „Sag einfach, wenn du gehen willst, Ok? Das ist schon in Ordnung“ Ich nicke, aber jetzt, da ich schon mal da bin, bleibe ich. Ren ist selbst schuld, er hat mich ja regelrecht dazu gezwungen.
Auch die anderen kommen nacheinander freudig und gleichzeitig traurig zu mir rübergelaufen und geben mir ihr Beileid und erklären mir, wie froh sie sind, dass ich trotzdem da bin. Mir fällt auf, dass meine Großeltern und meine Mutter gegangen sind, schade eigentlich. Nur Annas Mutter ist noch hier, sie sitzt alleine in einer Ecke. Langsam gehe ich zu ihr und frage, ob ich mich setzen dürfe. Sie nickt. „Du bist Yo, nicht? Seit ich dich das letzte Mal gesehen habe, ist viel Zeit vergangen, du warst noch klein“ „Ich weiß“, sage ich, sehe sie aber nicht an, „Und Anna...“ „Es hat dich sehr getroffen, das freut mich ein wenig, es zeigt, wie sehr du sie magst, das hätte ich nicht gedacht. Sie war schon früher ein wenig... tyrannisch“, meinte sie und irgendwie wurde ich sauer. Im Grunde kannte sie Anna ja gar nicht. Sie hatte sie glaube ich nicht ein einziges Mal lächeln oder weinen gesehen und auch hatte sie nicht erlebt, wie Anna von einem Baby zu einer jungen Frau geworden war. „Ja, das kann schon sein. Ich habe sie wirklich sehr gern gehabt“, gebe ich zu. „Sie auch?“ Sie sieht mich verständnislos an und sieht dann traurig auf ihre Hände, die sie in den Schoß gelegt hat. „Natürlich, sie ist meine Tochter. Allerdings weiß ich nicht genau, wie sie war, ich... Es tut mir sehr Leid“ Mit einem Ruck steht sie auf und geht. „Das glaube ich nicht“, flüstere ich leise zu mir selbst und plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Erschrocken drehe ich mich um und sehe, wie sich Yoco lachend auf dem Boden rollt. „Du hast dich so erschrocken, da stehen sie Toten ja wieder auf“, lacht er und plötzlich wird alles still. Ohne Emotionen zu zeigen, packe ich ihn und werfe ihn gegen einen Tisch, der krachend umfällt, wobei das Geschirr splitternd und laut knallend umfällt. Abwehrend hebt er die Hände, als ich ihn wieder hochhebe und auf die Füße stelle. Ganz nah gehe ich an sein Gesicht und sehe ich mit kalten Augen an. „Ich töte dich, falls du noch einmal so etwas sagst, Yoco. Dieses Mal verzeihe ich dir noch“ Horohoro steht hinter mir und sieht mich an. „Ich glaube, wir bringen dich nach Hause, Yo. Das war nicht in Ordnung von Yoco“ Eiskalt sieht er den nicht witzigen Witzbold an. Ich schüttele den Kopf. „Nein, lasst ihn, er weiß genau, dass ich es ernst gemeint hab, sehr ernst sogar“ Auf einmal kommt Tamao angelaufen und nimmt besorgt meine linke Hand. „Was ist mit deinem Arm? Hat dich wer angegriffen? Sag schon!“, drängt sie und wieder