Fanfic: Keep smile Seto Kaiba

Untertitel: Pralinen ohne Ende

Kapitel: Ein unverhofftes Wiedersehen

Seto lag regungslos auf dem Boden, die Augen geschlossen, mit raschen Atemzügen, den Kopf Wheelers auf seinem wildschlagenden Herzen ruhend. Noch immer bebte sein Leib; noch immer hallten die Seufzer in seinen Ohren wieder; noch immer konnte er den süßen Geschmack der namenlosen Geliebten auf seiner Zunge wahrnehmen. So recht verstand Kaiba noch nicht was mit ihm geschehen war, warum er alle Vorsicht, alle Skrupel, alle Kälte aus seinem Herzen verbannt und sich auf solch ein Abenteuer eingelassen hatte. Bilder der gierigen Leidenschaft und Fleisches Lust tanzten vor seinen Augen. Ihr Gesicht so nah und Joeys Geruch umwehte seine Nase, tief sog er ihn ein. Ein Schauer rann seinen Rücken herab, doch plötzlich…! War da nicht eben ein Geräusch gewesen? Er doch etwas vernommen - ein Rascheln und leise Schritte! Langsam öffnete Kaiba die Augen und blickte auf den ruhenden Kopf Joeys, dessen schlanken bleichen Finger, welche zärtlich über die erhitzte Brust Setos strichen. Kaiba zog die Stirn bei diesem Anblick leicht kraus. Doch wieder vernahm er ein Geräusch. Es klang, als ob es jemand eilig hatte. So wandte Kaiba den Kopf um. Seine Blicke trafen die dunklen, vor Schreck geweiteten Augen der jungen Frau, welche nahe der Tür leicht bekleidet stand, die bebende Hand auf der Klinke ruhend.

»Wo willst du hin? «, fragte Kaiba mit rauer Stimme.

»Moi? Pardonne, mais…! «, sie stockte, schien nach zu grübeln.

»Ich muss leider gehen! «, setzte sie nach einer Weile fort.

Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen, doch verschwand es unter dem Basecup. Noch ehe Seto darauf reagieren konnte, schloss sich die Tür vor seinen Augen und der Zauber, der während ihrer Anwesenheit den Raum durchströmt hatte, schwand allmählich dahin. Ekel erfasste Kaiba und angewidert rümpfte er die Nase, ballte seine Hand zu einer Faust, ließ diese neben Joey auf den Boden krachen. Wheeler öffnete schlagartig die Augen. Er vernahm das wild schlagende Herz Setos an seinem Ohr,

»Wheeler, geh von mir runter, verdammter Köter! «, knurrte Kaiba und setzte sich auf.

Joeys Kopf knallte hart auf den Boden, als Seto sich vollkommen aufrichtete. Noch immer war er schlaftrunken und stand unter dem Einfluss des Geschehnen. Seine Gedanken waren wirr und so rappelte er sich anfänglich eher mit blöden Augen auf. Doch allmählich kehrte sein Bewusstsein zurück, sein nebelverschleierter Verstand klärte sich. Schlagartig war Joey bewusst was er getan hatte, ja wie er sich hat treiben lassen. Alles Blut schoss durch seine Wangen, Wut und Scham stiegen in ihm auf. Gekrümmt, gleich einem geprügelten Hund kroch er zu seiner Kleidung und zog sich rasch an. Skeptisch beobachtete Seto jenes Tun, in der Zwischenzeit hatte auch er sich wieder vollkommen eingekleidet. Kein Wort verließ die Lippen der beiden Jungen, sie wagten nicht einmal sich einander in die Augen zu blicken. Joey wandte sich ab und verließ rasch das Büro, so dass Seto mit seinen Gedanken allein zurück blieb. Dieser suchte zu begreifen was geschehen war und warum! Eine Idee reifte in seinem Hirn – die Pralinen. Joeys Zügellosigkeit! Die Reaktion der Gespielin! Doch dann entsann er sich abermals, dass er keinen Bissen der Pralinen gekostet hatte. Das Blut pochte in seinen Schläfen und er konnte keinen logisch Schluss ziehen. Doch vorerst wollte eine Möglichkeit ausschließen.

»Roland, die Pralinen im Vorraum. Bringe sie in das Labor und lasse sie untersuchen!«, murrte er in seine Sprechanlage.

Seine Blicke wandte er aus dem Fenster, doch immer wieder kehrten die Erinnerungen zurück. Nein, er musste in eine andere Umgebung. Er musste aus diesem Gebäude fliehen! Innerlich hoffte er auch, die junge Frau zu finden! Sie wusste die Antworten auf seine Fragen. Langsam und bebend erhob sich der Knabe und verließ die Coorporation. Die Luft schien ihm kühl und erfrischend, obwohl es mindestens wohlige Badetemperatur sein musste. Seine Wangen glühten noch immer und seine Gedanken kehrten immer wieder in sein Büro zurück. Er strich sich über die Lippen. Sah auf seine Hand. Kaiba schien es, als ob er seinen Verstand verlieren würde, er fühlte den Wahnsinn in seinem Herzen aufsteigen. Er konnte nicht begreifen, wie das alles geschehen konnte – und ohne dass er es wahrlich wahrgenommen hatte, stand er vor der Schule. Noch immer in seine Gedanken versunken betrat er den Klassenraum und ließ sich auf seinen Platz sinken. Die Stimmen um ihn herum hatten keinerlei Bedeutung, nein er vernahm sie nicht einmal. Als Joey das Klassenzimmer betrat und Seto auf dessen Platz entdeckte, wandte er den Blick mit glühenden Wangen ab. Trat so rasch wie möglich an seinen Platz und ließ sich bedächtig sinken. Schmerz durchzuckte den blonden Jungen und erinnerte ihn an die kurze Liebschaft. Sein Blick war verklärt und er nahm auch nicht die Spitzen seiner Freunde wahr. Nein, immer wieder wandte er den Blick zu Kaiba, welcher nach einigen Minuten aus seiner innerlichen Besinnungslosigkeit erwachte und die Augen Wheelers auf sich ruhen fühlte. Für gewöhnlich wäre über seine Lippen eine bösartige Bemerkung gen Joey gekommen, doch nun wandte er mit glasigen Augen den Kopf ab. Ebenso wagte es nun Wheeler nicht mehr einen Blick zu riskieren – Seto war es anscheinend bewusst geworden, dass er sich in der Schule befand. Das Stundensignal ertönte.
Herr Varnicke, der Englischlehrer, betrat den Raum in Begleitung des Schuldirektors. Gebannt blickte die gesamte Klasse auf die beiden Herren.

»Schüler und Schülerinnen,«, begann Herr Oeda mit einem leichten Lächeln.

»Ihr werdet an dem heutigen Tage zwei neue Mitschülerinnen begrüßen!«, mit diesen Worten wandte er sich zu der Tür, welche sie öffnete.

»Jacqueline Briquet und Marianne Rose Blanche.«, zwei Mädchen in Schuluniform betraten den Raum.

Einen Raunen durchdrang die Klasse, ehe sich alle Schüler erhoben. Alle, bis auf zwei Jungen, welche den Blick nicht von dem einen Mädchen abwenden konnten und sie mit offenen Mündern und unverständlichem Blick betrachteten. Die dunklen Augen! Der schlanke Leib! Das süßliche Lächeln! Das kurze blonde Haar!

»Die beiden Mädchen stammen aus Frankreich und werden für ein Jahr in unserem Land als Gast-schüler bleiben. Aber ich denke, ich werde das Wort an beide übergeben, damit sie sich selbst vorstellen können.«, endete der Direktor und verneigte sich.

Jacqueline, ein hellblondes Mädchen mit himmelblauen Augen, einem fröhlichen runden Gesicht und kleiner molliger Statur, trat einen Schritt vor die Klasse und verneigte sich.

»Mein Name ist Jacqueline Briquet,«, begann sie in deutlichem und einwandfreien Japanisch.

»Ich wurde in der Nähe von Toulouse geboren und wuchs größtenteils in Paris auf, wo ich auch die Schule besuche. Ich freue mich, dass ich hier her kommen durfte, da ich bereits in Paris mit der japanischen Kultur und Sprache zusammen getroffen bin. Auf ein gutes Jahr!«, damit verneigte sie sich abermals.

Die Schüler begrüßten das Mädchen freundlich und verneigten sich. Nun trat das andere Mädchen vor. Die Herzen Setos und Joeys begannen zu rasen, als sich das Lächeln auf den Lippen ausbreitete.

»Salut, je m’appelle Marianne Rose Blanche et je suis une écolière aussi!«, sagte sie und lächelte leicht.

»En japonais s’il vous plaisez!«, ermahnte Jacqueline sie und bedachte das Mädchen mit einem ernsten Blick.

»Pardon, ich bin der Sprache noch nicht so gut mächtig, wie meine Freundin!«, entschuldigte sich Marianne.

Da war er, dieser starke französische Akzent – unverkennbar. Marianne war zweifellos, die junge namenlose Gespielin gewesen. Aber warum war sie heute Morgen zu Seto gegangen und hatte ihn in diesen sündigen Pfuhl der Gier und Lust gezogen? Langsam erhob sich nun Kaiba. Ja, auf ihre Vorstellung war er gespannt.

»Ich heiße Marianne Rose Blanche und bin ebenfalls eine Schülerin aus Paris. Geboren wurde ich in Brest. Wie Jacqueline habe ich hauptsächlich in Paris gelebt und besuche dort auch die Schule. Ich hoffe, dass wir uns trotz einiger Sprachprobleme verstehen werden.«, mit diesen Worten trat sie neben Jacqueline und senkte den Kopf leicht.

Herr Oeda schien zufrieden und überließ nun die übrige Stunde dem Englischlehrer. Herr Varnicke beschloss die Stunde dafür zu nutzen, damit sich die Schüler der Klasse mit den beiden neuen Mädchen vertraut machen konnten. Dutzende neugieriger Fragen mussten die beiden Mädchen beantworten, wobei sich Marianne eher zurückhielt und das Antworten Jacqueline überließ. Seto und Joey betrachteten die ganze Stunde über nur eins der Mädchen, Marianne. Diese schien ihre Blicke nicht wahrzunehmen oder spielte sie nur mit ihnen? Sie behielt dieses unschuldige süßliche Lächeln, die Wangen waren gerötet, die Hände schüchtern vor dem Schoss verschränkt. Je länger beide Knaben die Französin beobachteten, umso mehr schwand die Sicherheit ihrer Annahme. Marianne war ein schüchternes stilles Mädchen, so schien es. Unmöglich, dass diese die hemmungslose Liebhaberin war. Doch Seto wollte sich nicht allein von dem äußerlichen Anschein überzeugen lassen, dass er sich geirrt hatte. Alles sprach dafür, dass Marianne es gewesen war. Ihr Leib! Ihre Augen! Ihr Lächeln! Ihr Stimme und Akzent. Allein ihr Charakter stand im völligen Widerspruch zu der Annahme. Als der Englischlehrer beiden Mädchen jeweils einen Sitzplatz zuweisen wollte, erhob Kaiba seine Hand und zu der Verwunderung aller, bot er den Platz neben sich Marianne an. Mit der Begründung als einziger in der Klasse fähig dazu zu sein, der jungen Französin einen leichten Einstieg in die Klasse und Kultur zu ermöglichen, beseitigte er alle Zweifel. Marianne war durchaus nicht abgeneigt, sie wartete nicht die Entscheidung des Lehrers ab, sondern ließ sich sogleich neben Kaiba sinken. Sogleich umwehte Kaiba der Geruch von Rosen und Vanille. Dieser süßliche Geruch,
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