Wieder einmal war es ein heißer Sommer und es waren Sommerferien. Aber nichts passierte in diesen Ferien. Die Dursleys waren nicht in den Urlaub gefahren. Sie machten nicht einmal Ausflüge. So waren sie die ganze Zeit zu Hause und nervten. Dudley war gegen Abend oft mit seiner Gang unterwegs. Meistens verprügelte er mit seinen Freunden irgendwelche jüngeren Kinder oder sie randalierten auf dem Spielplatz.

Harry Potter saß nun schon wieder seit einigen Wochen bei den Dursleys fest. Nach dem letzten Schuljahr hatte sich einiges verändert. Harry fühlte sich immer noch schuldig für Sirius' Tod. Er vermisste seinen Paten sehr. Seit er wieder im Ligusterweg war, verließ er kaum sein Zimmer. Die Dursleys ließen Harry meistens in Ruhe. Sie waren sogar so "freundlich" und brachten ihm das Essen aufs Zimmer bzw. steckten es durch die Katzenklappe der Tür.

Onkel Vernon hatte schon oft versucht Harry aus dem Zimmer zu locken, doch ohne Erfolg. Harry war es egal wie sie ihn beschimpften oder was sie zu ihm sagten. Sie wollen ja nichts mit Zauberern zu tun haben. Die Dursleys mussten erfahren, dass Harry sich nicht mehr so einfach herumkommandieren ließ. Also gaben sie es auf überhaupt mit ihm zu reden. Doch dies sollte sich eines Tages ändern.

Das Telefon klingelte. Tante Petunia nahm ab.

"Ja, Dursley?" meldete sie sich freundlich.
"Ähm ja, hier ist Weasley. Ist Harry da?" antwortete Mrs. Weasley.
"Moment, da muss ich erst rufen" entgegnete Petunia mit einem leicht unfreundlichen Unterton.

Die Tante rief nach Harry, doch er sagte nur, er wolle niemand sprechen.

"Nun, er sagt, er will sie nicht sprechen" richtete Petunia aus.
"Oh, gut, dann ähm, trotzdem vielen Dank. Sagen Sie ihm doch schöne Grüße von mir und richten sie ihm aus, er soll sich keine Vorwürfe machen. Auf wieder sehen" meinte Mrs. Weasley und legte auf.

Petunia legte ebenfalls auf. Dann ging sie die Treppe nach oben und donnerte mit ihrer Hand gegen die Tür.

"Ich soll dir schöne Grüße von einer Mrs. Weasley ausrichten und dir sagen, dass du dir keine Vorwürfe machen sollst" flötete die Tante durch die Zimmertür.

Doch Harry entgegnete nichts, stattdessen hörte Petunia nur ein leises Schluchzen und Schniefen. Sie tat etwas, was Harry nicht erwartet hätte. Mrs. Dursley öffnete die Tür und trat in das düstere Zimmer.

Das Fenster war verdunkelt, sodass nur wenig Tageslicht in den Raum drang. Auf dem Boden waren die Schulbücher verstreut. Die Kleidung lag zusammengeknüllt in dem Koffer, der offen vor dem Kleiderschrank stand. Hedwigs Käfig war ziemlich verdreckt.

Petunia stand vor Harrys Bett. Nach einer Weile setzte sie sich.

"Was ist denn passiert, dass du so traurig bist?" fragte die Tante.

Harry konnte erst gar nicht glauben, dass seine Tante ihn so etwas fragte. Schließlich interessierte sie es doch sonst nicht, was passiert war. Aber zum ersten Mal schien sie wirklich ein Gespräch mit Harry führen zu wollen.

"Im letzten Schuljahr ist mein Pate, Sirius Black gestorben und ich bin daran schuld" antwortete Harry nach kurzem Zögern.
"Ich kann es zwar nicht beurteilen, da ich nicht weiß, was passiert ist. Aber ich denke, du solltest den Rat von Mrs. Weasley befolgen und dir keine Vorwürfe machen" riet Petunia.
"Es... es hat mit Lord Voldemort zu tun. Er ist zurückgekehrt. Im letzten Schuljahr hat er es geschafft mich irgendwie zu manipulieren, sodass ich glaubte, Lord Voldemort wollte Sirius töten. Mit ein paar Freunden machte ich mich auf den Weg, um ihn zu retten. Doch es war eine Falle, Sirius wurde nicht gefoltert. Dann kamen Dumbledore und die anderen, um uns vor Voldemort und den Todessern zu beschützen, dabei ist Sirius gestorben. Wenn ich diese blöde Okklumentik geübt hätte, wäre das alles nicht passiert" erklärte Harry und begann zu weinen.

Zögerlich nahm Petunia den jungen Zauberer in den Arm und streichelte ihm sanft, wie eine Mutter, über den Kopf. Eine ganze Weile saßen die beiden so da. Harry weinte sich richtig aus. Zum ersten Mal fühlte sich Harry, im Haus der Dursleys, geborgen wie bei einer Mutter. Als Harry sich ausgeweint hatte, löste er sich von seiner Tante.
Er rieb sich die Augen.

"Danke, das hat gut getan" sagte Harry.

Die Tante lächelte ihren Neffen an und verließ das Zimmer.
Harry fühlte sich wirklich besser. Die Trauer um Sirius war noch da, aber trotzdem fühlte er sich viel besser als vorher. Endlich hatte er jemand mit dem er auch in den Ferien über die Geschehnisse in und um Hogwarts erzählen konnte.

>Vielleicht sollte ich endlich wieder aufräumen und Licht in mein düsteres Zimmer lassen. Hedwigs Käfig müsste ich auch wieder säubern< dachte Harry und machte sich gleich an die Arbeit.

Der nächste Tag sollte für Harry noch eine Überraschung sein, denn es war sein Geburtstag. Tante Petunia hatte ihm einen Kuchen gebacken, obwohl Vernon und Dudley es nicht gut hießen, dass Petunia sich jetzt mit Harry anfreundete. Doch Petunia setzte sich darüber hinweg. Sie wollte, dass ihr Neffe ein klein wenig Geburtstag feierte, auch wenn dies ohne seine Freunde war. Sogar ein paar kleine Geschenke hatte Petunia gekauft.
Harry betrat die Küche. Sein Blick fiel auf den schön gedeckten Tisch mit dem leckeren Kuchen. Sofort kam Tante Petunia herbei. Sie gratulierte Harry und bat ihn sich zu setzen...

Harry hatte genüsslich so viel Kuchen verzehrt, wie er schaffen konnte. Nun gab es die Geschenke. Auch wenn es keine großen Geschenke und auch nicht besonders viele waren, freute sich Harry darüber. Er packte sie mit viel Freude aus. Es kamen ein paar Süßigkeiten, mehrere Paar neue Strümpfe, ein neuer Pullover und eine neue Hose zum Vorschein. Harry war wirklich glücklich, doch als er wieder in seinem Zimmer war, kam die Trauer um Sirius zurück. Doch eine andere Frage beschäftigte Harry noch. Warum bekam er keine Post von seinen Freunden?

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Fortsetzung erwünscht???