Fanfic: Die Schatten der Vampyre
Kapitel: No Name
Sephir ließ sich zurücksinken, lehnte sich an die Wand und sah sich um. Der Raum war nicht sehr groß, alles was sich darin befand, war ein alter Holztisch, ein Schemel und ein großes Bett, auf den Craven den bewusstlosen Jungen abgeladen hatte. „Warum hast du das vorhin getan?“, fragte Sephir leise.
Craven sah auf und trat von dem Bett zurück, bevor er antwortete. „Du weißt, dass er nicht freiwillig mit uns gegangen wäre.“
„Schon, aber...“
Craven unterbrach Sephir mit einem rauen Lachen. „Ja, dir wäre es lieber gewesen, wir hätten das anders geregelt. Ich weiß. Aber ich habe heute Nacht noch Anderes vor.“ Er trat neben seinen alten Freund, der ihn immer noch mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. Nachdenklich fügte er hinzu: „Außerdem glaubt er nicht, dass es Vampyre gibt. Obwohl er es ganz sicher gespürt hat. Ich verstehe die Menschen nicht, sie sind so naiv...“
Jetzt musste auch Sephir lächeln. „Naiv nennst du das? Wir haben doch selber dafür gesorgt, dass sie nicht an Vampyre glauben. Vampyre leben schon so lange im Verborgenen, dass die Menschen ihre Existenz einfach vergessen haben.“ Craven legte den Kopf schief. „Es sieht fast so aus, als hättest du Mitleid mit dem Jungen.“ Sephir blickte kurz zu dem Jungen, zuckte dann aber nur mit den Schultern. „Mitleid? Vielleicht. Für ihn ist in den letzten paar Stunden wahrscheinlich alles zusammengebrochen, an das er bisher geglaubt hat.“
„Oh, ich vergaß. Bei dir war das ja genauso, als du von einem Vampyr gebissen wurdest.“, bemerkte Craven spöttisch.
„Ich meine es ernst, Craven. Du kannst das nicht wissen, du bist ein geborener Vampyr. So wie der Junge ausgesehen hat, hat ihn sein Blutdurst bis ins Innere erschüttert. Für ihn bricht die ganze Welt, an die er geglaubt hat, einfach in sich zusammen!“
„Langsam hörst du dich an, wie einer von diesen Psychologen.“
Sephir seufzte. „Du verstehst das einfach nicht, Craven.“
Craven trat auf den steinernen Gang hinaus. „Was ist los mit dir, Sephir? Du bist doch sonst nicht so besorgt um unsere Neulinge.“
„Vielleicht weiß ich einfach, wie er sich fühlt.“
Craven schnaubte, dann machte er eine wegwerfende Handbewegung. „Genug davon. Eigentlich kann es mir ja auch egal sein, was du denkst. Was ist? Kommst du mit, wenn ich noch mal jagen gehe?“
Sephir antwortete nicht. Er folgte ihm zwar, ließ sich aber eine Menge Zeit dabei und warf, bevor er die Holztür schloss, noch einmal einen Blick auf den Jungen. Dann folgte er Craven mit schnellen Schritten.
Die Fahrt zum Krankenhaus dauerte länger, als Johansson erwartet hatte. Trotz der späten Stunde – es ging schon auf Mitternacht zu – und dem starken Regen war auf den Straßen noch reger Verkehr, so dass er nur im Schritttempo vorwärts kam.
Celia saß immer noch schweigend neben ihm. Er warf ihr immer wieder einen Blick zu, wagte aber nicht, sie anzusprechen, obwohl – dem Ausdruck ihrer Augen nach zu urteilen – sie den ersten Schock überwunden hatte. Was an sich schon an ein Wunder grenzte. Die meisten Menschen brauchten mehrere Stunden, wenn nicht Tage, um sich von dem Anblick eines so brutalen Mordes zu erholen. Im Stillen bewunderte Johansson das Mädchen dafür.
Aber das änderte nichts daran, dass das, was sie beobachtet hatte, sie bis ins Mark erschüttert haben musste. In ihrem Blick lag immer noch ein Ausdruck des Grauens und sie war noch genauso blass, wie vor einer halben Stunde.
Johansson fluchte lauthals, als er an einer Kreuzung nach rechts abbog und eine lange Autoschlange ihm den Weg versperrte. In einiger Entfernung sah er auch den Grund dafür: eine Baustelle.
Celia hatte den Kopf in seine Richtung gedreht und sah ihn einige Augenblicke lang an, bevor sie zum ersten Mal etwas sagte: „Sie brauchen mich nicht ins Krankenhaus zu fahren.“ Als Johansson sie nur überrascht ansah, fügte sie bekräftigend hinzu: „Ich bin in Ordnung.“
„Bist du sicher?“ Er war ehrlich erstaunt, dass sie doch noch etwas sagte. Aber ihm war das Zittern in ihrer Stimme nicht entgangen.
„Ja.“, antwortete sie leise. „Mir fehlt nichts.“
Johansson blickte sie noch ein paar Sekunden lang zweifelnd an, dann legte er den Rückwärtsgang ein, drehte eine elegante Kurve und fuhr dann auf der anderen Fahrbahnseite den Weg zurück, den sie gerade gekommen waren. „Dann bring ich dich jetzt wohl besser nach Hause. Wo wohnst du?“
Celia nannte ihm die Adresse und nach einer zehnminütigen Fahrt hielt er vor einem großen Einfamilienhaus an. „Da wären wir.“, sagte Johansson mit einem aufmunternden Lächeln. „Ich werde morgen noch einmal vorbei kommen. Mein Kollege hat Recht, wir werden nicht umhin kommen, dich zu befragen.“ Celia nickte mit ausdruckslosem Gesicht. Plötzlich war sich Johansson nicht mehr ganz so sicher, das sie schon mit dem Gesehenen fertig geworden war. Deswegen fügte er noch hinzu: „Am besten ruhst du dich erst einmal aus.“
Celia nickte noch einmal knapp, stieß dann die Beifahrertür auf und rannte mit schnellen Schritten durch den Regen zur Haustür.
Johansson sah ihr noch nach, bis die Haustür geöffnet wurde und Celia im Inneren des Hauses verschwand, dann machte er sich auf den Weg ins Polizeipräsidium.
Celia wurde von ihrer Mutter empfangen. „Wo warst du denn, mein Schatz?“ In ihrer Stimme klang leichte Besorgnis mit. Als Celia ihre nasse Jacke achtlos über einen Kleiderbügel warf und ins Wohnzimmer blickte, sah sie auch den Grund dafür. Eine Freundin ihrer Mutter saß auf dem Sofa und Celia war sich sicher, sie vorhin auch bei den Schaulustigen gesehen zu haben, die die Polizei versucht hatte, von der Leiche fern zu halten.
So schnell verbreiteten sich also schlechte Neuigkeiten.
Ihre Mutter wollte auch gerade eine Andeutung in der Richtung machen („Meine Freundin hat erzählt, dass...), aber Celia ignorierte sie und stürmte die Treppe nach oben in ihr Zimmer. Dort angekommen schloss sie die Tür und lehnte sich dagegen.
Tränen schossen ihr in die Augen. Vergeblich versuchte sie, sie zurückzuhalten, aber hatte genauso wenig Erfolg, wie damit, die Erinnerungen noch länger zu verdrängen. Mit einem erstickten Schluchzen vergrub sie das Gesicht in ihren Händen.
Ach, arme Celia. Aber ich hab noch sehr viel mehr mit ihr vor...
Jo, ging diesmal ziemlich schnell mit dem reinstellen. Hab eigentlich sogar noch eins fertig auf dem Computer... und werde demnächst vielleicht auch mal weiterschreiben. Lasst mir bis dahin noch ein paar Kommis da, ja?
Aber sagt mal... wieso kennt hier eigentlich jeder Soul Reaver oder Blood Omen? Na ja, es sind wirklich geniale Spiele, aber trotzdem... Bei einem muss ich Kira recht geben, man kann sich aus Computerspielen wunderbar irgendwelche Namen klauen. Ich hab auch überlegt, Raziel noch zu benutzen.
So, das wars erst mal von mir.
Man liest sich,
eure Kay