Fanfic: Gespräche

Untertitel: Geistreiches und Unterhaltsames

Kapitel: Psychoanalyse

"Was hältst du von unserer Kunstlehrerin? Psychologisch betrachtet?"

"Psychologisch? Du meinst, was ich aus ihrer Einstellung interpretieren könnte?"

"Nicht nur aus ihrer Einstellung heraus, sondern auch aus ihrem Verhalten, ihrer Präsenz, allgemein aus ihrer Person."

"Ehrlich gesagt habe ich da keine ausgeprägte Meinung. Ich finde, sie könnte lockerer sein; nicht alle Regeln sind ernst zu nehmen."

"Kennst du sie von früher?"

"Yup."

"Und dann fällt dir nur das dazu ein? Hm."

"Tut mir leid, dass meine Gedanken an in anderen Dimensionen kreisen. Machst du dir so viele Gedanken um sie? Was kann man von einem Lehrer über den Menschen lernen?"

"Wenn ich sie sehe, stelle ich mir schon einige Fragen. Gegenfrage: Was kann man von Menschen über Menschen lernen? Doch schon denke ich, dass die Frage unklar gestellt ist."

"Nun: der Lehrer ist nur eine Rolle, eine gesellschaftliche Maske, andererseits kann man sich fragen, wann man keine Masken trägt. Welche Fragen stellst du dir?"

"In Anbetracht dessen, was ich bereits herausgefunden habe (6 Jahre Arbeit), stelle ich mir meistens Fragen wie: wer kann mit so einem Menschen zusammenleben? Ihr Mann jedenfalls nicht, sonst hätte er sich nicht von ihr scheiden lassen. Ausserdem frage ich mich, ob es nicht anstrengend sein muss, sich so zu geben wie sie sich gibt."

"Aber wir erfahren nichts über den Menschen hinter dem Lehrer; ich weiß nichts von ihrer Entwicklung und Gedanken. Man kann nur wilde Vermutungen anstellen wie: mag sie eine gescheiterte Künstlerin sein..?"

"Das ist richtig. Aber ehrlich gesagt: so wirklich interessieren tut es mich nicht. Dafür ist sie als "Studienobjekt" nicht relevant bwz. interessant genug."

"Warum fingst du dann damit an..?"

"Es ging mir jetzt nicht darum, sie zu analysieren, sondern ich wollte deine Fähigkeiten zur objektiven Analyse und Interpretation in Bezug zur Psychologie antesten. Verzeih mir diesen Hinterhalt."^^°

"Aso. Aber ich bin ohnehin mehr philosophisch ausgerichtet. Hab ich also versagt, gell?"

"Nein, aber du hast mir gerade einen weiteren Aspekt deines selbst eröffnet. Hochinteressant.."

"Der da lautet?"

"Du leidest unter Versagensangst."

"Es gibt ein Problem der Psychologie: manchmal überdeutet man Winzigkeiten. Aber natürlich eine Möglichkeit. Versagensangst. Obwohl ich sie nicht besonders ausgeprägt finde. Allgemein bin ich eher der Meinung, letztlich einen weg zu finden, auch wenn ich versage."

"Siehst du, allein dass du dass sagst "wenn ich versage", ziehst du ein Versagen in Betracht. Natürlich suchst du einen weg um dies zu verhindern, das liegt in der Natur des Menschen; die suche nach Perfektion. Versagensangst mag bei dir zwar minder ausgeprägt sein, aber allein schon, dass du dies sagst, gibst du zu, Versagensangst zu haben."

"Okay, ich gebe es zu: in dieser Zeit denke ich darüber nach was passiert, wenn ich auf dem Gymi versage."

"Und zu welchen Szenarien kommst du, wenn ich fragen darf?"

"Nun, ich denke, ich werde mich überraschen lassen. Leid ist so vergänglich. Heute fühle ich Stress; morgen habe ich keinen Stress mehr und es gibt keinen Grund, noch darüber nachzudenken. Womit ich nicht sagen will, gleichgültig zu sein."

"Klingt aber fast so, als ob der Stress, den du heute hast, dir egal ist. Doch wenn dem so wäre, müsstest du doch eigentlich keinen Stress haben!? Du machst dir also Stress, oder wie sehe ich das?"

"Der Stress ist da, in den konkreten gründen Naturwissenschaft und Mathematik. Aber ich betrachte eher, ich kann nicht leugnen, dass es Negatives gibt."

"Negatives zu verleugnen wäre auch gleichzeitig eine Abwertung des Positiven."
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