Fanfic: It´s Christmas time
Kapitel: Das kleine Mädchen
Yugi und Atemu hätten fast verschlafen. Sie zogen sich schnell um –Yugi suchte derweil einer seiner schwarzen Socken. „Verdammt, verdammt, verdammt wir kommen zu spät! Warum wolltest du auch unbedingt Monopoly gestern Abend um 10Uhr spielen? Ich hätte wissen müssen, dass wir zu spät kommen“, fluchte Yugi und zog sich die andere Socke an. „Bleib ruhig“, gähnte Atemu, „wir sind noch lange nicht zu spät.“ „Und was ist mit Frühstück? Wir müssen sofort los, ansonsten verpassen wir den Bus“, keuchte Yugi und legte seine Hand auf seinen Bauch. „Ich hab jetzt schon Hunger“, meinte er anschließend. Der Pharao verdrehte die Augen.
Im gleichen Augenblick trat Yugis Großvater in den Raum. In seinen Händen hielt er jeweils einen Toast, beschmiert mit Nutella.
Yugi und Atemu hielten inne. „Ich dachte mir, da ihr schon verschlafen habt, könntet ihr dennoch etwas zu Essen vertragen“, sagte der Großvater und grinste. Atemu nickte dankend und nahm einen Toast entgegen.
Yugi schaute entsetzt auf die Uhr. „Verdammt. Es ist schon halb zehn. Atemu, wir kommen zu spät!“, schrie er auf. Yugi packte den Pharao an den Arm, nahm den zweiten Toast, ließ diesen im Mund hängen und ging raus. Atemu übernahm für ihn das reden. „Danke Herr Muto für den Toast. Wir müssen dann mal los“, sagte er. Yugis Großvater stand neben der Tür und wünschte den beiden noch viel Spaß.
Yugi und Atemu ließen, oder eher trabten die Straßen herunter. Der Pharao wäre fast ausgerutscht, weil es auf den Bürgersteig Glatteis herrschte. Yugi hatte nur wenig Zeit den Toast zu verdrücken. Rennen und Essen, das ginge einfach nicht. Aber auch der Pharao hatte seinen Toast nicht ganz aufgegessen. So war auch er bemüht, sich nicht zu verschlucken. Das würde zuviel Zeit in Anspruch nehmen.
Als sie es geschafft hatten, den Toast herunter zuschlucken, waren sie nur wenige Minuten vor dem Hauptbahnhof. Nervös starrte Yugi auf seine Uhr. „Beeil dich, wir haben nur noch drei Minuten“, rief er dem Pharao im laufen zu. Atemu nickte.
Sie bremsten vor dem Hauptbahnhof und schnappten Luft. Merkwürdig, kein Joey, Tristan oder sonst wer winkte ihnen zu. Sie waren nicht da.
„Haben wir sie verpasst?“, fragte Atemu beunruhigt. Yugi zuckte mit den Achseln. „Hey Yugi!“, rief plötzlich Tristans Stimme vom weitem her. Atemu und Yugi drehten sich zur Stimme hin. Joey, an seiner Hand Serenity, Tristan und Tea rannten auf die beiden Freund zu. Jeder von ihnen war warm eingepackt.
„Sorry, hab ein wenig verschlafen“, gab Joey zu. „Kein Problem. Wir sind selber erst gerade gekommen“, meinte Yugi. Joey, Serenity und Tristan sahen den Pharao erwundert an. „Äh … hallo“, kam es aus Atemu heraus. „Hey, Alter, was geht?“, meinte Joey und schlug dem Pharao kräftig auf dem Rücken. „Schön dich wieder zu sehen“, meinte Tristan. Atemu nickte: „Es freut mich auch.“ „Ist ja schön und gut, das Atemu wieder da ist, aber sollten wir nicht unseren Zug bekommen, der da gerade steht?“, sagte Tea und zeigte auf einen Zug im Hauptbahnhof. „Oh, nein“, stieß Joey hervor. „Und schon wieder rennen“, Yugi rollte seine Augen.
Die Freunde rannten über den vollen Hauptbahnhof, zum Zug. Sie zwängten sich durch kleine Grüppchen und wichen Müttern mit Kinderwägen aus. Und dann stürzten sie in den Zug. Keuchend ließen sei sich auf den Boden gleiten und ruhten sich aus. „Genug Sport für heute“, keuchte Joey und rang nach Luft. „Joey, da bist du aber im falschem Zug. Wenn du denkst, das Schlittenfahren kein Sport ist, hast du dich total geirrt“, meinte Tea. Joey sah so aus, als würden ihm die passenden Worte fehlen.
Atemu setzte sich auf einen Sitz und bewunderte die weiße Landschaft. Yugi trat zu ihm. „Ich bin mir sicher, dass du so was noch nie in Ägypten gesehen hast“, meinte er. Atemu schüttelte den Kopf. „Im Winter ist bei uns gerade mal 20 Grad. Also bezweifele ich, dass es da mal schneit“, sagte der Pharao. „Was ist eigentlich bei dir so passiert?“, fragte Tristan neugierig. Atemu sah ihn an. Er wunderte sich, dass es irgendjemanden interessierte, was im alten Ägypten nach Bakuras randalieren noch passiert war.
„Hm … nicht viel. Mana ist jetzt Elitemagierin. In Ägypten herrscht Frieden und die meisten Schattenkreaturen sind eingefangen. Halt nichts Neues“, meinte Atemu. Die anderen starrten ihn verblüfft an. „Wow, und ich dachte es wäre in Ägypten aufregend. Aber anscheinend ist es schnarchlangweilig“, sagte Joey und verzog das Gesicht. Atemu schüttelte den Kopf: „Die Wachen jagen fast jeden Tag irgendeinen kleinen Dieb. Aber ich denke, dass das euch keinesfalls interessiert.“ Tristan nickte: „Diebe gibt es auch hier. So ist das nichts besonders.“ Der Pharao stimmte ihm zu.
Die Fahrt verging ereignungslos. Atemu starrte auf den eiskalten Schnee. Aus irgendeinem Grund dachte er über Ägypten nach. Läuft die Zeit dort überhaupt weiter? Wenn nein, dann würden wahrscheinlich alle denken, der Pharao wäre tot, er wurde entführt oder sonst was. Das würde mit Sicherheit das Gleichgewicht des Friedens zerstören. Das bereitete Atemu Kopfschmerzen.
Yugi sah auf seinen Freund. Er wusste, was in ihm vorging. Tea stupste ich an. „Machst du dir Sorgen um den Pharao?“, fragte sie. Yugi wandte sich zu seiner Freundin und seufzte. „Ja, er weiß schließlich nicht, was in Ägypten momentan passiert“, flüsterte Yugi, Atemu durfte schließlich nichts davon mitbekommen. „Hey Leute, statt immer über Atemu nachzudenken, wir müssen gleich raus“, meinte Joey. Atemu sah zu ihm auf. „Warum denkt ihr über mich nach?“, fragte er. Yugi fehlten die Worte. „Lass es gut sein“, meinte der Pharao und begab sich zur Tür. Tristan beugte sich zu Yugi: „Ist er jetzt eingeschnappt?“ Yugi zuckte mit den Achseln.
Der Zug hielt. „Kommt ihr?“, fragte der Pharao Stirn runzelnd. Die fünf Freunde betraten den Bahnhof. Überall rannten Leute her. Ein paar waren erkältet. Ein kleines Mädchen rannte auf Atemu zu. Sie lächelte ihn an. Der Pharao wusste nicht, was er davon halten sollte.
Das kleine Mädchen war gerade mal 5. Dennoch hatte sie schon sehr lange dunkelrote Haare. Ihre Augen fielen sehr auf. Sie waren groß und hellblau. Atemu bemerkte, dass sie viele kleine Schrammen hatte, auch die Jacke war sehr zerrissen.
„Ihr kennt euch nicht zufällig?“, fragte Joey, halb scherzhaft. Atemu blickte ihn an. Tea bückte sich zu dem kleinen Kind. „Na, du? Hast du dich etwa verlaufen?“, fragte sie lieb und streckte dem Mädchen einen Finger entgegen. Die Kleine biss hinein. Ein kurzer Schrei. Dann versteckte sich Tea hinter Tristan und murmelte: „Haltet mir bloß das kleine Teufelchen vom Hals.“ „Das ist doch nur ein kleines freches Kind“, meinte Joey und lachte. Das Mädchen schien empört zu sein und trat Joey kräftig gegen das Schienbein. Man vernahm ein Jaulen. Und auch Joey stand hinter Tristan und Tea.
Das Mädchen rannte auf den Pharao zu und umklammerte sein Bein. Wie eine Katze rieb sie ihren Kopf daran. Atemu war dies unangenehm. Er zerrte das kleine Mädchen vom Bein. Yugi musste sich ein lachen verkneifen. „Hör mal Kleine, warum gehst du nicht zu deiner Mama?“, fragte er dann. „Mama tot, Papa tot, alle tot“, schniefte das Mädchen. „Und warum hängst du dich dann an meinem Bein?“, fragte Atemu. „Du süß bist“, meinte das Mädchen lachend. Atemu lief rot an. Er ging ein paar Schritte vom Mädchen weg.
„Also, schüchtern ist sie auf keinen Fall“, gab Tea zu. „Und der Pharao hat eine neue Freundin gefunden. Das ist wirklich süß“, lachte Joey. Atemu tat so, als hätte er diese Worte überhört.
„Wie heißt du?“, fragte Tristan. „Mama nannte mich immer Nana“, antwortete das Mädchen. „Was machen wir mit Nana?“, fragte Tea. „Ich schätze, wir müssen sie wohl oder übel mitnehmen“, meinte Yugi. Atemu gab ein kleines seufzen von sich. Nana lachte nur. „Und was ist mit den Schrammen?“, meinte Tea. „Die sind doch schon fast alle verheilt. Ich möchte jetzt gerne etwas Spaß haben“, sagte Tristan. „Genau“, pflichtete Joey bei. Atemu nickte. Sie wollten gehen, doch Nana kam schon wieder zum Pharao an. Sie hielt ihm ihre Hand hin. Atemu seufzte. Hand in Hand gingen Nana und der Pharao über den Bahnhof. Yugi, Joey, Tristan und Tea mussten sich wahrhaftig ein lachen verkneifen.
Kurz bevor sie den Bahnhof verlassen wollte, hörten sie eine weibliche Stimme. Alle drehten sich um. Nana ließ Atemu los. Eine Frau kam auf sie zu. Eigentlich war es ein Mädchen, vielleicht 16. Sie sah fast genauso aus, wie Nana.
„Sorry Leute das meine kleine Schwester euch solche Schwierigkeiten gemacht hat.“, sagte sie und keuchte. „Deine Schwester?“, sagte Tea. „Ja, Nana und ich sind Schwestern“, gab das Mädchen zu. „Aber Nana meinte, dass alle tot wären“, sagte Atemu. „Macht sie öfter. Entschuldigung deswegen. Ich hoffe sie hat nichts Schlimmes getan“, meinte das Mädchen. „Oh, nein. Ganz und gar nicht“, sagte Yugi. „Ph … na klar“, grummelte Joey. „Wo ist eigentlich Nana?“, fragte Tristan plötzlich. Alle sahen sich um. „Oh, nein! Na, ja, ich muss los“, sagte die Fremde und rannte davon.
„Eigenartig“, meinte Joey. „Komisch nur, dass so was immer nur passiert, wenn der Pharao da ist“, gab Tristan zu. Atemu senkte seinen Kopf. „Tut mir Leid“, murmelte er. „Schon okay. Wir sind daran gewöhnt. Und jetzt kommt, meine Beine frieren sonst ab“, meinte Joey.
„Moment mal, wo ist eigentlich Serenity?“, fragte Tea. Dank des kleinen Mädchens hatten alle gar nicht auf Joeys Schwester geachtet. „Oh, nein! Heute geht wirklich alles schief“, jammerte der Bruder. „Wieso, da steht sie doch“, sagte Atemu und zeigte auf das Mädchen.
Serenity stand vor einem Weg, der in einen Wald führte. „Serenity, wo warst du?“, fragte Joey